Brzezinski, Zbigniew

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Zbigniew Brzeziński (14. März 1977)

Zbigniew Kazimierz Brzeziński (Lebensrune.png 28. März 1928 in Warschau; Todesrune.png 26. Mai 2017 in Falls Church, Virginia) war ein polnisch-US-amerikanischer Politologe, Sicherheitsberater und langjährig neben dem Juden Henry Kissinger graue Eminenz unter den US-amerikanischen Globalisten.

Werdegang

Zbigniew Brzeziński wurde am 28. März 1928 in Warschau als Sohn eines Diplomaten geboren. Die Kindheit verbrachte er in Frankreich und Deutschland. 1938 ging die Familie nach Kanada. Dort arbeitete der Vater am polnischen Konsulat in Montreal, brach 1945 dann aber mit der nunmehr moskauhörigen Regierung Polens.

Von Privatlehrern erzogen, studierte Brzeziński ab 1945 Politologie und Ökonomie an der McGill-Universität in Montreal (B. A. 1949, M. A. 1950). 1953 promovierte er an der Harvard University in Cambridge/USA mit der Dissertation „The Permanent Purge. Politics in the Soviet Totalitarism“ (1956).

Wirken

Seine akademische Laufbahn begann Zbigniew Brzeziński 1953 als Dozent für Politologie in Harvard sowie als Research Fellow am dortigen Zentrum für Rußlandforschung und am Center for International Affairs. 1956 wurde er Assistant Professor. Brzeziński erhielt 1958 die US-Staatsbürgerschaft. 1960 wechselte er an die Columbia University in Neuyork, an der er zuerst als außerordentlicher Professor für Öffentliches Recht und Politologie lehrte. 1962 erhielt er den Lehrstuhl für diesen Fachbereich, den er bis zur Emeritierung 1989 innehatte. Von 1961 bis 1977 leitete er dort zusätzlich das Research Institute on Communist Affairs.

Brzezinski etablierte sich bald als einer der führenden westlichen Experten für die Machtpolitik der Sowjetunion. So beschrieb er 1960 in dem Buch „The Soviet Bloc. Unity and Conflict“, wie deren Druck auf Mittel- und Osteuropa die dort ab 1945 erst noch pluralen sozialistischen Regime immer uniformer werden ließ. Zudem verwies er darin früh auf wachsende ideologische Differenzen der sowjetischen Führung mit Maos China, was Brzezinski als wichtige interne Schwächung der Stoßkraft des Kommunismus wertete.

Daneben profilierte sich Brzezinski auf internationalen Fachkongressen, in politiknahen Institutionen und auf Reisen in den sowjetischen Einflußbereich, wobei er auch Kontakte zu sogenannten Dissidenten aufbaute. So besuchte er 1953 Jugo-Slawien, 1956 die UdSSR sowie 1957, 1958 und 1959 Polen. Während der Reformperiode des „Prager Frühlings“ hielt er sich 1968 in der ČSSR auf. 1973 gründete er mit David Rockefeller die „Trilateral Commission“, eine private Institution zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Nordamerika, Westeuropa und Japan bei Fragen zum Sowjetblock und den Entwicklungsländern, die er bis 1976 leitete und auch danach noch unterstützte. Zwischen 1970 und 1972 gewann Brzezinski als Kolumnist der Zeitschrift „newsweek“ auch allgemein Bekanntheit.

Zudem engagierte sich Brzezinski schon früh politisch. So beriet er John F. Kennedy 1960 bei dessen siegreicher Präsidentschaftskandidatur in Fragen der Ostpolitik und galt bald als maßgeblicher Sowjetexperte der USA. Im Wahlkampf 1964 trat er für deren Präsidenten Lyndon B. Johnson auf und gehörte von 1966 bis 1968 hauptberuflich dem politischen Planungsstab des State Department unter Dean Rusk an. Im Wahlkampf 1968 leitete er den Arbeitsstab Außenpolitik des dann nur knapp gescheiterten Hubert Humphrey. In den 1970er Jahren arbeitete Brzezinski für die Senatoren Edward Kennedy, Henry Jackson und Walter Mondale. 1972 rückte er als einer der wenigen Washington-Insider in den Kreis um Jimmy Carter, von 1970 bis 1974 Gouverneur des Staates Georgia, und begleitete diesen bei der Vorbereitung auf die Präsidentschaftskandidatur 1976, die Carter knapp gewann.

Von 1977 bis 1981 war Brzeziński Sicherheitsberater des US-Präsidenten Jimmy Carter. Brzenzinski wirkte als Professor für Amerikanische Außenpolitik an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, Berater am „Zentrum für Strategische und Internationale Studien“ (CSIS) in Washington D.C., Berater einer Anzahl von Großunternehmen und außenpolitischer Berater von Obama.

Mehrere Sachbücher von Zbigniew Brzeziński verkaufen sich seit langer Zeit und sind somit als Klassiker auf dem Gebiet der Außenpolitik und der Geostrategie anzusehen. Es bleibt der historischen Forschung als Aufgabe, den genauen Einfluß Brzezińskis auf die Weltpolitik zu bestimmen. Manchen gilt er als seinerzeitiger Erfinder der Strategie, in den 1970er Jahren auf jede nur erdenkliche Weise islamische Terrorgruppen innerhalb der damaligen UdSSR zu unterstützen, um mittels innerer Destabilisierung den Warschauer Pakt zu ruinieren.

Ohne Zweifel hat es der sowjetischen Regierung das Genick gebrochen, sich in einen Auszehrungskrieg in Afghanistan zu begeben (Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan am 25. Dezember 1979). Da die von seiten der USA geförderten Mudschahedin-Gruppen sich der marxistisch befohlenen Säkularisierung mit glühender Wut widersetzten, brach nicht nur diese Front der kommunistischen Weltrevolution weg. Seit der Ausrufung der Islamischen Republik Iran 1979 durch Ajatollah Khomeini ist der Islam ein Faktor der Weltpolitik, was zuvor nicht der Fall war. Zuvor – vor 1979 – waren praktisch alle arabischen Regime von bekennenden und olivgrün kostümierten Sozialisten angeführt (und gehörten der „Sozialistischen Internationale“ an, einer Verbrecherzusammenrottung, in der bis heute auch die SPD Mitglied ist).

Es mag albern klingen, den Untergang der Sowjetunion und des Weltkommunismus, die Entstehung von Al-Qaida, 9/11, die Destabilisierungskriege der USA im Irak, in Libyien, in Syrien usw. – alles dies, alles, ausnahmslos dem Wirken einer einzigen Person mit Namen Zbigniew Brzeziński zuzuschreiben, aber dessen initiierende persönliche Wirkkraft als Auslöser jener globalistischen Anti-Komintern-Strategie ist unbestritten. Daß er auch die langfristige völlige Depravierung des Islam einplante – indem er gezielt die primitivsten der allerprimitivsten Islamisten-Gruppen nach Kräften förderte –, geht aus Brzezińskis in seinen Schriften offenbarte zynische Denkweise deutlich hervor.

Auszeichnungen

Presidential Medal of Freedom (1981), Orden des Weißen Adlers, Polen (1995), Verdienstorden, Ukraine (1996), Masaryk Orden, Tschechei (1998), Gedymin Orden, Litauen (1998), Hubert Humphrey Award, erster Träger des David Rockefeller Leadership Award, akademische Ehrengrade (Alliance College, College of the Holy Cross, Williams College sowie der Universitäten von Fordham, Georgetown, Lublin, Warschau und Vilnius). Brzeziński war Ehrenbürger von Danzig.

Mitgliedschaften/Ämter

Ehrenvorsitzender der AmeriCares Foundation, Fellow der American Academy of Arts and Sciences (seit 1969), Mitglied im Council on Foreign Relations. Brzezinski war Gründungsmitglied (Kurator) in Rockefellers Trilateraler Kommission, Kurator Freedom House und der alljährlichen Bilderberger-Treffen sowie Leiter des American-Ukrainian Advisory Committee

Familie

Brzezinski heiratete 1955 Emilie Anna („Muska“) Benesch, eine Bildhauerin und eine Großnichte des 1948 von den Kommunisten aus dem Amt gedrängten ČSSR-Präsidenten Edvard Beneš. Das Paar hat drei Kinder (Ian, Mark und Mika). Mika Brzezinski (Lebensrune.png 1967) ist eine US-amerikanische Fernsehmoderatorin und Journalistin bei MSNBC. Sie fiel 2017 auf mit der Äußerung, es sei die Aufgabe der Fernsehmoderatoren, Meinungen zu lenken.[1]

Siehe auch

Zitate

  • „Tatsache ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa weitgehend ein amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern.[2]

Werke (Auswahl)

  • Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft, aus dem Amerikanischen von Angelika Beck; mit einem Vorwort von Hans Dietrich Genscher (amerikanische Originalausgabe: ›The Grand Chessboard. American Primary and Its Geostrategic Imperatives‹, 1997); Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1999
Englischsprachig
  • Between Two Ages: America's Role in the Technetronic Era, Bloomsbury 3PL; Revised ed. Edition, 1982, ISBN‎ 978-0313234989 (Erstveröffentlichung 1970)

Literatur

  • Hermann Ploppa: Die Macher hinter den Kulissen. Wie transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern, Nomen Verlag, Frankfurt am Main ³2014, ISBN 978-3-93981-622-5

Fußnoten

  1. MSNBC Anchor: “Our Job” Is To “Control Exactly What People Think”, Zerohedge, 23. Februar 2017; das englische Wort „to control“ ist ein sogenannter „falscher Freund“, wie Linguisten das nennen: Es bedeutet keineswegs „kontrollieren“ oder „überwachen“, sondern vielmehr „lenken“, „beherrschen“ und „steuern“.
  2. Die einzige Weltmacht, S. 92