Cochenhausen, Ernst von
Ernst von Cochenhausen ( 18. Juli 1910 in Köln-Deutz, Rheinprovinz; Oktober 1998[1] in Berlin) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1.4.1931 Eintritt in den Militärdienst beim 15. (preußischen) Reiter-Regiment Paderborn
- „Das Reiter-Regiment 15 wurde im Frühjahr 1920 im damaligen Wehrkreis VI aufgestellt. Mit der Aufstellung wurde das Regiment der 3. Kavallerie-Division unterstellt. Das Regiment blieb auch nach Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr weiter dieser Division unterstellt. Der Regimentsstab wurde mit der 1., 2. und 5. Eskadron in Paderborn, im Wehrkreis VI, stationiert. Die 3., 4. und 6. Eskadron wurden dagegen in Münster, ebenfalls Wehrkreis VI, beheimatet. Aufgrund des Wehrgesetzes vom 23. März 1921 §14 Absatz 2 wurde das Regiment dann zum 15. (Preußisches) Reiter-Regiment umbenannt. Das Regiment blieb weiter der 3. Kavallerie-Division unterstellt. Ebenfalls 1921 wurde die 5. Eskadron zur Ausbildungs-Eskadron umbenannt. […] Bei der Erweiterung der Reichswehr und Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde das Regiment aus Tarngründen in Reiter-Regiment Paderborn umbenannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde das Regiment am 15. Oktober 1935 zum Reiter-Regiment 15 umbenannt. Am 6. Oktober 1936 wurde das Regiment in Kavallerie-Regiment 15 umbenannt gleichzeitig auch umgegliedert. Als solches wurde das Regiment jetzt dem VI. Armeekorps unterstellt. Bei der Mobilmachung wurde das Regiment aufgelöst und bildete die Aufklärungs-Abteilungen 6, 16 und 26 sowie Teile der Aufklärungs-Abteilungen 169 und 186. Aus den Resten des Personals stellte das Regiment auch die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 15 auf.“[2]
- 2.3.1934 Leutnant in der 5. Eskadron/16. Reiter-Regiment in Hofgeismar (Hessen)
- die 5. bzw. die Ausbildungs-Eskadron war Traditionsträgerin des 1. Großherzoglich Hessischen Garde-Dragoner-Regiments Nr. 23
- 1.8.1934 in der 7. Eskadron/Reiter-Regiment Erfurt (durch Umbenennung des 16. Reiter-Regiments)
- Halb-Regiment vom Reiter-Regiment Erfurt nach Eisenach versetzt; Am 15. Oktober 1935 wurde das Regiment aufgelöst und dabei als Stamm für die Kradschützen-Bataillone 1, 2 und 3 verwendet. Aufgestellt wurde das Kradschützen-Bataillon 3 am 15. Oktober 1935 in Bad Freienwalde und der 3. Panzer-Division unterstellt. Das Bataillon war in der Hohenfriedberg-Kaserne untergebracht.
- 15.10.1935 Zugführer in der 2. Kompanie/Kradschützen-Bataillon 3 unter Oberstleutnant Joachim Kurt Günther Ewald von Manteuffel (1891–1962; zuletzt Generalmajor)
- 1.10.1936 Oberleutnant
- seit dem 12. Oktober 1937 durften auch Angehörige des Kradschützen-Bataillons 3 der 3. Panzer-Division den „Schwedter Adler“ auf der Schirm- und Feldmütze tragen
- 1.5.1938 Chef der 1. Kompanie/Kradschützen-Bataillon 3
- 1.10.1938 Teilnahme an der Befreiung des Sudetenlandes
- 10.3.1939 nach Prag kommandiert zur Vorbereitung der Schaffung des Reichsprotektorat Böhmen und Mähren am 15. März 1939
- 4.9.1939 im Polenfeldzug erstmalig verwundet
- 27.1.1940 Chef der 4. Kompanie/Kradschützen-Bataillon 3
- 1.3.1940 Hauptmann
- 10.5.1940 Teilnahme am Westfeldzug 1940
- 22.6.1941 Ostfeldzug (Rußland-Mitte und -Süd)
- bei der Schlacht um Mogilew (12. bis 26. Juli 1941) führte er eine Kampfgruppe, die wiederum der Kampfgruppe „von Manteuffel“ unterstellt war; die Kampfgruppe „von Cochenhausen“ bestand aus dem Kradschützen-Bataillon 3, der 1. Kompanie/Schützen-Regiment 3, der 5. Kompanie/Panzer-Regiment 6, der 1. Kompanie/Panzerjäger-Abteilung 521 und der 11. Kompanie/Schützen-Regiment 3. Mogilew wurde eingenommen, die Kesselschlacht bei Smolensk lief für die deutsche Wehrmacht siegreich.
- 1.7.1942 Major und Kommandeur des Kradschützen-Bataillons 3
- Mai 1943 Führerreserve
- 1.8.1943 Kommandeur der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122 auf Kreta
- Die Aufklärungs-Abteilung (mot.) 22 der 22. Infanterie-Division/12. Armee wurde am 2. Oktober 1942 in Griechenland aufgestellt durch die Rückbenennung des Kradschützen-Bataillons 13. Die 22. Infanterie-Division November 1942 verlegte die Division auf die Insel Kreta. Am 1. April 1943 wurde sie in Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122 umbenannt. Am 1. Januar 1944 wurde die Abteilung umgegliedert in: 1. Panzerspäh-Kompanie, 2. Kradschützen-Kompanie, 3. Kradschützen-Kompanie, 4. Volkswagen-Kompanie und 5. schwere Kompanie.
- Februar 1944 Regimentsführer-Lehrgang
- anschließend Rückkehr zur Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122 auf Kreta bzw. Verlegung nach Frankreich zur Abwehr der Invasion (Kampf um die Brücken über die Dives im August 1944)
- 20.12.1944 Regimentsführer des Panzer-Grenadier-Regiments 304 bei der Ardennen-Offensive
- Das Panzer-Grenadier-Regiment 304 wurde am 5. Juli 1942 durch die Umbenennung des Schützen-Regiment 304 aufgestellt. Nach der Aufstellung blieb das Regiment der 2. Panzer-Division unterstellt. Das Regiment wurde im August 1944 bei der Abwehr der Invasion in der Normandie vernichtet. Im November 1944 wurde das Panzer-Grenadier-Regiment 304 bei Bitburg, im Wehrkreis XII, erneut aufgestellt. Auch das neue Regiment wurde wieder der 2. Panzer-Division unterstellt.
- 1.3.1945 Oberstleutnant; nach der Beförderung nun offiziell zum Kommandeur des Panzer-Grenadier-Regiments 304 ernannt
- Die 2. Panzer-Division kapitulierte vor VS-amerikanischer Truppen bei Plauen (Vogtland), im Wehrkreis IV, im Mai 1945
- Oberstleutnant Ernst von Cochenhausen ging anscheinend scher verwundet in Kriegsgefangenschaft, wobei er nach einer einzelnen Quelle schon am 22. Mai 1945 schwer kriegsgeschädigt entlassen worden sein soll.
Kampfgruppe „von Cochenhausen“ in den Ardennen
Für die Ardennenoffensive verfügte das XXXXVII. Panzer-Korps, die Speerspitze des Unternehmens, unter Heinrich von Lüttwitz am rechten Flügel über die 2. Panzer-Division unter Generalmajor Meinrad von Lauchert und die Panzer-Lehr-Division unter Fritz Bayerlein links. Die Vorhut der 2. Panzer-Division war die Kampfgruppe „von Böhm“, die verstärke Panzer-Aufklärungs-Abteilung 2 unter Major von Böhm, und gleich anschließend die Kampfgruppe „von Cochenhausen“. Aus dem Hintergelände kamen dann die Kampgruppe „Holtmeyer“, die verstärkte Panzerjäger-Abteilung 38 unter Hauptmann Friedrich Holtmeyer, und die Kampfgruppe „Gutmann“, das verstärkte 2. Panzergrenadier-Regiment unter Oberst Joachim Gutmann.[3] Die Kampfgruppe „von Cochenhausen“ bestand aus dem II. Bataillon/Panzer-Grenadier-Regiment 304, zwei Kompanien der I. Abteilung/Panzer-Regiment 3 mit 32 „Panther“ G, dem I. Bataillon/Panzer-Artillerie-Regiment 74 mit 10 Panzerhaubitze „Wespe“ und 6 Panzerhaubitze „Hummel“, eine motorisierte Batterie der Heeres-Flakartillerie-Abteilung 273 und eine Kompanie des Panzer-Pionier-Bataillons 38.
Die Kampfgruppe „von Böhm“ stieß am 24. Dezember 1944 bis Dinant, 9 Kilometer von den Maasübergängen entfernt, wo jedoch starke VS-amerikanische Kräfte herrschten. Im Wald von Celles im Norden der Provinz Hennegau. Hier wurden die Kampfgruppen „von Böhm“ und „von Cochenhausen“ von der Division abgeschnitten. Während Ernst von Cochenhausen Celles hielt, stieß von Böhm bis nach Foy-Notre Dame vor, nur noch 5 Kilometer von der Maas entfernt. Hier wartete jedoch eine verstärkte britische Panzerbrigade, und nach Verlusten, mußte die Kampfgruppe „von Böhm“ weichen und Deckung suchen. Am 25. Dezember 1944 erfolgten schwere Angriffe des Feindes gegen beide Kampfgruppen der Vorhut, vornehmlich durch Artillerie und Schlachtflieger (zumeist Lockheed P-38 Lightning der USAAF). Da die deutsche Luftwaffe nicht mehr vorhanden war, hatten deutschen Erdkampfgruppen nichts entgegenzusetzen. Die Kampfgruppe „von Böhm“ wurde schließlich vernichtet. Major von Böhm und nur noch 138 lebende Männer gingen in Gefangenschaft. Nur wenige konnten durch den tiefen Schnee entkommen.
Die Kampfgruppe „von Cochenhausen“, die zumindest den Wald als Deckung hatte, konnte sich halten, war aber eingekesselt und hatte nicht einmal genug Treibstoff für den Krankenwagen des Feldlazarettes. Noch am selben Tag griff die Kampfgruppe „Holtmeyer“ an, aber der Entsatzversuch scheiterte. Endlich wurde die Erlaubnis erteilt, sich zu lösen. Die schon für vernichtet gehaltene Kampfgruppe „von Cochenhausen“ konnte in der Dunkelheit doch einen Ausweg finden und erreichte mit immerhin noch 600 Mann zu Fuß die deutsche Hauptkampflinie in der Nacht des 26. Dezember 1944. Die 2. Panzer-Division war vorübergehend vollständig kampfunfähig. Insgesamt verloren die Kampfgruppen bei diesem Vorstoß 2.500 Gefallene und Verwundete, 1.200 gerieten in Gefangenschaft. Der Feind erbeutete 82 Kampfwagen, 82 Artilleriestücke und zahlreiche LKW und PKW (nach vereinzelten Quellen insgesamt rund 450 Fahrzeuge), darunter viele zurückerbeutete VS-amerikanische Fahrzeuge, wenn doch die beinahe ausnahmslos ohne Treibstoff oder Munition.
Familie
Ernst war der Sohn des gleichnamigen Offiziers und Obersten Ernst von Cochenhausen ( 26. Juni 1880) und der Luise, geb. Hardt (1887–1930) aus Iserlohn. Er hatte vier Geschwister, alles jüngere Schwestern: Ingeborg ( 6. August 1912 in Colmar, Reichsland Elsaß-Lothringen), Gabriele ( 20. August 1916 in Wiesbaden), Marie ( 2. Juli 1918 in Wiesbaden) und Rosemarie ( 10. Mai 1923 in Wiesbaden).
Der junge Offizier von Cochenhausen heiratete seine Verlobte Johanna Fernengel ( 1913 in Hermannstadt; 2002 in Berlin), aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen: Tochter Erika von Cochenhausen, Tochter Jutta von Cochenhausen und Sohn Friedrich von Cochenhausen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 18.9.1939
- 1. Klasse am 11.11.1940
- Panzerkampfabzeichen des Heeres in Bronze
- Nennung im Ehrenblatt des Heeres am 18. März 1942
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 1. September 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Gold am 26.10.1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. Januar 1942 als Hauptmann und Chef der 1. Kompanie/Kradschützen-Bataillon 3/3. Panzer-Division