Röder, Wilhelm von

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Anschichtskarte zu Major i. G. Wilhelm von Röder (1781-1813) II.jpg

Karl Ferdinand Wilhelm von Röder (auch Wilhelm Karl Ferdinand von Roeder; Lebensrune.png 16. Juli 1781 in Ohlau; Todesrune.png gefallen 30. August 1813 In Arbesau bei Kulm) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Major i. G. in den Befreiungskriegen.

Werdegang

Anschichtskarte zu Major i. G. Wilhelm von Röder (1781-1813).jpg
Gottfried Uhlig von Uhlenau: Das Kriegsjahr 1813 mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Kulm, Dresden 1863, S. 109

Wilhelm von Röder war über seine Freundschaft mit der Familie La Roche auch mit Achim von Arnim und Friedrich Carl von Savigny bekannt. Er war ein Schüler Gerhard von Scharnhorsts und besuchte ab 1810, wie sein Halbbruder Karl auch, Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte, Barthold Georg Niebuhr und Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher an der neu gegründeten Universität Berlin.

Er lehnte das Diktat der Franzosenzeit ab und gehörte seit 1809 dem engeren Kreis um den Reichsfreiherrn vom und zum Stein sowie ab 1811 zum Patriotenkreis um Sophie Wilhelmine Charlotte Marie Gräfin von Voß in ihre Wohnung im Kronprinzenpalais Unter den Linden. Ende 1810 wurde er zum großen Generalstab versetzt.

Als der Rußlandfeldzug Napoleons bevorstand und das Königreich Preußen verpflichtet wurde, ein Hilfskorps für Napoleon unter Julius von Grawert, dann ab dem 8. August 1812 unter Johann David Ludwig von Yorck zu stellen, weigerte sich von Röder. Ob er seinen Abschied nahm oder wie Carl von Clausewitz, der als Angehöriger der Russisch-Deutschen Legion bei der Preußischen Armee nun als Fahnenflüchtiger galt, ist unbekannt.

Nach der Konvention von Tauroggen erreichte ihn auf seinem Gut in Schlesien die Nachricht, sich wieder in Berlin zu melden. Im März 1813 wurde er als Stabskapitän wieder angestellt und zum Adjutanten von Scharnhorsts ernannt. Als solcher fungierte am Ende März 1813 als Verbindungsoffizier im Hauptquartier Ferdinand Freiherr von Wintzingerodes, der als General im Dienst der Kaiserlich-Russischen Armee stand und Kommandierender General des II. Korps der russischen Hauptarmee war. Von Scharnhorst war Chef des Generalstabs der Schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Gebhard Leberecht von Blücher. Die Schlesische Armee bestand aus dem I. preußischen Armeekorps unter Ludwig Yorck von Wartenburg und den beiden russischen Korps der in russischen Diensten stehenden Generäle Alexandre Andrault de Langeron und Fabian Gottlieb von der Osten-Sacken. Nach der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813), wo von Scharnhorst verwundet wurde, wurde er zunächst Generalmajor Repnin-Wolkonski beigegeben (Kommandeur eines Reiter-Regiments in der Heeresabteilung des Grafen zu Sayn-Wittgenstein), folgte dann von Scharnhorst nach Prag und blieb bis zu dessen Tod bei ihm. Ihm Juli 1813 wurde er dann zum Adjutanten des Generalleutnants von Kleist, Kommandierender General des II. preußischen Armeekorps, ernannt.

Heldentod

Major i. G. von Röder nahm an der Schlacht bei Kulm und Nollendorf teil. Ober-Arbesau wurde genommen (und schließlich befreit), war aber zuerst heftig umkämpft, denn Napoleons „Grande Armée“ hatte sich so gut wie in jedem Haus festgesetzt und hatten den Vorteil der Deckung. Im Auftrag von Kleists ritt von Röder zur ankommenden Brigade des Prinzen August, um zwei Bataillone zur Behauptung von Ober-Arbesau zu holen und diese zur Schlacht vorzuführen. Hierbei ist er im Feuer der Franzosen vor dem Feind geblieben, auch zahlreiche weitere Stabsoffiziere fielen an diesem Tag.

Grabdenkmal

Unweit der königlich preußischen und kaiserlich österreichischen Denkmäler in Arbesau befindet sich das feierliche Einzelkriegsgrab des Majors von Röder, die auf Anordnung von Generalleutnant Friedrich von Kleist zu Ehren seines geschätzten Adjutanten errichtet wurde.

Familie

Wilhelm war der Sohn des Generalmajors Heinrich Christoph Dietrich von Röder[1] (1742–1821) und dessen Ehefrau Johanna Charlotte Sophie, geb. Geisler (1753–1783). Sein Vater war Kommandeur des Kürassier-Regiments „von Heising“. Sein Großvater Christoph Ernst von Röder (1694–1754)[2] aus dem Hause Metgethen war preußischer Oberst und Chef des Garnison-Regiments „von Roeder“ sowie Amtshauptmann von Barten. Sein Onkel Friedrich Adrian Dietrich von Röder (1730–1802) war Generalleutnant, Chef des Infanterie-Regiments Nr. 6 und Großkreuzritter des Roten Adlerordens.

