Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten

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Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten war ein paramilitärischer Verband, der während der Umsturztage gegen Ende des Ersten Weltkrieges in Magdeburg von Franz Seldte, dem Führer einer Maschinengewehrkompanie, gegründet wurde. Dem Stahlhelmbund nahe stand der 1924 gegründete Bund Königin Luise.

Ziele des Stahlhelmbundes

Geschichte

Reichsminister Franz Seldte, Mitbegründer und Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten
Der Stahlhelm, Ringkragen, Ortsgruppe Glatz – Gesamtansicht
Das Gründungsprotokoll

Schon Anfang des Ersten Weltkrieges dachte Franz Seldte daran, alle Kriegskameraden nach Beendigung des Feldzuges in einer Organisation zusammenzufassen. Als er gegen Ende des Krieges zufällig im Urlaub in Magdeburg war, brach die Novemberrevolte aus. Bereits am 13. November 1918 stellte Seldte daraufhin einige kurze Grundrichtlinien für eine Frontkämpfervereinung auf und versuchte damit einige Kameraden für sein Vorhaben zu gewinnen. Ein Jahr später, am 13. September 1919[1], wurde dann „Der Stahlhelm“ gegründet. Die Gründungsversammlung fand jedoch schon am 25. Dezember 1918 im Kaisersaal der „Harmonie“ zu Magdeburg statt.

Politische Ausrichtung

Ringkragen für Fahnenträger der Ortsgruppe Glatz

Der Stahlhelm lehnte jede parteipolitische Festlegung ab, dem Geist seiner Mitglieder entsprechend stellte sich der Bund aber stets gegen Linksrevolutionäre und Internationalisten. Erst ab 1931 suchte der Stahlhelm parteipolititsche Annäherung und trat der Harzburger Front bei. Bei den Präsidentschaftswahlen 1932 stellte der Stahlhelm mit Theodor Duesterberg einen eigenen Kandidaten auf.

Aktionen

Die ersten Aktionen des Stahlhelms setzten während des Spartakusaufstandes ein. Gut ausgerüstet und hoch diszipliniert schützten Wachen des Stahlhelms öffentliches und privates Eigentum. Als im August 1919 auf Veranlassung des Reichswehrministeriums das Magdeburger Zeitfreiwilligen-Bataillon gegründet wurde, stellte der Stahlhelm vier Kompanien einschließlich deren Führer.

Verbot

Nach dem Attentat an Walter Rathenau wurde auch der Stahlhelm im Zuge des Republikschutzgesetzes 1922 in Preußen und anderen Bundesstaaten verboten. Am 26. Januar 1923 hob der Staatsgerichtshof das Verbot wieder auf.

Mitglieder

In seiner Blütezeit (1927–28) hatte der Bund nach eigenen Angaben eine Million Anhänger, die sich in 26 Landesverbänden und 7.000 Ortsgruppen versammelten. Der Stahlhelm war somit der größte paramilitärische Verband der Weimarer Republik.

Gliederung

Jungstahlhelm-Zeichen

Bis in den November 1929 gliederte sich der Stahlhelm in drei Kategorien. Danach fiel der „Ringstahlhelm“ weg.

Kernstahlhelm

Mitglied des Kernstahl konnte jeder „deutschstämmige Frontsoldat werden, der nachweislich mindestens sechs Monate im feindlichen Feuer gestanden hat“. Die Bedingungen wurden durch besondere Richtlinien, z. B. für Marine- und Freikorpsangehörige, erweitert. So durften z. B. Freikorpskämpfer nicht gegen „deutsche Volksgenossen“ (z. B. Kommunisten usw.) gekämpft haben.

Ringstahlhelm

Dem „Ringstahlhelm“ gehörten die Jungmannen an, die mindestens zwei Jahre im Jungstahlhelm tätig waren, wenn sie 21 Jahre alt waren. Wer aus Altersgründen oder anderen anzuerkennenden Gründen nicht mindestens sechs Monate an der Front gekämpft hatte, die Grundsätze und Ziele des Bundes aber unterstützte, konnte – sofern man deutschstämmig war – Antrag auf Aufnahme in den Ringstahlhelm stellen.

Jungstahlhelm

Der Jungstahlhelm war die Jungendorganistation des Stahlhelms. Jugendliche, Heranwachsende (Jungmannen) und Studenten wurden in „Scharnhorst, Bund deutscher Jungmannen“ (kurz: Scharnhorstbund), „Jungstahlhelm“ und „Stahlhelm-Studentenring Langemarck“ organisiert.

„Im Juni 1933 begann die allmähliche Auflösung des Frontsoldatenbundes. Der Scharnhorst-Bund für Jugendliche bis 18 Jahren wurde in die Hitler-Jugend eingegliedert, während die über 18- bis 35-Jährigen als ‚Wehrstahlhelm‘ der SA unterstellt wurden. Infolge des enormen Mitgliederzuwachses wurde Ende 1933 eine Neuorganisation der SA befohlen. Im Zuge dessen kam nun auch der Kernstahlhelm (Mitglieder über 35 Jahre) als SA-Reserve unter deren Befehlsgewalt.“[2]

Dienstgrade (absteigend)

Stahlhelm-Gliederung

Offiziere (Führer)

  • Bundesführer
  • Bundeskanzler (Generalsekretär)
  • Bundeshauptmann
  • Obergruppenführer
  • Divisionsführer
  • Brigadeführer
  • Regimentsführer
  • Stabsführer
  • Bataillonsführer
  • Kompanieführer
  • Oberzugführer
  • Zugführer

Unteroffiziere (Unterführer)

  • Oberfeldmeister
  • Feldmeister
  • Gruppenführer

Mannschaftsdienstgrade

  • Stabswehrmann
  • Oberwehrmann
  • Wehrmann
Märkischer Stahlhelmtag 1932
Der erste Apell des Bundes der Frontsoldaten in Perleberg nach Aufhebung des Uniformverbots. Der ehemalige Kronprinz schreitet die Front der Fahnenkompagnie ab.

Bildergalerie

Publikationen

Franz Seldte und Theodor Düsterberg, September 1932
Nach der Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich: Vereidigung des Stahlhelm des Saargebietes auf den „NSDFB (Stahlhelm)“ am 2. März 1933; Schwur des Landesführers der Saar, Altenburg; rechts Bundesführer des NSDFB Franz Seldte (mit Stern des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes und SA-Ehrendolch).
Fahnenweihe in Saarbrücken durch den Bundesführer, 1935

Das Zentralorgan Der Stahlhelm erschien zuerst als Halbmonatsschrift, ab 1924 als Wochenzeitung. Die Auflage überschritt Mitte der 1920er Jahre deutlich 100.000, fiel danach aber auf unter 100.000 zurück. Neben kleineren Organen für Studenten und Monatsbriefen für Stahlhelmführer erschien in den Jahren 1925/26 Die Standarte mit dem Untertitel Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens. Nichtamtliche Führerbeilage zum Stahlhelm. Sie wurde in den Jahren 1926 bis 1929 mit dem neuen Zusatz Wochenschrift des neuen Nationalismus von Ernst Jünger, Franz Schauwecker und anderen herausgegeben.

Eingliederung in die SA

Nach dem Wahlsieg der NSDAP kam es zu gezielten Unterwanderungsversuchen des Bundes durch Kommunisten und Sozialdemokraten, die diesen für ihre eigenen Interessen im Sinne einer Destabilisierung der Regierung mißbrauchen wollten. Am 27. April 1933 erklärte Franz Seldte, daß er sich und den Stahlhelm als „geschlossene soldatische Einheit dem Führer“ der SA unterstelle. Die unter 35jährigen Mitglieder, rund 314.000, übernahm ab Juli die SA direkt als „Wehrstahlhelm“. Unter der Bezeichnung „SA-Reserve I“ wurden die 36- bis 45jährigen Mitglieder des Stahlhelms bis September 1933 organisatorisch der SA-Führung unterstellt, die über 45jährigen als „SA-Reserve II“. Im Januar 1934 „verschmolzen“ diese Verbände mit der SA. Der Rest erhielt im März 1934 den Namen „Nationalsozialistischer Deutscher Frontkämpferbund (Stahlhelm)“.

NS-Deutscher Frontkämpferbund (Stahlhelm)

Der „NSDFB“ bzw. „Nationalsozialistische Deutsche Frontkämpferbund (Stahlhelm)“ galt seit März 1934 als die Nachfolgerorganisation des „Stahlhelms“. Bundesführer blieb weiterhin Reichsarbeitsminister SA-Obergruppenführer Franz Seldte.

Auflösung November 1935

Am 7. November 1935 forderte Adolf Hitler Franz Seldte dazu auf, den „NSDFB (Stahlhelm)“ aufzulösen, da die Voraussetzungen für eine Weiterführung des „Stahlhelms“ mit Gründung der Wehrmacht nicht mehr gegeben war. Der Führer schrieb dem Parteigenossen Seldte in freundlich-kameradschaftlichem Ton, wenn auch bestimmt:

„Mit dem heutigen Tage ist der Neuaufbau der deutschen Wehrmacht durch die Vereidigung des eingezogenen ersten Rekrutenjahrganges auf das Dritte Reich und Flagge gekrönt worden. Die deutsche Wehrmacht ist damit wieder für alle Zukunft die Trägerin der deutschen Waffe und die Hüterin ihrer Tradition. Gestaltender Wille und Ausdruck der politischen Macht ist die Partei.
Unter diesen Umständen halte ich die Voraussetzungen für eine Weiterführung des ‚Stahlhelm’ als nicht mehr gegeben. Denn das Ziel des Stahlhelm war, die Tradition des alten Heeres zu hüten und sie zu verbinden mit dem Streben nah der Wiederherstellung eines starken Reiches, das in einer neuen Wehrmacht den eigenen sicheren Schutz und Schirm seiner Freiheit besitzen soll.
Nun, nach der Erreichung dieses Zieles, möchte ich Ihnen, als dem Führer des Stahlhelmbundes, und allen seinen Angehörigen aufrichtigen Dank sagen für die Arbeit und die großen Opfer, die Sie gebracht haben im Dienste dieses Ideals.
Um den alten Mitgliedern des NSDFB, die schon vor der Machtübernahme für die Befreiung des Reiches gekämpft haben, die Möglichkeit zu geben, an dem weiteren Ringen um die Ausgestaltung des nationalsozialistischen Dritten Reiches teilnehmen zu können, hebe ich für diese die sonst bestehende allgemeine Mitgliedssperre der NSDAP auf. Die Übernahme solcher alter Stahlhelmmitglieder kann nicht korporativ, sondern nur durch Einzelanmeldung erfolgen. Außer den allgemeinen Bedingungen für die Aufnahme in die NSDAP. und ihre Gliederungen, der SA, SS, des NSKK, erachte ich noch besondere Übereinkommen für notwendig, die mit dem Reichsschatzmeister bzw. mit den Führern dieser Gliederungen auszumachen sind.
Die letzte Entscheidung über die Aufnahme in die NSDAP trifft der Reichsschatzmeister im Einvernehmen mit den zuständigen Hoheitsträgern der Partei (Gauleiter, Ortsgruppenleiter usw.).
Über die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in die SA entscheidet der Stabschef der SA.
Über die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in die SS entscheidet der Reichsführer der SS.
Über die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in das NSKK entscheidet der Korpsführer des NSKK.
Diese werden nach pflichtgemäßem Ermessen entscheiden. Um jenen Mitgliedern des Stahlhelm, die nicht den Willen zur politischen Tätigkeit oder Mitarbeit in sich empfinden, die Möglichkeit einer Fortführung der Pflege ihrer soldatischen Erinnerungen zu geben, empfehle ich den Eintritt in den Kyffhäuserbund. Die Liquidation des NSDFB (Stahlhelm) und seiner wirtschaftlichen Einrichtungen und Unternehmungen hat durch die Bundesführung oder deren Beauftragten zu erfolgen.
Der Reichsschatzmeister der NSDAP ist bereit, bei dieser Liquidation ausschließlich beratend mitzuwirken, allein ohne jede Übernahme sich daraus etwa ergebender vermögensrechtlicher Verpflichtungen.
Indem ich Ihnen, Pg. Seldte, und Ihren einstigen Mitkämpfern noch einmal für ihre große idealistische Arbeit und die vielen Opfer zur Wiederaufrichtung eines neuen Reiches danke, bin ich zugleich überzeugt, daß die Geschichte auch in fernen Zeiten diesen Beitrag zur Erhebung der deutschen Nation nie vergessen wird. Die Würdigung muß aber eine um so höhere sein, je einheitlicher und geschlossener das Resultat aller Anstrengungen zur Wiederaufrichtung eines neuen Reiches sein wird. Was heute daher vielen ehemaligen Stahlhelmmitgliedern als ein schweres Opfer erscheinen mag, ist nichts anderes als die geschichtliche Aufwertung der bisherigen Arbeit und Leistungen.
Denn vor der Zukunft unseres Volkes werden wir nur dann gut bestehen können, wenn es uns gelingt, das uralte Übel deutscher Zersplitterung nicht als Grundzug unseres Wesens weiter zu erhalten, sondern erfolgreich zu überwinden.
Ein Volk, ein Reich, ein politischer Wille und ein Schwert! Sie und Ihre Mitkämpfer bitte ich, nun auch weiter mitzuhelfen an diesem gewaltigen Werk deutscher Lebensbehauptung.
Adolf Hitler

Noch am selben Tag bestätigte Seldte den Eingang des Schreibens und meldete die Auflösung des Bundes:

„Mein Führer!
Mit aufrichtiger Dankbarkeit bestätige ich den Empfang Ihres heutigen Schreibens. Mit mir danken Ihnen meine Kameraden vom NSDFB für die hochherzigen Worte der Anerkennung, die Sie dem Kampfe des Bundes für die innere und äußere Befreiung der deutschen Nation gezollt haben. Dieser unser aller Dank ist um so herzlicher und freudiger, als er dem Manne und Frontsoldaten gilt, der dem deutschen Volk seine innere und äußere Freiheit wiedergeschenkt hat, die in der Wiederherstellung der Wehrhoheit ihren lebendigsten Ausdruck fand. Hier durch hat auch das Wollen und Ringen des Stahlhelm den Abschluß gefunden, den meine Kameraden und ich allzeit mit heißem Herzen und nach bestem Wissen und Gewissen erstrebt haben.
Meine Kameraden und ich sind besonders dankbar dafür, daß Sie die Reinheit unseres Wollens anerkennen, indem Sie den Angehörigen des Stahlhelm den Eintritt in die Partei und ihre Gliederungen ermöglichen.
An dem historischen Tag, an dem durch Ihren Befehl die wiedererstandene Wehrmacht die von Ihnen gegebene Fahne aufzieht, wollen wir alten Kameraden des NSDFB (Stahlhelm) es als einen symbolischen Akt ansehen, wenn wir am gleichen Tage unsere alte Fahne einziehen und unsere Ziele für erreicht erklären. Wir tun dies mit dem Dank des Kämpfers, der es noch erleben darf, daß seine Ziele und Ideen Erfüllung und Gestaltung fanden.
Ich danke Ihnen nochmals für das Wohlwollen und die Anerkennung, die Sie meinen Kameraden und dem Bunde zuteil werden ließen. Ich melde Ihnen, mein Führer, hierdurch die von mir befohlene Auflösung des NS-Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm).
Heil Hitler!Franz Seldte

Der Bund nach 1945

Generalfeldmarschall a. D. Albert Kesselring beim Stahlhelm Bund; am 11. und 12. Juli 1953 verkündete er dort seine „Gießener Botschaft“, es war sein erster öffentlicher Auftritt nach seiner Entlassung aus der Haftanstalt der Besatzer in Werl. Trotz „Befehl“ (Uniformverbot) des Bundeshauptmannes Girgensohn, erschienen die meisten Teilnehmer stolz und auflehnend in Uniform. Von Marineblau bis zur Tropenuniform des Afrika Korps, über Gebirgsjägermützen bis hin zu umfunktionierten SA- und HJ-Uniformen (der Jugendverbände) war alles dabei.

