Audenrieth, Georg

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Georg „Girgl“ Audenrieth.jpg

Georg „Girgl“ Audenrieth (Lebensrune.png 20. Juli 1917 in Nürnberg; Todesrune.png 15. Januar 1999 in Mittenwald) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Feldwebel der Reserve, Gebirgsjäger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Hauptfeldwebel der Bundeswehr. Er war der einzige Stabsgefreite der Gebirgstruppe mit Ritterkreuz.

Leben

Ritterkreuzverleihungszeremonie für Georg Audenrieth, inzwischen zum Unteroffizier befördert, durch Divisionskommandeur Generalleutnant Josef Kübler (rechts) am 14. Februar 1945.
Hauptfeldwebel a. D. „Girgl“ Audenrieth
Beisetzung von Georg Audenrieth am 22. Januar 1999, das Ordenskissen trägt Ritterkreuzträger Franz Weber

Georg Audenrieth wurde 1917 in Nürnberg als Sohn eines Eisenhoblers geboren. Er erhielt vom 29. März 1932 bis zum 28. März 1936 eine Bau- und Möbelschreinerlehre und absolvierte vom 3. April bis zum 23. Oktober 1937 seinen Arbeitsdienst bei der RAD-Abteilung 4/282 im Lager Scheinfeld.

Audenrieth trat am 5. November 1937 als Schütze dem Nachrichten-Zug des I. Bataillons des Gebirgsjäger-Regiments 100 in Brannenburg am Inn bei, wo er am 10. November 1938 als Nachrichtenmann in die 5. Kompanie versetzt wurde. Dort wurde er unter anderem zum Nachrichten-Truppführer bzw. Nachrichten-Zugführer ernannt. Weiterhin wurde er auf Lehrgänge zur Nachrichten-Abteilung 54 nach Oberammergau und zum Gebirgs-Pionier-Bataillon 54 nach Mittenwald kommandiert und erhielt eine Ausbildung zum Heeresbergführer.

Zweiter Weltkrieg

Am 30. August 1939 in die Gebirgs-Nachrichten-Ersatz-Kompanie 1 nach Oberammergau versetzt, nahm er am Polenfeldzug teil und kam am 24. Oktober 1939 in den Nachrichten-Zug der 5. (Stabs-)Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regimentes 99. Mit diesem nahm er am Westfeldzug 1940 und am Balkanfeldzug teil sowie ab dem 22. Juni 1941 am Unternehmen „Barbarossa“. Dort kam er am 17. Februar 1942 an der Mius-Front aufgrund von Erfrierungen 2. und 3. Grades in ein frontnahes Lazarett und kehrte dann wieder zu seiner Kompanie zurück. Mit dieser nahm er an den Verfolgungskämpfen Richtung Rostow teil. Er wurde am 21. Juli 1942 als Folge der Erfrierungen in das Kriegslazarett 4/007 und später in das Reserve-Lazarett Budweis verlegt, wo er operiert wurde. Dabei wurde er wirtschaftlich der Gebirgs-Nachrichten-Ersatz-Kompanie zugeteilt, zu der er am 9. Oktober 1942, nach der Ausheilung seiner Verwundung, zurückkehrte.

Am 30. Dezember 1942 wieder seiner 5. Kompanie zugeteilt, wurde er am 13. April 1943 verwundet und nach seiner Genesung zur 3. Kompanie versetzt. Bis März 1943 hatte er im Rahmen der 1. Gebirgs-Division an den Kämpfen an der Südostfront teilgenommen und wurde dann bis Januar 1945 gegen Banden auf dem Balkan eingesetzt.

Nachdem im August 1944 die ehemaligen Waffenbrüder des Deutschen Reiches, Rumänien und Bulgarien, an die Seite des Feindes traten, verschärfte sich die militärische Situation weiter. Die 1. Gebirgs-Division, zu dieser Zeit im Raum Nish-Leskovac, erhielt den Befehl, mit Teilen der Division ab dem 20. September 1944 in den Raum Negotin–Turnu–Severin zu marschieren, um dort die sowjetischen Einheiten aufzuhalten. Dieser Teil der Division mußte also schnell abrücken. Der andere Teil, die Kampfgruppe „Groth“, mit unterstellten Trossen und weiteren Teilen der Division, verblieb im Raum Nish, um dort von der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“, unter SS-Oberführer Otto Kumm, abgelöst zu werden. Der Anmarsch der Division verzögerte sich jedoch erheblich durch Partisanenangriffe, wobei der Druck im Raum Nish ständig zunahm. Die Kampfgruppe „Groth“ versuchte sich mit den wichtigen Trossen zu den anderen Teilen der Division durchzuschlagen, erreichte dabei die Stadt Zajecar und wurde dort fest eingeschlossen. Einige Teile der Kampfgruppe konnten vor der Einschließung den Ring durchbrechen und diesen in Richtung Westen verlassen. Der SS-Division gelang es, in den Einschließungsring einzubrechen, war aber noch zu schwach, um geschlossen auszubrechen. Währenddessen stießen die Bolschewisten an Zajecar in Richtung Westen vorbei.

In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1944 gelang den deutschen Verbänden der Ausbruch, jedoch unter schweren Verlusten. Die ausgebrochenen Teile zogen sich auf den Brückenkopf Kraljewo zurück und hielten dort zusammen mit der 104. und der 117. Jäger-Division die Stellung bis zum Eintreffen der Heeresgruppe E aus Griechenland. Die Teile der Kampfgruppe „Groth“ wurden herausgezogen und sollten wieder zur Division stoßen. Sie wurden in Richtung Cacak in Marsch gesetzt, über Uzice-Zvornik nach Tuzla, weiter über Doboj-Bosnatal nach Vincovci. Von dort erfolgte der Weitermarsch zu Fuß bis nach Vukovar. Weiter ging es nicht mehr, da die 1. Gebirgs-Division an den Plattensee verlegt wurde, um dort den sowjetischen Vormarsch nach Westen und Norden aufzuhalten.

