Westfront 1918
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Westfront 1918 |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1930 |
Laufzeit: | 97 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Nero-Film AG |
Erstverleih: | Vereinigte Star-Film GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | G. W. Pabst |
Regieassistenz: | Paul Falkenberg |
Drehbuch: | Ladislaus Vajda |
Vorlage: | Ernst Johanssen (Roman „Vier von der Infanterie“) |
Produzent: | Seymour Nebenzahl |
Produktionsleitung: | Leo Meyer |
Musik: | Alexander Laszlo |
Ton: | Karl Brodmerkel |
Dialogbuch: | Peter Martin Lampel |
Kamera: | Fritz Arno Wagner, Charles Métain |
Bauten: | Ernö Metzner |
Aufnahmeleitung: | Walter Zeiske |
Schnitt: | Wolfgang Loë-Bagier |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Fritz Kampers | Bayer |
Gustav Diessl | Karl |
Hans Joachim Moebis | Student |
Claus Clausen | Leutnant |
Gustav Püttjer | Hamburger |
Jackie Monnier | Französin Yvette |
Hanna Hoessrich | Karls Frau |
Else Heller | Karls Mutter |
Carl Balhaus | Schlachtergeselle |
Else Heller | Karls Mutter |
Wladimir Sokoloff | Essensträger |
Emil Wabschke | |
Aribert Mog | |
André Saint-Germain | |
Fritz Métain | |
Ilse Trautschold |
Westfront 1918 ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1930. Der Film wurde vom 1. Februar bis zum 18. Mai 1930 in Petershagen bei Frankfurt/Oder gedreht. Die Uraufführung fand am 23. Mai 1930 in Berlin (Capitol) statt.
Handlung
1918 in Frankreich. — Irgendein Frontabschnitt. — Die deutschen Truppen, von den Entbehrungen und den Kämpfen der vier Kriegsjahre aufs äußerste erschöpft, halten unter Aufbringung übermenschlicher Kräfte ihre Stellungen. Drüben kommen ständig neue Truppen. Bei den Deutschen sind schon längst die letzten Reserven im Feuer. — Vier von der Infanterie — der Bayer. Karl, ein Student und der Leutnant — liegen während einer Ruhepause hinter der Kampflinie bei einem französischen Bauern im Quartier. — Yvette, die Tochter des alten Bauern, dem das Haus gehört, sorgt für die vier Infanteristen. Der Bayer, Karl und der Student machen ihr den Hof, jeder auf seine Art.
Der Beyer derb ungeschlacht. Karl, ein bißden den Kavalier herauskehrend, und der Student schüchtern. Er hatte noch nie richtig geliebt, als er von der Universität ins Feld mußte. — Plötzlich ein Granateinschlag; der das ganze Haus erschüttert. — Alles rettet sich in den Keller. — Draußen vor dem Hause hat eine Granate die halbe Straße aufgerissen. Die Granaten trommeln weiter. Im Keller haben sich der Bayer, Karl und der Leutnant zu dem unvermeidlichen Skat zusammengefunden. — In einem Winnkel sitzen Yvette und der Student und küssen sich. Immer näher kommen sie sich. Eine heiße Leidenschaft schlägt in den beiden jungen Menschen hoch. Der Krieg ist vergessen. Zwei Menschen gehören sich ganz allein. — Aber bald werden sie auseinandergerissen. Der Student muß wieder in den Graben.
Trommelfeuer... Gesangriff... Schrappnells... Granaten... Flieger... Maschinengewehre... Flammenwerfer. — Alle diese gräßlichen Instrumente eines Verderben bringenden Orchesters spielen zu einer grausigen Symphonie auf. Und plötzlich als Paukenschlag eine Minute mitten auf den Unterstand der vier Infanteristen. Ein Donnergetöse, und dann sieht der Student der einzige, der nicht drin ist, daß der Beyer, Karl und der Leutnant verschüttet sind. Mit Leibeskräften beginnt er zu schaufeln.
Schnell muß ein Zugang geschaffen werden, sonst ersticken alle. Das Trommelfeuer geht weiter. Rings herum krepieren Schrappnnells und Granaten. — Endlich ist ein Luftloch geschaffen, und nun werden die Kameraden herausgezogen, halb erstickt. — Der Angriff der Franzosen wird abgeschlagen. Aber zum Entsetzen stellt man jetzt fest, daß die eigene Artillerie den Frontabschnitt beschießt. — Der Leutnant will zum Stab telefonieren, aber alle Leitungen sind zerschossen. -- Wer will zum Regimentsstab? Der Student tritt vor. Zögernd betrachtet ihn der Leutnant. Der Junge ist total erschöpft. So hat er vorhin geschaufelt, um die Kameraden zu retten. Aber die anderen sind es nicht minder. Der Leutnant reißt sein Meldebuch heraus und schreibt. Und nun jagt der Student über des Feld, von Granattrichter zu Granattrichter. --
Schließlich ist er beim Stab, macht seine Meldung. Die vorn sind gerettet. — Wieder in Ruhestellung. Karl kommt glückstrahlend. Er hat Urlaub bekommen. Er darf nach Hause. In Brüssel wird er viel einkaufen, vor allem recht viel zu essen. Er will es seiner Mutter und seiner Frau mitbringen, denn er weiß, daß die in der Heimat darben und Not leiden, und daß sie auch heldenhaft kämpfen — auf ihre Art. - Die Reise dünkt Kerl eine Ewigkeit. Endlich, fährt er in den heimatlichen Bahnhof ein und nun gehts im Sturmschritt nach Hause. Die Treppen hinauf. Er öffnet, geht ins Zimmer und bleibt erstarrt stehen. -. Er findet seine Frau im Bett und bei ihr einen jungen Mann. Karl reißt das Gewehr herunter und richtet es auf seine Frau. -- Angstvoll schaut sie ihn an, und neben ihr steht feige der Junge. — Als Karl in das verhärmte, sorgenvolle Gesicht seiner Frau blickt, in dieses Gesicht, in das Not und Entbehrungen der Kriegsjahre ihre Runen gegraben haben, entsinkt das Gewehr seiner Hand. — Er fühlt in diesem Augenblick, daß auch hier in der Heimat der Krieg seine Opfer sucht... —
Karl sinkt auf einen Stuhl. Seine Mutter kommt, — „Es ist nicht gut, eine junge Frau zwei Jahre allein zu lassen“, sagt sie nur und drückt ihrem jungen die Hand, und dieser Druck sagt mehr als tausende Worte. — Nun ist Karl schon Tage zu Haus. Er freut sich nicht recht. Er hat fast Sehnsucht nach dem Graben. —
Zwischen ihm und seiner Frau hat sich eine unsichtbare Wand aufgerichtet. — Seine Frau wartet auf ein liebes Wort von ihm, auf eine Umarmung. Aber er kann nicht, trotzdem er ihr innerlich vergeben hat. Die Tage gehen dahin. Traurig. — Endlich geht der Urlaub zu Ende. KarL nimmt Abschied. Innig umarmt er seine Mutter; seiner Frau drückt er nur die Hand. Sie wirft sich ihm an die Brust. —
„So kannst Du nicht von mir gehen“, schreit sie und bettelt mit traurigen Augen um einen Kuß. Aber Karl kann nicht, er wendet sich ab und stürzt hinaus — Endlich ist er wieder draußen und meldet sich beim Regiment und bei der Kompanie. —Viele sind gefallen. Aber der Student, der Bayer und der Leutnant sind noch da. Sie sind wieder bei Yvette. — Und nun gehts hinaus. Das Grabenleben mit all seinen Schrecken, mit seinen Entbehrungen beginnt wieder, — Wieder ist Karl in der Hölle von Eisen und Blut. — Die Stellungen sind schon ganz zerschossen. Von Gräben ist kaum noch etwas zu sehen. Es gibt eigentlich nur Granattrichter. — Es geht zum Angriff. — Schulter an Schulter springen die vier Infanteristen aus dem Graben. Die Kameradschaftlichkeit ist unerschüttert. Aber bald werden die vier auseinandergerissen. Der Student gerät mit einem Franzosen in einen Einzelkampf und fällt. Der Leutnant und die beiden anderen werden schwer verwundet und kommen im Lazarett. In den Fieberträumen sind ein in der Heimat und denn wieder in den Linien bei den hunderttausend anderen Kameraden, die weiter kämpfen und weiter ringen.