Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Ludwig Prinz zu

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg; er darf nicht mit Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (1915–1962) verwechselt werden, der ebenfalls Offizier des Heeres und bis zu seinem Tode Chef des Hauses Sayn-Wittgenstein-Sayn war.

Ludwig Ferdinand Paul Franz Stanislaus Ulrich Otto Ludolf Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (Lebensrune.png 4. April 1910 auf Schloß Berleburg; Todesrune.png gefallen 22. November 1943 in Tschernjechoff bei Shitomir, Ukraine) war ein deutscher Adliger aus dem Hause Sayn-Wittgenstein, Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst (posthum mit Wirkung vom 1. November 1943) des Heeres.

Nach Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein und Leo Volkhard Freiherr von Wittgenstein war er der dritte Wittgensteiner Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Sein Schwager war Karl-Walrad Prinz zu Salm-Horstmar, dessen Schwester Friederike Juliane Louise (Luise) Prinzessin zu Salm-Horstmar er am 5. August 1935 geheiratet hatte.

Werdegang

Prinz Ludwig wurde am 1910 auf Schloß Berleburg im Wittgensteiner Land als dritter Sohn des Fürstenpaares des königlich württembergischen Rittmeisters a. D. Richard Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1882–1925)[1] und seiner Gemahlin Madeleine, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, geboren. Sein älterer Bruder war Gustav Albrecht zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der nach dem Tod des Vaters (Verkehrsunfall) selbst 6. Fürst des Hauses wurde und als Rittmeister der Reserve und Stabsoffizier in der 23. Panzer-Division seit dem 24. Juni 1944 bei Orscha in Rußland vermißt und 1969 wurde er offiziell für tot erklärt wurde. Nur der dritte Bruder, der Mittlere, Christian Heinrich zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg überlebte den Krieg.

Militär

Nach dem Abitur entschloß sich der junge Prinz Ludwig der Tradition zu entsprechen und trat am 1. April 1930 in das traditionsreiche 18. Reiter-Regiment („Cannstätter Reiter“) der Reichswehr in Stuttgart-Bad Cannstatt ein (am 6. Oktober 1936 in Kavallerie-Regiment 18 umbenannt).

Heirat

Am 5. August 1935 heiratete Ludwig Ferdinand die Prinzessin zu Salm-Horstmar. Aus dieser Ehe sind zwei Töchter und drei Söhne entsprossen.[2] Für seine Kinder kann sich der Vater nach dem am 1. September 1939 begonnenen Krieg jedoch kaum kümmern.

Zweiter Weltkrieg

Als Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 35 (35. Infanterie-Division) bewies er im Polenfeldzug mehrfach hervorragende Tapferkeit. Im Westfeldzug 1940 vernichtete er persönlich einen schweren französischen Panzer im Nahkampf. Dieser persönliche Einsatz setzte sich auch an der Ostfront fort. Am 1. Juni 1943 wurde das Kavallerie-Regiment „Süd“ aufgestellt, der Stab unter Major, zuletzt Oberstleutnant Prinz zu Sayn-Wittgenstein wurde aus dem Stamm der Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18 (Stuttgart-Bad Cannstatt) und 17 (Bamberg) gebildet worden. Zuerst der Heeresgruppe Süd unterstellt, wurde das Regiment mit zwei Abteilungen am 15. Juli 1943 dem Armeeoberkommando 6 unterstellt.

Nach dem Soldatentod von Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg übernahm Major Hans-Jobst Rojahn (1910–1995; später als Oberstleutnant Kommandeur des Reiter-Regiments 41 und u. a. Inhaber der Ehrenblattspange des Heeres) die Regiments-Führung. Neuer Regiments-Adjutant wurde Oberleutnant der Reserve Gottlob Ernst Viktor Reichsgraf von Hochberg und Freiherr von Fürstenstein (Lebensrune.png 10. Juni 1915 in Dresden) vom Kavallerie-Regiment 8, welcher jedoch am 8. Januar 1944 in Buraki bei Berditschew vermißt wurde.

