Donauschiffer
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Donauschiffer |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1940 |
Laufzeit: | 90 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Wien-Film GmbH, Tobis-Filmkunst GmbH |
Erstverleih: | Tobis-Filmverleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Robert A. Stemmle |
Regieassistenz: | Fritz Koch |
Drehbuch: | Philipp Lothar Mayring, Hans Gustl Kernmayr, Robert A. Stemmle |
Produzent: | Karl Hartl |
Produktionsleitung: | Walter Tjaden |
Musik: | Anton Profes |
Ton: | Herbert Janeczka |
Kamera: | Karl Hasselmann, Karl Ludwig Ruppel |
Standfotos: | Karl Kuderhalt |
Bauten: | Hans Ledersteger |
Aufnahmeleitung: | Franz Hoffermann |
Herstellungsleitung: | Erich von Neusser |
Schnitt: | Arnfried Heyne |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Hilde Krahl | Anny Hofer |
Attila Hörbiger | Peter Korngriebel, Schiffskommandant |
Paul Javor | Nikolaus von Körmendy |
Oskar Sima | Klobas, Maschinist |
Tibor von Halmay | Sátori, Matrose |
Oskar Wegrostek | Skriwanek, Matrose |
Maria von Hoesslin | Lanutza, Köchin |
Karl Forest | Kilian, Matrose |
Erland Erlandsen | Lüdebrecht, Matrose |
Hugo Gottschlich | Milititsch, Matrose |
Karl Schöndorfer | Backhendl, Schiffsjunge |
Johannes Pall | Popescu |
Lotte Lang | Hansi |
Rosi Kernal | Maxens Pflegemutter |
Hans Unterkircher | Lajos |
Mimmi Shorp | |
Ludwig Hillinger | |
Adi Berber |
Donauschiffer ist eine deutscher Spielfilm von 1940. Der Film wurde in Ungarn, Rumänien, Wien (Reichsbrücke) und von 1939 bis Februar 1940 im Sievering-Atelier in Wien, im Atelier Wien-Rosenhügel und auf dem Dampfer „Fortuna“ donauabwärts bis Sulina gedreht. Die Uraufführung fand am 30. April 1940 in Wien (Busch-Kino) statt.
Handlung
Das rauhe Lied der Wasser macht Männer hart. Es ist eine kantige Gesellschaft, die auf dem alten Remorqueur „Fortuna“ unter dem Oberbefehl des Peter Korngiebel steht. Wild ist ihre Art, bunt ihre Herkunft. Deutsche und Ungarn, Romänien, Serben und Russen - sie sind dem gewaltigen Strom verschwistert, sie kennen seine Tücken, und ihre Fahrt ist steter Kampf mit den Naturelementen. Nur der neue Schiffsjunge „Backhendl“ freut sich auf sein erstes Abenteuer. Er ist der einzige, der über die Daten der alten Nibelungenwasserstraße Bescheid weiß: Römer und Türkenkriege und die Gründung von Budapest sind in seinen Kopf, aber noch nicht die Tourenzahl der Maschine und die Umdrehungen des großen Schaufelrades und die schwierigen Landungsmanöver. Und vom Leben selbst hat er überhaupt noch keine Ahnung. Aber von Wien nach Sulina ist ein weiter Weg, und Backhendl Lebensweisheit erhält auf dieser Fahrt gleich ihren Ritterschlag. Ein blinder Passagier zeigt sich nach Budapest an Bord, kein verhungertes, nach främden Ländern fernweh - krankes Kind - nein, Nikolaus von Körmendy hat das Leben eigentlich schon so über, daß er es für eine belanglose Wette aufs Spiel setzen kann.
Sein Frack und seine frische Unverfrorenheit sind das einzige Gepäck, das er an Bord mitbringt. Aber Peter Korngiebel, der auf Landurlaub zu charmant zu hübschen Mädels sein kann, ist ein unerbitterlicher Kommandant. Er weiß nicht nur die Männer seines Schiffes vom erbeingesessenen Schmuggel zu helien - er bringt auch einen reichen, jungen Mann das beglückende Gefühl ehrlicher Arbeit bei.- Und alles würde gut gehen, Schiff, Mannschaft und Fracht kämmen heil nach Sulina, wenn nicht die Schiffsköchin Lanutza ein Kind kriegte. Darum engagiert Nicki auf einem Streifzug durch das Belgrader Nachtleben eine Sängerin, die gerne nach Wien zurück möchte, als Köchin, gibt sich als Besitzer des Schiffes aus und lockt sie so auf den Dampfer. Der Kommandant erlaubt ihr zu bleiben. Wie eine Köchin sieht sie gerade nicht aus. Jung, bildhübsch, viel zu elegant, auffallend frisiert, und ihr Hauptgepäck ist ein Cello. Die Anny Hofer hat auch noch nie gekocht, wenigstens nicht für zwölf Männer. Aber sie will es schaffen, um sich damit die Fahrt nach Wien zu verdienen. Erst als sie stromabwärts fährt, entdeckt sie, daß sie einem leichtsinnigen Spaß Nickis zum Opfer gefallen ist, denn der Dampfer fährt nicht stromaufwärts nach Wien, sondern hinab durch fremde Länder zum Schwarzen Meer. Aber die Anny Hofer ist eben ein richtiger Kerl. Sie weint nicht, sie springt auch nicht über Bord - sie kocht eben, wenn auch in umgekehrter Richtung. Und sie paßt sich dem Bordleben an, als wäre sie nie Konservatoristin gewesen, sondern ihr Leben lang Köchin und Kinderpflegerin auf einem alten Donauremorqueur. Ist es der hübsche Nicki, der sie hält?
Ist es Peters ernsten Augen zu verdanken, die den ganzen Tag nach Anny suchen? Kühl steht sie zwischen der Rivalität der beiden Männer, ohne einen zu bevorzugen. Und doch ist sie die tiefere Ursache, daß Peter in nebliger Nacht seine Pflicht als Käpten vergißt. Blind vor Eifersucht, bewegt ihn ein Kampf mit Nicki mehr als die Sorge um das Schiff. Aber die Donau duldet keine Unachtsamkeit. Die Schreie des lotenden Matrosen dringen ungehört zur Kommandobrücke, und krachend schiebt sich der Dampfer auf ein Riff. Peter ist aber doch ein großartiger Mann, der sein Handwerk versteht. Es gelingt ihm, den Dampfer frei zu bekommen und vor dem drohenden Zerschmettern durch die schweren Schleppkähne zu bewahren. Er ist bereit, sich in Sulina den Behörden für sein Vergehen zu stellen; Anny glaubt er an Nicki verloren, der ihr wesentlich mehr bieten kann, als ein verurteilter, von der Liste der Kapitäne gestrichener Peter Korngiebel. Daß es nicht so kommt, daß gerade sein Rivale Nicki die Rettung bringt, ist sogar für Peter ein überraschendes Ergebnis. Anny hat Nicki ihre Liebe zu Peter gestanden. Soll er Peter dafür mit Haß verfolgen? Der lustige Nicki kann verflucht ernst werden. Bisher hat er mit seinem vielen Geld nur Blödsinn getrieben; nun tut er wieder etwas, das für andere blödsinnig aussieht, aber die einzige Lösung für Peters und Annys Glück wird. Nicki, der inzwischen mit der Laune des reichen Kavaliers die „Fortuna“ gekauft hat, verzichtet auf Ersatz des Schadens und vermietet den Dampfer gemeinsam an Peter und Anny, deren Glück er damit gründet. Wenn künftig das Schiff wieder die Donau hinaufzieht, leuchtet über seinem fleißigen Schaufelrad als dankbares Ergebnis Nickis Name in neuen, goldenen Lettern...
Und auf der Kommandobrücke steht neben seinem Abgott das robust gewordene Backhendl, das schon hier und da einen Befehl ins Sprachrohr brüllen darf und das auch einst ein Donauschiffer sein wird: zäh und entschlossen, wild und hart wie Peter Korngiebel und die anderen Männer auf den Schiffen, die die ewige Straße hinauf und hinunter fahren, als Mittler zwischen Völkern, zum Wohl ihres Landes und dem wilden Abenteuer verschwägert... Wie die Wellen der Donau, die auch immer wieder neu geboren werden - von der Quelle zum Meer und durch die Jahrtausende hindurch die Schicksale der Menschen auf ihren glatten Schultern zu tragen. Solange die Donauwellen rauschen, werden solche Männer wie Peter und seine Leute dort arbeiten, ringen, leben und lieben.