Dietrich, Marlene

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Marlene Dietrich (1901-1992)
Unterschrift- Marlene Dietrich.png
Marlene Dietrich (1901-1992)
Marlene Dietrich als Kaiserin Katharina in dem Film „Die große Zarin“ von 1934[1]
Marlene Dietrichs Tochter Heidede im Film „Die große Zarin“ als Katharina in den Kinderjahren
Marlene Dietrichs Grab
Berlin, Friedhof a.d. Stubenrauchstraße
Inschrift des Grabsteins

Marie „Marlene“ Magdalene Dietrich[2] (Lebensrune.png 27. Dezember 1901 in Schöneberg (heute Berlin); Todesrune.png 6. Mai 1992 in Paris [3] verheiratete Sieber)[4] war eine deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. In den frühen 1930er Jahren gelang ihr der Aufstieg zur international berühmten Künstlerin, sie wurde als erste Deutsche ein Filmstar in Hollywood.

Werdegang

Herkunft

Marlene (Maria Magdalena) Dietrich, die ihr Geburtsjahr zu Lebenszeiten mit 1904 angab (erst 1956 verwies ein im Krieg verlorengegangener Auszug aus dem Berliner Geburtenregister auf das Jahr 1901), war die Tochter eines Polizeileutnants, ihre Mutter entstammte der angesehenen Uhren-Fabrikantenfamilie Felsing. Kurz nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie nach Weimar. Nach dem frühen Tod des Vaters (1908)[5] kehrte die Familie nach Berlin zurück, wo die Mutter in zweiter Ehe den Grenadierleutnant Eduard von Losch heiratete, der 1916 an der Ostfront fiel. Die Familie pflegte preußische Tugenden, die auch Marlene Dietrichs Charakter entscheidend prägten.

Ausbildung

Dietrich besuchte eine Privatschule in Weimar und (bis zum Abitur 1918) das Berliner Augusta-Viktoria-Lyzeum. Daneben absolvierte sie eine Geigenausbildung bei Prof. Dessau an der Berliner Musikakademie. Von 1919-1921 folgte ein Musikstudium in Weimar bei Prof. Robert Reitz, das sie nach einer Sehnenentzündung und gegen den Willen ihrer Mutter vorzeitig abbrach. Nach einem vergeblichen Versuch, an der Schauspielschule Max Reinhardts angenommen zu werden, erhielt sie schließlich eine Einstellung als „Revuegirl“ in Guido Thielschers Truppe und debütierte an Weihnachten 1921 im Hamburger Operettenhaus. Ein erneuter Versuch bei Max Reinhardt war erfolgreich: Zusammen mit Grete Mosheim erhielt sie Schauspielunterricht bei Reinhardts Assistent Berthold Held.

Wirken

Ab 1922 übernahm Marlene Dietrich kleine Rollen an verschiedenen Berliner Bühnen und wandte sich daneben auch dem Film zu. Ihre erste Filmrolle hatte sie 1922 in "So sind die Männer". Nach ihrer Heirat im Mai 1924 mit dem Produktionsassistenten Rudolf Sieber und der Geburt ihrer Tochter Maria im Januar 1925 zog sie sich eine Zeitlang von der Bühne zurück, doch sah man sie bereits 1926 wieder in Filmen wie "Manon Lescaut" und "Kopf hoch, Charly". Mit dem Ensemble der Revue "Es liegt in der Luft" machte sie 1928 ihre ersten Schallplattenaufnahmen. 1929 sah sie Josef von Sternberg (1894-1969) in der Revue "Zwei Krawatten" und engagierte sie für seinen Film "Der blaue Engel", den er mit Emil Jannings nach Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" drehte. Die Rolle der verführerischen, aber kaltherzigen Lola-Lola und die Interpretation des Liedes "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" begründete den späteren Weltruhm der bis dahin immer noch relativ unbekannten Schauspielerin. In seiner Autobiographie "Fun in a Chinese Laundry" berichtete von Sternberg später, wie ihn Marlene Dietrich zuerst davon abbringen wollte, sie zu engagieren, da sie selbst damals noch keine hohe Meinung von ihrem schauspielerischen Können und ihrer Photogenität hatte. Nach dem Erfolg des Films folgte sie Josef von Sternberg nach Hollywood, wo dieser während der folgenden rund fünfjährigen künstlerischen Zusammenarbeit den "Mythos Marlene" schuf.

