Waldmann, Anton

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Chef der Heeressanitätsinspektion im Oberkommando des Heeres (OKH) Generaloberstabsarzt Prof. Dr. med. Waldmann, er war der erste Sanitätsinspekteurs Großdeutschlands.

Anton Waldmann (Lebensrune.png 21. Februar 1878 in Zwiesel, Niederbayern; Todesrune.png 26. März 1941 in München) war ein deutscher Arzt und Sanitätsoffizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Heeres-Sanitäts-Inspekteur im Zweiten Weltkrieg. Als Inspekteur mit Schwerpunkt Truppenhygiene baute er das Sanitätswesen des Heeres auf, beginnend mit einem Stamm von 300 Sanitätsoffizieren. Aus der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärische Bildungswesen wurde am 1. Oktober 1934 in derselben Liegenschaft die Militärärztliche Akademie. Am 18. Januar 1937 wurde er zum Generaloberstabsarzt ernannt. Im gleichen Jahr wurden die ersten neuen Lazarette eingerichtet.

Werdegang

Generaloberstabsarzt Dr. med. Anton Waldmann (links); am 1. November 1940 schrieb er in seinem Tagebuch über die Auswirkungen von zwei Feldzügen in Polen und im Westen: „Das Volk ist nervös, gereizt. Die Beanspruchbarkeit ist erhöht – seine außerordentlich gesteigerte Leistung – hierin liegt aber auch die Gefahr eines totalen plötzlichen Versagens, wenn man jetzt nicht abreagiert und Ruhe, Schlaf, Erholung und Erfolge hat.“
Aus: „Die Kaiser-Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen von 1895 bis 1910“ von Hermann Schmidt, aus dem Vorwort von Heinz Goerke
Heeressanitätsinspekteur Waldmann (links) inspiziert Sanitätstruppen der Wehrmacht
  • 1878 in Zwiesel am Bayerischen Wald als Sohn eines Oberveterinärrates geboren
  • Volksschule in Prien am Chiemsee ab dem vierten Lebensjahr für fünf Jahre und danach ein Jahr in Garmisch
  • Es folgte in München ein Aufenthalt in einem königlichen Erziehungsinstitut, wo Söhne von Beamten unterrichtet wurden. Dort absolvierte er für neun Jahre die Gymnasialschule.
  • Im Herbst 1897 begann er das Studium der Medizin an der Universität München.
    • Während seines Studiums wurde er Mitglied des AGV München.
  • 1.4.1898 Einjährig-Freiwilliger der Bayerischen Armee
    • entweder im Königlich Bayerischen 1. Infanterie-Regiment „König“ oder im Königlich Bayerischen 2. Infanterie Regiment „Kronprinz“
  • Frühjahr 1902 Prüfung zum Arzt bestanden
  • 22. Juli 1902 Promotion zum Dr. med. an der Universität München mit der Arbeit „Uber primäres Carcinom des Lungenparenchyms“
  • 1.10.1902 Truppenarzt im 1. Lothringischen Infanterie-Regiment Nr.130, Metz (Reichsland Elsaß-Lothringen)
  • 1.9.1903 bis 1905 kommandiert zum Hygienischen Institut der Universität München zur Facharztausbildung als Hygieniker (unter Prof. Max Gruber)
    • Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit bildeten die praktische Gesundheitsfürsorge und die Seuchenabwehr. Dabei konnte er die Arbeitsweisen der Serologie und Bakteriologie kennenlernen.
  • Herbst 1905 Mitarbeiter der Bakteriologisch-hygienischen Abteilung der Königlich Bayerischen Militärärztlichen Akademie, München
    • Im Jahre 1908 nahm er in Budapest am internationalen Hygienekongress teil und hielt ein Referat über das Thema „Über Nahrungsmittelvergiftungen in der Armee“.
    • Im Jahr 1909 veröffentlichte er eine Arbeit über Paratyphus. Weitere Veröffentlichungen betrafen Erkrankungen, die mit der Genickstarre auftraten, den Trägern der Keime der Meningokokken, dem Anteil der Infektion am Ozaena-Syndrom, den Fragen der Behandlung der Tuberkulose und den Umgang und die Praxis der Apparate der Desinfektion mit Formaldehyd.
