Friedrich, Alfred

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Alfred Friedrich (Lebensrune.png 18. März 1891 in Schöneberg; Todesrune.png 13. Oktober 1968 in Bad Kissingen)[1] war ein deutscher Flugpionier der Luftfahrt, Alter Adler, Offizier des Deutschen Heeres, Jagdflieger der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg und Ingenieur.

Leben

Alfred Friedrich - Sanke-Karte.jpg

Er besuchte in Berlin das Falk-Realgymnasium und dann die Technische Hochschule zu Charlottenburg. In den Jahren 1907/08 durchlief er bei der Firma Borsig in Tegel die praktische Lehrzeit. Danach zog es ihn, inspiriert von den Demonstrationsflügen des Amerikaners Orville Wright in Berlin 1909, unwiderstehlich zur damals jungen Aviatik. Alfred Friedrich war jener 18jährige, der die Absperrung durchbrach und dem Vorstand der „Motor-Luftschiff-Studiengesellschaft“, bei der Orville Wright unter Vertrag stand, erklärte: „Ich möchte Flieger werden.“

Am 28. November 1909 trat er als Volontär in die neugegründete „Flugmaschine-Wright-Gesellschaft“ in Adlershof ein, die eine Tochtergesellschaft der „Motorluftschiff-Studiengesellschaft“ war – wohl als erster Volontär in der Flugzeugindustrie.

Friedrich errang im Dezember 1912 auf einer Rumpler „Taube“ im Alleinflug einen neuen deutschen Dauerrekord mit einer Flugzeit von 5 Stunden, 10 Minuten und unternahm als erster den Flug Berlin–Paris–London im Jahre 1913. Friedrich erfand im September 1913 den Korkenzieher, ein kontrolliertes Trudeln. Im selben Monat startete er, mit Hermann Elias als Navigator, zu einem Fünf-Länder-Flug in der Rumpler „Taube“. Diese „Taube“ (Kennzeichnung D-EFRI) wurde von Alfred Friedrich 1935 in Strausberg nachgebaut. Er flog sie bis 1937 und führte sie in vielen Städten Deutschlands vor, so u. a. 1936 auf dem Olympia-Flugtag (Internationalen Großflugtag 1936) in Berlin.

Flugpionier

Am 13. Dezember 1911 legte Alfred Friedrich als 20jähriger seine Flugzeugführerprüfung auf einer Wright-DD ab, die ihm kurz darauf (mit Wirkung vom 11. Januar 1912) mit dem Flugzeugführerschein Nr. 149 des „Deutschen Luftfahrerverbandes“ bestätigt wurde. Mit diesem Luftfahrerpatent gehörte er zwar zu den „Jungen“ unter den Fliegern jener Pionierjahre vor dem Ersten Weltkrieg, aber schon ein Jahr später gehörte er zu jenen, die das Tempo der Eroberung der Luft mitbestimmten. Im Januar 1912 ging der junge Ingenieur Alfred Friedrich als Flugzeugführer und -lehrer zur „Allgemeinen Flug-Gesellschaft (AFG)“ in Johannisthal. In dieser Zeit beteiligte er sich an zahlreichen Wettbewerben und lenkte die Aufmerksamkeit durch zahlreiche Bestleistungen auf sich.

Am 5. Dezember 1912 stellte er mit einer solchen „Taube“ über Johannisthal im Alleinflug einen deutschen Dauerflugrekord von fünf Stunden und zehn Minuten auf, den er am 14. März weiter verbesserte. Am 1. Juni 1913 wurde er Chefpilot der „Sportflieger GmbH“ in Johannisthal. In diese Zeit fallen weitere Flugrekorde, so u. a. der erste Überlandfernflug mit Passagier über 713 Kilometer von Berlin–Tilsit–Königsberg am 9. August 1913 und der Sieg beim Ostpreußen-Rundflug vom 9. bis 14. August 1913. Es war Alfred Friedrich, der am 24. August 1913 den ersten Gebirgsflug unternahm und mit einem Passagier die 1.603 m hohe Schneekoppe überflog.

Friedrich startete am 5. September 1913 mit einer Rumpler „Taube“, deren Propeller von einem 100 PS starken Sechszylinder-Mercedes-Motor angetrieben wurde, in Begleitung des damals als Ballonfahrer weithin bekannten Meteorologen Dr. Hermann Elias (späterer Hauptmann der Fliegertruppe) vom Flugplatz Johannisthal nach Paris. Sie benötigten für diese 820 Kilometer eine reine Flugzeit von 12 Stunden. Friedrich machte Zwischenlandungen in Hannover, Gelsenkirchen und Brüssel, um Treibstoff aufzunehmen. Zur Orientierung war der Kompaß das einzige Instrument an Bord, und Dr. Elias verfügte lediglich über eine Eisenbahnkarte 1:100.000. Friedrich hatte die belgisch-französische Grenze schon fast erreicht, da zwang ihn die Witterung in der Nähe des kleinen belgischen Dörfchens Sars-la-Bruyere niederzugehen. Einen Tag und zwei Nächte mußten die beiden Deutschen hier ausharren, bevor das Wetter es zuließ, die „Taube“ wieder zu besteigen und den Flug fortzusetzen. Nur mühsam kamen sie voran. Nur im Tiefflug war eine Orientierung einigermaßen möglich, viermal mußten sie landen, um die Richtung zu erfragen. Dann war endlich das Ziel erreicht. Paris empfing sie begeistert. Als erster Deutscher umkreiste Friedrich den Eiffelturm, führte Sturz- und Kurvenflüge vor und flog dann, nunmehr begleitet vom Konstrukteur der „Taube“, Dr. Ignaz Etrich (genannt Igo) über den Kanal nach London. Am 20. September 1913 landete Friedrich mit Begleiter – nach Rückflug über Frankreich, Belgien und Holland – wieder in Berlin, wo ihnen ein stürmischer Empfang bereitet wurde. 1914 flogen Friedrich und Elias von Berlin nach Konstantinopel.

Ab 1. April 1914 war Alfred Friedrich Chefpilot bei den Rumpler-Flugzeugwerken in Berlin-Johannisthal. In Juni erregte er Aufsehen mit seinen Flügen Berlin–Sofia, wo er deutsches Flugmaterial vorführen wollte, und Sofia–Bukarest, was den ersten Überflug des Balkangebirges mit einem Passagier darstellte.

Erster Weltkrieg

Leutnant Alfred Friedrich, hier vermutlich über dem Eisernen Kreuz I. Klasse mit dem königlich bulgarischen Militärorden für Tapferkeit (2. Modell, ggf. IV. Klasse, II. Stufe ohne Schwerter), wie er auch von Manfred von Richthofen getragen wurde.

Als Ende Juli der Erste Weltkrieg ausbrach, gab es noch keine Luftwaffe, und er trat zunächst als Vertragsangestellter in die kaiserlichen Luftstreitkräfte ein; erst später erhielt er einen militärischen Dienstgrad. Anfangs flog er in der Feldfliegerabteilung 14 und kam im September 1914 bei der Tannenberg-Schlacht in Ostpreußen als Aufklärungsflieger zum Einsatz. Für seine Frontflüge erhielt er beide Eiserne Kreuze und wurde zum Leutnant der Reserve befördert.

Am 1. August 1915 wurde er Leiter der Fliegerschule Döberitz, wo u. a. die Jagdflieger Oswald Boelcke und Manfred von Richthofen durch seine Schule gingen. Am 1. Januar 1916 wurde er beurlaubt, um Flugzeugführer der königlich bulgarischen Armee auszubilden. Von Sommer 1916 bis zum Kriegsende war er bei den Berliner Albatros-Werken Werkspilot und Einflieger.

Weimarer Republik

Friedrich war mit seiner Gattin, Walther Rieseler und zahlreichen weiteren Alten Adlern auf der Abschiedsfeier der „Alten Adler“ am 20. Februar 1920 im Fliegercafé Max Senftleben in Johannisthal. Danach wurde das Café geschlossen.

Nach dem Krieg gründete er einen Ingenieurbetrieb. Sein Interesse galt vornehmlich dem Leichtflugzeugbau, der vor allem dank der Entwicklung von Sport- und Schulflugzeugen einen Aufschwung erfuhr. Dazu trugen insbesondere Hanns Klemm und der Engländer Geoffrey de Havilland mit seiner D.H.60 Moth bei. Diese machte Friedrich in Deutschland mit seinen Vorführungsflügen populär und war ab 1926 Leiter der deutschen Niederlassung der de Havilland Aircraft Company in Berlin-Tempelhof. Zu Carl Clemens Bücker in Rangsdorf stand er in engem Kontakt.

Im September 1927 wurde der Verein „Alte Adler“ gegründet, dessen Geschäftsführung er mit Walter Mackenthun bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wahrnahm. Voraussetzung für die Mitgliedschaft und Bezeichnung als „Alter Adler“ war der Besitz einer Flugberechtigung vor dem Ersten Weltkrieg. Friedrich hatte seine am 11. Januar 1912 mit Auszeichnung erworben.

Drittes Reich

1934 gründete Friedrich in Strausberg sein Flugzeugreparaturwerk „Flugzeugreparaturwerk Alfred Friedrich Strausberg" (FRW AF Strbg) für Leichtflugzeuge, vornehmlich für Heinkel und Klemm, er rief somit dort den Motorflug ins Leben. Er lebte von 1934 bis 1945 in Strausberg. Im Berliner Raum war ein großer Instandsetzungsbedarf für Schul- und Sportflugzeuge entstanden. Kaufmännischer Leiter wurde sein Bruder Hermann, technischer Leiter Hr. Spindler. Am Ende der Hegermühlenstraße erwarb er für das Reparaturwerk das stillgelegte Elektrizitäts- und Wasserwerk. Für den Werksflugplatz erwarb er einen 500 m langen Acker im Norden Strausbergs, wo er die Endmontagehalle aufbaute. Die Havarie-Flugzeuge kamen per Strausberger Eisenbahn an, wurden unter Aufsicht des Reichsluftfahrtministeriums zerlegt, wieder zusammengesetzt, Rumpf und Tragflächen getrennt per LKW zur Endmontagehalle gefahren und eingeflogen.

Im April 1938 (bis 1944) engagierte er Beate „Schlosser-Max“ Uhse, die als Praktikantin in der Firma Bücker Flugzeugbau in Rangsdorf arbeitete, als Einfliegerin (u. a. auf der Bücker 131 „Jungmann“ und der Bücker 133 „Jungmeister"), die hier in den nächsten drei Jahren 700 Flüge absolvierte.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg reparierte das Werk Friedrichs beschädigte Schul- und Jagdmaschinen (Bücker 181 „Bestmann" und Me 163 „Komet"), bis zu 45 monatlich mit 350 bis 400 Mitarbeitern und als „streng geheim“ eingestuft. Insbesondere das Jagdgeschwader 400 des Majors Wolfgang Späte war auf die Meisterleistung des Betriebes angewiesen, um die Einsatzfähigkeit des Jagdgeschwaders zu gewährleisten. Die Betriebsanlagen der Firma Friedrich ließ die Sowjetische Militäradministration nach dem Kriegsende demontieren und als „Reparationsleistung“ abtransportieren. Das Werksgelände selbst wurde bis 1992 von einer Einheit der Sowjetarmee/GUS-Streitkräfte bis 1992 militärisch genutzt.

Nachkriegszeit

Von 1951 bis 1960 ließ Alfred Friedrich zusammen mit Ernst Canter die „Alten Adler“ wieder aufleben. Ein halbes Jahrhundert nach seinem epochalen Fünf-Länder-Flug, am 6. September 1963, wurde der inzwischen 72jährige Alfred Friedrich aus Anlaß des 50. Jahrestages mit Ehrungen überhäuft. So lud ihn unter anderem die französische Luftverkehrsgesellschaft Air France zu einem Erinnerungsflug mit einer Caravelle über die gleiche Strecke ein, die Friedrich vom 5. bis 20. September 1913 mit der Rumpler „Taube“ bewältigt hatte. Am 22. November 1963 wurde ihm in Paris im Namen des Präsidenten der Französischen Republik als erstem Deutschen und erstem Ausländer nach Charles Lindbergh, der am 20./21. Mai 1927 zum ersten Mal im Alleinflug den Atlantischen Ozean in 33,5 Stunden von Neuyork nach Paris überquert hatte, die höchste französische Luftfahrtauszeichnung „Médaille de L’Aeronautique“ verliehen.

Familie

Seine Ehefrau war die deutsche Bildhauerin Lore Friedrich-Gronau (1908–2002).

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Peter Supf: Das Buch der deutschen Fluggeschichte. Band 1: Vorzeit. Wendezeit. Werdezeit, Drei Brunnen-Verlag 1958

Fußnoten