Brennecke, Wilhelm (1918)

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Wilhelm Brennecke I.jpg

Wilhelm Brennecke (Lebensrune.png 9. April[1] 1918 in Wipshausen bei Peine; Todesrune.png 4. März 1998 in Peine bei Hannover) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldwebel, Kampfflieger der Luftwaffe mit 586 Feindflügen und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

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Wilhelm Brennecke Ib.jpg
Oberfeldwebel Brenneckes Kriegshochzeit 1944 mit Liselotte (Lebensrune.png 1920)
Witwe Liselotte Brennecke (95 Jahre) in Peine im Januar 2016

Nach dem Schulabschluß trat Brennecke seinen Reichsarbeitsdienst an und trat am 1. Oktober 1938 der Luftwaffe bei. Nach einer Grundausbildung und einer Bewerbung als Flugschüler, begann am 1. April 1939 seine Ausbildung als zukünftiger Flugzeugführer im Flieger-Ausbildungs-Regiment 33 in Ingolstadt. Im November 1939 wurde er zur Flugzeugführerschule (FFS C 10) nach Fürstenwalde Kommandiert. Nach erfolgreicher Ausbildung wurde er im Juni 1940 an die Blindflugschule 2 (BFS 2) und im August 1940 an die Große Kampffliegerschule 4 kommandiert.

Im Oktober 1940 wurde Obergefreiter Brennecke in die IV. (Ergänzungs-)Gruppe des Kampfgeschwaders 55 versetzt. Das Kampfgeschwader, zuerst mit He 111 ausgerüstet, hatte im Westfeldzug 1940 und beim Unternehmen „Adlerangriff“ hunderte Einsätze geflogen, nun nahm das Geschwader an den Nachtangriffen auf London und ab dem 14. November auf Industriezentren in Mittelengland teil. So wurde am 28. November 1940 Liverpool angegriffen, am 29. November London, am 30. November und am 1. Dezember Southampton, am 2. Dezember Bristol und am 3. Dezember Birmingham und der Flugplatz Oxford. Ab dem 28. Dezember 1943 folgten Angriffe auf Städte in Südengland und ab März 1941 Angriffe auf Häfen und Industrieanlagen in Süd-, Mittel- und Nordengland.

Im März 1941 wurde Unteroffizier Brennecke der 6. Staffel der II. Gruppe des Geschwaders zugewiesen und erhielt seine Maschine mit Besatzung. Am 31. Mai 1941 erhielt das Geschwader den Befehl, nach Labunie in Schlesien zu verlegen. Hier wurde es für den Ostfeldzug bereitgestellt. Am 21. Juni hatte es eine Stärke von 104 Junkers Ju 88 A-Maschinen, von denen 88 einsatzbereit waren. Ab dem 22. Juni 1941 unterstützte das Geschwader den deutschen Vormarsch in die Ukraine und bekämpfte Ziele bei Tarnopol, Panzerbereitstellungen bei Toporow und Nachschubkolonnen entlang der Straße Shitomir – Kiew. Aufgrund der deutschen Erfolge mußte das Geschwader bereits im Juli 1941 weiter nach Osten verlegen. Es folgten Angriffe auf Moskau und im Raum Charkow und Krementschug. Im Oktober 1941 folgten Angriffe auf der Krim zur Unterstützung der Eroberung der Halbinsel. Im November 1941 wurde das Geschwader zur Auffrischung nach Frankreich verlegt. Nach der Auffrischung des Geschwaders kehrte dieses im April 1942 an die Ostfront zurück. Hier wurde es zur Eroberung der Halbinsel Krim eingesetzt. Mitte Mai 1942 wurde es nach Dnjepropetrowsk verlegt, um gegen die bei Isjum durchgebrochenen russischen Truppen eingesetzt zu werden und um die deutschen Truppen bei Krasnogard zu entlasten.