  • 1912 bis 1913 Teilnahme am Balkankrieg als Mitglied einer Studienkommission des Roten Kreuzes
  • Herbst 1913 Dozent für Hygiene an der Bakteriologisch-hygienischen Abteilung der Königlich Bayerischen Militärärztlichen Akademie, München
    • Er bildetet Sanitätsärzte in Militärhygiene aus.
    • Mit Hugo Kämmerer verfaßte er 1913 eine Arbeit über Blutuntersuchungen und die Blutbestandteile, die auf Erkenntnissen eines Besuchs des Serum-Instituts in Marburg nach der Methode von Emil Adolf von Behring beruhte.
  • 1914 Korps-Hygieniker des I. bayerischen, später im italienischen Süden beim III. bayerischen Armeekorps
    • In den vier Kriegsjahren stand er an fast allen Fronten, sodaß er reiche Kriegserfahrungen sammeln konnte; Zwischenzeitlich übernahm er die Aufgabe der Organisation einer Heeres-Sanierungsanstalt bei Plattling.
  • Februar 1918 Referent für Heeres-Hygiene in der Medizinal-Abteilung des Bayerischen Kriegsministeriums
  • 1.10.1919 Hygieniker (Sachbearbeiter bzw. Referent im Hygienereferat) in der Heeressanitätsinspektion des Reichswehrministeriums, Berlin
    • In der Reichswehr wirkte er bei der Neuordnung des Sanitätswesens mit. 1921 schrieb er eine Arbeit über die Schutzwirkung des Stahlhelms und im folgenden Jahr eine Veröffentlichung zur Anwendung der Schutzimpfung gegen Typhus. Über die ärztlichen Erfahrungen des Sports im Heer der Reichswehr berichtete er 1923. 1924 schrieb er einen Artikel zum Thema der Hygiene in der Unterkunft der Soldaten bezüglich der Bedeutung der immunologischen Abwehr. Im Jahre 1938 interessierte er sich zur Problemstellung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit von Panzerbesatzungen, wenn diese mit Vitamin C zusätzlich versorgt würden. In diesem Zusammenhang nahm er Verbindungen mit Professor Oskar Bruns auf, der für die Schweizer Firma Hoffmann-La Roche tätig war.
  • 1.11.1927 Divisionsarzt der 7. Division und Wehrkreisarzt VII, München, versetzt zur 7. (bayerischen) Sanitätsabteilung
    • zu seinen Untergebenen (in München, später auch in Kassel) gehörte u. a. Oberarzt Theodor Philipp Hermann Walther Joedicke,[1] der nach Teilnahme an beiden Weltkriegen Generalstabsarzt und der erste Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr werden sollte.
  • 1.5.1931 Gruppenarzt beim Heeresgruppenkommando 2, Kassel
  • 1.11.1932 Heeres-Sanitäts-Inspekteur (In 14) unter gleichzeitiger Beförderung zum Generaloberstabsarzt; er genoß das Vertrauen von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg
    • zugleich Vorsitzender des Wissenschaftlichen Senats für das Heeres-Sanitätswesen
    • 14.11.1933 erste Sitzung des Wissenschaftlichen Senats im Sitzungssaal der ehemaligen Kaiser-Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen (nunmehr Reichsarbeitsministerium)
    • 2.6.1937 bis 10.6.1937 Teilnahme am IX. Internationalen Kongreß für Militärmedizin und -pharmazie in Bukarest
    • 1939 nunmehr auch Mitglied des Wissenschaftlichen Senats für das Heeres-Veterinärwesen
    • 1.9.1939 dem Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE) unterstellt. Im Auftrag des OKW hat Waldmann nunmehr die Leitung des Sanitätsdienstes für die gesamte Wehrmacht
    • 17.12.1940 zurückgetreten; begab sich nach Verschlimmerung einer schweren Erkrankung im Gefolge eines Autounfalls im Herbst 1940 in das Lazarett München; sein Stellvertreter (m.d.W.d.G.b.) war Prof. Dr. med. Siegfried Handloser, der am 1. Januar 1941 offiziell zum Heeressanitätsinspekteur ernannt wurde.
  • 1.1.1941 Führerreserve
  • 31.1.1941 Verabschiedung aus dem Militärdienst
  • 26.3.1941 verstorben
  • 30.3.1941 Staatsbegräbnis in München (Generaloberst Fromm hielt die Trauerrede)

