Brasilien
Föderative Republik Brasilien | |||||
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Wahlspruch: Ordem e Progresso (Port. für „Ordnung und Fortschritt“) | |||||
Amtssprache | Portugiesisch und lokal verschiedene Minderheitensprachen | ||||
Hauptstadt | Brasília seit 1960, zuvor Rio de Janeiro | ||||
Staatsform | Bundesrepublik | ||||
Regierungssystem | Präsidentielle Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt und Regierungschef |
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva | ||||
Fläche | 8.514.215 km² | ||||
Einwohnerzahl | 192,38 Mio. | ||||
Währung | Real (BRL) | ||||
Gründung | 1822 (Erklärung) 1825 (von Portugal anerkannt) | ||||
Nationalhymne | Hino Nacional Brasileiro | ||||
Zeitzone | UTC−4 bis UTC−2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | BR | ||||
Weltnetz-TLD | .br | ||||
Telefonvorwahl | +55 |
Brasilien ist ein Staat in Südamerika. Er liegt im Osten am Atlantischen Ozean und grenzt im Südwesten an Uruguay, Argentinien und Paraguay, im Westen an Bolivien und Peru, im Norden an Kolumbien, Venezuela, Guayana, Suriname und Französisch-Guayana. Brasilien ist seit dem 7. September 1822 unabhängig und der fünftgrößte Staat der Erde. Es ist der größte und bevölkerungsreichste (über 192 Millionen Einwohner) Staat Südamerikas, von dessen Fläche er 47 Prozent einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
Völker und Sprachen
Ethnische Zusammensetzung[1] | |
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Europide | 48,43 % |
Negride | 6,84 % |
Asiaten | 0,58 % |
Indianer | 0,28 % |
Mischlinge | 43,80 % |
Amtssprache ist Portugiesisch, das hier in seiner brasilianischen Variante auftritt. Spanisch ist weder, wie oft behauptet wird, Amtssprache noch eine weit verbreitete Sprache.
Welsche, deutsche (→ Deutschbrasilianer) und sonstige nichtportugiesische Einwanderer haben sich zum größten Teile der Mehrheitsbevölkerung angeglichen. Dies gilt vor allem für die Welschen, während Brasiliendeutsche in manchen Gegenden des Landes sowohl Sprache wie traditionelle Kultur (z. B. in Dreizehnlinden) erhalten haben.
In Brasilien leben ungefähr eine halbe Million Indigene, bis heute existieren rund 220 verschiedene Stämme. Ebenso leben ca. 14,5 Mio. Negride (Nachfahren der Sklaven),[2] Mulatten und Zambos in dem Land. Der Anteil die Europiden ist größer im Süden, während die Schwarzen an der Küste konzentriert sind. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist römisch-katholischen Glaubens (ca. 68 %). 2019 erklärte der Oberste Gerichtshof in Brasilien „Homophobie“ zur Straftat, die mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden kann.[3]
Geschichte
Rassenpolitik
Die Sklaverei wurde in Brasilien 1888 abgeschafft.[2] Daran anschließend setzten sich die Regierenden für eine gezielte rassenkundliche Einwanderung von Europäern ein, um die Bevölkerung „aufzuhellen“ (→ Aufnordung). Seit 1930 verfolgten die Regierungen Brasiliens eine Politik der rassischen Blindheit. „Rassenmischung“ wurde zum Leitmotiv der offiziellen Politik.[2] Im Statement on Race der UNO aus dem Jahre 1950 wird das Völker- und Rassegemisch Brasiliens als positives Beispiel genannt, das es auch in anderen Ländern zu erreichen gilt. Infolge dieser Politik sank der Anteil der weißen Bevölkerung Brasiliens von 1940 bis 2010 von 64 % auf 47 %.
Am 20. November 1995 wurde in Brasilien erstmals der „Tag des schwarzen Bewußtseins“ (→ Rassenbewußtsein) begangen, der schließlich 2011 als gesetzlicher Feiertag festgeschrieben wurde.[4]
In neuerer Zeit wird das Prinzip der rassischen Blindheit zunehmend in Frage gestellt, weil sich die rassische Hierarchie in der brasilianischen Gesellschaft unter diesen Umständen nicht im Sinne egalitärer Vorstellungen verändert und durch eine Politik der Positiven Diskriminierung ersetzt, wie sie in den USA bereits seit längerem praktiziert wird.[2]
Feindstaat im Zweiten Weltkrieg
In dem von England 1939 entfesselten europäischen Krieg, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde und an dessen Entstehung das organisierte Weltjudentum beteiligt war (→ Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland), versprach sich die Regierung des Landes Vorteile und stellte sich auf die Seite der Feinde Deutschlands. 1942 erklärte Brasilien dem Deutschen Reich den Krieg.[5]
U-Boot-Krieg im Zweiten Weltkrieg
Folgende deutsche U-Boote wurden vor der Küste Brasiliens von VS-amerikanischer Flugzeugen der USAAF versenkt:
BR Deutschland unterstützt Brasilien finanziell
Deutschland hat seine Fördermittel zur Aufforstung des brasilianischen Regenwaldes im August 2019 auf Eis gelegt. Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze hatte angekündigt, angesichts der verschärften Abholzung des brasilianischen Regenwaldes Fördermittel ihres Hauses auf Eis zu legen. Diese sind im Empfängerland auch gar nicht besonders anerkannt, denn Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat nach dem Stopp deutscher Projekte zum Schutz des Regenwaldes Bundeskanzlerin Angela Merkel am 14. August 2019 vor der Presse empfohlen, das Geld daheim zu verwenden.
- „Ich möchte auch der geliebten Frau Angela Merkel eine Nachricht hinterlassen: Nehmen Sie diese Knete und forsten Sie Deutschland wieder auf, okay? Dort ist es viel nötiger als hier.“
Zitate
- „Es gibt in Lateinamerika keine zwischenstaatlichen Kriege. Aber von innerem Frieden und nachhaltigem Fortschritt kann ebenso wenig die Rede sein. Lateinamerika ist ein Kontinent in der Dauerkrise. Brasilien und Mexiko, die bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Länder der Region, zeigen die Symptome vielleicht am deutlichsten.“ — FAZ[6]
- „Von den 50 gefährlichsten Städten der Welt befinden sich 43 in Lateinamerika – Brasilien, Mexiko und Venezuela sind die traurigen Spitzenreiter.“ — FAZ[6]
Siehe auch
Literatur
- Eduard Dettmann: „Brasiliens Aufschwung in deutscher Beleuchtung“ (1908) (PDF-Datei)
Verweise
- Wir Deutschbrasilianer (PDF) (132 kB)
- Deutsch-Brasilianische Gesellschaft
- Brazine e. V.
- Brasilien Portal - deutschsprachige Nachrichten über Brasilien
- Instituto Martius-Staden: deutsche Einwanderung
- Drecksarbeiter und Maden im Speck - Eine deutsch-brasilianische Migrantengeschichte, von Jutta Wasserrab
Fußnoten
Maria I. (1815–1816) • Johann VI. (1816–1822) • Peter I. (1822–1831) • Peter II. (1831–1889) • Manuel Deodoro da Fonseca (1889–1891) • Floriano Peixoto (1891–1894) • Prudente de Morais (1894–1898) • Campos Sales (1898–1902) • Francisco de Paula Rodrigues Alves (1902–1906) • Afonso Augusto Moreira Pena (1906–1909) • Nilo Peçanha (1909–1910) • Hermes Rodrigues da Fonseca (1910–1914) • Venceslau Brás (1914–1918) • Francisco de Paula Rodrigues Alves (1915–1916) • Delfim Moreira da Costa Ribeiro (1918–1919) • Epitácio Lindolfo da Silva Pessoa (1919–1922) • Artur da Silva Bernardes (1922–1926) • Washington Luís Pereira de Sousa (1926–1930) • Júlio Prestes (1930) • Getúlio Vargas (1930–1945) • José Linhares (1945–1946) • Eurico Gaspar Dutra (1946–1951) • Getúlio Vargas (1951–1954) • João Café Filho (1954–1955) • Carlos Coimbra da Luz (1955) • Nereu Ramos (1955–1956) • Juscelino Kubitschek (1956–1961) • Jânio Quadros (1961) • Pascoal Ranieri Mazzilli (1961) • João Goulart (1961–1964) • Pascoal Ranieri Mazzilli (1964) • Humberto Castelo Branco (1964–1967) • Artur da Costa e Silva (1967–1969) • Márcio de Souza Mello und Augusto Hamann Rademaker Grünewald (1969) • Emílio Garrastazu Médici (1969–1974) • Ernesto Geisel (1974–1979) • João Baptista de Oliveira Figueiredo (1979–1985) • Tancredo Neves • José Sarney (1985–1990) • Fernando Collor de Mello (1990–1992) • Itamar Franco (1992–1995) • Fernando Henrique Cardoso (1995–2003) • Luiz Inácio Lula da Silva (2003–2011) • Dilma Rousseff (2011–2016) • Michel Temer (2016–2018) Jair Bolsonaro (2019–2022) Luiz Inácio Lula da Silva (seit 2023)