Stürme der Leidenschaft
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Stürme der Leidenschaft |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1932 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Universum-Film AG |
Erstverleih: | Universum-Film Verleih GmbH |
Stab | |
Regie: | Robert Siodmak |
Regieassistenz: | Viktor Gertler |
Drehbuch: | Robert Liebmann, Hans Müller |
Produzent: | Erich Pommer |
Produktionsleitung: | Max Pfeiffer |
Musik: | Friedrich Hollaender |
Ton: | Fritz Thiery |
Kamera: | Günther Rittau, Otto Baecker |
Standfotos: | Hajek Haecke |
Bauten: | Erich Kettelhut |
Kostüm: | René Hubert |
Aufnahmeleitung: | Alexander Schneider-Desnitzky |
Schnitt: | Viktor Gertler |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Emil Jannings | Gustav Bumke |
Anna Sten | Anna, genannt „Russen-Anna“ |
Trude Hesterberg | Annas Freundin Yvonne |
Franz Nicklisch | Willy Prawanzke |
Otto Wernicke | Kriminalkommissar Goebel |
Hans Deppe | Nuschler |
Hans Reimann | Max |
Julius Falkenstein | Paul |
Anton Pointner | Fotograph Ralph Kruschewski |
Wilhelm Bendow | Emmerich |
Hermann Vallentin | Gefängnisdirektor |
Stürme der Leidenschaft ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1932. Der Film wurde von 14. September bis 13. November 1931 1938 gedreht. Die Uraufführung fand am 22. Januar 1932 in Wien (Ufa-Ton-Kino) statt.
Weiterer Titel
- Sklave der Leidenschaft; Arbeitstitel (DE)
- Die große Nummer
Handlung
Breit, stämmig und selbstzufrieden steht Gustav Bumke mit dem Schöpflöffel am großen Suppenkessel im Gefängnis Plötzensee. Sachverständig verteilt er die Nudeln auf die Kessel, schmeckt ab: „Mensch, das schmeckt ja wie eingeschlafene Füße! Bouillonwürfel her!“ Gustav liebt den kräftigen Geschmack und das gute Leben, und das Geld dazu holt er sich aus diebes- und feuersicheren Geldschränken, so lange, bis seine alten Freunde von der Polizei ihn wieder einmal schnappen und man ihn festsetzt für Jahre und Monate.
Seine Führung im Gefängnis aber ist tadellos - bis auf gelegentliche kleine Schiebungen beim Verteilen der Portionen - so ganz ehrlich, das kriegt Gustav nun mal nicht übers Herz -, und so werden ihm denn die restlichen drei Monate seiner Strafe erlassen. — Beladen mit guten Vorsätzen und Ermahnungen, klettert Gustav vergnügt auf die Elektrische und strebt seinem trauten Heim zu, wo sein Fräulein Braut, die kesse blonde Anna, genannt „Russenanna“, schon sehnsüchtig - wie er glaubt - auf ihn wartet.
Diesem blonden Luderchen ist der schwere, massive Kerl nun einmal verfallen. An ihre Treue glaubt er unbedingt, denn wer wollte es denn wagen, einem Gustav Bumke die Braut auszuspannen? Der könnte sich ebensogut gleich Maß zum Sarge nehmen lassen. Denn Gustav ist geachtet und gefürchtet in seiner Gegend und beim „Sparverein" eine große Nummer. — Als nun „ihr“ Gustav plötzlich vor ihr steht, lächelt Anna ihn mit ihren verführerischen, falschen, so kindlich blickenden Nixenaugen an und denkt dabei an den „feinen“ Fotografen Ralph Kruschewski,der sie so schön fotografiert hat, so schön, wie die Natur sie ohne Hüllen erschaffen hat.
Das darf aber Gustav nicht wissen. Yvonne, Annas Freundin vom Tingeltangel, bekommt die Bilder und soll Ralph warnen, Gustav sei wieder da. Der sitzt inzwischen im Kreise der Kumpane im Sparverein und feiert Wiedersehen. Man ist nicht müßig gewesen, während er brummte. Max, Paul und der Nuschler haben ein Ding ausbaldowert, eine ganz große Sache: Bankgewölbe unter der Erde mit Stollen angebohrt, von Pauls Eisdiele aus.
Es fehlt nur noch der letzte große Schlag, und damit haben sie auf Gustav gewartet. Aber der warnt, er kennt den Rummel und hat sich schon einmal dabei die Finger verbrannt. Er zeigt, wie es zu machen ist, sachverständig und klar, aber das bedeutet weitere wochenlange Vorbereitungen, von deren Notwendigkeit die Drei nicht überzeugt sind: „Wenn Gustav nicht will, dann geht's auch ohne ihn!" —
Während am Tage darauf Gustav in der Maske eines biederen Kassierers den jungen Willi Prawanske, den Sohn eines alten Freundes, aus der Fürsorge abholt, kommt Ralph zu Anna. Plötzlich dreht sich der Schlüssel in der Tür, es ist Gustav mit Willi. Rasch versteckt Anna den Fotografen, und nur Willi sieht, wie sie den Geliebten heimlich entschlüpfen läßt. —
Der Sparverein gibt ein Gartenfest in Treptow mit Kabarett, Feuerwerk und Tanz. Gustav erfährt, daß Max, Paul und der Nuschler an demselben Abend ihr grobes Ding drehen wollen. Sofort rast er im Auto nach Pauls Eisdiele, und es ist die höchste Zeit, daß er kommt, denn die Sache geht schief. Schon klingeln die Alarmglocken, und die Selbstschüsse knallen. Aber Gustav ist auf der Höhe. Blitzschnell dringt er von der Straße aus in die Bank ein, fesselt den Wächter und beruhigt telefonisch die Polizei. Dann befreit er mit einer kühnen Sprengung die durch einen abgesprungenen Betonblock eingeschlossenen Kumpane und empfängt die kontrollierende Polizeistreife in Mütze und Mantel des Wächters. Ist auch der Einbruch mißglückt, so ist doch wenigstens keiner erwischt. Und nun schnell nach Treptow — zwecks Alibi. —
Das Fest ist in vollem Gange. Ralph, der Fotograf, ist auch da, und arglos Iäßt sich Gustav mit Braut von ihm fotografieren. Anna jedoch ist schlechter Laune, den Hermelinpelz in der Tombola will sie haben. Aber eine andere gewinnt ihn, und Anna heult und mault, bis Gustav ihr einen Pelz verspricht, jetzt gleich soll sie ihn haben. „Woher nehmen und — stehlen?" fragt sich Gustav, und schon fährt er los.
Sofort schlüpft Anna zu ihrem Ralph in die Dunkelkammer, nur Willi hat es gesehen und verrät das verhaßte Weib an Gustav, als der stolz mit dem „erworbenen" Pelz zurückkehrt. Flammend bricht Gustavs Jähzorn aus, es wird ihm rot vor den Augen. Donnernd schlagen seine Fäuste gegen die Dunkelkammer, krachend splittert die Tür. Ein Schuß blitzt auf, aber Ralph verfehlt sein Ziel. Entsetzt flieht er vor dem rasenden Verbrecher, in dessen Augen Mord steht. Der Festtrubel steigt, prasselnd und zischend setzt das Feuerwerk ein, der Höhepunkt des Abends ist gekommen. Die Angstschreie des die Treppe zum Aussichtsturm hinaufflüchtenden Ralph ersticken im Krach der hundert Explosionen.
