Claaßen, Franz
Franz Claaßen (auch Claassen; 15. November 1881 in Goldbeck; seit dem 2. Mai 1945 in Pommern vermißt) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der Reichsmarine, der Kriegsmarine und der SS (SS-Mitglieds-Nr. 288.638) sowie Treuhänder der Arbeit für Pommern und Mitglied der NSDAP (NSDAP-Nr.: 1.289.757), zuletzt Konteradmiral z. V. und SS-Brigadeführer im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Franz Claassen wurde am 15. November 1881 in Goldbeck im Kreis Köslin in Hinterpommern geboren. Sein Vater war Gutsbesitzer. Er stammte aus einer alten Danziger Familie. Ursprünglich war diese Familie Westfriesen.
Er besuchte ein Gymnasium und trat 1899 nach dem Abitur in die Kaiserliche Marine ein (Crew 1899). Sein Weg in die Marine war der familienübliche. Er ging 1904 nach Deutsch-Südwestafrika und kämpfte im Hottentottenkrieg. Dann folgten wieder die verschiedensten Flottenkommandos.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg wurde Claassen Kommandant des Hilfskreuzers SMS „Rügen“, Offizier auf der SMS „Lützow“, die in der Skagerrakschlacht zusammengeschossen wurde.
Zwischenkriegszeit
Sein weiterer Weg führte dann über Kommandos auf verschiedenen anderen Kreuzern in die Freikorpsbewegung der Weimarer Republik. Im Frühjahr 1919 war er Führer eines Freikorpsbataillons in der Marine-Brigade „von Loewenfeld“, mit dem er im Ruhrgebiet gegen den Spartakistenaufstand und in Mitteldeutschland gegen die Rote Armee des Max Hölz eingesetzt wurde. Er wurde schließlich Kommandeur einer Marineartillerieabteilung und Kommandant der Festung Swinemünde.
Nach seinem Ausscheiden aus der Reichsmarine 1928 wurde er Mitglied der NSDAP und 1932 Fachberater für den freiwilligen Arbeitsdienst im Jahre 1933 wurde er zum Führer des Arbeitsdienstgaues V (Pommern-West) ernannt. Am 4. April 1934 erfolgte dann seine Ernennung zum Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Pommern.
Zweiter Weltkrieg
Claaßen erhielt kurz vor Kriegsbeginn des Zweiten Weltkrieg den Posten des Abschnittsbefehlshabers „Kolberg“.
Ab April 1941 stand er beim Kommandierenden Admiral der Marinestation „Ostsee“ zur Verfügung und wurde im Mai 1941 Marine-Befehlshaber „C“ des Abschnitts Liepaja-Riga. Von hier wurde er bereits am 7. November 1941 zur Verfügung des Kommandierenden Admirals der Marinestation „Ostsee“ versetzt und wurde 1942 in den Rang eines Konteradmirals erhoben. Von hier erfolgte am 28. Februar 1942 die Verabschiedung.
Tod
Franz Claaßen gilt seit dem 2. Mai 1945 in Pommern als vermißt.
Familie
Franz Claaßens jüngerer Bruder Siegfried Claaßen (1884–1951) war ebenfalls Marineoffizier, Angehöriger des Deutschen Kreuzergeschwaders Ostasien, Kommandant eines Torpedo-Bootes im Ersten Weltkrieg (zuletzt Kapitänleutnant), Freikorpskämpfer in der Marine-Brigade „von Loewenfeld“, Angehöriger der Reichsmarine und Konteradmiral z. V. der Kriegsmarine bis zu seiner Verabschiedung am 31. Januar 1943. Ob Polizeipräsident (in Münster/Westf., Warschau und Karlsruhe) und SS-Oberführer Günther Barthold Maximilian Claaßen (1888–1946), u. a. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienst für den Distrikt Warschau, mit den beiden verwandt war, ist unbekannt.
Beförderungen
- Seekadett (10. April 1899)
- Eintritt in die Kaiserliche Marine
- Fähnrich zur See (10. April 1900)
- Leutnant zur See (27. September 1902)
- Oberleutnant zur See (21. März 1905)
- Kapitänleutnant (27. März 1909)
- Korvettenkapitän (26. April 1917)
- Fregattenkapitän (1. Mai 1923)
- Kapitän zur See (1. Oktober 1925)
- Charakter als Konteradmiral (1. Dezember 1928)
- SS-Brigadeführer 1. März 1941
- Stabsführer SS-Oberabschnitt Ostsee
- Konteradmiral z. V. (1. Januar 1942)
Auszeichnungen (Auszug)
- Südwestafrika-Denkmünze in Bronze
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Ritterkreuz I. Klasse des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern
- Eiserner Halbmond
- Marineverwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Bewährungsabzeichen der III. Marine-Brigade
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1924
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- SS-Ehrendegen
- SS-Ehrenring
- Ehrenzeichen der NSDAP
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
- Männer im Dritten Reich, Orientalische Cigaretten-Compagnie „Rosma“ GmbH, 1934
- Herrmann A. L. Degener (Hg.): Wer ist wer?, Band X. Ausgabe, Verlag Herrmann Degener, Berlin 1935