Taliban

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Taliban bezeichnet eine Bewegung radikaler Islamisten, die in Afghanistan mit bewaffneten Angriffen gegen die internationalen Besatzer-Truppen agieren und von denen viele Anführer und Mitglieder in islamistischen Schulen in Pakistan von hochrangigen Paschtunen ausgebildet werden. Praxis und Ideologie der Taliban sind stark vom radikal-orthodoxen Mohammedanismus geprägt. Taliban – das heißt eigentlich nur „Schüler“ – ist einer, der den Koran „studiert“. Ihre ethnische Basis hat diese Bewegung im Volk der Paschtunen.

Flagge der Taliban mit ihrem Glaubensbekenntnis (Taschahhud)

Taliban als VSA-Vasallen

Nach 20 Jahren mit Nato-Truppenpräsenz sind die Taliban im August 2021 wieder Herrscher über Afghanistan.
Hetze und Häme auf Facebook durch den Linken-Politiker Bijan Tavassoli August 2021: „Das Afghanische Volk hat seine Freiheit und Souveränität zurück und kann sich in stabilen politischen Verhältnissen nun endlich an den Aufbau der Wirtschaft machen, der diesem Land mit Riesigen Bodenschätzen und einem einzigartigen Volk das tausende Jahre mehr Kultur hat als jeder Bewohner des Weißen Hauses, eine goldene Zukunft verspricht. Selbstverständlich ist den Taliban nur zu raten großmütig mit den Kollaborateuren umzugehen die als Übersetzer etc. mit NATO Truppen zusammengearbeitet haben. Diese Leute öffentlich hinzurichten wäre für die Internationale Anerkennung der neuen Regierung nur schädlich und könnte Sanktionen zur Folge haben. Andererseits muss man aber auch sagen, dass in vielen Ländern der Welt noch Heute die Todesstrafe auf Landesverrat gilt und es daher auch völlig nachvollziehbar wäre, wenn die Kollaborateure nach einem ordentlichen Gerichtsverfahren von den Taliban bestraft würden. […] Heute ist kein Tag der Trauer sondern ein Tag der Freude. Ich gratuliere dem Afghanischen Volk zu ihrem Sieg über die Ausländischen Besatzer (insbesondere zu jedem einzelnen der 37 von Ihnen eliminierten Bundeswehrsoldaten) und wünsche ihnen eine blühende Zukunft in Frieden und Freiheit!“

Viele der Taliban, die mit Hilfe VS-amerikanischer Geheimdienste (CIA) in Pakistan für den Kampf gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan ausgebildet wurden, waren arme Bauernsöhne ohne weitere Bildung. Das war in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Knapp hundert Jahre zuvor – genau 1893 – zogen die Briten mit der sogenannten „Durand-Linie“ eine Grenze mitten durch das Siedlungsgebiet der Paschtunen. Und zwar nachdem ihr Versuch gescheitert war, das Paschtunenland ihrer Kolonie Britisch-Indien zuzuschlagen.[1]

Weihnachten 1979 ließ Kremlchef Leonid Breschnew seine Truppen in Afghanistan einmarschieren, das bisher noch als Puffer zwischen Ost und West gewirkt hatte. Der Westen unterstützte jede Art von Widerstand gegen die Sowjets. Nach deren Abzug im Februar 1989 eroberten zunächst die Truppen der Stammesführer aus dem Norden die Hauptstadt. Ein blutiger Bürgerkrieg folgte. Die Taliban wurden im September 1996 als Ordnungsmacht begrüßt.

Der aus Saudi-Arabien stammende Osama bin Laden war als Kämpfer gegen die sowjetische Besatzung gekommen. Später genoß er Gastfreundschaft des Taliban-Führers Mullah Omar und entwickelte von Afghanistan aus sein nunmehr gegen die „Ungläubigen“ im Westen gerichtetes Terrornetzwerk. Bis nach dem Anschlag von Neuyork die VSA im Oktober 2001 zum Gegenschlag anrückten. Die westliche Allianz konnte zwar das Taliban-Regime stürzen – aber nicht der beiden Anführer habhaft werden.

In Afghanistan, wo Stammeszugehörigkeit immer noch die stärkste Bindung ist, kann an Einfluß gewinnen, wer es versteht, Allianzen zu schmieden.

VS-Streitkräfte finanzieren indirekt Taliban

Die Vereinigten Staaten und Großbritannien finanzieren indirekt den Aufstand der Taliban gegen die Internationale Besatzertruppe in Afghanistan.[2] Britische und amerikanische Sicherheitsfirmen würden Afghanen anstellen, die Verbindungen zu den Taliban und zum iranischen Geheimdienst haben. „Die bei den vom Verteidigungsministerium engagierten privaten Sicherheitsunternehmen weitverbreitete Praxis, bewaffnetes Sicherheitspersonal nicht angemessen zu überprüfen, auszubilden und überwachen, stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Truppen der VSA, unserer Verbündeten und die afghanische Zivilbevölkerung dar“, klagte der demokratische Senator Carl Levin aus Michigan, der dem Streitkräfteausschuß vorsteht.

Verhältnis zu anderen dschihadistischen Organisationen

Die Taliban sehen sich in ihrem Einflußgebiet in Afghanistan, im Norden Pakistans und in Teilen Indiens neuerdings mit dem Islamischen Staat (IS) als konkurrierende Organisation konfrontiert. Es kam zwischen Anhänger beider Organisationen bereits zu ersten Kampfhandlungen mit dutzenden Toten.[3]

Sonstiges

Die Taliban sollen ihren Kämpfern einen monatlichen Sold von etwa 150 VS-Dollar zahlen. Der Islamische Staat (IS) soll seinen Milizionären mit 300 Dollar monatlich das doppelte zahlen.[4]

Fanal am Hindukusch 2021

„Zu den Bildern aus Kabul nur das Wichtigste – die Dinge liegen ja völlig klar. Erstens. Eine peinlichere Niederlage hat der Westen mit seiner Demokratie-Farce seit Saigon 1975 nicht mehr eingefahren. Die USA stehen jetzt mitsamt ihren Vasallen hochverdient als Volltrottel vor der Welt da. Führungsanspruch sieht anders aus. Auch die Bundesregierung hat der gnadenlosen Fülle ihrer Inkompetenz in Afghanistan eine weitere milliardenschwere Pleite hinzugefügt, und jeder normale Mensch fragt sich, was noch passieren muß, daß diese unfaßbare Riege an Versagern, Volksverrätern und Dummbratzen endlich aus ihren Ämtern gejagt wird. Zweitens. Die andernorts zu hörende Empörung über den Triumph der Taliban teile ich nicht. Jedem das Seine. Der Fall zeigt einmal mehr: die westliche Demokratiesimulation ist alles andere als alternativlos. In Afghanistan haben Glaube, Zähigkeit und Opferbereitschaft den verdienten Sieg über die westlichen Fremdvögte davongetragen. Es ist höchste Zeit, die US-Verbrecher endlich auch aus Europa zu verjagen – mit Glaube, Zähigkeit und Opferbereitschaft. Drittens. Überhaupt gehen uns die Ereignisse in Kabul nur insofern etwas an, als wir den zu erwartenden Migrantenstrom jetzt tunlichst von den europäischen und insbesondere den deutschen Grenzen fernzuhalten haben. Und zwar mit allen Mitteln, wenn wir uns Mord, Totschlag und die spätestens seit 2015 hinlänglich bekannten Folgen der ‚Willkommenskultur‘ ersparen wollen. Viertens. Und hier bietet sich der volkstreuen Opposition, soweit sie sich am Bundestags-Wahlzirkus beteiligt, eine geradezu traumhafte Steilvorlage: sie könnte die Zuwanderungsparteien, die sich bereits mit Maximalforderungen nach Aufnahme zehntausender Afghanen überbieten, jetzt zu Paaren treiben, indem sie das „Flüchtlings“-Thema in den verbleibenden sechs Wochen Wahlkampf gnadenlos zum Hauptthema macht. Es könnte DAS Thema der nächsten Wochen werden. Motto etwa: „Grenzen dicht – Verhindert ein zweites 2015!“ Ich fürchte allerdings, daß die AfD nicht will und die NPD nicht kann. Auch wir kriegen die Regierung, die wir verdienen.“Karl Richter, 16. August 2021

Machtübergabe und Exodus

Der demokratische US-Präsident Joe Biden verteidigte am 16. August 2021 den Abzug seiner Soldaten. Der übermächtige US-amerikanische Nachrichtendienstapparat (insbesondere die CIA) lag auf vielen Ebenen falsch, da wo sie richtig lagen, wurden sie von der Biden-Regierung ignoriert. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte die Entwicklung in Afghanistan, die in die chaotische Evakuierung des internationalen Flughafens mündete, zuletzt falsch eingeschätzt.[5] Vor allem soll Heiko Maas, Bundesminister des Auswärtigen, und das ihm unterstelle Auswärtige Amt haben eindeutige Warnungen von ihren eigenem Diplomatenkorps in Kabul falsch bewertet oder gar sträflich mißachtet. Maas entschuldigte sich. Sein Ministerium habe die Situation in Afghanistan falsch eingeschätzt, sagte er am 16. August 2021 in Berlin.

Der schnelle Vormarsch der Taliban hat das Versagen der afghanischen Streitkräfte offenbart. Deren Zusammenbruch schien erwartbar. Zu viele strategische Fehler wurden gemacht. 22 Kampfflugzeuge und 24 Militärhubschrauber mit 585 Soldaten an Bord sollen am Wochenende aus Afghanistan ins benachbarte Usbekistan geflohen sein. Auch Tadschikistan meldete, afghanische Soldaten seien per Flugzeug über die Grenze gekommen. Dabei galt die Luftwaffe der afghanischen Streitkräfte als schlagkräftig im Kampf gegen die Taliban, ebenso wie die 10.000 Mann zählenden Spezialkräfte. Doch wie der Rest der afghanischen Streitkräfte überließen sie den Taliban das Land. Diese erbeuteten zudem umfangreiche Ausrüstung, die die USA und deren Verbündete bereitgestellt hatten. Die Amerikaner allein gaben mehr als 90 Milliarden US-Dollar für die afghanischen Sicherheitskräfte aus, so das Ergebnis eines Projektes zu Kriegskosten der Brown University in Providence. Im Nachhinein findet sich eine Reihe an Faktoren, die den Zusammenbruch erwartbar erscheinen ließen. […] Am Wochenende dann verließ Präsident Ashraf Ghani das Land, ohne einen geordneten Übergang auch nur eingeleitet zu haben. Sein Abflug könne kaum ohne Genehmigung der USA geschehen sein, sagte der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig im Interview mit tagesschau.de.[6]

Fünf Maschinen des neuen Transporter A-400 M hat die Luftwaffe der Bundeswehr entsandt, um zwischen Kabul und der Drehscheibe in Taschkent, Usbekistan, eine Luftbrücke aufzubauen. Die Flüge sind riskant, weil am Flughafen Kabul immer wieder Schüsse fallen. Niemand kann sicher sagen, was die Besatzungen, zwei Flugzeugführer und ein Ladungsmeister, erwartet.[7]

Bei ihrem Abzug überließen die USA den Taliban ein Waffenarsenal im Wert von 85 Milliarden Dollar,[8] darunter 500.000 Gewehre und Handwaffen, 22.000 gepanzerte Humvees, 42.000 Geländewagen und 211 Luftfahrzeuge, darunter 45 Kampfhubschrauber vom Typ „Black Hawk“, Jagdflugzeuge und Erdkampfflugzeuge der einstigen „Afghan National Security Forces“.[9][10][11]