Tod

Am 22. November 1943 ging man zusammen mit der 208. Infanterie-Division des Generalmajors Hans Piekenbrock zum Angriff auf Tschernjechoff, 20 Kilometer nördlich von Shitomir, vor. Der nunmehrige Oberstleutnant ging wie immer seinem Kavallerie-Regiment „Süd“ voraus, als es von stärkstem Granatwerfer-, Pak-, Flak- und Infanteriefeuer zu Boden gezwungen wurde. Beim Sammeln in einem Granattrichter schlug ein Volltreffer ein und tötete den Kommandeur Oberstleutnant Ludwig Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein, seinen Adjutanten Rittmeister Rudolf Bacherer jr. und den Kommandeur der I. Abteilung, Rittmeister Grützner, die Führer der 1. und 4. Schwadron wurden dabei so schwer verwundet, das sie zwei Tage später ihren Verwundungen erlagen.

Die Todesnachricht ihres Mannes überbrachte der Bruder der Ehefrau Ludwigs, Karl-Walrad Prinz zu Salm-Horstmar, der selber Kommandeur eines Kavallerie-Regiments („Nord“) war. Der Kommandeur des Kavallerie-Regiments „Mitte“ war Georg Freiherr von Boeselager.

Die Gefallenen wurden zusammen mit allen an diesem Tag gefallenen Kameraden auf dem deutschen Soldatenfriedhof „Hegewald“ (ca. zwei Kilometer südlich Shitomir) mit militärischen Ehren beigesetzt. Der Sohn des Prinzen, Otto-Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein, machte die Kriegsgräberstätte Jahrzehnte später ausfindig und stellte ihn unter die Obhut des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Nach seinem Soldatetode wurde Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein am 20. Januar 1944 posthum mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, er war somit der dritte Wittgensteiner, der diese hohe Auszeichnung erworben hatte.

In der amtlichen Mitteilung des Heerespersonalamtes wird der Prinz für seine Tapferkeit und Entschlußkraft beim Kampf um Shitomir gelobt. Durch seine Standhaftigkeit und das seiner Soldaten konnte der Feind so lange aufgehalten werden, bis die Stadt vollständig geräumt wurde. Shitomir und Korosten wurden dann am 15. Januar 1944 erneut eingenommen.

Dritter Wittgensteiner Ritterkreuzträger

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Dritter Wittgensteiner Ritterkreuzträger

von Oberleutnant Edgar Dietrich; Ortsheimatpfleger zu Erndtebrück

Am 22. November 1998 jährte sich zum 55. Male der Todestag des Prinzen Ludwig Ferdinand Paul Franz Stanislaus Ulrich Otto Ludolf zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (so sein voller Name), der als Oberstleutnant und Kommandeur des Kavallerieregiment „SÜD“ beim Kampf um Shitomir in Rußland an der Spitze seines Regimentes gefallen ist.

Die Wiege des Prinzen stand auf Schloß Berleburg im Wittgensteiner Land, wo er als dritter Sohn des Fürstenpaares, Kgl. württ. Rittmeister a.D. Fürst Richard und seiner Gemahlin Madeleine, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, am 4. April 1910 das Licht der Welt erblickte.

In dem Land der roten Erde und den Wittgensteiner Bergen lernt er frühzeitig den Umgang mit Pferden und beschließt, wie sein Vater und wie es die Tradition seiner Familie ist, Offizier zu werden. Nach dem Abitur tritt er am 1. April 1930 in das Reiterregiment 18 der „Cannstätter Reiter“ ein.

Am 5. August 1935 heiratet er in Varlar/Westfalen Friederike Juliane Prinzessin zu Salm-Horstmar. Der glücklichen Ehe werden zwei Töchter und drei Söhne geschenkt. Für seine Kinder hat er jedoch aufgrund des Soldatenberufes und des seit dem 1. September 1939 dauernden Krieges wenig Zeit. Wie viele Kinder der Kriegsgeneration teilen sie das gleiche Schicksal. Sie kennen ihren Vater nur von Bildern, aus Feldpostbriefen oder von einem kurzen Fronturlaub. Am 12. August 1942 schrieb er seine Gedanken zu Papier:

„Dreizehn Jahre war ich Reiter und Kavallerist. Ich war es mit Freude und Passion. So traf mich der Befehl zur Umschulung auf die Panzerwaffe hart. Damit begann ein ganz neuer Abschnitt für den Soldaten. Wie es befohlen war, so wurde umgeschult. Den Wert der Panzerwaffe kennend, versuchten wir, uns mit ihr vertraut zu machen. Aber oft ertappte ich mich und stellte fest, daß meine Gedanken ganz woanders waren. Sie waren bei Pferden, waren bei der geliebten alten Waffe. War diese veraltet, brauchte man sie nicht mehr ? Hatte sie vielleicht bisher nicht ihre Pflicht getan? - Nein, sicher nicht! Ob Reiter oder Radfahrer, ob im Verbande der Kavallerie-Division, überall hatten sich die Kavalleristen bewährt und ihr Bestes gegeben! Und im Osten ohne Reiter? Nein, das ist kaum möglich. Wie oft hatten wir erfahren, daß nur das Pferd, der Reiterspähtrupp, der Meldereiter, das Bespannfahrzeug durchkamen, wenn alles andere im Sumpf stecken blieb. Nur der Reiter kannte keine Schlammperiode.
Ich dachte zurück an all die Unterhaltungen, die wir über den Neuaufbau der Kavallerie geführt hatten, wenn wir uns in unseren Bunkern an alte Zeiten erinnerten oder wenn wir auf Nachschub warteten, der irgendwo im Sumpf steckte. Wie viele Male hatten wir Pläne geschmiedet, wie die Kavallerie geführt werden müßte. Über vieles hatten wir geredet. Wir hatten nur niemanden, dem wir unser Herz ausschütten konnten. Wie froh waren wir, als dann das Kavallerie-Regiment ‚Mitte‘ mit der Aufstellung begann, und wir sahen – es geschieht wieder etwas! Stolz waren wir, aber auch neidisch, nicht mit dabei sein zu können. Aber das war für mich jetzt aus. Ich war Panzermann, wollte viel lernen, um bald wieder ins Feld zu können. So ging der Lehrgang zu Ende, dem noch ein herrlicher Osterurlaub folgte. Ganz auf Panzer eingestellt, die schwarze Uniform im Koffer, so kamen die letzten Urlaubstage. Anschließend sollten wir auf der Panzerschießschule den letzten Schliff erhalten.“

Als Führer der Aufklärungsabteilung 35 bewies der Wittgensteiner Rittmeister Prinz Ludwig Ferdinand mehrfach hervorragende Tapferkeit, für die er am 15. Dezember 1941, als erster Wittgensteiner Soldat, mit dem Deutschen Kreuz in Gold, einer hohen Tapferkeitsauszeichnung, ausgezeichnet wurde. Die beiden Eisernen Kreuze erhielt er bereits am 20.05. und 10.06.1940.

Der tapfere Offizier, der bereits im Westfeldzug gegen Frankreich persönlich einen schweren Panzerkampfwagen mit geballter Ladung zur Strecke gebracht hatte, bewährte sich auch des öfteren bei den Kämpfen auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Als er bei der Schließung des Smolensker Kessels zum zweiten Male verwundet wurde, behielt er trotz zurückgebliebener Granatsplitter in der Schulter die Führung seiner Abteilung. Mit seiner jederzeit vorbildlichen Tapferkeit gelang es ihm, mit nur noch schwachen Kräften stärkste Angriffe des Gegners abzuwehren, nachdem sich die Aufklärungsabteilung beim Vorgehen „eingeigelt“ hatte. Mit dem ihm unterstellten Panzerabwehrkanonenzug konnten von zehn angreifenden Sowjetpanzern neun innerhalb kürzester Zeit abgeschossen werden. Der Rittmeister eilte selbst von Geschütz zu Geschütz, um Anweisungen und Befehle zum unerschrockenen Durchhalten zu erteilen. Durch sein persönliches Verhalten gab er seinen Soldaten das beste Beispiel an Tapferkeit und Entschlossenheit, um diese kritischen Stunden zu überbrücken. Während der in den nächsten drei Tagen folgenden schweren Kämpfe konnte er mit seinen tapferen Soldaten dem Gegner erhebliche Einbußen zufügen und dadurch dem eigenen Verband unnötige Opfer ersparen.

Am 6. November 1943 waren die feindlichen Truppen in Kiew, einen Tag später in Fastow und kurz darauf in Shitomir. Das im Eisenbahntransport anrollende Regiment wurde angehalten und unmittelbar in den Kampf geworfen. Dabei wäre beinahe die 2. Schwadron in das feindbesetzte Shitomir hineingefahren. Es gelang, den sowjetischen Vorstoß westlich der Stadt zum Halten zu bringen. Das Regiment wurde der Armee-Abteilung Mattenklott (XIII. Armeekorps) unterstellt. Aufgrund der großen Bedeutung der Stadt Shitomir für die Versorgung der Front griffen Panzerkräfte des XXXXVIII. Panzerkorps von Süden her aus der Linie Shitomir-Fastow den nach Westen vorpreschenden sowjetischen Angreifer in der Flanke an. An der Wiedereinnahme von Shitomir am 15. November 1943 hat das Kavallerieregiment „SÜD“ unter der Führung von Major Prinz Ludwig Ferdinand einen wesentlichen Anteil. Seine zahlenmäßig kleinen Schwadronen schlugen sich äußerst tapfer. Durch eine Zangenbewegung gegen den Feind an der nördlichen Ausfallstraße nach Korosten gelang es dem Regiment, den hartnäckigen sowjetischen Widerstand zu brechen. Der Stoß wurde nach Nordosten in Richtung Korosten fortgesetzt.

Der 22. November 1943 sollte ein Schicksalstag des jungen Regimentes werden. Gemeinsam mit der 208. Infanteriedivision des Generals Piekenbrock wurde der Angriff gegen den wichtigen Eckpfeiler Tschernjechoff, 20 Kilometer nördlich von Shitomir, vorgetragen. Der Auftrag für das Kavallerieregiment „SÜD“ sah den Angriff von Westen her in die Stadt vor. Das Gelände war sehr ungünstig: Vor den Reitern lag eine offene Ebene von mindestens drei Kilometern Tiefe. Nach den Schilderungen des Oberleutnant Fuchsberger lief das Gefecht wie folgt ab:

„Stets an der Spitze seines Regimentes griff Oberstleutnant Prinz Ludwig Ferdinand zu Sayn-Wittgenstein - gerade am Vortage hatte er von seiner Beförderung erfahren - in breiter Front mit seinen Reitern Tschernjechoff an. Stärkstes Granatwerfer-, PAK-, Flak- und Infanteriefeuer zwangen das Regiment zu Boden. Der Kommandeur ging kurz zurück, um die Schwadronen neu einzusetzen. Das Schicksal wollte es, daß unser geliebter Kommandeur, in einem Graben stehend, durch einen Pak-Volltreffer mit seinem Adjutanten, Rittmeister Rudolf Bacherer jr. und dem Kommandeur der I. Abteilung, Rittmeister Grützner, fallen mußte. Schwer verwundet wurden dabei auch die Führer der 1. und 4. Schwadron, die beide in den nächsten Tagen ihren Verwundungen erlagen.“

Die Todesnachricht wurde der Ehefrau durch ihren Bruder, Prinz Karl-Walrad zu Salm-Horstmar, überbracht. Die Familie hatte damals ihren Wohnsitz in Krüden bei Seehausen, Kreis Osterburg in der Altmark. Prinz zu Salm-Horstmar war ebenfalls Kommandeur eines Kavallerieregimentes „Nord“ (Ritterkreuz als Rittmeister und Kommandeur Aufklärungsabteilung 123 am 19. Februar 1942, während der bekanntere Oberstleutnant Georg Freiherr von Boeselager Kommandeur des Kavallerieregimentes „Mitte“ war.

Die Gefallenen wurden zusammen mit mehreren Kameraden unter militärischen Ehren auf dem deutschen Heldenfriedhof „Hegewald“ (ca. zwei Kilometer südlich Shitomir) mit militärischen Ehren in der russischen Erde zur Ruhe gebettet. Es gelang mir nach monatelanger Forschungsarbeit mit Hilfe ehemaliger Kameraden des Prinzen anhand von Ortsbeschreibungen den Friedhof in Hegewald auf eine Karte im Maßstab 1:50.000 einzuzeichnen. Sein Sohn Prinz Otto Ludwig hat dann unter Mitwirkung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. den ehemaligen (bis dato unbekannten) Friedhof Hegewald bei Shitomir besucht. Heute befindet er sich in einem Kiefernwald. Um den kleinen Wald herum ist in den vergangenen Jahrzehnten ein bedeutendes Industriegebiet entstanden. Der Friedhof wird heute aufgrund unserer Initiative durch den Volksbund wieder hergerichtet.

Nach dem Tode wurde er in Anerkennung seiner militärischen Leistungen und für die saubere Führung seiner Truppen posthum (d. h. nach seinem Tode) mit Wirkung vom 1. November 1943 zum Oberst befördert und am 20. Januar 1944 als dritter Wittgensteiner Soldat, mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Oberst Prinz Ludwig Ferdinand zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg verkörperte die soldatischen Tugenden der Reichswehr, die auch heute für die Soldaten der Bundeswehr verbindlich sind. All sein Handeln wurde vom Gewissen bestimmt! Er war zugleich, wie alle Reiter, draufgängerisch kühn und von zäher Standfestigkeit - jedoch niemals leichtfertig tollkühn oder rechthaberisch beharrend. Er forderte viel von sich und seinen Soldaten - doch er überforderte sie nicht. Die eigenen Möglichkeiten wußte er mit sicherem Urteilsvermögen gegen die des Gegners abzuwägen. Klar und folgerichtig waren dann seine Entschlüsse, Maßnahmen und Befehle. Halbheiten und Unrecht verabscheute er und deshalb ist er noch heute für seine ehemaligen Soldaten als Kommandeur, fürsorglicher Vorgesetzter und Kamerad, ein Vorbild.

In der amtlichen Mitteilung des Heerespersonalamtes heißt es, daß der gefallene Ritterkreuzträger als Kommandeur eines Kavallerieregimentes durch außerordentlich kühnes und geschicktes Operieren mit seinen Kavalleristen feindliche Kräfte solange aufgehalten hat, bis die Räumung der Stadt Shitomir beendet war. Am 15. November 1943 konnte Shitomir und Korosten von deutschen Truppen zurückerobert werden.

Sein ältester Bruder, Prinz Gustav Albrecht übernahm am 25. April 1925, nach dem Tode seines Vaters, als 5. Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die „Regentschaft“. Auch er wird zuerst als Rittmeister der Reserve seit 24. Juni 1944 bei Orscha in Rußland vermißt und nach dem Kriege für tot erklärt. Am 18. August 1944 wurde er posthum als Ic (zuständiger Stabsoffizier für die Feindlage und Erkenntnisse über den Feind) der 23. Panzerdivision für seine hervorragende Truppenführung mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet.

Neben den beiden Prinzen haben über 3.000 Wittgensteiner Landsleute in gutem Glauben in dem großen Völkerringen des Zweiten Weltkrieges ihr Leben für ihr Vaterland und ihre Heimat Wittgenstein eingesetzt und gegeben.

Quelle: Oberleutnant Edgar Dietrich: Dritter Wittgensteiner RitterkreuzträgerRitterkreuz.de


Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten