Voigt, Udo

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Udo Voigt (NPD).jpg

Udo Manfred Voigt (Lebensrune.png 14. April 1952 in Viersen) ist ein deutscher Politologe und Politiker; seit 1968 Mitglied der NPD, deren Parteivorsitzender er von 1996 bis zum 13. November 2011 war. Voigt wurde bei der EU-Wahl 2014 als Spitzenkandidat der NPD ins EU-Parlament gewählt,[1][2] erneut bei der Wahl zum EU-Parlament 2019. Er ist stellvertretender Bundesvorsitzender.

Leben

Jean-Marie Le Pen und Udo Voigt

Herkunft

Udo Manfred Voigt wurde 1952 im niederrheinischen Viersen geboren. Sein Vater (Todesrune.png 2000), Hitlerjunge, SA-Angehöriger, Stabsgefreiter der Wehrmacht und überzeugter Soldat, kam 1949 aus sowjet-bolschewistischer Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete, um die Familie zu ernähren, als Fahrer für die britische Rheinarmee.

Ausbildung

Udo Voigt absolvierte nach seinem Schulabschluß eine Lehre als Metallflugzeugbauer. Er trat 1972 bei einer Flugabwehrraketeneinheit in Freising in die Luftwaffe der Bundeswehr ein, verpflichtete sich dort auf zwölf Jahre, erreichte die Offizierslaufbahn und verbrachte dann auch einige Jahre an Schulen und Ausbildungsplätzen in den VSA und in Griechenland. Er verließ die Bundeswehr 1984 als Hauptmann, da der MAD von ihm verlangte, seine Partei, die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), der er 1968 beigetreten war, freiwillig zu verlassen. Voigt ist als ehemaliger Berufssoldat der Bundeswehr Geheimnisträger der Bundesrepublik Deutschland. Anschließend studierte Voigt an der Münchener Ludwigs-Maximilian-Universität politische Wissenschaften und schloß sein Studium 1987 mit der Verleihung des akademischen Grades „Diplomaticus scientiae politicae Univ.“ (Dipl.sc.pol.Univ.) ab.

Wirken

Nach Abschluß seiner Bundeswehrlaufbahn begann er wieder mit der politischen Arbeit innerhalb der NPD. Seit 1982 Mitglied des Landesverbandes Bayern, wurde er 1984 dessen Präsidiumsmitglied und 1986 Mitglied des Bundesparteivorstandes der NPD. 1992 stieg Voigt zum bayerischen NPD-Vorsitzenden auf. Daneben war er auch als Unternehmer tätig.

1996 übernahm Voigt das Amt des NPD-Parteivorsitzenden von seinem Vorgänger Günter Deckert, welcher aufgrund innerhalb der BRD kriminalisierter Meinungsäußerungen Ende 1995 inhaftiert worden war. Die Partei war zu diesem Zeitpunkt hoch verschuldet und stand vor dem finanziellen Ende. Unter der neuen Führung gelang es allerdings, diese Probleme zu beheben und die Partei wieder von 2.800 Mitgliedern (1996) auf zunächst rund 6.000 Mitglieder (2000) zu verstärken, später bis über 7.000; der unter Voigts Leitung angegangene Zusammenschluß mit der DVU bescherte der NPD, nachdem die Mitgliederzahlen im Zuge der Wirtschaftskrise 2009 und 2010 wieder leicht gefallen waren, wieder ein Wachstum.[3] Die schon länger angedachte Vereinigung mit der finanziell, politisch und personell gescheiterten DVU wurde von vielen allerdings auch kritisch gesehen.

Auf dem NPD-Bundesparteitag am 13. November 2011 in Neuruppin unterlag Voigt seinem Herausforderer Holger Apfel in der Wahl zum Parteivorsitzenden mit 85 zu 126 Stimmen.

