Bercken, Fedor von
Fedor Ernst Hans Leopold von Bercken ( 10. April 1837 in Mühlhausen, Regierungsbezirk Erfurt, Provinz Sachsen, Königreich Preußen; 25. Dezember 1913 auf dem Gut Ganglau,[1] Landkreis Allenstein in Ostpreußen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.
Inhaltsverzeichnis
Chronologischer Werdegang
- Besuch der Bürgerschule in Treptow sowie der Kadettenhäuser in Potsdam und Berlin
- 29.4.1854 aus dem Kadettenkorps kommend als charakterisierter Portepeefähnrich dem beim Sommerfeldzug 1815 bewährten 4. Ulanen-Regiment überwiesen
- 8.12.1855 Sekondleutnant
- September 1862 für drei Jahre an die Kriegsakademie kommandiert
- 13.11.1863 als Premierleutnant in das Westpreußische Ulanen-Regiment Nr. 1 versetzt, welches im Folgejahr nicht am Deutsch-Dänischen Krieg teilnahm
- 1865 bis Mai 1866 an das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 des Garde-Korps kommandiert
- 1866 zurück beim Westpreußischen Ulanen-Regiment Nr. 1 Teilnahme am Deutschen Bruderkrieg; er führte er die 3. Eskadron in den Kämpfen bei Skalitz, Schweinschädel, Gradlitz, Königgrätz und Nachod.
- 13.10.1866 Rittmeister und Eskadronchef im Dragoner-Regiment Nr. 14
- 15.6.1875 Major
- 17.10.1876 als etatsmäßiger Stabsoffizier in das Dragoner-Regiment Nr. 22 versetzt
- 13.9.1882 Oberstleutnant
- 16.11.1882 unter Verleihung des Ranges eines Regimentskommandeurs unter Belassung seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren der Armee versetzt
- 12.12.1882 zum Kommandeur des 1. Leib-Husaren-Regiments Nr. 1 ernannt
- 12.6.1886 Oberst
- 17.4.1888 unter Stellung à la suite des Regiments zum Kommandeur der 18. Kavallerie-Brigade (Flensburg) ernannt
- 22. Mai 1889 Generalmajor ohne Patent
- 13. August 1889 Patent als Generalmajor erhalten
- 16. Mai 1891 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition (z. D.) gestellt
- 22. August 1891 Charakter als Generalleutnant
Pour le Mérite
Von Bercken war für die Schlacht bei Nachod am 27. Juni 1866, die erste größere Schlacht im Deutschen Bruderkrieg zuerst für den Roten Adlerorden, IV. Klasse mit Schwertern vorgeschlagen, aber der König von Preußen war derart begeistert von seiner tapferkeitstat, daß daraus für ihn und seinen Regimentskamerad als Führer der 4. Eskadron, den Sekondeleutnant und späterer Rittmeister Karl Friedrich Wolfgang von Schaubert ( 2. August 1841 in Gossendorf bei Neumarkt in Schlesien; 25.Februar 1902 in Obernigk, Provinz Posen) der höchste preußische Militärverdienstorden wurde. Der ursprüngliche Vorschlag wurde von Rittmeister von Bernhardi eingereicht:
- „Bercken zum Roten-Adler-Orden IV. Klasse mit Schwertern, Schaubert zum Orden PLM. Premierleutnant von Bercken und Sekondeleutnant von Schaubert nahmen im Gefecht bei Nachod am 27. Juni zwei Kanonen und warfen die feindliche Deckung, aus Kürassieren bestehend.“
General der Infanterie Karl Friedrich von Steinmetz ergänzte:
- „Bei der Attacke der 3. und 4. Eskadron des Westpreußischen Ulanen-Regiments Nr. 1 am 27. Juni auf die nördlich Wisokow aufgestellte österreichische Batterie führte Premierleutnant von Bercken die 3., Sekondeleutnant von Schaubert die 4. Eskadron. Beide Offiziere zeigten sich dabei gleich intelligent und brav. Sekondeleutnant von Schaubert hatte das voraus, daß er zwei Geschütze mit Bespannung aus der Attacke dem Regiment zuführte, während Premierleutnant von Bercken die übrigen Geschütze verfolgte und schließlich zum Stehenbleiben zwang. Außerdem zeichnete sich Sekondeleutnant von Schaubert noch dadurch aus, daß er in dem Handgemenge bei der ersten Kavallerieattacke am 27. Juni den bereits verwundeten Generalmajor von Wnuck durch seine Geistesgegenwart rettete, indem er, als ein österreichischer Offizier gegen den General anritt, hinzueilte und diesen Offizier niederschoß. Aus diesen Gründen hatte ich die beiden genannten Offiziere in der Auszeichnung klassifiziert, kann jedoch meinerseits kein Bedenken finden, wenn Seine Majestät der König beide Offizier gleich hoch durch Verleihung des Ordens PLM zu begnadigen geruhen will.“
Auch der Generalmajor zur Disposition der 2. Armee und spätere Generalleutnant Karl Georg Heinrich Friedrich von Wnuck (1803–1881) erhielt schon am 17. September 1866 den hohen Orden, nachdem er von General der Infanterie von Steinmetz ausdrücklich vorgeschlagen wurde:
- „Führte am 27., 28. und 29. Juni eine kombinierte Dragoner-Brigade und machte damit am 27. Juni eine glänzende Attacke, warf eine österreichische Kürassierbrigade, wobei 2 Standarten erobert wurden. Obgleich hierbei am Hinterkopf beträchtlich verwundet, blieb der General doch im Gefecht und führte auch am folgenden Tage die Brigade, vor welcher die feindliche Kavallerie nicht mehr Stand hielt. Überall ist das Verhalten des Generals von Wnuk ein besonnenes, umsichtiges, von persönlicher Bravour, Entschlossenheit und Energie unterstütztes gewesen. Ich erbitte mir deshalb für ihn den Orden PLM“.
Familie
Fedor war ein Sohn des in Königsberg geborenen preußischen Generalmajors Friedrich Otto August von Bercken (1795–1864) und dessen aus Bansen (Kreis Rößel, Ostpreußen) stammende Ehefrau Mathilde Valeska, geborene von Knobloch (1799–1882) aus dem Hause Bärwalde. Rittmeister von Bercken heiratete am 29. April 1867 in Berlin seine Verlobte Ida von Kamienski (1842–1920). Aus der Ehe gingen der Sohn Fedor August Adolf (1873–1911), zuletzt Rittmeister im Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15, und die Tochter Idaly (1880–1885) hervor.
Auszeichnungen (Auszug)
- Roter Adlerorden, IV. und III. Klasse
- Preußischer Kronenorden, IV. und III. Klasse
- Erinnerungs-Kreuz für den Feldzug von 1866
- Pour le Mérite am 20. September 1866 als Premierleutnant und Chef der 3. Eskadron/Westpreußisches Ulanen-Regiment Nr. 1/10. Infanterie-Division/V. Armeekorps/2. Armee
- Eisernes Kreuz (1870), II. Klasse
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1879
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse mit Stern am 16. Mai 1891
- Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895
- Zentenarmedaille
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Stern
- Stern am 5. Februar 1913
Fußnoten
- Geboren 1837
- Gestorben 1913
- Deutscher Adliger
- Deutscher Generalleutnant
- Generalleutnant (Königreich Preußen)
- Person im Deutschen Krieg
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse