Schellert, Otto

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Generalleutannt Schellert setzte sich im harten Winterkampf 1941/42 erfolgreich für die Begnadigung eines wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilten Soldaten seiner Division ein. Unter Schellerts Kommando waren 1941 bis 1942 vier Todesurteile gegen Soldaten der Division verhängt worden. Alle vier Todesurteile wurden wegen Selbstverstümmelung verhängt, aber nie vollstreckt.

Otto Schellert (Lebensrune.png 16. Januar 1889 in Farsleben[1] bei Magdeburg; Todesrune.png 16. August 1975 in Kassel) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg. Schellert arbeitete, wie etwa 300 andere deutsche hohe Offiziere, zeitweise für die deutsche Abteilung der kriegsgeschichtlichen Forschungsgruppe der United States Army, der Operational History (German) Section oder kurz die „Historical Division“. Schellerts erstellte die Studie „Winter Fighting of the 253d Infantry Division in the Rzhev Area in 1941-42“. Die Studie wurde nie gedruckt und befindet sich im National Archives and Records Administration (NARA) in Washington, D.C.

Werdegang

Unterschrift als Divisionskommandeur; am 11. Mai 1944 empfing er als Kommandierender General den jungen Fahnenjunker-Feldwebel Hans Sturm, der anderthalb Jahre zuvor der erste Gefreite der 253. Infanterie-Division war, der das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen bekam. Es soll ein sehr emotionales Treffen gewesen sein, der General umarmte den jungen Kameraden.
„Otto Schellert trat am 4. März 1907 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Der Sohn eines Superintendent kam dabei zum 1. Magdeburgisches Infanterie-Regiment ‚Fürst Leopold von Anhalt-Dessau‘ Nr. 26. Bei diesem wurde er am 18. November 1907 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 17. September 1906 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 1. Magdeburgisches Infanterie-Regiment ‚Fürst Leopold von Anhalt-Dessau‘ Nr. 26 eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er dann für ein Jahr zum Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14 kommandiert. Am 1. Oktober 1913 wurde er dann als Adjutant zum Bezirkskommando Burg kommandiert. Auch vor dem 1. Weltkrieg gehörte er noch zum 1. Magdeburgisches Infanterie-Regiment ‚Fürst Leopold von Anhalt-Dessau‘ Nr. 26. Bei der Mobilmachung wurde er dann als Regimentsadjutant zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 27 versetzt. Am 28. November 1914 wurde er als solcher zum Oberleutnant befördert. Ende 1915 wurde er dann als Adjutant zur 93. Reserve-Infanterie-Brigade versetzt- Am 18. April 1916 wurde er als solcher zum Hauptmann befördert. Im Herbst 1916 kam er dann als Adjutant zur 35. Reservedivision. Ab dem Sommer 1918 wurde er dann noch als Bataillonsführer des I. Bataillons vom 6. Brandenburgisches Infanterie-Regiment ‚von Alvensleben‘ Nr. 52 eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen und anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er dann ab dem 28. Dezember 1918 als Adjutant bei der 5. Infanteriedivision eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Er wurde an diesem Tag zum Adjutant der Reichswehr-Brigade 5 ernannt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er noch als Adjutant der Reichswehr-Brigade 5 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum I. Bataillon vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann ab dem 18. Juni 1921 für die nächsten viereinhalb Jahre als Chef der 3. Kompanie in Frankfurt an der Oder eingesetzt. Am 1. Oktober 1925 wechselte er dann in den Stab des I. Bataillons vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Frankfurt an der Oder. Am 1. April 1927 wurde er dann im Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort gehörte er zur Inspektion der Infanterie (In 2). Am 23. September 1927 hat er Charlotte Gerstenberger geheiratet. Im Reichswehrministerium wurde er am 1. Februar 1929 zum Major befördert. Als solcher wurde er dann ein Jahr in der Heeres-Unterkunfts- und Übungsplatz-Abteilung (V2) im Heeres-Verwaltungs-Amt (V A) eingesetzt. Nach einem Jahr wurde er dann für ein weiteres Jahr in der Heeres-Verpflegungs- und Bekleidungsabteilung (V3) im Heeres-Verwaltungs-Amt (V A) eingesetzt. Am 1. Mai 1931 wurde er dann zum Kommandeur des I. (Hans.) Bataillons vom 16. Infanterie-Regiment in Bremen ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juli 1933 zum Oberstleutnant befördert. Am 31. März 1934 gab er dieses Kommando ab. Am 1. April 1934 wurde er dann erneut in das RWM nach Berlin versetzt. Er wurde dann in der Folgezeit während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Leiter der Abteilung V3 und V5 eingesetzt. Am 15. Mai 1936 wurde er zum Kommandeur des aus der Landespolizei errichteten Infanterie-Regiment 81 ernannt. Am 1. Juni 1935 wurde er zum Oberst befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 88 in Aschaffenburg ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann durch die Umbenennung des Stabes zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 106 in Aschaffenburg ernannt. Am 1. März 1939 wurde er zum Generalmajor befördert. Zu Beginn des 2. Weltkrieges bezog er mit seinem Regiment Stellungen im Westen. Am 31. Oktober 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür zum Kommandeur der Division z.b.V. 405 ernannt. Am 10. April 1940 gab er sein Kommando wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1940 wurde er dann zum Kommandeur der Division Nr. 166 in Bielefeld ernannt. Am 1. Januar 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mitte März 1941 gab er sein Kommando ab. Am 15. März 1941 wurde er dafür als Nachfolger von Generalleutnant Fritz Kühne zum Kommandeur der 253. Infanterie-Division in Nordfrankreich ernannt. Im Frühjahr 1941 verlegte er mit der Division nach Ostpreußen. Zum Beginn des Sommers 1941 führte er seine Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Dabei wurden ihm bald beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Die Division befand sich die ersten Monate an der Verbindung zwischen der Heeresgruppe Nord und der Heeresgruppe Mitte. Am 26. Dezember 1941 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Die Division befand sich jetzt im Raum Rshew. Auch das ganze Jahr 1942 befand sie sich dort. Im Januar 1943 gab er sein Kommando über die 253. Infanterie-Division ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1943 wurde er mit der Führung vom Stellvertretendes Generalkommando IX. Armeekorps beauftragt. Damit wurde er auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis IX. Am 1. Juli 1943 wurde er zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er zum Kommandierenden General vom Stellvertretenden Generalkommando IX. Armeekorps in Kassel ernannt. Zwischen Januar 1944 und April 1944 wurde er von General der Kavallerie Philipp Kleffel vertreten. Am 9. Dezember 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 31. März 1945 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Trotzdem wurde er nach Kriegsende von den westalliierten Besatzungstruppen verhaftet und verblieb dann bis zum Juni 1947 in amerikanischer Gefangenschaft.“[2]

