Überreiter, Siegfried

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Dr. jur. Siegfried Uiberreither
Unterschrift

Siegfried Josef Überreiter (auch: Sigfried Uiberreither; Lebensrune.png 29. März 1908 in Salzburg; Todesrune.png 29. Dezember 1984 Sindelfingen, Kreis Böblingen) war ein deutscher Burschenschafter, Jurist, Offizier, Gauleiter, Reichsstatthalter und zeitweiliger Landeshauptmann in der Steiermark und Leiter der Zivilverwaltung für die Untersteiermark. Siegfried und Käte Uiberreither ruhen in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Sindelfinger Burghaldenfriedhof als „Friedrich und Katharina Schönharting“.

Leben

Adolf Hitler und Gauleiter Uiberreither

Nach dem Besuch der Volksschule und der Oberrealschule in Salzburg erfolgte 1927 bis 1933 das Studium der Rechtswissenschaften in Graz. In dieser Zeit trat er der B! Cheruskia Graz bei. Nach dem „Pfrimer-Putsch“ 1931 ging er vom Steierischen Studentenbataillon zur SA, in der er die Kampfzeit erlebte. Am 22. Juli 1933 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. in Graz. 1937 wurde er SA-Schulungsleiter und am 12. März 1938 (nach vereinzelten Quellen rückwirkend zum Oktober 1937) zum SA-Brigadeführer ernannt.

Am 1. Oktober 1938 wurde er Mitglied der NSDAP und 1938 Mitglied des Reichstages. Am 22. Mai 1938 wurde er zum Gauleiter des Gaues Steiermark ernannt und am 9. Juni 1938 zum Landeshauptmann der Steiermark. Am 9. November 1938 (ggf. rückwirkend zum Februar 1938) wurde er zum SA-Gruppenführer befördert.

Als Gebirgsjäger des Gebirgsjäger-Regiments 138 nahm er an der Verteidigung der deutschen Heimat teil. Am 15. März 1940 erfolgte seine Ernennung zum Reichsstatthalter der Steiermark. Er nahm am Norwegenfeldzug teil, wurde danach als Leutnant aus der Wehrmacht entlassen und wurde am 14. April 1941 zum Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark ernannt. Als solcher beantragte er auch eine Amnestie für untersteirische Häftlinge in Konzentrationslagern. Ebenso förderte er die bevorzugte Behandlung von Müttern unehelicher Kinder durch Partei- und Staatsdienststellen. Sein Hauptdienstleiter war SS-Oberführer Dr. jur. Tobias Portschy.

Uiberreither wurde 1942 auch zum Reichsverteidigungskommissar für den Gau Steiermark bestellt. Am 9. November 1943 wurde er zum SA-Obergruppenführer befördert. Ab dem Dezember 1944 organisierte er die Aufnahme der Flüchtlingsströme aus Ungarn und Kroatien in der Steiermark und Kärnten, wobei besonders die vorzügliche Behandlung von deutschfreundlichen Kroaten (Überführung von aus der Waffen-SS entlassenen Kroaten in das im Reich gültige Zivilarbeiter-Verhältnis) ihm am Herzen lag.

Im Endkampf um Deutschland war er zuletzt beim Volkssturm in der Steiermark, wo er auch bei der Bandenbekämpfung eingesetzt war, und soll auch bei der Einsetzung von Werwolfeinheiten beteiligt gewesen sein.

Nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 erfolgte seine Internierung in Dachau und Nürnberg. Er wurde als Zeuge beim Nürnberger Tribunal vernommen. Nach der anschließenden Internierung in Darmstadt wurde er freigelassen.

Uiberreither blieb in Deutschland bei seiner Familie und änderte seinen Namen auf „Friedrich Schönharting“. Auch die Nachnamen der Familienmitglieder wurden auf Schönharting geändert. Er arbeitete in der Firma Bitzer in Sindelfingen, welche Kühlmaschinen erzeugte. Er war u. a. für den Export und die Absatzwirtschaft zuständig. Danach wechselte er zu den Deutschen Bundesbahnen. Hinweise auf einen möglichen Aufenthalt in Südamerika sind falsch.

Familie

Im Jahr 1939 heiratete Uiberreither Sophie Katharina „Käte“ Wegener, die Tochter des 1930 im Grönlandeis verstorbenen deutschen Polarforschers Prof. Dr. Alfred Wegener. Er war somit der Schwager Heinrich Harrers, einer der vier Eiger-Nordwand-Bezwinger, welcher bereits 1938 Käthes Schwester Lotte Wegener heiratete.

Kinder

Aus der Ehe mit Käte, die auch noch im 21. Jahrhundert als „Käthe Schönharting“ lebte und am 9. Januar 2012 in Sindelfingen verstarb, sind vier Söhne entsprossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

  • Karl Höffkes: Hitlers Politische Generale. Die Gauleiter des Dritten Reiches – Ein biographisches Nachschlagewerk, Grabert-Verlag, 2. Auflage, Tübingen 1997, S. 357f.