Späte, Wolfgang
Wolfgang Späte ( 8. September 1911 in Dresden; 30. April 1997 in Edewecht bei Oldenburg)[1] war ein deutsches Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Reserve der Luftwaffe, Flieger-As und Träger des Eichenlaubes zum Ritterkreuz des Zweiten Weltkrieges sowie Oberstleutnant der neugegründeten Bundeswehr.
Auf über 600 Feindflügen errang Major Späte 99 bestätigte Luftsiege, davon 90 an der Ostfront und fünf über Viermot-Bomber mit der Me 262, allein am 25. April 1945 bei der Reichsluftverteidigung schoß er noch einmal drei Gegner am.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Späte wurde am 8. September 1911 in Dresden geboren, war seit 1927 aktiver Segelflieger und absolvierte nach seinem Abitur ein Studium an der Technischen Hochschule Darmstadt. In der Zeit von 1934 bis Kriegsbeginn errang er als Erprobungs- und Versuchsflieger der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug viele Erfolge. So wurde er 1938 Gesamtsieger bei den 19. Rhön-Segelflugwettbewerben. Er wurde somit vor dem Krieg zu einem der bekanntesten deutschen Segelflieger.
Zweiter Weltkrieg
Späte meldete sich freiwillig zu den Heeresaufklärern, mit denen er als Leutnant der Reserve in den Polenfeldzug zog. Vom Segel- zum Jagdflieger umgeschult, kam er Anfang 1941 in die 5. Staffel des Jagdgeschwaders 54 des Kommodores Johannes Trautloft und nahm mit dieser am Balkan-, sowie Rußlandfeldzug teil.
Als Oberleutnant der Reserve und Flugzeugführer in der 5. Staffel erhielt er nach 45 Luftsiegen am 5. Oktober 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und wurde wenig später zum Staffelkapitän ernannt. Späte hatte bspw. am 7. April 1941 im Balkanfeldzug eine jugoslawische Bristol-Blenheim abgeschossen. Im Ostfeldzug schoß er am 10. August 1941 seinen 20., am 10. September 1941 seinen 30. und am 1. Oktober 1941 seinen 40. Gegner ab. Allein am 2. Oktober 1941 siegte er über vier Gegner.
Als Staffelkapitän erhielt er, als Oberleutnant der Reserve, am 23. April 1942, nach 72 Luftsiegen, das 90. Eichenlaub zum Ritterkreuz. So hatte er am 7. Februar 1942 seinen 50., am 16. März 1942 seinen 57. - 61. und am 16. April 1942 seinen 79. Luftsieg erreicht. Im Juli 1942 wechselt er zur Erprobungsstelle der Luftwaffe nach Rechlin, wo er als Führer des Erprobungskommandos 16 für die Entwicklung der Me 163 verantwortlich war. Für kurze Zeit kam er abermals an die Front und schoß hier am 13. Juli 1942 seinen 80. Luftsieg. Dann kehrte er bis Mai 1944 zum Erprobungskommando 16 zurück.
Endkampf
Im Mai 1944 wurde er zum Chef der IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 54 ernannt und nahm an den Kämpfen an der Ostfront und in der Reichsluftverteidigung (RLV) teil, wo er nochmals elf Gegner abschoß, darunter der 90. am 12. August 1944. Am 1. Dezember 1944 übernahm er das Kommando über das Jagdgeschwader 400 und war ab März 1944 Gefechtsverbandführer der I. Gruppe im Jagdgeschwader 7 und somit verantwortlich für die Abwehr des alliierten Luftlandeunternehmens bei Arnheim, wo er zwei Mitchell-Bomber und eine Spitfire abschoß.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg und Kriegsgefangenschaft trat Späte 1956 der Luftwaffe der Bundeswehr bei und ging dort am 30. September 1967 als Oberstleutnant in den Ruhestand. Von 1960 bis 1962 war er Inspizient für Flugsicherheit. In Frankreich wurde er mit der französischen Goldmedaille für Verdienste um die Luftfahrt ausgezeichnet. Er setze sich stets für Kriegsveteranen ein und nahm jährlich an den Gedenkveranstaltung für die Gefallenen auf der Wasserkuppe teil.
Tod
Oberstleutnant a. D. Wolfgang Späte verstarb am 30. April 1997 in Edewecht bei Oldenburg und wurde, wie er es gewünscht hatte, im engsten Kreise beigesetzt. Anwesend waren vor allem seine Gemahlin Liesl, verw. Bölts, geb. Grape und seine Kinder Stefan, Andreas und Erika (∞ Wallaschofski), die Familie der Gemahlin sowie die Enkel Eva, Juliane und Tamme.
Beförderungen
- 1941 Oberleutnant der Reserve
- 1943 Hauptmann der Reserve
- 1943 Major der Reserve
- Oberstleutnant (Bundeswehr)
Bildergalerie
Wolfgang Späte am Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe bei einer Gedenkfeier für die gefallenen Fliegerkameraden
Auszeichnungen (Auszug)
- Zahlreiche Auszeichnungen für den Sieg bei Segelflugwettbewerben
- Großes NSFK-Segelfliegerabzeichen
- Deutsche Reichsauszeichnung für Leibesübungen
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 9. August 1941 [2]
- Deutsches Kreuz in Gold am 9. Dezember 1941[3] als Oberleutnant der II./Jagdgeschwader 54
- Frontflugspange für Tagjäger in Gold
- Frontflugspange für Aufklärer in Bronze
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Orden der Krone König Zvonimirs, I. Klasse mit Schwerter
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 5. Oktober 1941 (338. Verleihung) als Oberleutnant der Reserve und Flugzeugführer in der 5./Jagdgeschwader 54
- Eichenlaub am 23. April 1942 (90. Verleihung) als Oberleutnant der Reserve und Staffelkapitän der 5./Jagdgeschwader 54
Werke (Auswahl)
- Der streng geheime Vogel Me 163, Verlag für Wehrwissenschaft (1983), ISBN 978-3821900100
- Alles was mit F anfängt. Der Flieger und die Frau, Littmann (1986), ISBN 978-3926296009
- Erlebnisse deutscher Testpiloten, Aviatic (1993), ISBN 978-3925505232
Verweise
- 90. Eichenlaubträger Wolfgang Späte, Ritterkreuztraeger-1939-45.de
- Späte, Wolfgang, Lexikon der Wehrmacht
- Späte, Wolfgang, ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1911
- Gestorben 1997
- Deutscher Oberstleutnant
- Deutsches Flieger-As
- Major (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Oberstleutnant (Luftwaffe der Bundeswehr)
- Träger der Frontflugspange in Gold
- Träger des Ordens der Krone König Zvonimirs
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuzträger der Bundeswehr
- Kriegsgefangener