Tschenett, Wilhelm
Wilhelm „Willi“ Alois Tschenett ( 6. Juni 1921 in Feldkirch, Vorarlberg; gefallen 7. Februar 1945 bei Guben) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Feldwebel (nach vereinzelten Quellen mit Erhalt des Ritterkreuzes posthum zum Oberfeldwebel befördert) der Luftwaffe und Ritterkreuzträger (posthum) des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Wilhelm Tschenett rückte am 29. November 1938 mit 17 Jahren zur Luftwaffe ein. Nach Bordfunker- und Sturzkampffliegerschule kam er zur Stuka-Ergänzgungsstaffel Jesau im sächsischen Landkreis Bautzen. Anschließend wurde er an der Westfront eingesetzt.
Kriegsfront
Mit der 9. Staffel/III. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 77 nahm er am Westfeldzug 1940, am Unternehmen „Adlerangriff“, am Balkanfeldzug und am Ostfeldzug teil. Ein Großteil seiner 825 Feindflüge (nach anderen Quellen waren es zum Schluß über 900) erfolgten als Bordfunker in einer Ju 87 an der Seite des späteren Ritterkreuzträgers Rudi Reußner. Tschenett erlitt mehrere Verwundungen, davon zwei schwere, und wurde siebenmal abgeschossen. Als Reußner 1943 zum Sturzkampfgeschwader 2 „Immelmann“ versetzt wurde, blieb Tschenett weiterhin sein Bordfunker und wurde somit ebenfalls versetzt.
In einer Zeitungsmeldung vom März 1945 wird Tschenett als Schlachtflieger bezeichnet. Ob er ggf. zum Flugzeugführer für den Schlachteinsatz in der Fw 190 weitergebildet wurde, was im Endkampf um Deutschland nicht unüblich war, da Flieger an allen Fronten fehlten, ließ sich nicht ermitteln.
Tod
Der 24jährige hochdekorierte Feldwebel Tschenett hatte im letzten Kriegsjahr einen kurzen Heimaturlaub erhalten und war auf der Rückreise zur Truppe mit der Reichsbahn. Am 7. Februar 1945 erfolgte die letzte Teilstrecke von Guben nach Märkisch Friedland (im nordwestlichen Teil des Kreises Deutsch Krone), wo sich seit dem 28. Januar 1945 seine III. Gruppe/Schlachtgeschwader 2 „Immelmann“ befand, obwohl der Feind die Festung Posen eingekesselt hatte und nun schnell nach Nordwesten vorrückte. Auf dieser Strecke ist der Zug auf eine vom Feind gelegte Landmine gelaufen (vereinzelte Quellen berichten von einem Schlachtfliegerangriff der Roten Luftwaffe), viele Menschen starben, darunter auch Tschenett.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gibt den Gefallenenort mit „Guben“ an, allerdings ist davon auszugehen, daß der Ort der Explosion westlich des Kreises Züllichau-Schwiebus stattfand, das sich schon teilweise in feindlicher Hand befand.
Auf Erlaß des Führers wurde er posthum am 12. März 1945 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, welches der Witwe im Beisein von Landratsstellvertreter Dr. Kropf, Dornbirner Ortsgruppenleiter Josef Luger, Standschützenmajor Arnold Ganahl und angereisten Offizieren des Schlachtgeschwaders „Immelmann“ in würdiger Form übergeben wurde.
Gedenken
An der Außenseite der römisch-katholischen Dompfarrkirche in der Altstadt der Stadtgemeinde Feldkirch befinden sich Gedenktafeln mit den Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, auch Wilhelm Alois Tschenett wird auf dieser Weise von seiner Heimatstadt geehrt. Nach einem Plan Clemens Holzmeisters wurde 1924 an der Kirche ein hoher dreieckiger Vorbau als mit Gedenktafeln versehenes Kriegerdenkmal angebracht.
Familie
Wilhelm Tschenett wurde 1921 in Feldkirch als Sohn des Bahnangestellten Ferdinand Tschenett geboren.
Ehe
Wilhelm Tschenett war mit Berta „Bertel“, geb. Achorner (1919–2010) verheiratet, aus der Ehe ist Sohn Willi ( 8. März 1943 in Feldkirch; 16. Juli 2014 im Bezirk Landeck, Tirol) entsprossen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen, 1940
- Fliegerschützenabzeichen für Bordfunker am 21. August 1940 als Gefreiter
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse im Mai 1940
- 1. Klasse im Mai 1942
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Bronze, Silber und Gold
- Bronze am 23. Dezember 1941
- Silber am 30. März 1942
- Gold am 6. Juni 1942
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger) am 6. Juli 1943
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 13. August 1942
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 18. Oktober 1942
- Krimschild am 15. März 1943
- Kubanschild[1]
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Schwarz im Februar/März 1942
- Silber am 24. Juli 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 12. April 1943 als Unteroffizier in der 8. Staffel/III. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 2 „Immelmann“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 12. März 1945 (posthum) als Feldwebel in der 8. Staffel/III. Gruppe/Schlachtgeschwader 2 „Immelmann“
Fußnoten
- Geboren 1921
- Gestorben 1945
- Deutscher Oberfeldwebel
- Oberfeldwebel (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger der Frontflugspange in Gold
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Gefallen für Deutschland