Nach dem frühen Tod seiner Mutter ehelichte sein Vater am 16. Januar 1785 in Manze (Kreis Nimptsch) Sophie Henriette Christiane Trützschler von Falkenstein (1762–1838). Er hatte drei Brüder und neun Halbgeschwister:

  • Heinrich Friedrich Karl (1777–1807), gefallen bei der Belagerung Kolbergs als Stabskapitän und als letzter Preuße im Vierten Koalitionskrieg
  • Wilhelm Karl Ferdinand (Lebensrune.png/Todesrune.png 1779)
  • Maximilian Eugen (1782–1844), preußischer Generalleutnant und Kommandeur der 1. Garde-Division ⚭ Charlotte Gräfin von Pinto, geschiedene Gräfin von Wartensleben, Tochter von Franz Ignatz von Pinto
  • Hans Karl August (1786–1801), Kornett im Kürassier-Regiment „von Heising“
  • Karl Heinrich Ferdinand (1787–1856), preußischer Generalleutnant und Flügeladjutant von König Friedrich Wilhelm IV. ⚭ Henriette Gräfin von Bernstorff (1803–1850)
  • Karoline Henriette Juliane Eleonore (1790–1857) ⚭ August Ferdinand von Wolff (1788–1851), preußischer Generalmajor
  • Ferdinand Friedrich Konrad Ludwig (1792–1813), verstorben an den Folgen einer Verwundung aus der Schlacht um Dresden
  • Friedrich Hermann (1797–1857), preußischer Generalmajor und Kommandant von Breslau ⚭ Marie Agnes Rosalie zu Lynar (1803–1890)
  • Friedrich Moritz Waldemar (1798–1845), Major im Garde-Jäger-Bataillon
  • Edwin Julius Ludwig (1802–1804)
  • Karl Gustav Oswald Gilbert (1805–1878), Jurist und Präsident des Konsistoriums der altpreußischen Kirchenprovinz Schlesien
  • Julius Heinrich August Edwin (1808–1889), preußischer Generalleutnant sowie Gouverneur der Festung Mainz ⚭ Konstante Freiin von Medem (1808–1883)

Ob Generalmajor (zuletzt General der Kavallerie) Friedrich Erhard Leopold von Röder, der bei von Kleists II. preußisches Armeekorps auch bei der Schlacht bei Kulm die Reserve-Reiterei befehligte, ein direkter Verwandetr war (ggf. ein Vetter des Vaters), konnte nicht ermittelt werden.

Ehe

Verheiratet war von Röder mit Philippine Luise Karoline, geb. von Kahle (1780–1837). Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:

  • Pauline (1802–1849)
  • Maximilian Heinrich, General der Infanterie und Diplomat
  • Heinrich Eugen (1808–1888), Major, preußischer Politiker und Landrat im Kreis Angermünde

Fußnoten

  1. Von Röder trat 1758 als Junker in das Freidragonerregiment „von Kleist“ der Preußischen Armee ein und nahm während des Siebenjährigen Krieges an der Schlacht bei Freiberg als Ordonnanzoffizier des Generals von Seydlitz teil. Am 1. Januar 1761 wurde er zum Leutnant im Kürassier-Regiments „von Seydlitz“ befördert, dem er bis zu seinem Abschied aus dem Militärdienst angehörte. Er stieg am 3. September 1778 zum Stabsrittmeister auf und nahm als solcher am Bayrischen Erbfolgekrieg teil. Am 25. Juli 1784 wurde er Rittmeister und Kompaniechef, am 1. September 1789 Major. Am 13. Januar 1791 erhielt er den Auftrag, den osmanischen Gesandten in Schlesien zu empfangen und nach Berlin zu geleiten. Als Dank und Anerkennung erhielt Röder am 17. März 1791 vom König ein Geschenk von 1000 Talern, bevor er zu seinem Regiment zurückkehrte. 1794/95 nahm er am Feldzug gegen die polnischen Putschisten teil. Am 22. Oktober 1797 wurde er Eskadronchef, am 20. Mai 1798 Oberstleutnant und am 16. Juni 1799 Oberst. Am 18. Oktober 1805 wurde er Regimentskommandeur. Danach wurde er am 20. Mai 1806 mit Patent vom 5. Juni 1806 zum Generalmajor befördert. Im Vierten Koalitionskrieg kämpfte er in der Schlacht bei Auerstedt. Er zog sich mit dem Korps bis Pasewalk zurück, mußte aber dort kapitulieren. Am 19. Oktober 1807 wurde er auf Halbsold gesetzt. Am 1. September 1813 erhielt er seinen Abschied mit einer Pension von 800 Talern. Er starb am 3. April 1831 in Grottkau.
  2. Stammbaum von Christoph Ernst von Röder