Chronologie

  • 4.3.1907 Eintritt in das 1. Magdeburgische Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ Nr.26, Magdeburg
  • 1907 bis August 1908 Besuch der Kriegsschule
  • 18.08.1908 Kompanieoffizier im 1. Magdeburgischen Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ Nr. 26
  • 1.10.1912 - 01.10.1913 zum Badischen Pionier-Bataillon Nr. 14, Kehl, kommandiert
  • 1.10.1913 als Adjutant zum Bezirkskommando Burg kommandiert [Burg, die Kreisstadt des Jerichower Landes (1994 wurden die Landkreise Burg und Genthin zum Landkreis Jerichower Land vereint), ist 25 km von Magdeburg entfernt]
  • 3.8.1914 als Regimentsadjutant zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 27 versetzt
  • Ende 1915 Adjutant der 93. Reserve-Infanterie-Brigade
  • Herbst 1916 Adjutant der 35. Reserve-Division
  • Sommer 1918 Führer des I. Bataillons des 6. Brandenburgischen Infanterie-Regiments „von Alvensleben“ Nr. 52
  • 28.12.1918 Adjutant der 5. Infanterie-Division (Freikorps)
  • Juni 1919 Adjutant der Reichswehr-Brigade 27, Frankfurt/Oder, der Vorläufigen Reichswehr
  • 1.10.1919 Adjutant der Reichswehr-Brigade 5, Glogau, des Übergangsheeres
  • 1.1.1921 im Stab des I. Bataillons des 8. (Preußischen) Infanterie-Regiments, Frankfurt an der Oder
  • 18.6.1921 Chef der 3.Kompanie des 8. (Preußischen) Infanterie-Regiments, Frankfurt an der Oder
  • 1.10.1925 im Stab des I. Bataillons des 8. (Preußischen) Infanterie-Regiments, Frankfurt an der Oder
  • 1.4.1927 zur Inspektion der Infanterie (In 2) im Reichswehrministerium, Berlin, versetzt
  • 1929 im Heeres-Verwaltungs-Amt (V A); zunächst in der Heeres-Unterkunfts- und Übungsplatz-Abteilung (V2), sodann in der Heeres-Verpflegungs- und Bekleidungsabteilung (V3)
  • 1.5.1931 Kommandeur des I. (Hanseatischen) Bataillons des 16. Infanterie-Regiments, Bremen
  • 1.4.1934 Leiter der Amtsgruppe V III (Heeres-Verpflegungs- und Beschaffungswesen) im Heeres-Verwaltungs-Amt (V A) [mit Heeres-Verpflegungs-Abteilung (V 3) sowie der Heeres-Beschaffungs-Abteilung (V5)]
  • 15.5.1936 Kommandeur des Infanterie-Regiments 81, Frankfurt am Main
  • 6.10.1936 Kommandeur des Infanterie-Regiments 88, Aschaffenburg
  • 12.10.1937 Kommandeur des Infanterie-Regiment 106 (Umbenennung), Aschaffenburg
  • 31.10.1939 Kommandeur der Division z. b. V. 405, Stuttgart [2 Landesschützen-Regimenter, 1 Ersatz-Bataillon]
  • 10.4.1940 Führerreserve
  • 1.5.1940 Kommandeur der Division Nr. 166 [besteht aus Ersatz-Regimentern], Bielefeld [ab August 1940 in Bielefeld, davor in Bromberg]
  • 15.3.1941 Kommandeur der 253. Infanterie-Division
  • 20.1.1943 Führerreserve
  • 1.5.1943 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandierenden Generals des Stellvertretenden Generalkommandos des IX. Armee-Korps und Befehlshabers im Wehrkreis IX, Kassel, beauftragt
  • 1.7.1943 Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des IX. Armee-Korps und Befehlshaber im Wehrkreis IX [15.1.1944 bis 15.4.1944: General der Kavallerie Philipp Kleffel mit der stellvertretenden Führung beauftragt]
  • 9.12.1944 Führerreserve
  • 31.3.1945 Abschied
  • 1945 nach Kriegsende von den westalliierten Besatzungstruppen verhaftet, in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft
  • 6.6.1947 Entlassung

Tod

General der Infanterie a. D. Otto Schellert, der im August 1975 mit 86 Jahren verstarb, wurde auf dem Militärfriedhof des Hauptfriedhofes von Kassel feierlich beigesetzt; Endgrablage: Feld B. Die Grabplatte ist ungepflegt, die Inschrift nahezu unleserlich (Stand: 2019).

Familie

Beförderungen

Otto war der Sohn des Superintendenten Hermann Schellert und dessen Gemahlin Anna, geb. Loss. Hauptmann Schellert heiratete am 23. September 1927 seine Verlobte Charlotte Gerstenberger.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Farsleben ist seit dem 1. Januar 2009 ein Ortsteil der Stadt Wolmirstedt im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt
  2. Schellert, Otto, Lexikon der Wehrmacht