Radowitz, Ernst von
Ernst Joseph Maria von Radowitz ( 4. Mai 1869 in Altenburg; 31. Januar 1944 in Stettin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalmajor sowie Führer in der SA und der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Gruppenführer.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1879 bis 1886 Erziehung an den Kadettenanstalten auf Schloß Plön und zu Groß-Lichterfelde
- 17. Mai 1886 Eintritt in das Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31
- 1. Juni 1889 in das 3. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 135 als Bataillonsadjutant versetzt (Reichsland Elsaß-Lothringen)
- 1896 bis 1899 zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert
- 1899 in die topographische Abteilung des Großen Generalstabes kommandiert
- 23. März 1901 Chef der 11. Kompanie im Infanterie-Regiment „von der Goltz“ (7. Pommersches) Nr. 54 in Kolberg
- 1908 im Stab des Deutsch Ordens-Infanterie-Regiments Nr. 152
- 1912 Kommandeur des II. Bataillons im Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 in Spandau
- 30. August 1914 Kommandeur des 5. Garde-Regiments zu Fuß des Garde-Korps als Nachfolger von Bernhard von Hülsen
- offiziell bis Februar 1918, allerdings war Major Walter von Schleinitz von Dezember 1917 bis 12. Februar 1918 mit der Führung beauftragt, denn von Radowitz war, wie schon einmal 1915 für den schwer erkrankten und schließlich überraschend verstorbenen Generalmajor Nicolaus Friedrich Wilhelm Ferdinand von Below (1855–1915),[1] mit der stellvertretenden Führung der 5. Garde-Infanterie-Brigade für Generalmajor Georg Dietrich von Alt-Stutterheim (1861–1947) beauftragt.
- am 3. Mai 1917 übernahm er auch kurzfristig die stellvertretende Führung der 185. Infanterie-Brigade
- 8. Februar 1918 Kommandeur der 37. Infanterie-Brigade
- 3. Juli 1918 bis 7. Dezember 1918 als Nachfolger von Oberst Georg Johow Kommandeur der 2. Garde–Infanterie–Brigade
- 12. Dezember 1918 bis Januar 1919 zwecks Demobilisierung erneut Kommandeur des 5. Garde-Regiments zu Fuß
- 31. Januar 1919 mit der Berechtigung zum Tragen der Uniform aus dem Heer verabschiedet
- 1. Februar 1919 Charakter als Generalmajor erhalten
Zwischenkriegszeit
- Geschäftsführender Direktor des Deutschen Offizier-Bunds
- bis zu dessen Umwandlung in den Reichsverband Deutscher Offiziere
- Bezirksverbandsführer des Bezirksverbandes Berlin im Deutschen Reichskriegerbund
- 1. Januar 1932 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 894.121)
- 1. Januar 1932 SA-Brigadeführer der SA-Reserve II
- schon bald war er mit Ernst Röhm unzufrieden, denn schon am 18. Juli 1932 ließ er verlauten, daß es in seinen Kreisen „Befremden erregt, daß Herr Röhm noch in der nächsten Umgebung Hitlers sei, obwohl er in der weitesten Öffentlichkeit mit dem Verdacht gewisser sittlicher Verfehlungen belastet sei.“
- 13. September 1936 Eintritt in die Allgemeine-SS als SS-Mann (Mitgliedsnummer 276.980)
- noch am selben Tag den Dienstgrad SS-Standartenführer erhalten
- Januar 1936 Landesführer des Landesverbandes Hansa des Reichskriegerbundes (Kyffhäuser) e. V. in Hamburg
- 13. September 1936 bis 20. April 1937 SS-Führer beim SS-Hauptamt
- 20. April 1937 bis 30. Januar 1944 SS-Führer im Stab RFSS
- 1937 bis 1943 Landesgebietsführer Nord des Deutschen Reichskriegerbundes (Kyffhäuser) e. V. bzw. Gaukriegerführer Ostsee
Familie
Ernst war der Sohn des preußischen Generalleutnants Clemens Maria Ludwig Georg Hermann Leopold Alexis (1832–1890) und dessen ersten Ehefrau Paula, geborene Spangenberg ( 1835; 23. Oktober 1876 in Berlin). Er hatte sieben Geschwister. Seine ältere Schwester Maria Clementia „Marita“ (1864–1943) heiratete später den Diplomaten, Geheimen Legationsrat sowie Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika Leutnant der Reserve Bruno von Schuckmann (1857–1919), seine Halbschwester Elsa (1879–1944), aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Bertha Gerson ( 1847), heiratete Maximilian Ernst Eduard Eugen Graf von Bethusy-Huc (1866–1922). Sein Großvater war Generalleutnant Joseph von Radowitz, sein Neffe 2. Grades, Enkel seines Onkels Joseph Maria Friedrich von Radowitz (1839–1912), war der spätere Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges Generalleutnant Joseph Maria Hermann Franz Ernst Peter Hans von Radowitz (1899–1956).
Ehe
Hauptmann von Radowitz heiratete am 1. Oktober 1903 seine Verlobte. Nähere Informationen zur Gemahlin und etwaigen Kindern waren nicht zu ermitteln (Stand: 2019).
Beförderungen
- Fahnenjunker (17. Mai 1886)
- Sekondeleutnant (15. November 1887)
- Premierleutnant (15. Dezember 1894)
- Hauptmann (24. März 1897)
- Major (10. September 1908)
- Oberstleutnant (19. Juni 1914)
- Oberst (22. März 1917)
- Charakter als Generalmajor (1. Februar 1919)
SA und SS
- 1.1.1932 SA-Brigadeführer der SA-Reserve II
- 13.9.1936 SS-Mann
- 13.9.1936 SS-Standartenführer
- 20.4.1937 SS-Oberführer
- 20.4.1939 SS-Brigadeführer
- 9.11.1942 SS-Gruppenführer
Auszeichnungen (Auszug)
- Zentenarmedaille, 1897
- Roter Adler-Orden, IV. Klasse
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1911
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Friedrich-August-Kreuz, II. und I. Klasse
- II. Klasse am Band für Kämpfer
- Hamburgisches Hanseatenkreuz
- Militärverdienstkreuz (Österreich), III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern am 26. Februar 1917
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse mit Schwertern (Halsorden)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- SS-Ehrendegen
- SS-Ehrenring (anzunehmen aufgrund des hohen SS-Dienstgrades)
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze, 1942
Fußnoten
- Geboren 1869
- Gestorben 1944
- Deutscher Adliger
- Deutscher Generalmajor
- Generalmajor (Königreich Preußen)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- SS-Gruppenführer
- NSDAP-Mitglied
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Roten Adlerordens