Tag der Luftwaffe

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Tag der Luftwaffe, 21. April 1936, Manfred-von-Richthofen-Straße im Fliegerviertel in Tempelhof

Der Tag der Luftwaffe war ein 1936 vom Führer bestimmter Festtag im Dritten Reich zur Ehrung der Luftwaffe, die am 1. März 1935 nach Hitlers Verkündung der „Wehrfreiheit des deutschen Volkes“ enttarnt und neben dem Heer und der Kriegsmarine als eigenständige Waffengattung in die neue Wehrmacht eingegliedert wurde, die aus der Reichswehr hervorgegangenen war.

Geschichte

Die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 253 auf dem Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben weihte am Tag der Luftwaffe 21. April 1937 ein Denkmal für den am 3. Juni 1936 tödlich abgestürzten ersten Generalstabschef der neuen deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Walther Wever.
Tag der Luftwaffe am 1. März 1938 in Berlin, Parade der Ehrenabteilung der Luftwaffe vor dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe Göring in der Wilhelm-Straße; Vorbeimarsch der Führer der Ehrenabordnung. Hinter Generalfeldmarschall Göring von rechts nach links Generalleutnant Christiansen, Stabschef Lutze, Reichsminister Rust, der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst von Brauchitsch, Staatssekretär Milch und Generaladmiral Raeder.
Stettiner Kaserne am Tag der Luftwaffe, 1. März 1938

Begehung

1936 und 1937 wurde der Tag am 21. April, dem Tag des Fliegertodes Manfred von Richthofen, einzigartiges Flieger-As und zuletzt Kommodore des Jagdgeschwaders Nr. 1, begangen, danach am 1. März eines jeden Jahres, zuletzt 1944. Der Grund für die Verlegung der Feierlichkeiten von April zum 1. März lag sicherlich darin, noch deutlicher die Geburtsstunde der Luftwaffe zu feiern, aber auch, weil der Tag der Wehrmacht Mitte März gefeiert wurde, und der Tag einer einzelner Waffengattung nicht kurz nach den größeren Feierlichkeiten der gesamten Wehrmacht stattfinden sollte.

Tag der Luftwaffe 1. März 1938

Ab 1938 wurde der Tag der Luftwaffe am 1. März festlich begangen. In der Reichskanzlei überreichte Adolf Hitler an diesem Tag Hermann Göring den Marschallstab. An allen Luftwaffenstandorten, Fliegerhorsten du Kasernen begann dieser Tag feierlich mit Flaggenparaden und Appellen, wobei die Presse an diesem Tag besonders herzlich willkommen geheißen wurde. Im Rundfunk rief Göring die Jugend an und forderte sie zum Eintritt in die Luftwaffe auf.

Die Feierstunde fand im Ehrensaal des Reichsluftfahrtministeriums statt. Eigens zum Tag der Luftwaffe wurde der Kulturfilm „Flieger zur See“ von Martin Rikli in Auftrag gegeben. Am 12. März 1938 folgte dann der Heldengedenktag, am 13. März 1938 beschloß die österreichische Bundesregierung ein Bundesverfassungsgesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“.

Tag der Luftwaffe 1. März 1939

Generalfeldmarschall Göring sprach an diesem Tag über die Rundfunksender zum deutschen Volk und betonte:

„Der Frieden wird nur durch ein scharfes Schwert gesichert.“

Der Adler (Zeitschrift)

„Der Adler“, der im Berliner Scherl-Verlag erschienenen Illustrierten der Luftwaffe des Deutschen Reichs, wurde erstmalig am 1. März 1939 am Tag der Luftwaffe veröffentlicht.

Fliegerviertel in Tempelhof

Am 21. April 1936, dem ersten Tag der Luftwaffe, wurden 15 Tempelhofer Straßen feierlich umgetauft. Sie erhielten Namen von zumeist gefallenen Flieger- und Luftschifferhelden des Ersten Weltkrieges. Initiator dieser Umbenennungen war der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring, ebenfalls Offizier der Kaiserlichen Fliegertruppe. Schon 1930/1931 erhielten sechs Straßen auf dem westlichen Tempelhofer Feld im Berliner Ortsteil Tempelhof Namen berühmter Flieger oder Luftfahrtpioniere, die Udetzeile, zu Ehren von Ernst Udet, erhielt ihren Namen erst am 29. April 1957. Die Boelcke- und Manfred-von-Richthofen-Straße (letztere im Nordabschnitt) sind heute Hauptstraßen im Fliegerviertel.

Berichterstattung

Der „Völkische Beobachter“ berichtete am 21. April 1936:

Neue Straßennamen in Tempelhof
EIN FLIEGERVIERTEL AM FLUGHAFEN
Staatssekretär Milch und Staatskommissar Dr. Lippert sprechen bei der feierlichen Einweihung
Zur Ehrung gefallener und gestorbener Kriegsflieger findet am Tag der Luftwaffe, 21. April 1936, 16 Uhr, auf dem Paradeplatz in Neu-Tempelhof die feierliche Umbenennung mehrerer Straßen nach bekannten Fliegerhelden statt. Diese Umbenennungen wurden auf Vorschlag des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Göring, sowie des Staatskommissars der Hauptstadt Berlin vom Polizeipräsidenten verfügt. [...]
Bei der Feier werden in Vertretung des Reichsministers der Luftfahrt, Staatssekretär Milch und Staatskommissar Dr. Lippert sprechen. Die Erweisung der militärischen Ehren während der Feier erfolgt durch eine Kompanie der Wachtruppen der Luftwaffe Berlin.
Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen, gefallen am 21. April 1918 als Kommandeur des Jagdgeschwaders Nr. 1, nachmals „Jagdgeschwader Richthofen“. Nach dem Tode Boelckes das große Vorbild deutschen Fliegertums. 80 Abschüsse. Pour le Merite am 12. Januar 1917. Begründer der Taktik des Geschwaderkampfes. Überragende Führernatur.
Hauptmann Oswald Boelcke, gefallen am 28. Oktober 1916 als Führer der Jagdstaffel 2, nachmals „Jagdstaffel Boelcke“. 40 Abschüsse. Pour le Merite am 12. Januar 1916. Der große Meister der deutschen Jagdfliegerei und Begründer der Taktik des Staffelkampfes. Sein Erbe übernahm nach seinem Tode sein großer Schüler M. v. Richthofen.

Straßennamen

Tag der Luftwaffe, Der Adler, Heft 5, Februar 1944

1930

1931

1936

  • Bäumerplan am 21. April 1936 zu Ehren von Paul Bäumer (1896–1927)
  • Boelckestraße am 21. April 1936 zu Ehren von Oswald Boelcke (1891–1916)
  • Eschwegering am 21. April 1936 zu Ehren von Rudolf von Eschwege (1895–1917)
  • Gontermannstraße am 21. April 1936 zu Ehren von Heinrich Gontermann (1896–1917)
  • Kleineweg am 21. April 1936 zu Ehren von Rudolf Kleine (1886–1917)
  • Leonhardyweg am 21. April 1936 zu Ehren von Leo Leonhardy (1880–1928)
  • Loewenhardtdamm am 21. April 1936 zu Ehren von Erich Loewenhardt (1897–1918)
  • Manfred-von-Richthofen-Straße am 21. April 1936 zu Ehren von Manfred von Richthofen (1892–1918)
  • Mohnickesteig am 21. April 1936 zu Ehren von Eberhard Mohnicke (1898–1930)
  • Peter-Strasser-Weg am 21. April 1936 zu Ehren von Peter Strasser (1876–1918)
  • Rumeyplan am 21. April 1936 zu Ehren von Fritz Rumey (1891–1918)
  • Schreiberring am 21. April 1936 zu Ehren von Wilhelm Paul Schreiber (1893–1918)
  • Thuyring am 21. April 1936 zu Ehren von Emil Thuy (1894–1930)
  • Werner-Voß-Damm am 21. April 1936 zu Ehren von Werner Voß (1897–1917)
  • Wolffring am 21. April 1936 zu Ehren von Kurt Wolff (1895–1917)

Weitere besondere „Tage“ im Dritten Reich