Wohlleben, Ralf

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Ralf Wohlleben (Lebensrune.png 1975 in Jena) war stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen sowie Vorsitzender des Kreisverbandes der NPD in Jena. Gleichzeitig zählte er zu den führenden Aktivisten der Freien Kameradschaften im Freistaat Thüringen.

Werdegang

Ralf Wohlleben arbeitete als Fachinformatiker für Systemintegration. Politisch betätigte er sich ab Mitte der 1990er Jahre. Als gewählter Ortschaftsrat im Stadtbezirk Jena-Lobeda sah er unter anderem seinen politischen Schwerpunkt beim „Stopp der Abwanderung aus Mitteldeutschland“.[1]

Politische Tätigkeit

Ralf Wohlleben wurde Mitte der 1990er Jahre bei der „Anti-Antifa Ostthüringen“ und dem Kameradschaftsnetzwerk „Thüringer Heimatschutz“ (THS) aktiv. 1998 trat Wohlleben der NPD bei, gründete den Jenaer Kreisverband mit und wurde zu dessen Vorsitzenden, ein Jahr später wurde er in den Landesvorstand der NPD aufgenommen und seit 2002 ist er stellvertretender Landesvorsitzender der NPD Thüringen.[2] und deren Pressesprecher.[3]

Am 18. Juni 2000 wurde Wohlleben, der offiziell als parteiloser Kandidat angetreten war, zum Ortschaftsrat von Jena-Winzerla gewählt und übernahm dort den Bereich „Jugend“.[4] Im Winzerlaer Ortschaftsrat war er bis 2002 tätig. Nach seinem Umzug in den Jenaer Stadtteil Lobeda-Altstadt ließ er sich auch dort 2004 zur Ortschaftsratswahl aufstellen und erlangte 5,83 % der abgegebenen Stimmen. Im selben Jahr stand er auf dem ersten Platz der Landesliste der NPD zur Landtagswahl in Thüringen. Bei der Bundestagswahl 2005 trat er auf dem dritten Platz der Landesliste und als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) an[5] und errang ein Ergebnis von 4,5 %.[6]

Er ist Organisator und Veranstalter zahlreicher Kundgebungen und Demonstrationen, darunter zum Beispiel das „Fest der Völker“ in Jena am 11. Juni 2005 mit ca. 500 Teilnehmern und alle bisherigen „Thüringentage der nationalen Jugend“. Nachdem ein Kameradschaftsaktivist bei einer Rudolf-Heß-Plakatierung bei seiner Festnahme in Altenburg von einem Polizisten angeschossen wurde, meldete Wohlleben eine Demonstration an,[7] zu der neben Christian Worch mehrere Hundert Teilnehmer kamen.

2002 erwarb er zusammen mit dem Liedermacher Maximilian Lemke und dem THS-Aktivisten Andre Kapke die ehemalige Gaststätte „Zum Löwen“ in Altlobeda. Das Objekt, das nach dem Vorbild der NSDAP-Parteizentrale in München nun den Namen „Braunes Haus“ trägt, entwickelte sich rasch zu einem Wohn- und Schulungsprojekt mit überregionaler Bedeutung, in dem regelmäßig politische Veranstaltungen von NPD, Jungen Nationaldemokraten und Freien Kameradschaften sowie Konzerte von Rechtsrockgruppen und Liedermachern wie Annett und Michael Müller stattfinden.[8]

Weiterhin war er Betreiber eines Hostingdienstes für Angebote unter „netzspeicher24“[9][10], wobei die von ihm betreuten Seiten mehrfach durch Hacker aus dem linksextremen Spektrum attackiert wurden.[11]

Seit dem 23. Juli 2005 macht er mit einem „Service für Immobilienbesitzer“ von sich reden.[12] Mit dieser medienwirksamen Erklärung seines Kreisverbandes, Immobilienverkäufer eine Wertsteigerung ihres Objekt gegen Spende zu bewirken, indem NPD-Interesse seines Kreisverbandes am Erwerb der Immobilie bekundet wird, erregte bundesweites Medieninteresse.[13]

NSU-Komplex

Nach der Verhaftung Wohllebens im Zusammenhang mit der angeblichen Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und Vorwürfen seitens linker und systemkonformer Medien, Wohlleben sei angeblich V-Mann gewesen, solidarisierte sich der Nationale Widerstand unter dem Motto Freiheit für Wolle mit ihm. In diesem Zusammenhang wurde Bekleidung bedruckt und eine Solidaritäts-CD mit dem Titel Solidarität IV veröffentlicht, auf der u. a. die Losung Freiheit für Wolle! von SKD skandiert wird. Ende November 2015 kündigte Wohllebens Verteidigung – Wolfram Nahrath und Nicole Schneiders – an, daß dieser sein bisheriges Schweigen zu den Tatvorwürfen brechen wolle, um „einige Dinge klarstellen, um den dreisten Lügen einiger Zeugen und zweier Mitangeklagter“ entgegenzutreten.[14] Anfang Juli 2018 wurde Wohlleben im sogenannten NSU-Prozeß zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Mord verurteilt.[15]

Fußnoten