Um den 10. Juli 1942 verlegte das Geschwader nach Kramatorskaja und flog von hier aus zuerst Störangriffe gegen die Schiffahrt auf der Wolga. Ab dem 13. Juli beteiligte sich das Geschwader an den Angriffen des Heeres gegen Rostow, anschließend wurden Angriffe zur Unterstützung des deutschen Vormarsches in Richtung Stalingrad und den Kaukasus geflogen. Nach der Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad war das Geschwader an der Luftversorgung der Armee beteiligt. Bis zum 3. Februar 1943 wurden mit 2.566 Flügen insgesamt 2.407 Tonnen Material in den Kessel geflogen und 9.208 Verwundete ausgeflogen. Das Geschwader verlor dabei 59 Maschinen. Nach dem Stalingradeinsatz wurde das Geschwader zur Auffrischung nach Saki verlegt, die III. Gruppe kam nach Stalino. Anschließend flog das Geschwader Einsätze gegen russische Truppen bei Rostow. Die I. Gruppe wurde im Sommer 1943 zur III. Gruppe/Lehrgeschwader 1 und aus der Kampfgruppe z. b. V. 5 neu aufgestellt. Eine 14. (Eisenbahn-)Staffel wurde am 1. Juni 1943 aufgestellt. Als Stamm dienten Besatzungen der 9. Staffel, die bisher für die Eisenbahnjagd eingesetzt worden war.[2]

Im Juni 1943 wurde Feldwebel Brennecke in den Stab der II. Gruppe versetzt. Im Sommer 1943 wurden Einsätze im Raum Kursk und Orel geflogen. Im Dezember 1943 wurde das Geschwader aus dem Einsatz gezogen und zur Auffrischung nach Demblin südöstlich von Warschau verlegt. Feldwebel Brennecke wurde vom Gruppenkommandeur Major Heinz Mylius und Geschwaderkommodore Oberstleutnant Wilhelm Antrup zu Ritterkreuz eingereicht. Seine Leistungen als Kampfflieger waren beeindrucken, so flog er rund 50 Versorgungseinsätze in den Stalingrader Kessel, hatte den Hafen von Astrachan im verwegenen Tiefflug erfolgreich angegriffen, zerstörte zahlreiche Brücken und Eisenbahnlinien in der Don-Schleife und versenkte mehrere feindliche Schiffe auf der Wolga und im Schwarzen Meer. Mit der Verleihung des Ritterkreuzes mit Wirkung vom 26. März 1944 wurde er auch zum Oberfeldwebel befördert.

Am 12. August 1944 flog das Geschwader – ausgenommen die 14. (Eis-)Staffel/–KG 55 – den letzten Einsatz im Osten gegen die Weichselbrücken bei Warschau und den Brückenkopf bei Baranow. Nach der Invasion in der Normandie und der Einschließungen mehrerer Festungen an der Atlantikküste wurden die II. und III. Gruppe nach Westen verlegt, um die eingeschlossenen Atlantikfestungen aus der Luft zu versorgen. Bis August 1944 blieb Brennecke noch beim Geschwader, um dann im September 1944 als Ausbilder an die Jagdfliegerschule nach Pilsen versetzt zu werden. Hier wurde das Geschwader auf Jagdflugzeuge umgerüstet und am 13. November 1944 in Kampfgeschwader (J) 55 umbenannt. Eigentlich war die Ausstattung mit der neuen Me 262 geplant, das Geschwader erhielt die Fw 190 A und die Bf 109 G. Die 14. Staffel blieb weiterhin mit der He 111 ausgestattet und wurde zu weiteren Versorgungseinsätzen im Osten eingesetzt. Das freiwerdende Personal wurde zu Erdkampfverbänden versetzt. Die IV. Gruppe wurde am 21. November 1944 zur Ergänzungsgruppe (J) des IX. Fliegerkorps. Zu einem Einsatz des Geschwaders in der Tagjagd kam es aus Mangel an Maschinen und Treibstoff nicht mehr. Am 9. April 1945 wurde das Geschwader aufgelöst. Die Offiziere und Mannschaften wurden nach Graz zur Aufstellung der 10. und 11. Fallschirmjäger-Divisionen in Marsch gesetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft kehrte Brennecke zur Familie und zur Ehefrau Liselotte zurück. Er wurde Betreiber einer Versicherungsagentur und war bei den „Schlaraffen“[3] aktiv. Seit dem November 1980 war er auch aktives Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR), Sektion Braunschweig. Er war mit dem Peiner Maler, Grafiker und Bilderchronisten Werner Szews (1921–1999) eng befreundet. Im letzten Jahr erlebte Wilhelm Brennecke eine durch Krankheit ausgelöste schwere Leidenszeit.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Zuweilen wird als Geburtsdatum der 9. August 1918 angegeben.
  2. Kampfgeschwader 55, Lexikon der Wehrmacht
  3. Schlaraffia Peine e. V.