Wannsee (Ortsteil)
Staat: | Deutsches Reich |
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Landkreis: | Steglitz-Zehlendorf |
Einwohner (2011): | 9.384 |
Bevölkerungsdichte: | 391 Ew. p. km² |
Fläche: | 24 km² |
Postleitzahl: | 14109 |
Telefon-Vorwahl: | 030 |
Kfz-Kennzeichen: | B |
Berlin-Wannsee befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Berlin |
Wannsee ist ein Ortsteil im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin, der im äußersten Südwesten der Stadt liegt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Den Hauptbereich bildet eine Insel. Sie ist über fünf Brücken zu erreichen: Die Wannseebrücke, die Alsenbrücke, die Hubertusbrücke, die Parkbrücke und die Glienicker Brücke. Ein kleiner Teil dieses „Glienicker Werders“, die Siedlung Klein-Glienicke, gehört zu Potsdam.
Umgeben wird der Ortsteil im Norden und Westen von der Havel, im Osten vom Großen Wannsee und im Süden von einer Seenkette, Griebnitzkanal genannt, sowie dem Griebnitzsee. Der Griebnitzkanal mit dem bekanntesten Teilsee, dem Kleinen Wannsee, verbindet den Großen Wannsee mit dem Griebnitzsee, an den im Osten der Teltowkanal anschließt. Der Westteil des Griebnitzsees ist über die Glienicker Lake mit der Havel verbunden, etwa auf Höhe der Glienicker Brücke. Der Havelbereich westlich von Wannsee wird vom Jungfernsee geprägt, der sich nach Nordwesten weiter ausdehnt.
Wannsee ist im Norden und Westen mit Wald bedeckt. Die Besiedlung ist von dem kleinen Dorf Stolpe (dem Gebiet um den Wilhelmplatz) ausgegangen. Heute führt die in Ost-West-Richtung verlaufende Bundesstraße 1 mitten durch Wannsee, an der sich auch der heutige Siedlungsschwerpunkt befindet.
Sehenswertes
Am Kleinen Wannsee befindet sich auf der Ostuferseite das Kleist-Grab. Auf dem Neuen Friedhof finden sich unter anderem die Gräber des Physikers Hermann von Helmholtz, des Mediziners Ferdinand Sauerbruch und des Chemie-Nobelpreisträgers Hermann Emil Fischer. Auf dem Alten Friedhof Wannsee in der Friedenstraße liegen der Architekt Hans Poelzig und der Droschkenkutscher Gustav Hartmann, der als ‚Eiserner Gustav‘ im Jahr 1928 durch seine Fahrt nach Paris Berühmtheit erlangte, begraben. Im Westen befinden sich mit dem Glienicker Schloss und dem Jagdschloss Glienicke gleich zwei Schlösser, an denen weitläufige Parks angeschlossen sind. Überquert man die Parkbrücke in Klein Glienicke, gelangt man zum Schloss Babelsberg mit einem weiteren Park. Auf der Pfaueninsel befindet sich ein weiteres Schloss, das von Friedrich Wilhelm II. im 18. Jahrhundert in Auftrag gegeben wurde. In der Nähe der Pfaueninsel befindet sich die Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe.
Villenkolonie
Ab 1870 entstand in Wannsee eine Kulturlandschaft. Viele prachtvolle Villen entstanden zu dieser Zeit, von denen heute nur noch wenige übrig geblieben sind.
1863 erwarb Wilhelm Conrad, Naturfreund, erfolgreicher Bankier und Direktor der Berliner Handelsgesellschaft, den Gasthof Stimmiger Krug. Durch Zukäufe erweiterte er seinen Landbesitz in den Folgejahren auf 320 Morgen Land. 1870 ließ Conrad die Gaststätte abreißen und an gleicher Stelle die Villa Alsen errichten.
1874 wurde eine Bahnverbindung zwischen Berlin und Wannsee geschaffen, die Wannseebahn. Außerdem fuhr die Bahn im Anschluss bis hinaus nach Potsdam. 1898 entstand die Gemeinde Wannsee aus dem Dorf Stolpe, der Colonie Alsen und der Kolonie Wannsee. Im Zuge der Bildung Groß-Berlins 1920 wurde die Gemeinde dem Bezirk Zehlendorf zugeordnet.
Ortslagen
- Heckeshorn
- Krughorn
- Albrechts Teerofen
- Kohlhasenbrück
- Steinstücken
- Stolpe
Geschichte
- 1299: erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Stolpe
- 1660: Bau der ersten Glienicker Brücke
- 1838: Eröffnung der ersten preußischen Eisenbahnstrecke, der Berlin-Potsdamer Eisenbahn (BPE), von Berlin nach Potsdam über Steglitz, Zehlendorf und Kohlhasenbrück
- 1869: Gründung der Villenkolonie Alsen
- 1874: Eröffnung der Wannseebahn
- 1879: Eröffnung der Wetzlarer Bahn von Charlottenburg nach Wetzlar über Bahnhof Wannsee und Steinstücken
- 1898: Zusammenschluß von Stolpe und Alsen
- 1901: Eröffnung des Teltowkanals
- 1907: Eröffnung des Familienbads Wannsee (später Strandbad Wannsee)
- 1920: Wannsee wird in den Bezirk Zehlendorf eingegliedert
- 1929/1930: Bau der Gebäudezeile des Strandbads Wannsee
- 1945–1990: Wannsee gehört zum amerikanischen Sektor von Berlin
- 1961: Bau der Berliner Mauer, die Siedlung Steinstücken ist nur noch mit Passierschein erreichbar; die Glienicker Brücke wird geschlossen
- 1972: Gebietsaustausch zwischen dem Berliner Senat und der DDR; Steinstücken erhält eine Straße nach Kohlhasenbrück
- 1989: Fall der Berliner Mauer; die Glienicker Brücke wird wieder für den Verkehr freigegeben
- 1999: 700-Jahr-Feier Stolpes
Bekannte, in Wannsee geborene Personen
- Götz George, Schauspieler
- Max Liebermann, jüdischer Maler
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