Michalski, Gerhard
Gerhard Michalski ( 25. Juni 1917 in Augsdorf, Kreis Mansfeld/Harz; 22. Februar 1946 in Kaltenkirchen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Luftwaffe, Jagdflieger und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As, zu dessen Rottenfliegern auch Heinrich Sedlmeier gehörte, errang bei 652 Feindflügen 73 Luftsiege, 59 gegen Westalliierte, darunter 13 viermotorige Bomber der USAAF und der Royal Air Force sowie 29 Supermarine Spitfire und sieben Hawker Hurricane.[1] Er selbst wurde sechsmal abgeschossen und mehrmals verwundet.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Gerhard Michalski trat der Wehrmacht ca. Mitte/Ende 1935 bei. Ob er gleich zur Luftwaffe ging oder ggf. zuerst beim Heer diente, ist unbekannt. Nach einzelnen Quellen diente er auch bei der Legion Condor, dies läßt sich jedoch nicht belegen. Die fehlende Verleihung des Spanienkreuzes läßt vermuten, daß ein solcher freiwilliger Dienst nicht erfolgte.
- „Nachdem er als Leutnant im Westen seine ersten Einsätze absolviert hatte, wurde Gerhard Michalski im Dezember 1941 Staffelkapitän beim Jagdgeschwader 53. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 22 Luftsiege errungen. Über Malta und Sizilien errang er weitere 26 Luftsiege, so dass ihm am 6. September 1942 das Ritterkreuz verliehen wurde. Im Juni 1942 wurde er zum Kommandeur der II. Gruppe ernannt. Im April 1944 wurde er Kommodore des Jagdgeschwaders 4 in der Reichsluftverteidigung. Bis Kriegsende führte er das Geschwader, mit einer kurzen Unterbrechung wegen einer Verwundung abgesehen und beendete den Krieg als Oberstleutnant. Am 25. November 1944 war ihm das Eichenlaub verliehen worden.“[2]
Geschwaderdienst
- 6 Staffel/Jagdgeschwader 53 1940
- erster Luftsieg am 31. März 1940 gegen eine französische Morane MS 406 südwestlich von Saargemünd
- acht Luftsiege beim Unternehmen „Adlerangriff“
- Stab II./JG 53 als Leutnant
- Adjutant im Stab II./JG 53 als Oberleutnant (Oktober 1940 bis 30. September 1941)
- 13 Luftsiege gegen die Rote Luftwaffe im Ostfeldzug
- Staffelführer 4./JG 53 am 1. Oktober 1941 (Leeuwarden)
- Staffelkapitän 4./JG 53 am 15. Dezember 1941
- mit 26 Luftsiege erfolgreichstes Flieger-As im Luftkampf gegen die Briten auf Malta
- Tunesienfeldzug
- 1 Juni 1942 Kommandeur der II. Gruppe/JG 53
- 1. September 1943 in Vertretung für Kommodore Günther Freiherr von Maltzahn, der nach einem Malariaanfall im Lazarett lag, mit der Führung des JG 53 beauftragt
- 1. Oktober 1943 Major
- Kommodore Jagdgeschwader z. b. V. in Kassel ab April 1944 (III./JG 3, I./JG 5, II./JG 27, III./JG 54 und II./JG 53)
- 1. Mai 1944 abgeschossen und erneut verwundet
- Verbandsführerschule beim General der Jagdflieger am 20. Mai 1944
- Stabsstaffel, I./Jagdgeschwader 11 am 21. Juli 1944
- Kommodore Jagdgeschwader 4 am 18. August 1944
- 1. Januar 1945 Oberstleutnant
- Reichsluftverteidigung im Endkampf um Deutschland
- er soll auch gleichzeitig Jagdgeschwader-Kommodore und Kommandant der Fliegerhorst-Kommandantur A (o) 3/XI im nordfriesischen Husum (Flughafen-Bereichs-Kommando3/XI) gewesen sein
Tod
Gerhard Michalski
Oberstleutnant a. D. Gerhard Michalski wurde bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Er wurde zwar noch in das Krankenhaus in Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein, wo er am Ende des Krieges in Gefangenschaft geriet) verbracht, verstarb dort aber am 22. Februar 1946. Es ist anzunehmen, daß Michalski noch Kriegsgefangener im Moorkatenlager (Flugplatz Kaltenkirchen) war und ggf. im dortigen britischen Fahrzeugpark (20.000 Beutefahrzeuge) arbeitete. Hier arbeiteten zunächst die deutschen Kriegsgefangenen und später deutsche Dienstgruppen. Es ist möglich, daß er sich auf einer Dienstfahrt befand, ggf. bei einer Fahrzeugüberstellung.
Werner Michalski
Sein jüngerer Bruder Leutnant Werner Michalski ( 4. September 1921 in Eisleben) wollte wie sein Vorbild Gerhard Jagdflieger werden. Seit dem 6. November 1941 diente er in der 4. Staffel/Jagdgeschwader 26. Er fiel am 10. April 1942, nachdem seine Fw 190 A-1 „Weiße 5“ im Luftkampf mit Spitfire bei Abbeville-Drucat abgeschoosen wurde. Werner Michalski ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon; Endgrablage: Block 32 Reihe 10, Grab 372.
Bildergalerie
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939)
- 2. Klasse am 28. September 1939
- 1. Klasse am 3. September 1940
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz (ggf. auch Silber)
- Frontflugspange für Jäger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger); ggf. auch mit Einsatzzahl „500“
- Ehrenpokal der Luftwaffe
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 4. September 1942 als Oberleutnant und Kapitän der 4. Staffel/Jagdgeschwader 53
- Eichenlaub am 25. November 1944 (667. Verleihung) als Major und Kommodore des Jagdgeschwaders 4