Guben

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Guben

Wappen von Guben
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Provinz: Brandenburg
Einwohner (2012): 17.971
Bevölkerungsdichte: 410 Ew. p. km²
Fläche: 43,75 km²
Höhe: 45 m ü. NN
Postleitzahl: 03172
Telefon-Vorwahl: 03561
Kfz-Kennzeichen: SPN (alt:GUB)
Koordinaten: 51° 57′ N, 14° 43′ O
Guben befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg
Bürgermeister: Klaus-Dieter Hübner (FDP)
Umgebungskarte von Guben

Guben ist eine deutsche Stadt im Kreis Spree-Neiße in Brandenburg und die historische Hauptstadt der Niederlausitz. Aufgrund der Siegerwillkür ist Guben seit 1945 eine zerrissene und geteilte Stadt. Der westliche Teil der Stadt ist Teil der Bundesrepublik Deutschland, der Ostteil wird derzeit von Polen verwaltet.

Geographie

Lage

Guben liegt in der Niederlausitz im Südosten des Landes Brandenburg am westlichen Ufer der Lausitzer Neiße an einer schmalen Stelle des hochwassergefährdeten Neißetales, wo die Hochflächen im Osten und Westen nur etwa einen km voneinander entfernt sind, und so in der Gründungszeit für den Wagenverkehr günstig war.

Die Hochflächen entstanden als Grundmoränen der Weichsel-Eiszeit, auf die im Westen (Kaltenborner Berge) und Osten (Gubener Berge) Endmoränen aufgesetzt sind. Die weitere Umgebung ist mit ausgedehnten Kiefernwäldern bedeckt, die zahlreiche Seen (beispielsweise den Pinnower See) enthalten. Die Höhe reicht von 41 bis 48 m NN.

Geschichte

Erstmals erwähnt wird Guben 1033 als Handels- und Handwerkersiedlung und Marktort an der Kreuzung der Fernstraßen von Leipzig nach Posen und von Görlitz nach Frankfurt (Oder). Anhand von Funden ist jedoch belegt, daß das Gebiet von Guben ab 1400 v. Chr. ununterbrochen besiedelt gewesen ist.

Die Siedlung am Ostufer der Neiße war durch den Neißenebenfluß Lubst im Norden und Osten sowie Sümpfe im Süden geschützt. Am gegenüberliegenden westlichen Flußufer wurde 1157 im Zuge der deutschen Ostsiedlung ein Benediktiner-Nonnenkloster gegründet, bei dem die Klostervorstadt das heutige Guben entstand. Es bestand bis 1564.

Am 1. Juni 1235 erhielt sie als oppidum durch den Wettiner Heinrich den Erlauchten, Markgraf von Meißen, das Stadtrecht. Im Jahre 1312 erscheint das Stadtwappen mit seinen drei Türmen erstmals auf einer Urkunde.

Guben gehörte bis 1815 ununterbrochen zur Markgrafschaft Niederlausitz, die von 1367 bis 1635 dem Königreich Böhmen inkorporiert war. Die Befestigungsanlagen mit den drei Stadttoren wurden im 14. Jahrhundert zunächst aus einem Erdwall, einem Graben und Holzbeplankung massiv errichtet. In den Jahren von 1523 bis 1544 sind sie erneuert und verstärkt worden. 1561 ist mit dem Salzsieden in der Stadt begonnen worden. 1635 wurde der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., im Prager Frieden vom deutschen Kaiser mit der Markgrafschaft Niederlausitz einschließlich der Stadt Guben belehnt.

Neuzeit

1815 wurde die Markgrafschaft Niederlausitz aufgelöst und Guben Kreisstadt in der preußischen Provinz Brandenburg. Zur Biedermeierzeit erschien in Guben der Musenalmanach Helena.

Guben erhielt 1846 über die Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft einen Bahnanschluß nach Frankfurt an der Oder und Breslau. Dieser wurde 1871 um einen Anschluß nach Cottbus seitens der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft sowie einen nach Bentschen seitens der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft ergänzt. 1904 folgte eine Nebenbahnverbindung nach Forst, die von den Preußischen Staatsbahnen betrieben wurde. Zwischen dem 24. Februar 1904 und dem 8. Juni 1938 verkehrte eine elektrische Straßenbahn zwischen dem Bahnhof und der Altstadt.

1848 wurde mit der Förderung von Braunkohle begonnen, die in der örtlichen Industrie verwendet wurde. Zeitweilig bestanden sieben Gruben, deren letzte 1927 geschlossen wurde.

Aus der handwerklichen Tuchmacherei im 16. Jahrhundert entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine starke Tuchfabrikation. Begünstigt durch die Staatszugehörigkeit zu Preußen, die Bildung des Deutschen Zollvereins und die Ersetzung der teuren englischen Steinkohle durch die einheimische Braunkohle erlebte die Stadt einen schnellen Aufschwung. Die Zahl der Tuchfabriken wuchs bis 1866 auf 17 an, um 1870 waren es zirka 30. Die Mehrzahl mußte aber bald darauf wieder aufgeben. Später folgten Eisengießereien, der Maschinenbau, die Teppich- Strumpf- und Schuhfabrikation, Öl-Mühlen und Großbetriebe entstanden, wie zum Beispiel die Niederlausitzer Mühlenwerke von Carl Lehmann in Groß Gastrose.

Mit dem Anwachsen der Einwohnerzahl auf über 33.000 im Jahre 1900 entstanden viele öffentliche Einrichtungen.

Blick auf Guben, im Vordergrund die Achenbachbrücke, um 1920

1940 wurde mit dem Aufbau eines Werkes der Rheinmetall-Borsig AG Düsseldorf begonnen. Das Werk wurde ausschließlich zur Rüstungsproduktion – speziell für das Luftwaffenprogramm – errichtet. Dazu gehörten das Maschinengewehr MG 131 und die Maschinenkanone MK 103. Des weiteren wurden bestimmte Flugzeugkomponenten gefertigt, wie z. B. Hecklafetten für Bomber mit vier MG 131 und Flugzeugkuppeln für die Heinkel He 111. Am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Stadt, bedingt durch massive Kampfhandlungen, von Februar bis April 1945 schwere Zerstörungen. Fast 90 Prozent des historischen Stadtzentrums mit seinen alten, teils barocken Bürgerhäusern, seinen Geschäftsbauten, dem Renaissance-Rathaus und der spätgotischen Stadt-und Hauptkirche wurden zerstört. Einige Gebäude, wie das Stadttheater (im September 1945 abgebrannt), überlebten die Kampfhandlungen unversehrt.

Teilung der Stadt

Die deutsche Bevölkerung aus Guben östlich der Neiße wurde vertrieben oder ermordet. In die dann freien Häuser zogen dann Polen ein, die teilweise selbst Vertriebene waren. Der Osten Gubens wurde von den Polen dann in Gubin umbenannt. Der Westteil von Guben behielt den Namen Guben.

Guben in der DDR-Zeit

Im Juni 1950 wurde die bis dahin kreisfreie Stadt dem Landkreis Cottbus zugeordnet. Mit der Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 entstand der 1950 aufgelöste Landkreis Guben als Kreis Guben erneut. Durch die Teilung der Stadt entwickelte sich die ehemalige Vorstadt westlich der Neiße als selbständige Stadt Guben vor allem seit 1960 durch den Aufbau des VEB Chemiefaserkombinat Guben (CFG).

Dieses bestimmte zusammen mit den Textilbetrieben Gubener Wolle und den Hutwerken im Wesentlichen die industrielle Struktur der Stadt Guben in der DDR. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und die neu entstandenen Arbeitsplätze wuchs die Zahl der Einwohner stetig an. Dadurch entstanden neue Wohngebiete mit den typischen Plattenbauten, und insgesamt 11 Polytechnische Oberschulen.

Wilhelm-Pieck-Stadt Guben

Ab 1961 trug die Stadt den amtlichen Ortsnamen „Wilhelm-Pieck-Stadt Guben“ in Gedenken an den ersten und einzigen Staatspräsidenten der DDR, welcher 1876 in Guben (östlich der Neiße) geboren wurde und 1960 verstarb. Dies erfolgte auf Beschluß der SED-Führung der Stadt. Die Gubener Bevölkerung wurde dabei nicht um ihre Meinung befragt. 1990 beschloß die neu gewählte Stadtverordnetenversammlung, den Beinamen wieder zu streichen.

Deutsche Teilvereinigung bis heute

Durch die Schließung der „Volkseigenen Betriebe“ im Zuge der deutschen Teilvereinigung verlor die Stadt in den neunziger Jahren erheblich an Wirtschaftskraft und Einwohnern.

Am 6. Dezember 1993 trat das Gesetz zur Kreis-Neugliederung im Bundesland Brandenburg, in Kraft, dadurch wurde der Kreis Guben wieder aufgelöst. Nach dem Scheitern einer Initiative zum Zusammenschluß mit Eisenhüttenstadt wurde Guben eine Stadt im neu gegründeten Landkreis Spree-Neiße.

Unter Nutzung einiger historischer Gebäudeteile auf dem Gelände der ehemaligen Hutfabrik (ehemals C. G. Wilke, 15. Juli 1948 enteignet) an der Neiße entstand ein neues Stadtzentrum für Guben. Hier erhielt unter anderem die Stadtverwaltung, welche bis dahin in der ehemaligen Hutfabrik (Berlin-Gubener Hutfabrik – März 1946 Abbau zu Reparationszwecken) untergebracht war, neue Räumlichkeiten. Deren nun leer stehende Gebäude wurden am 17. November 2006 als neue Fertigungsstätte für den Plastinator Gunther von Hagens hergerichtet und in Benutzung genommen. Am 21. Dezember 2007 wurde das neugestaltete Gubener Neißeufer mit den Neißeterrassen und Parkanlagen sowie eine Brücke über die Neiße zur Schützeninsel, auf welcher das Stadttheater stand, eingeweiht.

In der Mauer sind die drei Stadttore (Klostertor, Krossener Tor, Werdertor) mit ihren Tortürmen enthalten. Auffällig davon ist allerdings nur das mittlere, das im Gegensatz zu den beiden anderen geöffnet ist, so daß man auch das hochgezogene Fallgitter erkennt. Der dazugehörige Torturm ist mit einer goldenen Krone verziert. Die an den Türmen lehnenden Schilder weisen auf die historischen Herrschaftsverhältnisse hin. Die Zugehörigkeit zu Böhmen läßt sich aus dem silbernen Löwen im Schild des mittleren Turmes ableiten. Fast 200 Jahre sächsische Herrschaft spiegeln sich im Rautenkranz des linken Schildes wider. Der schwarze preußische Adler rechts dokumentiert den Tatbestand, daß Guben 1815 an das Königreich Preußen fiel.

Siehe auch

Personen

Verweise