Audenrieth erhielt mit seiner Kompanie eine Stellung bei der Ortschaft Grabovo an der Syrmienfront, zwischen Vukovar und Sotin. Dort sollten zwei Brückenköpfe des Gegners über die Donau vernichtet werden, was auch gelang. Die Kompanie unterstand dabei dem Not-Bataillon „Hörmann“, bestehend aus 3. und 13. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 99 sowie der 2. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Bataillons 54, der Kampfgruppe „Thörner“, der 118. Jäger-Division, die der 117. Jäger-Division unterstand. Durch die schweren Verluste beeindruckt, unterließ der Feind zunächst weitere Angriffe und machte sich erst zu Weihnachten 1944 wieder bemerkbar. Dabei ging er am Morgen des 25. Dezember 1944 zum Angriff über. Durch ein fast einstündiges Trommelfeuer vorbereitet, gelang dem Feind der Einbruch in die Stellung der Gebirgsjäger. Er konnte bis in die Ortschaft Grabovo vordringen und sich dort festsetzen.

Tapferkeitstat zum Ritterkreuz

Hier entschied sich Audenrieth zum Gegenangriff und übernahm zusammen mit seinem Kameraden Nikolaus Riehr den Abwehrkampf, völlig auf sich allein gestellt und lediglich unterstützt durch den Oberleutnant Karlheinz Kummer als Vorgeschobenen Beobachter der eigenen Artillerie, die dann später in den Kampf eingriff. Nachdem er den Gegner niedergehalten und am weiteren Verstärken der durchgebrochenen Feindtruppen gehindert hatte, nahm er den Kampf gegen die sich verschanzenden Gegner auf. Zu zweit rollten die beiden Gebirgsjäger die eigenen Gräben gegen eine fünfzigfache Übermacht auf. Nach Ende des Kampfes bedeckten zahlreiche gefallene Gegner das Schlachtfeld, allein im Grabenkampf fielen 52 bulgarische und sowjetische Soldaten. Dabei erbeuteten die beiden Deutschen sieben MGs, 20 Maschinenpistolen, meistens deutscher Bauart, und brachten sogar noch 18 Gefangene, darunter einen Offizier, ein.

Audenrieth gelang es, die Verbindung mit dem linken Nachbarn herzustellen. Damit wurde der Einbruch abgeriegelt und die Front gehalten. Dafür erhielt er am 10. Februar 1945 als einziger Stabsgefreiter der Gebirgstruppe das Ritterkreuz. Zusammen mit dem 718. Eichenlaub an Wilhelm Spindler erhielt Audenrieth sein Ritterkreuz am 14. Februar 1945 in Tapcony in Ungarn aus den Händen des Divisionskommandeurs Generalleutnant Kübler.

Endkampf

Noch 1944 wurde Audenrieth zum Oberjäger d. R. und 1945 zum Feldwebel d. R. befördert. Die verlustreichen Rückzugskämpfe auf dem Balkan führten ihn schließlich bis zur Reichsschutzstellung und in die Alpenfestung. Mit Kriegsende versuchte er sich nach Hause durchzuschlagen und geriet dennoch am 1. Juni 1945 in Tittling im Bayerischen Wald in Kriegsgefangenschaft, aus der er am 16. Juni 1946 entlassen wurde.

Nachkriegszeit

Mit Aufbau der Bundeswehr trat Audenrieth am 15. Dezember 1955 der Bundeswehr als Oberfeldwebel bei und absolvierte dort zunächst einige Kommandos und Lehrgänge, bis er dann zum Zugführer in der 2. Lehr-Kompanie der 1. freiwilligen Offiziers-Anwärter der Lehrgruppe Andernach ernannt wurde. Danach dann Funkmeister und Zugführer im Fernmelde-Lehr-Bataillon Sonthofen und später bei der Brigade-Fernmelde-Kompanie 104, nahm er an der Aufstellung der 1. Gebirgs-Division im September 1956 in Mittenwald teil.

Er übernahm dann den Posten eines Zugführers in der Gebirgs-Fernmelde-Kompanie 8 und wurde als Ausbildungsleiter für Unteroffizier- und Funkmeister-Lehrgänge in die Lehr-Kompanie der Feldjägerschule Sonthofen versetzt.

In der Folge Zugführer in der Ausbildungs-Kompanie 1/8 sowie des weiteren Funkmeister und Kompanie-Truppführer in der 3. Kompanie des Gebirgs-Versorgungs-Bataillons 8, erhielt er eine Kommandierung zu einem Pionier-Lehrgang beim Gebirgs-Pionier-Bataillon 8 in Brannenburg am Inn sowie anschließend einen ABC-Lehrgang an der ABC-Schule in Sonthofen.

Am 30. September 1969 wurde er als Hauptfeldwebel in den Ruhestand verabschiedet. In der Nachkriegszeit war er in Traditionsverbänden aktiv und war aktives Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger.

Tod

Hauptfeldwebel a. D. Georg Audenrieth verstarb am 15. Januar 1999 in Mittenwald und wurde am 22. Januar 1999 unter großer Anteilnahmen von Familie, Freunden, Kameraden und Bundeswehr beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Roland Kaltenegger: Feldwebel der Reserve Georg Audenrieth – Vom „Bulgarenschreck“ zum Ritterkreuzträger, Verlagshaus Würzburg, Flechsig 2014, ISBN 978-3803500403