2014 wurde er stellvertretender Landesvorsitzender der Berliner NPD und saß bis Juni 2014 als Bezirksverordneter in der BVV in Treptow-Köpenick. Dort folgte ihm Sebastian Schmidtke nach.

Voigt wurde bei der EU-Wahl 2014 als Spitzenkandidat der NPD ins EU-Parlament gewählt. Er war dort Mitglied im Ausschuß für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres.[4] Außerdem gehörte er der Delegation für die Beziehungen zum Iran an.[5][6]

Gescheiterter Ausschluß aus dem Bundeswehrverband

Voigt wurde nach Jahrzehnten der Mitgliedschaft im Oktober 2009 aus dem Deutschen Bundeswehrverband e. V. ausgeschlossen, weil er angeblich das Ansehen des Vereins schädige. Dagegen legte Voigt Widerspruch ein. Die Verbandsschiedskomission bestätigte den Widerspruch im Mai 2010, so daß er weiterhin Mitglied bleiben konnte.

Verurteilung

2006 brachte die NPD ihren ersten WM-Planer mit dem Titel „Weiß – Nicht nur eine Trikotfarbe! Für eine echte NATIONALmannschaft!“ in Umlauf. Der mulattische Fußballspieler Patrick Owomoyela sah sich darin beleidigt und erstattete zusammen mit dem DFB im Jahre 2006 Strafanzeige gegen Voigt, den Vizevorsitzenden der NPD Frank Schwerdt sowie Bundesgeschäftsführer Klaus Beier. Alle drei wurden am 9. März 2011 vom Landgericht Berlin sowohl vom Vorwurf der Volksverhetzung als auch dem der Beleidigung zunächst freigesprochen,[7] dann verurteilt und nach BRD-typisch jahrelangem juristischem Hin und Her nach einem Rechtsmittelverfahren am 14. Mai 2014 erneut erstinstanzlich verurteilt.

Zitate

  • „Ein Drittel des Gebietes des Deutschen Reiches steht nach wie vor unter polnischer Verwaltung. Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Schlesien. Ob das Königsberg ist, ob das Danzig ist, ob das Breslau sind, das sind alles deutsche Städte für uns. Und die uns nach den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges entgegen dem Völkerrecht abgenommen wurden und auf die wir natürlich Anspruch erheben. Aber es sind ja nicht nur diese Gebiete. Es gibt ja auch Österreich, zählt ja auch zu Deutschland. Wien war tausend Jahre länger Hauptstadt als Berlin.“ [8]
  • „Wer Wut im Bauch hat, der will Rache, und bei der NPD ist garantiert, daß die Etablierten ein Maximum an politischem Schmerz empfinden.“[9]
  • „Im Gegensatz zu vielen Kollegen der früheren Rechten im Europaparlament nehme ich nicht nur an allen Sitzungen im Plenum und in den Ausschüssen teil, sondern beteilige mich dort auch aktiv an den Debatten. Das Argument: wir wollen dieses Europa nicht und gehen deshalb auch nicht zu den Sitzungen oder arbeiten nicht mit, halte ich grundsätzlich für falsch. Ich bin durch Wählerauftrag in die Höhle des Löwen entsandt worden, deshalb werde ich dort alles tun, um entweder Sand ins Getriebe des EU-Molochs zu streuen oder aber unsere Positionen von einem Europa freier und souveräner Völker zu vertreten. Daran werde ich auch künftig festhalten und hoffe, daß ich in der kommenden Wahlperiode nicht mehr als Einzelkämpfer für die NPD streite, sondern in einer möglichst starken Gruppe von engagierten Parlamentariern der NPD!“[10]

Schriften (Auswahl)

  • Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz! Mein Weg mit der NPD, Nordlandverlag, Hanstein 2013, ISBN 978-3981240931
  • Einer für Deutschland. Als Europaabgeordneter in Straßburg und Brüssel, Europa Terra Nostra, 2018, ISBN 978-3981806526

Siehe auch

Verweise

Fußnoten