Dorr, Hans
Hans Dorr ( 7. April 1912 in Sontheim; gefallen 17. April 1945 in Judenburg) war ein deutscher Offizier der Waffen-SS, zuletzt SS-Obersturmführer und Träger des Ritterkreuzes im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans Dorr wurde am 7. April 1912 in Sontheim im Allgäu als Sohn eines Bauern geboren.
Militär
Dorr trat im April 1933 dem SS-Sturm 29 der SS-Verfügungstruppe in Ottobrunn bei, wurde dem 3. Sturm des I. Sturmbannes zugeteilt, trat am 1. Oktober 1934 einen Unterführer-Anwärter Lehrgang im III. Sturmbann der 2. SS-Standarte „Germania“ an, besuchte von Oktober 1937 bis zum 1. August 1938 an der SS-Junkerschule Bad Tölz einen Junkerlehrgang und nahm im Anschluß daran bis Mitte September 1938 einen Zugführer-Lehrgang in Dachau teil. Ab Mitte Oktober 1938 erfolgte sein Einsatz als Zugführer bei der 2. SS-Standarte „Germania“ in Radolfzell bei der Befreiung des Sudetenlandes. Im November 1938 wurde er dann zum Untersturmführer befördert.
Zweiter Weltkrieg
Während des Polenfeldzuges wurde er als Zugführer im SS-Regiment „Germania“ eingesetzt. Als Kompanieführer der 10. Kompanie nahm er am Frankreichfeldzug teil. Zu Beginn des Rußlandfeldzuges übernahm Dorr den Kradschützen-Spähzug der Aufklärungsabteilung, übernahm er im November 1941 als Hauptsturmführer das I. Bataillon des Regiments „Germania“. Für die Leistungen des Bataillons bei den Kämpfen in der Ukraine, am Don und im Kaukasus erhielt Dorr am 27. September 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Im Herbst 1943 wurde Dorr zum neunten Mal verwundet. Für die Leistungen seines Bataillons bei den Kämpfen um Kiew und Charkow wurde ihm am 13. November 1943 das Eichenlaub verliehen. Es folgten Abwehrkämpfe bei Smela und im Irdyn-Sumpfgebiet. Zwischen 31. dem Januar und 5. Februar 1944 zeichnete sich Dorr mit seinen Männern bei Orlowez aus, wo es im Abschnitt der 57. Infanterie-Division zu erbitterten Graben- und einem 12stündigen Nacht-Nahgefecht kam.
Im Februar 1944 geriet das Regiment „Germania“ in den Kessel von Tscherkassy. Dorr führte sein Bataillon in erbitterten Gefechten zusammen mit der Division aus dem Kessel.
- „Im Februar 1944 lag er mit seinem Bataillon im Kessel von Tscherkassy und kämpfte gegen Kälte und den Gegner. Er stand auf der Straße zwischen Arbusino und Korsum und dirigierte die Gefangenen, welche die Fahrzeuge teilweise über die grundlosen Straßen tragen mußten. Sie hörten seine kräftige Stimme und bestaunten das Eichenlaub über dem Ritterkreuz, welche an seinem Hals blitzte. Zwei Tage später nahm sein I. Bataillon „Germania“ Scherenowka im Sturm und bahnte damit den Weg für den Durchbruch. Sie drangen von rückwärts in die Stadt ein, bei Sturm und Regen. An der Spitze, wie er es immer war, Hans Dorr. Er hatte sein Gewehr über die Schulter gehängt und an seiner Seite lief sein treuer Schäferhund! Es war einer der härtesten Kämpfe, welche das Regiment „Germania“ zu bestehen hatte. Insgesamt wurden in dieser Nacht Flammenwerfer-Bataillone der Russen vernichtet, bevor das Bataillon bei Nowa Ruda in Stellung ging. Er führte jeden Angriff, ging immer aufrecht in den Kampf, auch wenn die Granaten regneten. Als ein Kamerad zu ihm sagte, er solle in Deckung gehen, kam nur die Antwort: ‚Dazu bin ich zu müde‘.“
Nach nur kurzer Auffrischung zeichneten sich Teile der Division bereits im April bei der Entsetzung des Kowel-Kessels aus. Im Sommer 1944 kämpfte die SS-Division „Wiking“ dann in Ostpolen, wo Hans Dorr, am 17. Februar erneut verwundet, für dreißig Einsatztage die Nahkampfspange in Silber erhielt.
Am 9. Juli 1944 erhielt er für seine langjährigen Verdienste als Kampfgruppenführer auf Antrag seines Divisionskommandeurs die Schwerter verliehen. Er wurde Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments „Germania“ und führte das Regiment in den Abwehrkämpfen bei Warschau und Modlin.
Tod
Nach der Verlegung der Division nach Ungarn wurde Obersturmbannführer Dorr bei der Schlacht um Ofen-Pest zum 16mal verwundet, er erlag diesen Verwundungen am 17. April im Lazarett.
Bildergalerie
SS-Hauptsturmführer Hans Dorr (rechts) an der Kriegsfront im Osten.
Hans Dorr (rechts) gratuliert Franz Hack zum Ritterkreuz.
Auszeichnungen (Auszug)
- 1. Mai 1933: SS-Anwärter
- 1. Oktober 1934: SS-Sturmmann
- 1. Juni 1935: SS-Rottenführer
- 15. November 1935: SS-Unterscharführer
- 20. April 1937: SS-Scharführer
- 1. April 1938: SS-Standartenjunker
- 1. August 1938: SS-Standartenoberjunker
- 9. November 1938: SS-Untersturmführer
- 11. März 1940: SS-Obersturmführer
- 9. November 1941: SS-Hauptsturmführer
- 9. November 1943: SS-Sturmbannführer
- 18. August 1944: SS-Obersturmbannführer
- Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen
- Deutsches Reiterabzeichen in Bronze
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Abzeichen in Bronze
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Spange am 12. Juni 1940
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 14. November 1939
- 1. Klasse am 20. August 1940
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 20. April 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Schwarz am 20. Oktober 1940
- Silber am 20. August 1941
- Gold am 20. April 1942
- Ostmedaille am 1. September 1942
- Nahkampfspange in Bronze und Silber
- Bronze am 15. September 1943
- Silber am 3. Mai 1944
- Sonderabzeichen für das Niederkämpfen von Panzerkampfwagen durch Einzelkämpfer am 28. April 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 27. Dezember 1941 als SS-Obersturmführer in der 1./SS-Regiment „Germania“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Ritterkreuz am 27. November 1942 als SS-Hauptsturmführer und Chef der 4./SS-Infanterie-Regiment „Germania“/SS-Division „Wiking“/1. Panzerarmee/Heeresgruppe A
- Eichenlaub am 13. November 1943 als SS-Hauptsturmführer und Kommandeur des I. Bataillons/SS-Panzergrenadier-Regiment „Germania“/SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“/Heeresgruppe Süd
- Schwerter am 9. Juli 1944 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regimentes 9 „Germania“/5. SS-Panzer-Division „Wiking“