Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe

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Das Fliegerdenkmal auf dem Berg Wasserkuppe in der Rhön wurde 1923 errichtet und am 30. August 1923 feierlich eingeweiht. Das würdige Denkmal erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Flugzeugführer der Fliegertruppe und k. u. k. Luftfahrtruppen. Seit dem Endes des Zweiten Weltkrieges gilt das Kriegerdenkmal auch als Stätte zu Ehren der gefallenen deutschen Flieger der Luftwaffe.

Geschichte

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Gestaltung

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Die Adlerskulptur wurde vom Bildhauer und Tierplastiker Professor August Gaul nach Plänen des Architekten und ehemaligen Jagdfliegers Johannes Moßner geschaffen. Nach Ende des Großen Krieges waren verschiedene kameradschaftliche Vereinigungen entstanden, die sich später im Ring der Flieger e. V. vereinigten. Ca. 1922 entstand die Idee einer Deutschen Flieger-Gedenkstätte. Diese sollte ursprünglich im Harz errichtet und all jenen geweiht werden, „die im Frieden und im Kriege im Kampf um die Eroberung der Luft ihr Leben gewagt und eingesetzt, mit ihrem Tode ihr Streben besiegelt haben.“ Die Verbindung zur Rhön ergibt sich durch die Entwicklung der Segelfliegerei auf der Wasserkuppe. Namhafte Weltkriegsflieger hatten beachtliche Erfolge bei den ersten Segelflugwettbewerben.

Inschrift

Die ovale Bronzetafel auf der Vorderseite trägt den von Oberleutnant Ottfried Fuchs verfaßten Text:

WIR
TOTEN FLIEGER BLIEBEN
SIEGER
DURCH UNS ALLEIN.
VOLK,
FLIEG DU WIEDER
UND DU WIRST
SIEGER
DURCH DICH
ALLEIN.

Die Einweihungsfeier

Das Denkmal wurde am Donnerstag, dem 30. August 1923, einem Werktag, mit einem Festakt eingeweiht. Trotz eines normalen Werktages wohnten nach Schätzung des Berichterstatters der Fuldaer Zeitung 100.000 Menschen der Feier bei. Grund war sicher auch, daß die Einweihungsfeier im Rahmen eines Rhönsegelflugwettbewerbs stattfand. Die Reichsbahn hatte sechs zusätzliche Sonderzüge von Fulda nach Gersfeld eingesetzt.

Die Fuldaer Zeitung vom Vortage vermeldet dazu u. a.:

„Auch Motorflieger sind auf dem Wege zur Wasserkuppe. Dienstag Abend gegen 19.30 Uhr landete im dichten Nebel ein Motorflugzeug des Deutschen Aero-Lloyd, das drei Stunden vorher unter Führung des Piloten Piper mit einem Passagier an Bord in Berlin-Staaken mit dem Ziel zur Wasserkuppe gestartet war, auf der Kuppe. Trotz des Nebels hat das Flugzeug sein Ziel erreicht. Es ist das erste Motorflugzeug, das auf der Wasserkuppe gelandet ist. Ein weiteres Motorflugzeug, das von Breslau aus zur Wasserkuppe wollte, landete gestern Abend bei Ziehers ...“

Und im Gersfelder Kreisblatt vom 27. August 1922 findet sich der Aufruf:

„An die Einwohner Gersfelds! Anläßlich des am 30. August d.J. auf der Wasserkuppe stattfindenden Flieger-Gedenktages wird die hiesige Einwohnerschaft freundlichst gebeten, ab Mittwoch Nachmittag über Donnerstag hinaus, ihre Häuser zu beflaggen. Gersfeld, den 27. August 1923. Der Magistrat. Seifert.“
Flieger-As Oberstleutnant a. D. Wolfgang Späte nach dem Zweiten Weltkrieg am Fliegerdenkmal bei einer Gedenkfeier für die gefallenen Fliegerkameraden beider Weltkriege.

Die Ehrengäste

Berichtet wird von zahlreichen, namhaften Ehrengästen, z. B.:

Außerdem zählte man 34 Pour le Mérite-Frontflieger, sowie zahlreiche Generäle aller Waffengattungen, in Uniform und mit Orden und Ehrenzeichen, sowie unzählige Träger von Kriegsfahnen und Ordensbannern. Die Teilnehmer sahen ihre Anwesenheit auch als stillschweigenden Protest gegen die im Vertrag von Versailles vom 28. Juni 1919 ausgesprochenen Flugbeschränkungen gegen Deutschland.

Der Festakt

Zur Eröffnung spielte der Musikzug des Infanterie-Regimentes 21 aus Würzburg Siegfrieds Totenklage. Ein Herren-Quartett der Frankfurter Oper trug das Gebet von Goltermann (Herr, den ich tief im Herzen trage) und das Volkslied vom Guten Kameraden vor. Ein bekannter Schauspieler rezitierte dann einen besinnlichen Prolog, der die Erinnerung an die Gefallenen des Krieges wachrüttelte.

Der Vorsitzende des Rings der Flieger e. V., seine Exzellenz Generalleutnant a. D. Walter von Eberhardt hielt die Weiherede. Unter anderem führte er aus:

„Wie der Basalt des Denkmals in deutschem Boden wurzelt, so soll unsere Kraft in deutschem Boden wurzeln. Und eigene deutsche Kraft wird es sein, die alle Fesseln, die Schmach und Schande, die Not und Elend uns angelegt haben, wieder sprengen wird. Nach Westen blickt der Adler. Er weist uns den Weg, den wir gehen müssen. Die Inschrift des Denkmals sei unser Wahlspruch“.

Dann übergab er das Denkmal in die Obhut aller künftigen Flieger und des deutschen Volkes. Für den erkrankten Schirmherren, den Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, ergriff jetzt sein Vertreter das Wort. Es folgte eine Unzahl von Kranzniederlegungen. Bemerkenswert ist die Schleife des Kranzes vom Bund der Jagdflieger, sie trug den sinnigen Vers:

„Adler, Du halte Wacht!
Um uns ist Schande und Nacht.
Siehe dort hinter dem Rhein schlummert
der Brüder Gebein bis einst der Morgen erwacht.
Adler Du, halte die Wacht!“

Das gemeinsam gesungene Dankgebet „Wir treten zum Beten vor Gott den Herrn, ihn droben zu loben mit Herz und Mund; und machet groß seines lieben Namens Ehren, der jetzo unsern Feind warf auf den Grund“ und das Lied der Deutschen bildeten den feierlichen Abschluß.

Der anschließende Flugtag

Inschrift am Reichsehrenmal Tannenberg

Bereits am 29. August landete gegen 19.30 Uhr im dichten Nebel ein Motorflugzeug des Deutschen Aero-Lloyd, das drei Stunden vorher mit dem Piloten Piper und einem Passagier in Berlin-Staaken gestartet war, auf der Wasserkuppe. Es war das erste Motorflugzeug, das auf der Wasserkuppe landete. Ein weiteres Motorflugzeug von Breslau landete in der Nähe von Fulda.

Der 30. August 1923 war ein stürmischer Tag mit Windgeschwindigkeiten von 15 m/s und orkanartigen Böen bis zu 36 m/s, die Motorflieger für die Ehrenrunden während der Feier blieben daher am Boden. Trotzdem starteten später mutige Flugzeugführer, es gab zahlreiche Unfälle.

  • Fritz Stamer flog an diesem Tag mit seinem schweren Segler „Bremen“ einen 35 Minuten-Flug vorbei an der Eube und den Dreierhöfen bis in die Schwalmbach.
  • Hans Hackmack stürzte mit einem Messerschmitt-Eindecker S-14 beim Roten Moor ab, er wurde leicht verletzt.
  • Richard Tracinski mit dem Eindecker „Galgenvogel“ verlor über Abtsroda die Kontrolle und stürzte ebenfalls ab. Er erlitt Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung.
  • Max Standfuß, ebenfalls ein Weltkriegsflieger, schlug vor dem Westhang auf. Er starb abends im Tanner Krankenhaus und war das dritte Todesopfer des Segelflugs.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland von den alliierten „Befreiern“ als Zielscheibe benutzt und dabei schwer beschädigt. Am 26. August 1951, nach sechsjähriger Verbotszeit und Wiederzulassung des motorlosen Flugsports nach dem Zweiten Weltkrieg fand ebenfalls eine Feierstunde für die toten Fliegerkameraden mit über 50.000 Besucher statt.

Reichsehrenmal Tannenberg

Nach dem Ersten Weltkrieg war es Deutschen verboten, zu fliegen. Feldmarschall Paul von Hindenburg prägte in Erinnerung an die siegreiche Schlacht bei Tannenberg den Ausspruch:

„Ohne Flieger kein Tannenberg. Wer den deutschen Luftsport fördert, hilft Deutschland!“[1]

Demzufolge wurde im Reichsehrenmal Tannenberg der Spruch in leicht abgewandelter Form in Stein gemeißelt:

VOLK FLIEG DU WIEDER
UND DU BIST SIEGER
DURCH DICH ALLEIN

Die dabei verwendeten im Luftkampf befindlichen Adler waren dem Ehrenbecher für den Sieger im Luftkampf nachempfunden.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Das Denkmal #12: Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe (2020)

Literatur

  • Wulf Bley: Volk, flieg du wieder! Das Buch der deutschen Luftfahrt.
  • Carl Gustav Paul Henze: Vom Werden deutscher Luftgeltung – Ein Querschnitt durch die Entwicklung des deutschen Flugwesens. Mit einem Geleitwort vom Reichsluftsportführer Oberst Mahncke. C. Siegismund, Berlin 1937

Verweise

Fußnoten

  1. zitiert in: Hermann Adler, Richard Schulz: Luftwaffen-Fibel des deutschen Jungen (PDF-Datei)