Literatur

  • Ahmed Rashid: Taliban. Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad; München: Droemer, 2001; ISBN 3-426-27260-1
  • Larry Goodson: Afghanistan's Endless War. University of Washington Press, 2001; ISBN 0-295-98050-8
  • Physicians for Human Rights: The Taliban's War on Women: A health and human rights crisis in Afghanistan, 1998; ISBN 1-879707-25-X; PDF
  • Alberto Masala: Taliban. Trente-deux preceptes pour les femmes; N&B, Collection Ultima Verba; ASIN 2911241304
  • Marc Epstein: Afghanistan. Voyage au coeur de la barbarie; in: L’Express, Ausgabe vom 28. Juni 2001
  • Michael Barry: Le Royaume de l’insolence, l’Afghanistan: 1504–2001; Flammarion, 2002; ISBN 2-08-210102-9
  • Bernard Dupaigne, Gilles Rossignol: Le carrefour afghan; Gallimard, 2002; ISBN 2-07-042595-9
  • Gilles Dorronsoro: La Révolution afghane, des communistes aux tâlebân; Khartala, 2000
  • Sylvie Gelinas: L’Afghanistan, du communisme au fondamentalisme; L’Harmattan, 2000
  • Abdul Rahman Pahwal, Lutz Rzehak: Die Taliban im Land der Mittagssonne: Geschichten aus der afghanischen Provinz. Erinnerungen und Notizen; Wiesbaden: Reichert, 2004; ISBN 3-89500-416-2

Verweise

Fußnoten

  1. euronews.net, 19. August 2009: Taliban – die Geister die die USA einst förderten
  2. Zu diesem Schluß kommt eine am 7. Oktober 2010 vorgelegte Untersuchung des US-Senats.
  3. Junge Freiheit, 30/15, S. 8
  4. Die Düsternis des goldenen Zeitalters, FAZ, 28. März 2016
  5. „Es sind Fehler auf vielen Ebenen gemacht worden“, Welt, 19. August 2021
  6. Warum es die Taliban so leicht hatten, tagesschau.de, 17. August 2021
  7. Bundeswehr: Vom "Pannenflieger" zum "super Flugzeug", Süddeutsche Zeitung
  8. Kampfhelikopter, Flugzeuge, zehntausende Kriegsfahrzeuge, hunderttausende Waffen und Ausrüstungen hat die US-Armee den Taliban überlassen. Der Wert der massiven Kriegsgeräte beläuft sich „The Telegraph“ zufolge auf 85 Milliarden Dollar.
  9. Afghanistan: What American equipment has been left for the Taliban?, Independent, 31. August 2021
  10. Vgl. Charlotte Mitchell: The Taliban show off dozens of US-made armoured vehicles and weaponry during victory parades which even feature helicopter air displays, Daily Mail, 1. September 2021
  11. Den Taliban wurden 22.174 Humvee-Jeeps, 8.000 Trucks, 162.043 Funkgeräte, 634 M1117 allradgetriebene Truppentransportpanzer des Typs M1117, 155 Minen widerstehende und hinterhaltgeschützte Fahrzeuge des Typs MxxPro, 42.000 Pickups, 64.363 Maschinengewehre, 16.035 Nachtsichtgeräte, 358.530 Sturmgewehre, 126.295 Pistolen und 176 Artilleriegeschütze. Im Bereich der Luftwaffe wurden den Taliban 33 Helikopter des Typs Mi-17, 33 Helikopter des Typs UH-60 Blackhawk, 43 Helikopter des Typs MD530, 4 Lockheed C-130 Transportflugzeuge, 23 leichte COIN- und Luftnahunterstützungsflugzeuge des Typs Embraer EMB 314 Super Tucano, 28 Cessna 208 und 10 Cessna AC-208 von den US-Amerikanern in Afghanistan überlassen.