Luftgau

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Die Luftgaue Großdeutschlands, in: Der Adler, Heft 2, 14. März 1939, S. 18–19

Unterhalb der Luftkreiskommandos wurden ab 1936 Luftgaukommandos gebildet, die für die mobilmachungsmäßige Vorbereitung der Fliegerbodenorganisation der Luftwaffe (u. a. Anlage von E- bzw. Einsatz-Häfen) und den zivilen Luftschutz zuständig waren. Es gab zahlreiche nichttragbare Auszeichnungen der Luftwaffe, wobei die Luftgaue mehrere stifteten.

Erläuterung

Ministerialdirektor Franz Xaver Dorsch, vom 1. Mai 1944 bis Mai 1945 Chef des Luftwaffenbauwesens (Amtsgruppe III mit den Abteilungen 7 bis 9 des Luftwaffen-Verwaltungsamtes), dem alle Luftwaffen-Bauämter und die Bautruppen der Luftgaue unterstellt waren.

Am 1. Juli 1938 erfolgte eine völlige Umgestaltung der Aufgaben der Luftgaue. Die Befehlshaber im Luftgau erhielten die Befugnisse eines Kommandierenden Generals. Ihnen wurde unterstellt:

  • die gesamten Flieger-Boden-Organisationen,
  • die leichten Jagdverbände,
  • die gesamte Flak unter Auflösung der Höheren Flak-Kommandeure,
  • der Flugmeldedienst,
  • der Luftschutz
  • und der Nachschub (einschl. Fliegerschulen und Flieger-Ersatz-Abteilungen).

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden in den besetzten Gebieten ebenfalls Luftgaukommandos errichtet mit grundsätzlich der gleichen Zuständigkeit, wie die Luftgaukommandos im Reichsgebiet. Zur Bodenorganisation gehörten die Flugplätze und Fliegerhorste. Sie waren unter Flughafenbereichskommandos zusammengefaßt. Zu den weiteren Bodentruppen der Luftwaffe gehörten die

  • Nachschubkolonnen-Abteilungen der Luftwaffe,
  • die Kommandeure der Kraftfahrinstandsetzung der Luftwaffe bzw. Kommandeure der Kraftfahrtruppe der Luftwaffe sowie die
  • Kraftwagen-Werkstatt-Abteilungen und die
  • Kraftfahr-Ausbildungs-Abteilungen der Luftwaffe.

Eine Sondergruppe bildeten die vom Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) aufgestellten NSKK-Regimenter der Luftwaffe und die Kraftwagen-Transport-Regimenter (Speer) der Luftwaffe. Für Flugzeugreparaturen dienten die Werft-Abteilungen der Luftwaffe, zur Bergung eigener und feindlicher Flugzeuge die Luftwaffen-Berge-Bataillone bzw. Luftzeugstäbe.

Im Frieden bestanden bereits einige Luftverteidigungskommandos zur Zusammenfassung der Flak um besonders gefährdete Städte. Diese Kommandos wurden ab 1941 in Flak-Divisionen umbenannt. Zum Einsatz in den Luftgauen kamen Flak-Regimenter und Flak-Abteilung. Beim Einsatz im Reichgebiet wurde diese meist als Flak-Gruppen bzw. Flak-Untergruppen sowie einer örtlichen oder regionalen Angabe bezeichnet. Daneben gab es Flak-Scheinwerfer-Einheiten, Heimat-Flak-Batterien (meist in der Nähe von Industriebetrieben), Alarm-Flak-Batterien.

Aus den Sicherheits- und Hilfsdienst-Abteilungen (SHD) wurden ab 1942 Luftschutz-Abteilungen. Luftwaffen-Bautruppen wurden vor allem für Bauvorhaben auf Flugplätzen (Startbahnbau) eingesetzt. Den Luftgauen wurden Luftgau-Nachrichten-Regimenter oder Luftgau-Nachrichten-Abteilungen zugeteilt, die u. a. zuständig waren für den Fernschreib- und Funkdienst, den Flugmeldedienst und den Jägerleitdienst. Jeder Luftgau verfügte über eine Luftgau-Sanitätsabteilung. Für den Einsatz außerhalb des Reiches waren Luftwaffen-Sanitätsabteilungen gebildet worden.

Als letzte Veränderung vor dem Kriege wurde am 1. April 1939 das Luftwaffenkommando Ostpreußen und damit auch der Luftgau I der Luftflotte 1[1] Berlin unterstellt. Infolge der Besetzung des Protektorats schied der Luftgau VIII aus der Luftflotte 1 aus und trat zur Luftflotte 4 Wien über. Gleichzeitig wurden Erfordernisse der Luftverteidigung entsprechend auch die territorialen Bereiche mehrere Luftgaue (und damit auch der Luftflotten) geändert. So kam Mecklenburg, das nördliche Vorpommern und die Prignitz zum Luftgau XI, die Lausitz und Niederschlesien sowie der südliche Teil der Provinz Sachsen zum Luftgau IV, Tirol und Vorarlberg zum Luftgau VII. Die territoriale Anpassung an die Wehrkreise des Heeres war damit für die bestehend bleibenden 10 Luftgaue (I, III, IV, VI, VII, VIII, XI, XII, XIII, XVII) endgültig aufgegeben.

Deutsches Reich

  • Luftgau-Kommando I Königsberg unter Lw.Kdo. Ostpreußen am 1.8.1938
  • Luftgau-Kommando II Stettin im Luftkreis 2, am 1.4.1938 aufgelöst (zu III)
  • Luftgau-Kommando III Berlin im Luftkreis 2, später (sp.) Luftwaffengruppenkommando (Lw.Gru.Kdo.) 1[2]
  • Luftgaukommando IV – Dresden im Luftkreis 3, sp. Lw.Gru.Kdo 1
  • Luftgau-Kommando V Stuttgart im Luftkreis 5, sp. Lw.Gru.Kdo. 3
    • Die Luftgaue V Stuttgart und X Hamburg wurden am 30. Juni 1938 aufgehoben und mit VII München bzw. XI Hannover vereinigt.
  • Luftgau-Kommando VI Münster im Luftkreis 4, sp. Lw.Gru.Kdo. 2[3]
    • Der „Flakartillerie-Kommandeur beim Luftgau VI“ war eine Dienststelle auf Divisionsebene. Die Aufstellung erfolgte am 15. Januar 1940. Am 15. Mai 1940 wurde die Dienststelle dann abgewickelt. Einziger Divisionskommandeur war General der Flakartillerie Alfred Haubold mit Gefechtsstand in Münster. Die Aufgabe des Flakartillerie-Kommandeurs im Luftgau VI bestand in der operativen Führung aller in diesem Bereich stationierten Flakverbände. Als einzigem Großverband unterstand ihm dabei das Luftverteidigungskommando 4, die spätere 4. Flak-Division.
  • Luftgau-Kommando VII München im Luftkreis 5, sp. Lw.Gru.Kdo. 3
  • Luftgau-Kommando VIII Breslau im Luftkreis 3, sp. Lw.Gru.Kdo. 1
  • Luftgau-Kommando IX Weimar im Luftkreis 3, am 1.4.1938 aufgelöst (zu IV)
  • Luftgau-Kommando X Hamburg im Luftkreis 7, sp. Lw.Gru.Kdo. 2
  • Luftgau-Kommando XI Hannover im Luftkreis 7, sp. Lw.Gru.Kdo. 2
  • Luftgau-Kommando XII Gießen, ab 1. April 1938 Wiesbaden im Luftkreis 4, sp. Lw.Gru.Kdo. 3
  • Luftgau-Kommando XIII Nürnberg im Luftkreis 5, sp. Lw.Gru.Kdo. 3
  • Luftgau-Kommando XIV Wiesbaden – Aufgestellt am 6. September 1944 in Wiesbaden aus dem Stab des aufgelösten Luftgaus Belgien-Nordfrankreich. Am 27. März 1945 wurde der Luftgau aufgelöst.
  • Luftgau-Kommando XV Protektorat Böhmen-Mähren – Aufgestellt am 13. Dezember 1944 in Ungarn. Das Gebiet umfaßte das Protektorat Böhmen-Mähren. Am 2. Februar 1945 wieder aufgelöst.
  • Luftgau-Kommando XVI Dresden – Aufgestellt am 19. Dezember 1944 in Dresden aus dem südlichen Teil des Luftgaues III (Sachsen-Thüringen) durch den Stab der Deutschen Luftwaffe in Finnland. Bereits am 24. Januar 1945 in der Aufstellung aufgelöst.
  • Luftgau-Kommando XVII Wien unter Luftwaffenkommando Österreich am 1.7.1938

Erobertes Ausland

Ehrenplakette des Luftgau-Charkow „Für besondere Bewährung“, gestiftet von General der Flieger Bernhard Waber
  • Luftgau-Kommando Belgien/Nordfrankreich (aufgestellt Mai 1940 unter Fritz Löb mit Luftgauintendant Rudolf Hagmann, von 1944 auch Holland)
  • Luftgau-Kommando Charkow (1942–1943, Süd-Rußland)
  • Luftgau-Kommando Finnland (1941–1943)
  • Luftgau-Kommando Holland (1940–1944)
  • Luftgau-Kommando Kiew (1941–1942, dann Luftgau-Kommando Charkow, Süd-Rußland)
  • Luftgau-Kommando Moskau (1941–1942)
  • Luftgau-Kommando Norwegen (1940–1944)
  • Luftgau-Kommando Petersburg oder Luftgau-Kommando Ostland (1941–1943, Nordabschnitt der Ostfront)
  • Luftgau-Kommando Rostow (1941–1943, Süd-Rußland und Krim; Unternehmen „Edelweiß“)
  • Luftgau-Kommando Westfrankreich (1940–1944, Süd- und Westfrankreich)
  • Feldluftgau-Kommando XXV (1943–1944, aus Luftgau-Kommandos Rostow und Charkow, im Süden der Ostfront)
  • Feldluftgau-Kommando XXVI (1943–1944, aus Luftgau-Kommando Petersburg)
  • Feldluftgau-Kommando XXVII (1943–1944, aus Luftgau-Kommando Moskau)
  • Feldluftgau-Kommando XXVIII oder Luftgau-Kommando Süd (1941–1943, Italien)
  • Feldluftgau-Kommando XXIX (1943–1944, Griechenland)
  • Feldluftgau-Kommando XXX (1943–1944, Balkan)

Geschichte der Luftkreiskommandos und Luftwaffengruppenkommandos ab 1934

Kaserne des Luftkreiskommandos II in Berlin-Dahlem von Hans Poelzig; Perspektivische Ansicht des Hauptgebäudes (Generalstab) von der Kronprinzenallee aus.
Luftkreiskommando VI (See) in Kiel von Ernst Sagebiel

Als territoriale Kommandobehörden wurden am 1. April 1934, getarnt als Höhere Luftämter, die Luftkreiskommandos geschaffen mit einem Befehlshaber im Luftkreis, später Kommandierender General und Befehlshaber im Luftkreis an der Spitze. Die geplante Einteilung des Reichsgebietes in Luftkreise (Stand: Februar 1934):

  • Luftkreiskommando I (Königsberg): Ostpreußen
  • Luftkreiskommando II (Berlin): Pommern, Brandenburg
  • Luftkreiskommando III (Dresden): Sachsen, Thüringen, Schlesien
  • Luftkreiskommando IV (Münster): Schleswig-Holstein, Provinz Sachsen, Hannover, Westfalen, nördliches Rheinland, Oldenburg, Mecklenburg
  • Luftkreiskommando V (München): Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Nassau, südliches Rheinland, Hessen
  • Luftkreiskommando VI (See): Kiel

Im April 1935 wurden den Luftkreisen die im Zuständigkeitsbereich liegenden fliegenden Verbände sowie die Flakeinheiten unterstellt. Dazu wurden Höhere Fliegerkommandeure bzw. Höhere Flakkommandeure errichtet. Die wenige Fliegereinheiten im Luftkreis I unterstanden dem Befehlshaber im Luftkreis direkt. Im Oktober 1937 erhielten die Luftkreiskommandos arabische Nummern. Durch Einschiebung des Luftkreises 7 waren die territorialen Zuständigkeitsbereiche geändert worden. Sie umfaßten jetzt, mit Ausnahme des Luftkreises 1, mehrere mit den Wehrkreisen territorial identische Luftgaue:

  • Luftkreis 1 (Königsberg): Wehrkreis I
  • Luftkreis 2 (Berlin): Luftgaue II, III
  • Luftkreis 3 (Dresden): Luftgaue IV, VIII, IX
  • Luftkreis 4 (Münster): Luftgaue VI, XII
  • Luftkreis 5 (München): Luftgaue V, VII, XIII
  • Luftkreis 6 (See) (Kiel)
  • Luftkreis 7 (Braunschweig): Luftgaue X, XI

Anfang 1938 wurden die Luftkreise (unter Fortfall von 3 und 4) in Luftwaffengruppenkommandos umbenannt. Aus den Höheren Fliegerkommandeuren wurden Fliegerdivisionen gebildet. Die Höheren Flakkommandeure wurden aufgelöst, da die Zuständigkeit an die Luftgaukommandos überging. Durch die Änderung der Luftgaugrenzen trat im Juli 1938 eine Neugliederung in Kraft:

  • Luftwaffengruppenkommando 1 (Berlin): Luftgaue III (Berlin), IV (Dresden), VIII (Breslau)
  • Luftwaffengruppenkommando 2 (Braunschweig): Luftgaue VI (Münster), XI (Hannover)
  • Luftwaffengruppenkommando 3 (München): Luftgaue VII (München), XII (Wiesbaden), XIII (Nürnberg)

Dazu kamen die selbständigen Stäbe:

  • Luftwaffenkommando Ostpreußen: Luftgau I (Königsberg)
  • Luftwaffenkommando Österreich, später Ostmark: Luftgau XVII (Wien) (gebildet aus dem Kommandierenden General der Luftwaffe in Österreich)
  • Luftwaffenkommando See in Kiel

Anfang 1939 wurden die Luftwaffenkommandos 1 bis 3 in Luftflottenkommandos 1 bis 3 umbenannt. Das Luftwaffenkommando Ostmark wurde in Luftflottenkommando 4 umbenannt. Gleichzeitig wurde der Luftgau VIII (Breslau) der Luftflotte 4 unterstellt und das Luftwaffenkommando Ostpreußen der Luftflotte 1 zugeteilt.

Verweise

Fußnoten

  1. Die Luftflotte 1 (Lfl. 1) war eine im Ursprung am 1. April 1934 als Luftkreis II in Berlin aufgestellte Luftflotte der Luftwaffe der Wehrmacht. Weitere Bezeichnungen waren Luftkreis 2 (ab 12. Oktober 1937) und Luftwaffengruppenkommando 1 (ab 4. Februar 1938). Die Bezeichnung Luftflotte 1 erhielt der Großverband am 1. Februar 1939. Am 16. April 1945 wurde das Luftwaffenkommando 1 zum Luftwaffenkommando Kurland umgegliedert.
  2. Luftwaffengruppenkommando 1
  3. Luftwaffengruppenkommando 2