Sassen, Bruno
Bruno Sassen ( 13. März 1918 in Nüttermoor, Kreis Leer; 19. Juni 2006 in Bad Pyrmont) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bruno Sassen wurde am 13. März 1918 im Ostfriesischen Nüttermoor als Sohn eines Großbauern geboren und besuchte in Leer das Realgymnasium. Vermutlich 1932 trat er der Hitler-Jugend bei. 1937 meldete er sich zum Reichsarbeitsdienst.
Militär
1938 wurde Sassen Rekrut in einer Schwadron eines Reiter-Regimentes (wahrscheinlich Kavallerie-Regiment 13) in der Schlieffen-Kaserne in Lüneburg. Sassens 2. Schwadron war hoch zu Roß als Aufklärungs-Abteilung bei der 30. Infanterie-Division bei der Befreiung des deutschen Sudetenlandes vom 1. bis 17. Oktober 1938 beteiligt.
Im November 1938 wurde Sassen zum Gefreiten befördert und kam als Reserve-Veterinär-Offiziersanwärter zur Heeres-Veterinär-Akademie nach Hannover. Im Sommer 1939 begann er dann das Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule ebenfalls in Hannover.
Zweiter Weltkrieg
Im Frühjahr 1940 bestand Sassen den ersten Teil der tierärztlichen Ausbildung und meldete sich dann im Juli 1940 als Freiwilliger bei den Fallschirmjägern. Er kam zur Ausbildung zur Springerschule in Stendal und wurde nach erfolgreichem Absolvieren zur 10. Kompanie des Fallschirm-Jäger-Regimentes 3 kommandiert. Mit dem Regiment residierte er in den Garnisonen Goslar und Magdeburg. Nach harter Gefechtsausbildung an verschiedenen Truppenübungsplätzen war das Regiment unter Oberst Richard Heidrich einsatzbereit und wurde während des Unternehmens „Merkur“ über Kreta eingesetzt.
Die 10. Kompanie des III. Bataillons des Majors Ludwig Heilmann wurde morgens am 20. Mai 1941 als Teil der ersten Welle mitten in den Feind hinein abgesetzt. Oberjäger Sassen war stellvertretender Gruppenführer und kämpfte verbissen mit seinen Kameraden, wurde jedoch noch am späten Vormittag erheblich verwundet und am Nachmittag mit den wenigen überlebenden Kameraden von britischen Truppen und Partisanen gefangengenommen. Sieben Tage später wurden die deutschen Fallschirmjäger von anrückenden Gebirgsjägern befreit und die Verwundeten nach Athen ausgeflogen.
Im Herbst 1941 kam Sassen mit dem III. Bataillon während des Rußlandfeldzuges in den Osten. Seine Einheit wurde im Luftmarsch vor einen Brückenkopf geworfen, den die Russen von Leningrad aus über die Newa gebildet hatten. Die Russen wollten zu ihrer Hauptfront durchstoßen, den Fallschirmjägern wurde befohlen, die Stellung bis zum letzten Mann zu halten. Sassen als Zugführer verbrachte mit seinen Männern 33 Tage im Grabenkrieg und wehrte zahlreiche Angriffe und Ausbruchsversuche ab.
Am letzten Tag, dem 16. November, wehrte Sassen mit den fünf noch lebenden oder kampffähigen Männern seiner Gruppe einen massiven Einbruch der Roten Armee ab. Am Abend wurde der Oberjäger zum Feldwebel befördert und erhielt für diese Tat im Februar 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Von April bis Juni 1942 war Sassen als Kriegsoffizier-Anwärter auf der Luftkriegsschule Gatow bei Berlin. Danach war sein Regiment als Besatzungstruppe in der Normandie eingesetzt, einschließlich Spezialausbildung. Im Herbst 1942 wurde das Regiment mit der Eisenbahn in den Mittelabschnitt der Ostfront verlegt.
Am 1. Oktober 1942 wurde Sassen zum Leutnant (Kriegsoffizier) befördert und in verschiedenen Stellungen eingesetzt. Im März 1943 erlebte Leutnant Sassen schwere Kämpfe und führte am 25. März einen von drei Stoßtrupps an, die trotz hohen Blutzolles eine beherrschende Höhe genommen haben. Am 27. März wurde er hier durch Granatwerferbeschuß schwerverwundet, das linke Bein wurde zerschmettert. Wegen Feindeinsicht konnte er erst nachts aus der Stellung zum Sanitätsplatz gebracht werden, hier wurde ihm der linke Unterschenkel amputiert. Später wurde er zur Rehabilitation und Genesung in das Deutsche Reich verschickt und erhielt anschließend Heimaturlaub.
Endkampf
Ab Frühjahr 1944 wurde Sassen in verschiedenen Funktionen an der Heimatfront eingesetzt und geriet im Mai 1945 in Leer in Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegszeit
Ende 1945 wurde Sassen aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und arbeitete vom 1. Januar 1946 bis 1950 als Bauer. Ab November 1950 nahm Sassen wieder sein Studium in Hannover auf und bestand im Frühjahr 1953 sein Staatsexamen, anschließend promovierte er zum Dr. med. vet. und übernahm eine Tierärztliche Praxis in Ostfriesland. Nach verschiedenen, auch ehrenamtlichen Tätigkeiten ging der verdiente Kämpfer 1984 in Rente.
Tod
Leutnant a. D. Dr. Bruno Sassen verstarb am 19. Juni 2006 mit 88 Jahren in Bad Pyrmont.
Familie
Am 12. Juni 1942 heiratete Feldwebel Sassen seine Verlobte Cornelia de Boer aus Landschaftspolder, mit welcher er drei Kinder hatte:
Auszeichnungen (Auszug)
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938[1]
- Goldenes HJ-Ehrenzeichen
- Fallschirmschützenabzeichen der Luftwaffe
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 16. Juni 1941
- 1. Klasse am 28. August 1941
- Ärmelband „Kreta“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[2] am 22. Februar 1942 als Feldwebel und Zugführer in der 10./III./Fallschirm-Jäger-Regiment 3
- Deutsches Kreuz in Gold am 12. Juli 1943 für seinen Einsatz als Leutnant und Stoßtruppführer am 25. März 1943