Zitadelle (Posen)

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Innenhof (Kernwerk) der Posener Zitadelle

Die Posener Zitadelle ist eine Festungsanlage nördlich der Posener Altstadt. Sie war Bestandteil der Posener Festungsgürtel. Sie war bekannt als „Fort Winiary“, „Festung Winiary“ oder „Burg Posen“.

Geschichte

Deutscher Junge bittet 1955 Spätheimkehrer um Auskunft über seinen Onkel Joachim Heime, der seit Februar 1945 bei der Verteidigung der Festung Posen als vermißt gilt

Die Pläne der Befestigungsanlage stammen vom 21. Februar 1829 vom Architekten Johann Leopold Ludwig Brese. Im Sommer 1830 wurden die in unmittelbarer Nähe befindlichen Dörfer Winiary und Bonin evakuiert, die Bewohner nach „Neu Winiary“ umgesiedelt. Die erste und dritte geschlossene Feldschanze (Redoute), die nach allen Seiten von gleich starken Brustwehren umgeben waren und ausschließlich vorspringende Winkel aufwiesen, waren 1830 und die zweite und vierte 1832 fertiggestellt. 1834 zogen bereits drei Infanterie-Bataillone ein. Der dritte und vierte Wallschild (Raveline) wurden 1838 errichtet, und das Kastell war ein Jahr später vollendet.

Die Bastionen wurden am 15. Oktober 1856 in „Johann“, „Leopold“ und „Ludwig“, die drei Vornamen des Festungsarchitekten und späteren Generals der Infanterie von Brese-Winiary, umbenannt. Zwischen 1865 und 1873 kamen innerhalb des Forts zwei Pulvermagazine, 1890 ein Artillerie-Labor und 1903 eine Telegrafenstation dazu. Die Festung wurde im Jahr 1910 verstärkt.

Zweiter Weltkrieg

Als am 22. Januar 1945 sowjetische Truppen die Stadt umkreisten, kam es zum Endkampf um Posen. Dabei galt die Zitadelle als letztes Bollwerk deutschen Widerstandes.

Quelle
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Am 20. Januar früh kam der Festungsalarm für Posen. Die Besatzung der Festung betrug rund 10.000 Mann, Kernstück war die Fahnenjunkerschule V mit rund 1.500 Oberfähnrichen der Infanterie. Es gab keine andere Möglichkeit, als dieses Führungspersonal als Truppe einzusetzen. Im Laufe der nächsten Tage konnte die Anzahl der Verteidiger allerdings durch zurückflutende Soldaten auf 20.000 erhöht werden.

Die ersten feindlichen Panzer näherten sich am 22. Januar 1945 aus Richtung Schwersenz kommend der Stadt, schließlich gelang es den Sowjets, die Stadt einzuschließen. Außerordentlich harte und blutige Kämpfe sollten folgen, vor allem, als die Sowjets am 26. Januar in die Stadt eindringen konnten. Tags zuvor hatte der neuernannte Kommandeur, Oberst Ernst Gonell, eine Kapitulationsaufforderung der Sowjets mit seinem Degen aufgespießt und vor den beiden russischen Parlamentären verbrannt.

Die deutschen Verteidiger versuchten nun mit allen verfügbaren Kräften, Widerstand zu leisten, mußten jedoch der Übermacht weichen. In der gesamten Innenstadt wurde buchstäblich an manchen Stellen um jedes Haus und um jede Straße gekämpft. General Tschukow entschloß sich erst am 20. Februar, den Sturm direkt auf die Festung aufzunehmen. Der entscheidende Einbruch gelang den Sowjets am 21. Februar morgens, als sie, geführt von einem ortskundigen Polen, durch einen alten unterirdischen Stollen in den südlichen Bereichs des Kernwerkes eindringen konnten. Inzwischen hatten sich viele Polen den sowjetischen Truppen bei der Eroberung des Kernwerkes angeschlossen. Die Lage wurde für die eingeschlossenen Deutschen immer aussichtsloser, die Verluste auf beiden Seiten waren außerordentlich hoch. Am 23. Februar um 6.00 Uhr morgens wurde der letzte deutsche Widerstand eingestellt, nachdem sich der Festungskommandant, Generall Gonell, erschossen hatte.

Ein fürchterliches Schicksal erlitten die rund 2.000 tief unten in den dunklen Kasematten des Kernwerks versteckten, zurückgebliebenen deutschen Verwundeten. Die meisten von ihnen wurden von den Sowjets bei lebendigem Leibe mit den Flammenwerfern verbrannt.

Quelle: R.H. Schulz, Der Kampf um Posen 1945[1]


Friedhof

Auf dem zur Zeit der polnischen Besatzung seit 1945 als Friedhof für sowjetische und polnische Soldaten verwendeten inneren Gelände der Zitadelle befinden sich ebenfalls nicht gekennzeichnete Gräber deutscher Gefallenen, angeblich unter Blumenbeeten und ohne Bestattungsmerkmale (→ Das Grauen von Posen).

Siehe auch

Quelle

  • Heinz Csallner: Zwischen Weichsel und Warthe, über 300 Fotos vom Leben wie es damals war, Edition Dörfler im Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim, ISBN 978-3-89555-306-6

Fußnoten

  1. Zitiert in Csallner, Zwischen Weichsel und Warthe, Seite 33 und 34