Fangohr, Friedrich

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Friedrich Fangohr I.jpg

Friedrich Joachim Fangohr (Lebensrune.png 12. August 1899 in Hannover; Todesrune.png 17. April 1956 in München) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Friedrich Joachim Fangohr, Unterschrift.jpg
Friedrich Fangohr II.png

Lexikon der Wehrmacht

„Friedrich Fangohr trat am 8. Dezember 1916 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 3. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 129 an die Front. Dort wurde er dann am 20. November 1917 zum Leutnant befördert. Anfang 1918 wurde er dann zum Infanterie-Regiment Nr. 477 versetzt. Bei diesem wurde er dann bis zum Ende des 1. Weltkrieges in verschiedenen Funktionen eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg schloss er sich verschiedenen Freiwilligenverbänden an, bevor er in das Reichsheer übernommen wurde. Dort kam er dann beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 16. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Im Herbst 1921 wurde er dort als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1924 wurde er bei der 1. Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann zum Adjutant des Ausbildungs-Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1925 zum Oberleutnant befördert. Am 1. August 1927 wurde er dann in den Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Deutsch Eylau versetzt. Er wurde dort jetzt als Regimentsnachrichtenoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1930 gehörte er dann zur 13. (Minenwerfer) Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment, ebenfalls in Deutsch Eylau. Am 1. Oktober 1930 wurde er für die Führergehilfenausbildung für zwei Jahre zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt Am 1. Oktober 1932 wurde er zur Kommandantur von Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. Mai 1933 zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er in den Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Grenzabschnitts-Kommando Dresden versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände der Wehrmacht wurde dieser Stab am 15. Oktober 1935 zur Heeresdienststelle 5 umbenannt. Er blieb dann noch ein Jahr bei diesem Stab. Dabei wurde er am 1. Oktober 1936 zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment 103 ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 13. Infanterie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1939 zum Oberstleutnant i. G. befördert. Mit dem Stab nahm er dann auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 am Polenfeldzug teil. Im Februar 1940 wurde er dann zum Ia vom XXXXI. Armeekorps ernannt. Mit diesem Generalkommando nahm er dann am Westfeldzug teil. Mitte Februar 1941 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom neuen LVII. Armeekorps ernannt. Zu dieser Zeit wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Mit seinem Korps nahm er dann ab Juni 1941 zu Beginn des Ostfeldzuges am Angriff auf Mittelrussland teil. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Oberst i. G. befördert. Am 25. März 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Kurz nach der Umgliederung seines Generalkommandos zum LVII. Panzerkorps wurde er Mitte Juli 1942 zum Chef des Generalstabes der 4. Panzerarmee ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Februar 1943 zum Generalmajor befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. Februar 1944 war er noch immer Chef des Generalstabes der 4. Panzerarmee. Als solchem wurde im am 9. Juni 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Mitte August 1944 wurde er dann zum Kommandeur der 122. Infanterie-Division ernannt. Im Januar 1945 gab er sein Kommando ab und wurde dafür mit der Führung des I. Armeekorps beauftragt. Am 16. März 1945 wurde er dann zum General der Infanterie befördert. Gleichzeitig wurde er auch zum Kommandierenden General vom I. Armeekorps ernannt. Am 22. April 1945 übergab er die Führung des Generalkommandos an Generalleutnant Usinger. Er selbst wurde in die Führerreserve versetzt und verließ dabei die Festung Kurland.“[1]

Kriegsgefangenschaft

Fangohr war vom 9. Mai bis 24. Mai 1945 Chef des deutschen Verbindungsstabes zum Hauptquartier der Alliierten in Reims. Am 24. Mai 1945 geriet er dann in Kriegsgefangenschaft und war zuletzt interniert. Am. 13. März 1948 wurde er entlassen.

Nachruf

Kaum siebzehn Jahre geworden tritt Friedrich Joachim Fangohr als Fahnenjunker in das westpreußische Infanterieregiment Nr. 129 ein, das den Namenszug des Generalfeldmarschalls v. Mackensen trägt. Als junger Offizier erlebt er vor Verdun, an der Somme und in Flandern die ganze Schwere der beiden letzten Kriegsjahre und gelangt früh zu menschlicher Reife. Nach Kriegsende resigniert der junge Bataillonsadjutant nicht. Im Freikorps Hasse kämpft er weiter für den Bestand des Reiches und tritt 1920 zum neuaufgestellten Inf.-Regt. 3 mit der Garnison Marienburg über. Hier erlebt er den Volkstumskampf im alten Ordensland und wächst als Ausbildungsoffizier und Bataillonsadjutant in seine späteren Führungsaufgaben hinein. 1930 wird der begabte Offizier zur Generalstabsausbildung nach Dresden versetzt und 1933 als Hauptmann zur Dienstleistung bei der Heeresdienststelle 5 kommandiert.
Im Oktober 1936, bereits Major ist er Kompaniechef beim I. R. 103 in Jena und wird aber schon im Juni 1937 wieder zum Generalstab der Heeresgruppe 3 Dresden versetzt und tritt am 1. Oktober als 1. Generalstabsoffizier zur I. Division (mot.) in Magdeburg. Er war einer der ersten, die mit dem Führungsdienst der neuaufgestellten „schnellen Truppen” betraut würde und hat ihnen dann ununterbrochen sieben Jahre lang angehört. Als Ia der 13. (mot.) im Polenfeldzug und Ia des XXXXI. Panzerkorps im Westfeldzug gewinnt er einzigartige Führungserfahrung. Im Februar 1941 wird er als Oberstleutnant Chef des neuaufgestellten LVII. Panzerkorps. In den weiträumigen Operationen dieses Korps in Rußland erweist er sich — seit 1. 2. 1942 Oberst i G. — als ein Führergehilfe, dessen Energie und Tatkraft, wie auch operative Befähigung Herr auch schwerer Krisen wurde und so erreicht ihn schon im Juli 1942 die Ernennung zum Chef des Generalstabs der 4. Panzerarmee (Generaloberst Hoth). Hören wir diesen selbst:
„Es spricht für das menschlich warme Herz des neuen Chefs, Oberst Fangohr, daß er sich in kurzer Zeit das Vertrauen des ganzen Stabes erwarb. Nicht immer gleichbleibende Ruhe des Chefs, seine gründliche Kenntnis des Generalstabsdienstes, die Verläßlichkeit seines Charakters schufen allmählich auch ein Vertrauensverhältnis zum Oberbefehlshaber, das in den Stunden schwerer Entscheidungen vor Stalingrad und Charkow, bei Abbrechen des Angriffs ‚Zitadelle‘ und anschließendem Rückzug über den Dnjepr, bei Kiew und Shitomir seine Probe bestand und sich nach dem Kriege in einer bis zum Tode währenden Freundschaft erweitert.“
Wiederum spricht es für den in den höchsten Führerstellungen des Generalstabs bewährten Generalleutnant, daß er gleichwohl mit ganzem Herzen zur Front strebt. Am 25. August 1944 wird er zum Kommandeur der 122. Infanterie-Division ernannt. Hören wir nun einen der damaligen Regimentskommandeure unsrer Division, Oberst Kliemann, hierüber:
„Die Division kam aus Finnland und war im Raum Walk eingesetzt. Die harten Abwehrkämpfe hatten der Division starke Verluste eingetragen. General Fangohr kam zur rechten Stunde. Er war eine Persönlichkeit, die durch hohes militärisches Können, Umsicht, Entschlossenheit, Tapferkeit gerade in den schweren Tagen einen besonders guten Einfluß auf die Truppe ausübte. Hervorheben möchte ich seine persönliche Verbindung zu Mann und Offizier. Täglich kam er zu den Gefechtsständen, ging in die Gräben, zu den Stützpunkten, hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Truppe und half, wo es nötig war. Es war sein Verdienst, wenn die Division bald wieder die alte Schlagkraft hatte. Unter seiner Führung hat die Division hohe Leistungen vollbracht und den in der Heeresgruppe Nord erworbenen Platz in Ehren gehalten. Sein Weggang wurde von allen Soldaten der Division sehr bedauert. Sein Name bleibt mit ihr unlöslich verbunden.”
Sein letzter Ia und engster Mitarbeiter Oberst Kuntze schreibt uns:
„In jener Zeit in Kurland verlebten wir Tage und Nächte voller Spannung und gefährlicher Krisen, die durch seine ruhige, überlegte Führung immer wieder gemeistert werden konnten. Zu einer Zeit, da sich klar die kommende Katastrophe abzeichnete, war er uns allen das Beispiel selbstverständlicher preußischer Pflichterfüllung, ein General, wie wir uns alle keinen besseren wünschen konnten an Klarheit des Denkens und Handelns, an persönlicher Tapferkeit und an unermüdlicher Fürsorge für alle Soldaten seiner Division.”
Als es vor wenigen Jahren wiederum galt, an altes gutes Soldatentum anzuknüpfen und Erfahrungsgut aus Krieg und Frieden für das neue Heer zu heben und nutzbar zu machen, widmet sich General a. D. Fangohr trotz angespannter Tätigkeit im bürgerlichen Beruf in zahllosen von ihm geleiteten Veranstaltungen diesen hohen selbstgewählten Auftrag mit ganzer Hingabe. Sein früher Heimgang reißt eine schmerzliche Lücke. Wir sind stolz darauf, ihn zu den Unseren zu zählen.[2]

Beförderungen

Friedrich Fangohr auf einer Übung 1944

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Fangohr, Friedrich , Lexikon der Wehrmacht
  2. Quelle: „Vereinigung Angehöriger der ehemaligen 122. (Greif) Inf.-Division“, Nr. 13, August 1956