Bereits mit dem Melodram "Marocco" (1930; dt. Herzen in Flammen) wurde sie ein Weltstar. Große Filmerfolge unter der Regie von Sternbergs feierte sie auch mit "Dishonored" (1931; dt. Entehrt), "Shanghai-Expreß" (1932), "Blonde Venus" (1932) und "The Scarlet Empress" (1934; dt. Die große Zarin). Ihre letzte Arbeit mit von Sternberg war 1935 "The Devil is a Woman" (dt. Der Teufel ist eine Frau). Dann trennten sich die beiden in gegenseitigem Einvernehmen. Wie vermutet wurde, hatten beide Angst vor der Schablonisierung. Auch ohne Josef von Sternberg blieb Marlene Dietrich ein großer Star. Für ihre Rolle in "The Garden of Allah" (1936; dt. Der Garten Allahs) bezahlte Produzent David O. Selznick an Marlene Dietrich die höchste Gage, die bis dahin im Filmgeschäft erreicht worden war: 200.000 US-Dollar. Weitere Filmerfolge hatte sie in Ernst Lubitschs Filmkomödie "Angel" (1937; dt. Engel) und in George Marshalls "Destry Rides Again" (1939; dt. Der große Bluff).

Marlene Dietrich besuchte in den 1930er Jahren immer seltener ihre deutsche Heimat. 1937 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin. Ab März 1943 war sie drei Jahre in der VS-amerikanischen Truppenbetreuung, auch in Deutschland tätig, und wünschte diesen einen schnellen Sieg und viel Glück. Angebote aus Deutschland, in ihre Heimat zurückzukehren, schlug sie aus. Sie machte sich statt dessen einen Namen als konsequente Antifaschistin und half jüdischen Einwanderern. Die amerikanische Frontkämpfervereinigung zeichnete sie dafür mit einer Medaille aus.

Mit den während des Zweiten Weltkrieges gedrehten Filmen, konnte die Dietrich an frühere Filmerfolge nicht mehr anknüpfen, doch gelang ihr 1948 ein großes Comeback in Billy Wilders zynischer Berlin-Komödie "A Foreign Affair". Unter Alfred Hitchcock drehte sie 1950 "Stage Fright" (dt. Die rote Lola). Erfolg hatte sie in den frühen 1950er Jahren auch als Moderatorin von Radio-Shows.

Ihr erster Auftritt als „Show-Star“ (Revue) und Diseuse im Las Vegas-Hotel "Sahara" bedeutete 1953 den Beginn einer zweiten Karriere. Drei Wochen lang fesselte sie in Las Vegas vor ausverkauftem Haus das Publikum. 1954 gewann sie die Herzen der Londoner im Café de Paris. Nach zahlreichen Gastspielen in aller Welt feierte sie der bekannte New Yorker Kritiker Alexander H. Cohen 1963 bereits als "Primadonna der Diseusen". 1964 wurde sie begeistert in der Sowjetunion empfangen, bei den Edinburgher Festspielen sang sie 1965 ständig vor ausverkauften Häusern. Vor allem hatte sie dort Erfolg mit sozial aufrüttelnden Liedern, z. B. mit Pete Seegers "Where Have All the Flowers Gone" (dt. Sag mir, wo die Blumen sind). Bereits im Mai 1960 war sie erstmals nach dem Kriege auch wieder in einigen deutschen Städten aufgetreten, doch blieb ihr Verhältnis zu ihrem Heimatland gespannt. Im Oktober 1967 und im Oktober 1968 sang sie mit unerhörtem Erfolg am New Yorker Broadway. 1968 führte sie eine Gastspielreise nach Australien.

Mit eiserner Energie, Selbstdisziplin und Perfektionssucht wahrte sie in ihrer "One Woman Show" ungeachtet ihres Alters den Mythos und die Magie einer zeitlosen, erotischen Schönheit. Neben dieser Show-Karriere fand sie verschiedentlich auch zum Film zurück. U.a. erhielt sie begeisterte Kritiken in Billy Wilders "Witness for the Prosecution" (1958; dt. Zeugin der Anklage) und in Orson Welles' Thriller "Touch of Evil" (1958; dt. Im Zeichen des Bösen).

1973 stand sie erstmals in einer Gala-Show vor den Fernsehkameras, um "ihre eigene Legende Song für Song nachzuvollziehen". Die Show wurde Anfang 1976 auch vom ZDF gesendet. Ein Schenkelhalsbruch, den sie 1975 in einem Theater in Sydney erlitt, bedeutete dann allerdings das Ende ihrer Bühnenlaufbahn. 1978 sah man sie noch einmal in einer kurzen Rolle in David Hemmings "Gigolo"-Film. Nach einem weiteren Beinbruch im Januar 1979 zog sie sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück und verweigerte sich in ihrer Pariser Wohnung nahezu allen Interview- und Fotowünschen ("Ich wurde zu Tode fotografiert"). Erst Maximilian Schell gelang es 1982/83 mit seinem 1984 uraufgeführten Dokumentarfilm "Marlene" (in dem allerdings nur ihre Stimme zu hören ist), ihre selbstgewählte Isolation zu durchbrechen. Einer "Hommage à Marlene", zu der 1985 in Hamburg fünf Diseusen von internationalem Rang zusammentrafen, versagte sie sich. In der Bonner Tageszeitung „Die WELT“ erschien am 21. April 1987 erstmals wieder ein Interview mit der berühmten Schauspielerin. Anfang 1988 konnte der Pop-Sänger Udo Lindenberg die Dietrich zu zwei Sprechbeiträgen zu seiner LP "Hermine" gewinnen. Ein weiteres Interview gewährte sie Anfang 1990 dem französischen Rundfunk. Im Juni 1991 brachte der „SPIEGEL“ (25/91) ein Interview mit der fast 90jährigen.

Ihren Ruf als "femme fatale" bewahrte Marlene Dietrich bis an ihr Lebensende und darüber hinaus. Mathes Rehder sah sie als "missing link" in der Filmgeschichte, als "Übergangsform von der edlen, doch anämischen Erotik der Göttlichen Greta Garbo zu den prallen Sexbomben der Nachkriegsjahre".[6] Andreas Kilb schrieb in einem Nachruf der „ZEIT“ (15. Mai 1992): "Aber das, was an ihr einzigartig war und sie von allen Unsterblichen des Kinos unterscheidet, ist etwas anderes. Es ist ihre Stimme. Diese Stimme, an der man jeden ihrer Filme mit geschlossenen Augen erkennen kann, ist die Traurigkeit selbst. Die Resignation nach einem Leben, das sich nicht erfüllt hat, die milde Bitterkeit, die Laszivität, die Ironie. Es ist die Stimme, mit der Hamlet seinen Monolog sprechen würde, wenn er wüßte, wie sein Schicksal ausgeht." Alfred Kerr meinte einmal, der Anblick Marlene Dietrichs sei geeignet, "Unschuld und Laster andächtig zu vereinen".

Familie

Von ihrem Mann Rudolf Sieber, der zuletzt in Kalifornien eine Hühnerfarm betrieb und im Juni 1976 starb, trennte sich Marlene Dietrich schon Ende der 1930er Jahre. Die Ehe wurde aber nie geschieden. Dessenungeachtet pflegte sie zahlreiche intensive Liebesbeziehungen und sexuelle Abenteuer zu Männern als auch zu Frauen, So u. a. mit dem französischen Filmschauspieler Jean Gabin, dem antideutschen Literaten Erich Maria Remarque oder der Sängerin Edith Piaf. Ihre Tochter Maria ist mit dem englischen Spielzeugfabrikanten William Riva verheiratet. Marlene Dietrich starb am 6. Mai 1992 im Alter von 90 Jahren in ihrer Pariser Wohnung. Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie neben ihrer Mutter auf dem Friedhof in Berlin-Wilmersdorf bestattet.

Zitate

  • „Ich helfe, Anleihen zu kaufen, damit Berlin bombardiert werden kann.“ zitiert in: Associated Press
  • „Ich denke nicht an die Bomben, die auf Berlin regnen, wo meine Verwandten leben. Täte ich es, könnte ich meine Veranstaltungen nicht durchführen.“ [Betreuung von VS-Soldaten im Krieg gegen Deutschland] zitiert in: Saturday Home Magazine, 1944
  • „Mein Herz konnte sich nicht rühren, als Hamburg bombardiert wurde.“ [50.000 Tote] zitiert in: Le Nouvean Candide, 1966

Filmographie

  • 1922: So sind die Männer (Der kleine Napoléon), Georg Jacoby
  • 1922: Tragödie der Liebe, Joe May
  • 1923: Der Mensch am Wege, Wilhelm Dieterle
  • 1923: Der Sprung ins Leben, Johannes Guter
  • 1926: Eine Dubarry von heute, Alexander Korda
  • 1926: Manon Lescaut, Arthur Robinson
  • 1926: Der Juxbaron, Willi Wolff
  • 1926: Der Tänzer meiner Frau, Alexander Korda
  • 1926: Kopf hoch, Charly!, Willi Wolff
  • 1926: Madame wünscht keine Kinder, Alexander Korda
  • 1927: Prinzessin Olala, Robert Land
  • 1927: Sein größter Bluff, Harry Piel
  • 1927: Café Elektric, Gustav Ucicky
  • 1928: Ich küsse Ihre Hand, Madame, Robert Land
  • 1929: Das Schiff der verlorenen Menschen, Maurice Tourneur
  • 1929: Die Frau, nach der man sich sehnt, Kurt Bernhardt
  • 1930: Gefahren der Brautzeit, Fred Sauer
  • 1930: Der blaue Engel, Josef von Sternberg
  • 1930: Marokko (Morocco), Josef von Sternberg mit Gary Cooper
  • 1931: Entehrt (Dishonored), Josef von Sternberg
  • 1932: Shanghai Express, Josef von Sternberg
  • 1932: Blonde Venus, Josef von Sternberg
  • 1933: Das hohe Lied (Song of Songs), Rouben Mamoulian
  • 1934: Die scharlachrote Kaiserin (The Scarlett Empress), Josef von Sternberg
  • 1935: Der Teufel ist eine Frau (The Devil is a Woman), Josef von Sternberg
  • 1936: Der Garten Allahs (The Garden of Allah), Richard Boleslawski
  • 1936: Sehnsucht, alt. Titel Perlen zum Glück (Desire), Frank Borzage
  • 1937: Engel (Angel), Ernst Lubitsch
  • 1937: Tatjana, Jaques Feyder
  • 1939: Der große Bluff (Destry rides again), George Marshall
  • 1940: Das Haus der Sieben Sünden (Seven Sinners), Tay Garnett
  • 1941: Die Abenteurerin (The Flame of New Orleans), René Clair
  • 1941: Herzen in Flammen (Manpower), Raoul Walsh
  • 1942: Die Freibeuterin (The Spoilers), Ray Enright
  • 1942: Pittsburgh, Lewis Seiler
  • 1942: The Lady is willing, Mitchel Leisen
  • 1944: Follow the Boys, Edward E. Sutherland
  • 1944: Kismet, William Dieterle
  • 1946: Martin Roumagnac, Georges Lacombe
  • 1947: Golden Earrings, Mitchell Leisen
  • 1948: Eine auswärtige Affäre (A Foreign Affair), Billy Wilder
  • 1949: Jigsaw, Fletcher Markle
  • 1950: Die rote Lola (Stage Fright), Alfred Hitchcock
  • 1951: Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky), Henry Koster
  • 1952: Engel der Gejagten (Rancho Notorious), Fritz Lang
  • 1956: In 80 Tagen um die Welt, Michael Anderson
  • 1957: Die Monte Carlo Story, Samuel A. Taylor und Giulio Machi
  • 1958: Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil), Orson Welles
  • 1958: Zeugin der Anklage (Witness for the Prosecution), Billy Wilder
  • 1961: Das Urteil von Nürnberg (Judgement at Nuremberg), Stanley Kramer
  • 1962: The Black Fox, The True Story Of Adolf Hitler, Louis C. Stoumen
  • 1964: Zusammen in Paris (Paris when it Sizzles), Richard Quine
  • 1972: I wish you Love, Clark Jones
  • 1978: Schöner Gigolo, armer Gigolo, David Hemmings mit David Bowie
  • 1984: Marlene, Maximilian Schell

Auszeichnungen

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 18, 1. September 1936
  2. oyla4.de, „LS Marlene4ever“, Fanseite zu Marlene Dietrich mit genauen Informationen zur falschen Namensangabe, Stand: 25. September 2006
  3. oyla4.de, „LS Marlene4ever“, Fanseite, Stand: 25. September 2006
  4. Internationales Biographisches Archiv 29/1992 vom 6. Juli 1992 (st)
  5. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 11. November 1934
  6. vgl: Hbg.Abl. 7. Mai 1992