Vom deutschen Freiheitskampf zur Systemhörigkeit

Im Jahre 1951 wurde der „Stahlhelm“ in Köln als eingetragener Verein neu gegründet und hatte noch im selben Jahr 134.000 Mitglieder. An der Neugründung beteiligte sich auch Generalfeldmarschall a. D. Albert Kesselring als Präsident (seit August 1952) und Ehrenvorsitzender.[3] Erster Bundesführer war Feldwebel a. D. Carl Simon, danach Hans Lehmann. Kesselring verpaßte allerdings dem Bund den eigentlichen Todesstoß, als er beim Bundestreffen in Gießen im Juli 1953 zwar die ewigen Werte des Soldatentums lobte und jede Heroisierung von Drückebergen ablehnte, aber auch zum Entsetzen der Alt-Stahlhelmer aus der Ersten-Weltkriegs-Generation verkündete:

„Während der alte Stahlhelm eine bewußt kämpferische Organisation gewesen ist, hat der junge Stahlhelm ausschließlich die soziale Fürsorge auf seine Fahne geschrieben. Er ist parteipolitisch neutral und nimmt alle in seine Reihen auf, die hinter Verfassung und Staat stehen. [...] Auch der Kommunist ist ein guter Soldat gewesen.“

Bei einem weiteren Stahlhelm-Treffen am 7. Oktober in Bremen stimmte Kesselring ähnliche Töne an. Sie kreisten um sein Reformprogramm, zu dem als Hauptpunkte gehörten:

  • Zeigen der Bundesflagge Schwarz-Rot-Gold anstelle der schwarzweißroten Erkennungszeichen
  • Abschaffung des alten Stahlhelm-Grußes „Front Heil“
  • Aufnahme von SPD-Mitgliedern in den Stahlhelm
  • Aufgabe des im Stahlhelm-Neugründungsprogramm angekündigten „Kampfes gegen den Marxismus

Die Gießener Botschaft des „Stahlhelm“ Bund der Frontsoldaten[4] besiegelte die Abschaffung der Wehrhaftigkeit der über 70.000 Mitglieder (Stand: 1954).

Der 61jährige Oberinspektor beim Hamburger Amtsgericht und Feldwebel des Ersten Weltkrieges Walter Spohrmann, der dann am 1. Dezember 1953 mit seinem ganzen Landesverband aus dem Stahlhelm ausschied (als „Landesverband Groß-Hamburg des Stahlhelms e. V.“), wehrte sich ehrenhaft, gab kund, daß der Feldmarschall aus dem ehemaligen Kampfbund der Frontsoldaten eine Reichsbannerähnliche Prätorianer-Garde gemacht habe. Unter Kesselrings Einfluß sei der Stahlhelm zum „Fürsorge-Verein“, zum „Club der Pensionisten“, zur „General-Gewerkschaft“ verkommen.

In Nordrhein-Westfalen lösten sich ganze Stahlhelm-Ortsgruppen aus Verärgerung über den Präsidenten Kesselring auf und teilten nach der Liquidation den Hamburger Rebellen mit:

„Wir haben aus unseren Ortsgruppen Kegelvereine gemacht. Das Stahlhelm-Abzeichen tragen wir jetzt in der Geldbörse ... und sind auch bis heute noch echte Stahlhelmer geblieben. [...] Wir werden alles mögliche tun, um zu verhindern, daß aus dem so schönen, mannhaften Stahlhelm ein Papphelm oder gar eine Zipfelmütze wird.“

Die Bundesführung reagierte ungehalten:

„Bundesführung und Bundesrat des Stahlhelm wenden sich an alle Kameraden mit der Aufforderung, die Abtrünnigen sich selbst und ihren dunklen Plänen zu überlassen.“

Rezeption

Deutsche Patrioten knüpfen bis heute auch an die vaterländische Ideologie des „Stahlhelms“ an, der sich später in „Der Stahlhelm e. V. – Bund der Frontsoldaten – Kampfbund für Europa“ umbenannte[5] und eine Zeitlang seinen Hauptsitz im niedersächsischen Jork hatte. Manche der Landesverbände des Vereins haben sich 2011 selbst aufgelöst.

Filmbeiträge

Treffen des „Stahlhelms“ Ende der 1920er Jahre in Berlin:

Siehe auch

Fußnoten

  1. Völkischer Beobachter vom 31. Januar 1933, Seite 2, Artikel „Reichsarbeitsminister Franz Seldte“
  2. Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten e. V.
  3. Die Führungshierarchie des Stahlhelms gliederte sich in Bundespräsident, Bundesführer und erweiterten Vorstand, zu dem fünf Landesverbandsvorsitzende gehörten.
  4. Gießener Botschaft des „Stahlhelm“ Bund der Frontsoldaten
  5. Preußen-Chronik: Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten