Muhr, Eduard
Eduard Lorenz Muhr ( 5. August 1893 in St. Stefan im Gailtal/Kärnten; 27. Dezember 1944 ebenda) war ein deutscher Offizier der k. u. k. Armee, des Bundesheeres und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Eduard Muhr trat am 18. August 1914 in die k. u. k. Armee und kam zur Gebirgs-Kanonen-Batterie 6/3. Am 25. November 1914 wurde er dann in die Gebirgs-Kanonen-Batterie 1/17, um dann vom 10. Januar bis 19. Februar 1915 das Ersatz-Bataillon der Karpaten-Gebirgs-Artillerie zu führen. Vom 20. Februar 1915 bis 28. Juni 1918 war er Kommandant der Gebirgs-Kanonen-Batterie 6/11, um dann vom 29. Juni bis November 1918 als Batteriekommandant des Gebirgsartillerie-Regiments Nr. 3 zu dienen. Nach dem Novemberputsch und einem kurzen Dienst in Kramsach sowie vom 22. Dezember 1918 bis 25. Mai 1919 beim Artillerie-Gebirgs-Kommando V in [Brixlegg (Tirol), diente er bei der Kärntner Volkswehr der Deutschösterreichischen Volkswehr, die sich in der Endphase des Kärntner Abwehrkampfes befand, wo er dann bis 28. Februar 1921 bleib. Nun Angehöriger des Bundesheeres der 1. Republik wurde er Kommandant des Artillerie-Bataillons der 6. Brigade. Von 1930 bis 31. August 1933 erhielt er in Wien eine Generalstabsausbildung (noch getarnt als „Höherer Offizierskurs“) und war Angehöriger der „Militärischen Fachprüfungskommission“ für Anwärter des höheren militärischen Dienstes. Vom 1. September 1933 bis 31. März 1938 war Major, später Oberstleutnant Muhr Dozent für Taktik und Heeresvorschriften an der Theresianischen Militärakademie.
Nach dem Beitritt Österreichs wurde er mit Wirkung vom 15. März 1938 als Oberstleutnant (mit einem neuen rangdienstalter vom 1. Februar 1938) zur Luftwaffe versetzt und trat dort am 1. April 1938 seine Dienst als Offizier z. b. V. im Reichsluftfahrtministerium an. Als Artilleriefachmann wurde er am 1. April 1939 Kommandeur der I. Abteilung/Flak-Regiment 49 (gem. mot.) mit fünf Batterien Flakartillerie, um dann am 26. August 1939 Kommandeur des Regiments zu werden. Das Regiment, das bis 1941 nur aus der I. Abteilung bestand, lag ab September 1939 am Westwall. Die I. Abteilung, nun unter Major Runge, unterstützte im Westfeldzug 1940 aus dem Raum Kleve die Verbände des XXVI. Armeekorps. Im Maas-Deich schoß die Abteilung 10 Bunker zusammen und begleitete dann das Korps durch Holland und Belgien bis in den Raum Dünkirchen. Die Abteilung erbeutete in Holland eine Anzahl 4-cm-Flak „Bofors“ mit reichlicher Munition und stellte, nachdem aus der großen Beute von Dünkirchen die Kfz-Ausstattung vervollständigt werden konnte, eine 6. Batterie unter Oberleutnant Block mit 4-cm-Flak auf. Im zweiten Teil des Frankreichfeldzuges stand die Abteilung im Luftschutz- und Erdkampfeinsatz und kam nach dem Waffenstillstand nach Brest.
Muhr wurde am 20. Juni 1940 Führer (m. d. W. d. G. b.) – als solcher hatte er u. a. auch die Beförderung von Werner Nadolski, dem späteren Ritterkreuzträger, zum Hauptmann (Kr.O.) befürwortet – und ab 1. Juli 1943 offiziell Kommandeur des neu in Frankfurt am Main aufgestellten Flak-Regiments 129. Der Stab wurde 1940 in Frankreich eingesetzt und am 1. Januar 1941 zum Stab der Flak-Brigade 9 umgewandelt. Oberst Muhr verlies das Regiment im April/Mai 1941 und wurde anschließend Kommandeur der Luftkriegsschule 8 (LKS 8) in Göppingen. Vom 10. November 1942 bis 15. April 1944 war er dann Kommandeur der 15. Flak-Division.
- „Die 15. Flak-Division wurde am 1. März 1942 aus dem Stab der Flak-Brigade III in Ploesti aufgestellt. Die Division wurde durch die 5. Flak-Division abgelöst und im Mai 1942 in Südrußland bei Mariupol unter der Heeresgruppe A bei der 1. Panzerarmee eingesetzt. Im Zuge der deutschen Sommeroffensive 1942 stieß die Division nach Süden in Richtung Maikop vor. Nach Beginn des deutschen Rückzugs im Winter 1942/43 zeichneten sich die Verbände mehrfach durch die Bildung von Sperr-Riegeln aus. Am 30. Juni 1943 unterstand die Division der 6. Armee […] Anschließend wurde die Division bei der Heeresgruppe Südukraine eingesetzt. Im Sommer 1944 lag die Division in Rumänien und im Herbst 1944 in Rumänien. 1945 wurde sie auf den Raum um Wien zurückgedrängt und befand sich in den letzten Kriegstagen in Oberösterreich.“[1]
Am 15. April 1944 wurde der an Magenkrebs schwer erkrankte Generalmajor Muhr in die Führerreserve des OKL versetzt, konnte nach Freistellung zur Familie in die Heimat reisen, wurde noch mit Wirkung vom 1. September 1944 zum Generalleutnant befördert und verstarb dort knapp vier Monate kurz nach Weihnachten.
Familie
Eduard war der Sohn des k. k. bzw. k. u. k. Militär-Rechnungs-Offizials Andreas Muhr und dessen Frau Gertraud, geb. Hartl. Hauptmann Muhr heiratete am 3. Oktober 1925 in Villach seine Verlobte Maria Brugger (1903–1975).
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Fähnrich (18. August 1914)
- Leutnant (1. September 1914)
- Oberleutnant (1. Juli 1915)
- Hauptmann (1. Januar 1921)
- Major (18. Januar 1930)
- Oberstleutnant (18. Januar 1936)
- Oberst (1. März 1940)
- Generalmajor (1. Juli 1943)
- Generalleutnant (1. September 1944)
- k. u. k. Österreichische Bronzene Militär-Verdienst-Medaille („Signum Laudis“) am Bande des Militär-Verdienstkreuzes mit Schwertern
- k. u. k. Österreichische Silberne Militär-Verdienst-Medaille („Signum Laudis“) am Bande des Militär-Verdienstkreuzes mit Schwertern
- k. u. k. Österreichisches Militär-Verdienstkreuz, III. Klasse mit Schwertern und mit der Kriegsdekoration
- k. u. k. Österreichischer Orden der Eisernen Krone, III. Klasse mit Schwertern und mit der Kriegsdekoration
- k. u. k. Österreichisches Karl-Truppenkreuz
- k. u. k. Österreichische Silberne Militär-Verdienst-Medaille („Signum Laudis“) am Bande des Militär-Verdienstkreuzes mit Schwertern (2. Verleihung)
- Allgemeines Kärntnerkreuz für Verdienste
- Besonderes Kärntnerkreuz für Verdienste
- Österreichische Kriegs-Erinnerungs-Medaille mit Schwertern
- Ungarische Kriegs-Erinnerungs-Medaille
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Deutsches Kreuz in Gold am 6. März 1944 als Generalmajor und Kommandeur der 15. Flak-Division