Schöneberg (Berlin)

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Schöneberg

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Tempelhof-Schöneberg
Einwohner: 117.263
Bevölkerungsdichte: 10.660 Ew. p. km²
Fläche: 11 km²
Postleitzahl: 10777, 10779, 10781, 10783, 10787, 10789, 10823, 10825, 10827, 10829, 12157, 12159, 12161, 12169
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Schöneberg befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Schöneberg ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Bis Ende 2000 gab es einen eigenständigen Bezirk Schöneberg, der neben dem namensgebenden Ortsteil noch den Ortsteil Friedenau umfaßte.

Lage

Schöneberg liegt am Übergang des Berlin-Warschauer Urstromtals zur Hochfläche des Teltow. Der damit verbundene Anstieg ist an mehreren Stellen im Ortsteil wahrnehmbar. Auf Schöneberger Gebiet erstreckt sich außerdem der östliche Ausläufer eines Nebenarms der glazialen Rinne der Grunewaldseenkette, der im Rudolph-Wilde-Park gut sichtbar ist. Im Norden grenzt Schöneberg an Tiergarten, im Osten an Kreuzberg und Tempelhof, im Süden an Steglitz, im Westen an Friedenau und Wilmersdorf sowie im Nordwesten an Charlottenburg.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Schöneberg als „villa sconenberch“ erfolgte am 3. November 1264, als Markgraf Otto III. dem Nonnenkloster zu Spandau fünf Hufen Land im Dorf Schöneberg schenkte. Schöneberg wurde aber wahrscheinlich bereits kurz nach 1200 durch deutsche Siedler gegründet. Obwohl Schöneberg auf einer leichten Erhebung am Nordrand des Teltow lag, geht der Name wahrscheinlich nicht auf diesen „Berg“, sondern auf den ehemaligen Heimatort der ersten Siedler zurück. Der Siedlungskern Schönebergs lag entlang der Hauptstraße zwischen heutiger Dominicus- und Akazienstraße.

Um 1750 ließ Friedrich der Große entgegen dem Willen der Schöneberger direkt anschließend an Schöneberg ein zweites Dorf für die Ansiedlung böhmischer Weber errichten. Dieses wurde Neu-Schöneberg genannt und erstreckte sich an der Hauptstraße bis zur heutigen Grunewaldstraße. Erst als im Siebenjährigen Krieg am 7. Oktober 1760 abziehende russische Truppen Schöneberg niederbrannten, kamen sich deutsche und böhmische Schöneberger näher, als zum Überleben nachbarschaftliche Hilfe notwendig war. Aber erst 1874 erfolgt unter Gemeindevorsteher Adolf Feurig der Zusammenschluss von Alt- und Neu-Schöneberg zu einer Gemeinde.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt Berlin über ihre Grenzen in das Schöneberger Gebiet hinein. Trotz Protesten Schönebergs wurde auf Anordnung des Königs Wilhelm I. das Gebiet bis zum südlichen Ende der Potsdamer Straße zum 1. Januar 1861 nach Berlin eingemeindet und bildete dort fortan die Schöneberger Vorstadt. Die Einwohnerzahl Schönebergs sank durch diese Maßnahme von über 8.000 auf 2.700.

Nach der Reichsgründung im Jahr 1871 stieg die Einwohnerzahl Schönebergs rasant an — 1871 waren es 4.555, im Jahre 1900 95.998 und im Jahre 1919 175.093 Einwohner.[2] Viele der ehemaligen Schöneberger Bauern wurden reich, indem sie ihre Felder in begehrtes Bauland umwandelten und verkauften. Man nannte sie die „Millionenbauern“. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde so aus einem märkischen Dorf eine Großstadt.

Nach Entwürfen des langjährigen Stadtbaurats Paul Egeling entstanden außerdem zwischen 1895 und 1914 weitere bedeutende Bauten, darunter zahlreiche Schulen, Feuerwachen und Verwaltungsgebäude sowie das 1906 eröffnete Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK).

Einen ersten Teil der Selbstverwaltungsrechte verlor Schöneberg wieder am 1. April 1912 mit der Einführung des Zweckverbandes Groß-Berlin, dessen Aufgabe die einheitliche Entwicklung von Verkehr, Bebauung und Erholungsfläche in seinem Gebiet war. Von 1912 bis 1920 lautete der amtliche Name der Stadt Berlin-Schöneberg.