Mitgliedschaften

  • Deutsche Militärärztliche Gesellschaft
    • Mitglied und seit dem 18. Februar 1939 anläßlich des 75. Stiftungsfestes Ernennung zum Ehrenvorsitzenden
    • 1945 erlosch die Gesellschaft und wurde am 19. Juni 1954 als „Vereinigung ehemaliger Sanitätsoffiziere“ (VeSO) in Köln neu gegründet.
  • Ärztliche Verein München (Ehrenmitglied)
  • Ungarischer militärärztlich-wissenschaftlicher Verein (Ehrenmitglied)
  • Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften (Ehrenmitglied)
  • Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • Ausschuß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
  • Robert-Koch-Stiftung (Ehrenausschuß)
  • Verwaltungsrat des Harnack-Hauses der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem
  • Preußischer Landes-Gesundheitsrat[2]
  • 1933: Reichsgesundheitsrat
  • 1935: Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft[3]
  • 29. Mai 1937: Auf Vorschlag des Majors a. D. Max Lucas von Cranach aus Karlsruhe[4] Wahl in die Kuratorien dreier Kaiser-Wilhelm-Institute: KWI für Anthropologie, KWI für Hirnforschung und KWI für Arbeitsphysiologie[5]

Tod

Generaloberstabsarzt Prof. Dr. med. Anton Waldmann verstarb 26. März 1941 in München. Das Staatsbegräbnis für den Heeres-Sanitäts-Inspekteur erfolgte auf Anordnung von Adolf Hitler am 30. März 1941, wobei schon Veranstaltungen am 29. März 1941 stattfanden. Der Trauerzug durch Münchenbestand aus berittenen Einheiten, die grüßende Bevölkerung verweilte am Straßenrand. Die Trauerfeier fand auf dem Brunnenplatz statt, der Sarg mit Hakenkreuzfahne war von Wachsoldaten, die Spalier standen, umringt. Der Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Friedrich Fromm, sprach den Hinterbliebenen, darunter die Ehefrau und der greisen Mutter, sein Beileid aus und legte den Kranz Hitlers nieder; Fromm und unzählige Offiziere nahmen mit militärischem Gruß Abschied, der Sarg war dabei mit Säbel und Stahlhelm geschmückt. Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti und sein Stellvertreter Kurt Blome legten einen Kranz für den [Stellvertreter des Führers] am Grab auf dem Münchener Waldfriedhof nieder. Die Deutsche Wochenschau (553/16/1941) berichtete.

Beförderungen mit vergleichenden Dienstgraden

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Über primäres Carcinom des Lungenparenchyms, 1902
  • Erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen, 1912; zweite Auflage Leipzig 1926
  • Blutmengenbestimmungen nach von Bering und andere quantitative Untersuchungen der Blutbestandteile, mit Hugo Kämmerer. In: Zentralblatt für die gesamte innere Medizin und ihre Grenzgebiet, 1913, S. 660
  • Klinische Arbeiten und Beobachtungen aus dem Balkankrieg 1913, 1914
  • Tuberkulose als Volkskrankheit in der Gegenwart, 1921
  • Was wissen wir von der Ermüdung?, 1925
  • Lehrbuch der Militärhygiene mit Wilhelm Hoffmann, Springer, Berlin und Heidelberg 1936

Literatur

  • Arzt und Soldat – Festschrift zum 60. Geburtstag des Heeres-Sanitätsinspekteurs im Reichskriegsministerium Generaloberstabsarzt Anton Waldmann, Verlag Offene Worte, Berlin 1938
  • Dr. Walther Kittel / Dr. Walter Schreiber / Dr. Wilhelm Ziegelmayer: Soldatenernährung und Gemeinschaftsverpflegung, Vorwort von Generaloberstabsarzt Prof. Dr. Anton Waldmann, Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1939

Fußnoten

  1. Generalstabsarzt Dr. med. Theodor Philipp Hermann Walther Joedicke
  2. Nachruf für Generaloberstabsarzt Prof. Dr. Waldmann. In: Der Deutsche Militärarzt, 6. Jg., Heft 5, 1941, S. 257–258
  3. Jens Martin Rohrbach: Augenheilkunde im Nationalsozialismus mit 35 Tabellen, Stuttgart 2006, S. 183
  4. Max Lucas von Cranach (1885–1945), führendes Mitglied des Deutschen Herrenklubs und bis 1937 Stellvertretender Generaldirektor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft unter Friedrich Glum, seit Mitte der zwanziger Jahre Kontaktmann der KWG zur Reichswehr, Generalstabsoffiziers der Wehrmacht; von Cranach wurde von der Roten Armee Anfang Mai 1945 verhaftet und in einem Kriegsgefangenenlager in Sachsen im Juni 1945 zu Tode gefoltert.
  5. Hans-Walter Schmuhl: Grenzüberschreitungen: das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik 1927 - 1945, Göttingen 2005, S. 188–189
  6. Personen- und Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1939/40 der Universität München, S. 7