Oben auf der Plattform des Turmes ringen zwei Männer, eine Faust krallt sich um den Hals des röchelnd Niederstürzenden. Hellauf flammt das grobe Feuerrad, in rasendem Rhythmus, die Musik dröhnt dazwischen, und mitten durch das Feuer stürzt ein Körper, fällt aufklatschend auf das Wasser. Zwei Hände greifen in die Luft, dann schließt sich der See, und in allen Farben des künstlichen Lichts glänzt das Wasser. Ein wenig später taumelt Gustav nach Hause, wimmernd vor Angst empfängt ihn Anna.
Noch einmal hebt der Einbrecher die furchtbare Faust, krallt sie in das Blondhaar des Weibes, reißt ihr den Kopf herum, sieht ihre Nixenaugen, den süßen, wollüstigen, halb geöffneten Mund und — preßt seine Lippen auf die ihren, von neuem besiegt und geschlagen. — Aber seine Ruhe ist dahin. Paul kommt und sagt, Ralph sei tot, und schon sieht Goebel im Zimmer, der Kriminalkommissar, der Mann mit dem beinahe väterlichen Ton und den eisernen Nerven. Er spricht zwar nur von dem gestohlenen Pelz, doch Gustav, mit dem geschärften Instinkt des alten Verbrechers, ist mißtrauisch geworden.
Die Ausgänge sind besetzt, aber der Weg übers Dach ist noch frei. Und draußen gibt es sichere Verstecke — Durch Willi erhält Gustav Nachrichten und Nahrung, doch er sehnt sich nach Anna, Willi soll- — sie herbringen. Widerwillig gehorcht der Junge und geht zu Anna, Sie ist allein, er steht ihr gegenüber, sie mustern sich, voller Haß und Verachtung sieht er sie an. Da schlägt sie ihm mitten ins Gesicht und steht nun dicht vor ihm, Aug' in Auge!
Er spürt ihren Atem, der Duft ihres Körpers berauscht ihn, und blitzartig erkennt der Junge, daß sein Haß nur Eifersucht war, daß er die blonde Teufelshexe begehrt und liebt mit der ganzen Glut seiner achtzehn Jahre, und in wilder Umarmung reißt er sie an sich. Wieder einmal kontrolliert Goebel Annas Wohnung und findet Willi. Der Junge will aber Gustav nicht verraten: „Dann kommst du eben mit zur Polizei!" sagt der Kommissar. Da stürzt Anna hervor, der man ihr Spielzeug nehmen will, und gibt Gustavs Versteck an. -- Das Spiel ist aus. Gustav folgt willig dem Kommissar, als er weiß, wer ihn verpfiffen hat. —
Anna und Yvonne sitzen plaudernd zusammen, sie haben ja Ruhe, denn Gustav hat sechs Jahre bekommen. Plötzlich öffnet sich die Tür, vor den entsetzten Frauen — steht Gustav. Unheimlich ruhig, mit beherrschter Wut zieht er sein Messer: „Wen hat jetzt Anna?" will er wissen. Anna, zitternd vor Angst, schweigt. Da pfeift es auf dem Hof. Das Mädchen stürzt zum Fenster: „Lauf, Willi!" Aber schon ist Gustav unten. Also Willi! Wild hämmern seine Fäuste in das Gesicht des Jungen, der sich wehrt. Im Kampf umschlungen stürzen beide auf die Erde. Zwei Hände tasten nach dem Messer ..
Gellend schreit Anna um Hilfe. Die Hausbewohner stürzen herbei. Die Polizei kommt. Die Kämpfenden werden auseinandergerissen. — Gustav ist auf einmal ganz ruhig geworden. Er sieht Anna bei Willi, liebreich helfend. Er sieht des Jungen ausgestreckte Hand, aber nimmt sie nicht. Er hat überwunden, die ganze entsetzliche Wertlosigkeit dieses Weibes ist ihm jetzt klar. Dafür wollte er frei sein? Für diese kleine Hure, die triebhaft heute den, morgen den hat — dafür leben?! Pfui Teufel! Da ist beinahe Plötzensee noch besser...