Mit der Bildung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 verlor Schöneberg seine Selbstständigkeit und bildete von da an gemeinsam mit Friedenau den 11. Berliner Verwaltungsbezirk „Schöneberg“. Seit einer Änderung der Bezirksgrenzen im Jahr 1938 gehörte das gesamte Gebiet südlich der Kurfürstenstraße wieder – wie schon bis 1861 – zu Schöneberg. Gleichzeitig wurde auch das bis dahin zu Charlottenburg gehörende Gebiet zwischen dem Nollendorfplatz und der Nürnberger Straße in den Bezirk Schöneberg eingegliedert.

Im Zweiten Weltkrieg wurden insbesondere der Norden und der Westen Schönebergs durch angloamerikanischen Bombenterror stark zerstört; etwa ein Drittel des gesamten Wohnungsbestands ging verloren. Historische Bekanntheit erlangte der Sportpalast an der Potsdamer Straße, in dem Joseph Goebbels seine historische Sportpalastrede hielt. In den letzten Apriltagen 1945 wurde Schöneberg von sowjetischen Streitkräften eingenommen.

Schöneberg gehörte von 1945 bis 1990 zum „Amerikanischen Sektor“ von Berlin. Im Rathaus Schöneberg hatten während der Teilung Berlins das Berliner Abgeordnetenhaus und der Senat von West-Berlin ihren Sitz. Im Rathaus-Turm befindet sich die Freiheitsglocke, die in heuchlerischer Weise von gesammelten Spenden der Zivilbevölkerung der VSA für die Berliner „gestiftet“ wurde. Das Rathaus, der Rudolph-Wilde-Platz und die darauf zulaufenden Straßen waren der Ort vieler Kundgebungen und des Staatsbesuches des VS-Präsidenten John F. Kennedy, der dort am 26. Juni 1963 seine Rede mit dem berühmten Zitat „Ich bin ein Berliner“ hielt. Anbiedernd-unterwürfig wurde der Rudolph-Wilde-Platz im selben Jahr in „John-F.-Kennedy-Platz“ umbenannt; der Stadtpark erhielt daraufhin den Namen Rudolph-Wilde-Park. Berliner Kammergericht: Sitz des Alliierten Kontrollrats

Der Alliierte Kontrollrat für ganz Deutschland hatte seinen Sitz im Gebäude des Kammergerichts im Heinrich-von-Kleist-Park. Vom 8. Mai 1945 bis zur Gründung der beiden deutschen Teilstaaten 1949 war dieser Kontrollrat die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Später war dort die „Alliierte Luftsicherheitszentrale“ untergebracht. Seit der Teilvereinigung Deutschlands wird das Gebäude wieder für die Höchstgerichte Berlins genutzt.

Seit 1946 wurden aus Schöneberg die Rundfunkprogramme des RIAS Berlin (Rundfunk im vs-amerikanischen Sektor) gesendet. Zunächst als Drahtfunk aus dem Telegrafenamt in der Winterfeldtstraße, ab 1948 aus dem Funkhaus in der Kufsteiner Straße 69 am heutigen Hans-Rosenthal-Platz in der Nähe des Rudolph-Wilde-Parks. Bis 1990 war diese Informationsquelle für die DDR-Bevölkerung von großer Bedeutung und die Adresse sehr bekannt. Heute wird dort das Programm des Deutschlandradio Kultur produziert. Das Haus mit dem denkmalgeschützten „RIAS“-Schriftzug ist weit sichtbar.

Bis 1959 befand sich an der Badenschen Straße in unmittelbarer Nähe zum Rathaus Schöneberg die Deutsche Hochschule für Politik, die jedoch mit ihrer Integration in das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin nach Dahlem zog. Seit 1971 hat die neu gegründete Fachhochschule für Wirtschaft Berlin dort ihren Hauptsitz.

Bis 1966 wurden mehr als 22.000 Wohnungen neu errichtet. Ende der 1970er-Jahre sollten viele Altbauten entlang der Berlin-Potsdamer Eisenbahn dem geplanten Weiterbau der Westtangente weichen, was durch das Engagement der Anwohner verhindert werden konnte. Anfang der 1980er-Jahre war die Gegend um den Winterfeldtplatz und die Potsdamer Straße einer der Hauptschauplätze der Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Berliner Polizei.

Ortslagen

  • Bayerisches Viertel
  • Ceciliengärten
  • Goltzstraße
  • Kielgan-Viertel
  • Siedlung Lindenhof
  • Schöneberger Insel
  • Winterfeldtplatz

Bayerisches Viertel

Im Schöneberger Westen liegt das Bayerische Viertel. Es wurde während der Amtszeit des Schöneberger Oberbürgermeisters Rudolph Wilde in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erbaut. In seinem Ursprungszustand prägten elegante Fassaden im süddeutschen Renaissancestil das Viertel, dessen Straßen teilweise nach bayerischen Städten benannt sind. Viele prominente Juden wie Albert Einstein lebten hier. Aufgrund seines hohen jüdischen Bevölkerungsanteils wurde das Bayerische Viertel auch „Jüdische Schweiz“ genannt.

Das Bayerische Viertel wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und ist größtenteils im typischen Baustil der 1950er-Jahre wiederaufgebaut worden.

Schöneberger Insel

Die Schöneberger Insel hat sich – eingeschlossen von mehreren Bahnstrecken – im Schöneberger Osten herausgebildet. Baugeschichtliche Bedeutung haben die Königin-Luise-Gedächtniskirche von 1912 und der markante Schöneberger Gasometer. Das Industriedenkmal überragt als architektonische Landmarke die gesamte Rote Insel.

Ceciliengärten

Die Ceciliengärten sind in den 1920er Jahren entstanden. Der Fassadenschmuck der Gebäude mit den lebensnahen Darstellungen von kindlichem Alltag und dem seinerzeit modernen Verkehr sowie die Formensprache der Türgestaltungen machen die Ceciliengärten zu einem Museum des Art Déco. Der als Gartenbaudenkmal ausgewiesene zentrale Platz mit dem großen Fontänen-Springbrunnen, dem kleinen „Fuchsbrunnen“ und den zwei Frauenstandbildern Der Morgen und Der Abend des Künstlers Georg Kolbe vervollständigen die Anlage. Die im April und Mai jeden Jahres rosafarben blühenden japanischen Kirschbäume bilden ein ansehnliches Blütendach über der Straße und machen der stadtbekannten Britzer Baumblüte Konkurrenz.

Kielgan-Viertel

Das heute nur noch rudimentär erkennbare Kielgan-Viertel nördlich des Nollendorfplatzes war geprägt durch mehrere kleine Stichstraßen und eine Bebauung mit Landhäusern und Stadtvillen. Nach starken Kriegszerstörungen sind heute nur noch wenige der originalen Bauten erhalten, darunter die Villa Ahornstraße 4, in der sich die Botschaft von Kroatien befindet.

Bekannte, in Schöneberg geborene Personen

  • Reinhold Begas (1831–1911), Bildhauer
  • Otto Colosser (1878–1948), Architekt und Politiker (Wirtschaftspartei, DStP)
  • Hans Eckermann (1905–1985), Fregattenkapitän
  • Alfred Friedrich (1891– ?), Flugpionier und Militärflieger im Ersten Weltkrieg
  • Gerhard Gutmacher (1917–2008), Offizier, Ritterkreuzträger und Rechtswissenschaftler
  • Paul Kohlmann (1894–1956), Handwerker (Schleifer) und Politiker (KPD)
  • Gerhard Kokotkiewicz (1904–?), Beamter und Präsident des Verbandes deutscher öffentlich-rechtlicher Kreditanstalten, Vorstandsmitglied der Deutschen Rentenbank und Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt
  • Jürgen Ohlsen (1917–1994), Schauspieler
  • Hansgeorg Riese (1894–?), Journalist und Geschäftsführer der Fachgruppe Lebensmittelindustrie im Reichsstand der Deutschen Industrie
  • Karl Schneider (1887–1969), Verwaltungsjurist und Präsident der Rechspostdirektion in Bremen
  • Wolfgang Skorczewski (1913–2005), Luftwaffenoffizier und Ritterkreuzträger
  • Kurt Waeger (1893–1952), General der Artillerie und Chef des Rüstungsamtes beim Reichsminister für Bewaffnung und Munition
  • Karl-Adolf Zenker (1907–1998), Marineoffizier