Reichskammer der bildenden Künste
Die Reichskunstkammer, eigentlich Reichskammer der bildenden Künste (RKdbK/RdbK), war eine Einrichtung des Deutschen Reiches, die aufgrund des Reichskulturkammergesetzes 1933 ins Leben gerufen wurde.Ssie umfaßte als berufsständische Organisation sämtliche deutschen bildenden Künstler sowie die Kunstverlage und den Kunst- und Antiquitätenhandel. Das „Mitteilungsblatt der Reichskammer der bildenden Künste“ erschien ab 1936. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 wurde die Reichskulturkammer und demnach auch ihre Untergliederung Reichskammer der bildenden Künste durch den Alliierten Kontrollrat verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Gründung
Die Reichskunstkammer bzw. Reichskammer der bildenden Künste wurde am 1. November 1933 als eine Abteilung der Reichskulturkammer durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegründet.
Aufgaben
Ihre Aufgabe war es, die wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten dieser Kulturberufe zu regeln. Die Betreuung und Heranbildung des künstlerischen Nachwuchses obliegt von Staats wegen den Akademien, Kunsthochschulen, Kunstgewerbe- und Handwerksschulen und ähnlichen Institutionen, deren Tradition in Deutschland bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts zurückreicht.
Das Dritte Reich hatte den bildenden Künsten große Ziele gesetzt. Das Amt des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt und die Hauptstelle Bildende Kunst beim Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP waren maßgebend an der Neugestaltung der bildenden Künste beteiligt.
So entstanden in Nürnberg, München, Berlin und anderwärts die Monumentalbauten des Staates und der Partei als Ausdruck der Volksgemeinschaft und der Größe der Gegenwart. Die alljährlich abgehaltenen repräsentativen Großen Deutschen Kunstausstellungen sowie die Architektur- und Kunsthandwerkausstellungen im Haus der Deutschen Kunst in München gaben ein Bild vom Stand des Schaffens auf allen Gebieten.
Ausstellungen der deutschen Städte und Gaue im Reich vermittelten dem Volk die Kunst in ihren besten Leistungen. Auch die deutschen Kunstvereine standen im Dienst dieses Gedankens. Ihre Zahl betrug rund 250. Zahlreiche Kunstpreise des Staates, der Gaue und Gemeinden waren als Auszeichnung der besten künstlerischen Kräfte gestiftet.
In den Kulturreden des Führers zur Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellungen und auf den Reichsparteitagen waren die grundsätzlichen Richtlinien und Weisungen über Wesen und Streben der deutschen Kunst des neuen Reiches enthalten. (→ Kulturpolitische Reden des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler) Es bestand auch ein „Hilfswerk für Deutsche bildende Kunst“ in der NS-Volkswohlfahrt.
Ende
Während der Zeit der Willkürherrschaft der Alliierten nach dem Zusammenbruch wurde die Reichskulturkammer und mit ihr auch ihre Abteilung Reichskammer der bildenden Künste durch den Alliierten Kontrollrat verboten (Kontrollrats„gesetz“ Nr. 2 vom 10. Oktober 1945), ihr Eigentum beschlagnahmt.
Führung
Präsidenten
Erster Präsident war von 1933 bis 1936 der Architekt Eugen Hönig. Sein Nachfolger bis 1943 war Adolf Ziegler, schon seit 1925 mit dem Führer der NSDAP gut bekannt und langjähriger Sachbearbeiter für Bildende Kunst in der Partei. Auf ihn folgte Wilhelm Kreis von 1943 bis 1945.
Vizepräsident
Im Jahre 1941 wurde Arno Breker zum Vizepräsidenten ernannt.
Präsidialräten
Zu den Präsidialräten der Reichskammer der bildenden Künste gehörten Albert Speer, Hans Herbert Schweitzer, Hans Weidemann, Otto von Kursell, Franz Lenk (1933 bis 1936) und Richard Klein
Struktur
Die Reichskammer der bildenden Künste gliederte sich in folgende Fachverbände:
- Bund Deutscher Architekten e.V. (Vorsitzender: Prof. Carl Christoph Lörcher)
- Bund Deutscher Gartengestalter e.V.
- Bund Deutscher Maler und Graphiker e.V.
- Bund Deutscher Bildhauer e.V.
- Bund Deutscher Gebrauchsgraphiker e.V. (Vorsitzender: Paul Pfund)
- Bund Deutscher Kopisten e.V. (Vorsitzender: Willy Reck)
- Bund Deutscher Kunsthandwerker e.V. (Vorsitzender: Karl Zeleny)
- Bund Deutscher Kunst- und Antiquitätenhändler e.V. (Vorsitzender: Adolph Weinmüller)
- Bund Deutscher Kunstverleger und Kunstblatthändler e.V. (Vorsitzender: Alfred Bruckmann)
- Reichsfachschaft Deutscher Werbefachleute, Gruppe Ausstellungs- und Messegestalter (Leiter: Hugo Fischer)
- Bund Deutscher Kunstwissenschaftler e.V.
- Bund Deutscher Künstlervereine e.V.
- Bund Deutscher Kunstvereine e.V. (Vorsitzender: Dr. Hans Weidemann
- Bund Deutscher Museen und Sammlungen e.V.
- Katholische Reichsgemeinschaft christlicher Kunst (Leiter: Erzbischof Conrad Gröber)
- Evangelische Reichsgemeinschaft christlicher Kunst
Zeitschriften (Auswahl)
Schriften, welche von der Reichskammer der bildenden Künste offiziell unterstützt, herausgegeben und im eigenen Lesesaal ausgelegt wurden.
Kunstzeitschriften
- Die Kunstkammer – Illustrierte Monatszeitschrift nebst amtlichen Mitteilungen, herausgegeben vom Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste
- Das Bild – Monatsschrift für das Deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart, Karlsruhe (1934–1944)
- Kirche und Kunst, Nürnberg
- Die Kunst – Monatshefte für Malerei, Plastik und Wohnkultur, München
- Die christliche Kunst, Berlin
- Deutsche Kunst, Bremen/Berlin
- Deutsche Kunst- und Denkmalpflege, Berlin
- Kunst und Kirche, Berlin
- Kunst und Volk, Berlin
- Im Januar 1938 schlossen sich Kunst und Volk und Die Kunst im Dritten (Deutschen) Reich (die gerade im Januar 1937 erstmalig erschien) zu einer einzigen Zeitschrift zusammen
- Die völkische Kunst, Berlin
- Die Weltkunst – Illustrierte Wochenschrift für Kunst, Buch, alle Sammelgebiete und ihren Markt, Berlin
Weitere
- Baugilde – Zeitschrift der Fachgruppe Architekten in der Reichskammer der bildenden Künste
- Das gute deutsche Wohnmöbel
- Der Kulturpolitische Dienst, Berlin
Siehe auch
- Deutsche Kunst
- Kunst im Nationalsozialismus
- Architektur im Nationalsozialismus
- Kulturpolitische Reden des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler
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