Jagdgeschwader 53
Das Jagdgeschwader 53 (kurz: JG 53 „Pik-As“) war eine Einheit der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und entstand am 1. Mai 1939 durch die Umbenennung des Jagdgeschwaders 133.[1] Durch einen Vorschlag von Geschwaderkommodore und Pour-le-Mérite-Träger Hans Klein bekam das Geschwader statt vieler, einzelner Gruppen- und Staffelabzeichen nur ein Geschwaderabzeichen, das „Pik-As“ („Todeskarte“) der Seefliegerstaffel 88.[2]
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Die bekanntesten Flugzeugführer dieser Einheit waren Werner Mölders, Erich Hartmann und Franz von Werra. Das Standardflugzeug der Einheit war die Bf 109. Das Jagdgeschwader flog unzählige Einsätze im Westfeldzug, in der Luftschlacht um England, beim Balkanfeldzug, während des Afrikafeldzuges, an der Ostfront, und die Jagdflieger des „Pik-As“-Geschwaders leisteten erbitterten Widerstand gegen die alliierten Invasoren im Luftraum des Deutschen Reiches.
Der Stab des Jagdgeschwaders 53 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Echterdingen bei Stuttgart. Ausgerüstet mit der Messerschmitt Bf 109 G und der Messerschmitt Bf 109 K wurde er im Rahmen der Reichsluftverteidigung eingesetzt. Am 2. April 1945 mußte er vor der herannahenden Front nach Erbenschwang ausweichen, wo er sich Ende April auflöste.
Aufstellung
Stab
Unter Oberstleutnant Werner Junck (Inspekteur der Jagdflieger) entstand am 1. Mai 1939 der Stab des Jagdgeschwaders 53 in Wiesbaden-Erbenheim durch die Umbenennung des Stabes des Jagdgeschwaders 133. Der Stab war mit der Messerschmitt Bf 109 E-3 ausgerüstet und unterstand der Luftflotte 3 (München) bzw. dem Luftgaukommando XII (Wiesbaden). Am 19. Dezember 1939 wurde der Stab dem JaFü 3 (Jagdfliegerführer 3) unterstellt.
Geschwadergruppen
Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 entstand am 1. Mai 1939 in Wiesbaden-Erbenheim durch die Umbenennung der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 133. Ausgestattet war die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 E-1 und E-3. Auftrag der Gruppe war die Überwachung der deutsch-französischen Grenze zwischen Trier und Saarbrücken. Noch im September 1939 gab die Gruppe Personal in Stärke einer Staffel für die Aufstellung der III. Gruppe / JG 53 ab, das durch Neuzuweisungen ersetzt wurde. Außerdem wurde die Gruppe nach Kirchberg verlegt. Gegen Jahresende folgte die Verlegung nach Darmstadt/Griesheim.
Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 entstand am 1. Mai 1939 in Mannheim-Sandhofen durch die Umbenennung der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 133. Ausgestattet war die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 E-1 und E-3. Einsatzmäßig wurde der Gruppe die 10. (N)/Jagdgeschwader 72 unterstellt. Noch im September 1939 gab die Gruppe Personal in Stärke einer Staffel für die Aufstellung der III. Gruppe/JG 53 ab, das durch Neuzuweisungen ersetzt wurde.
Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 wurde durch Befehl vom 8. September 1939 mit sofortiger Wirkung auf dem Fliegerhorst Wiesbaden-Erbenheim aus Abgaben der I. Gruppe und II. Gruppe/JG 53 aufgestellt. Zum 8. September folgte zunächst die Aufstellung der 7. und 8. Staffel, zum 1. November folgte dann die Aufstellung des Gruppenstabes und der 9. Staffel. Ab dem 10. Oktober wurde die Gruppe dann zum Jagdschutz eingesetzt.
Im Oktober 1940 wurde in Fontenet eine Ergänzungsstaffel für das Jagdgeschwader 53 aufgestellt. Aufgabe der Staffel war die Endausbildung der von den Flugzeugführerschulen kommenden Flugschülern unter realistischen Frontbedingungen. Bereits am 20. November 1940 wurde die Staffel zu einer Ergänzungsjagdgruppe mit Gruppenstab und zwei Staffeln erweitert. Dabei wurde die 1. Staffel als Einsatzstaffel neu aufgestellt, während die Ergänzungsstaffel zur 2. Schulstaffel wurde. Nach der Rückverlegung des Geschwaders in die Heimat verlegte die 1. Staffel nach Dieppe, um hier den Jagdschutz der Küste zu übernehmen.
Am 20. Oktober 1944 wurde in Hüfingen mit der Aufstellung der IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 begonnen. Hierzu wurde die III. Gruppe/JG 76 in IV. Gruppe/JG 53 umbenannt. Die aus vier Staffeln bestehende Gruppe war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet. Auf Grund der Zusammensetzung aus ehemaligen Zerstörerpiloten und sehr jungem Nachersatz war die Gruppe vorerst nicht einsatzfähig und flog bis Dezember ausschließlich Übungseinsätze. Am 3. Dezember wurde die Gruppe nach Echterdingen bei Stuttgart verlegt, wo sie bis über das Jahresende verblieb. Außerdem wurden ihr hier die ersten Messerschmitt Bf 109 K für die Reichsluftverteidigung zugewiesen.
Personen
Kommandeure
Kommodore
Nr. | Name | Beginn der Berufung | Ende der Berufung |
---|---|---|---|
1 | Oberstleutnant Werner Junck | 1. Mai 1939 | 30. September 1939 |
2 | Oberst Hans Klein | 1.Oktober 1939 | 31. Dezember 1939 |
3 | Oberstleutnant Hans-Jürgen von Cramon-Taubadel | 1. Januar 1940 | 30. September 1940 |
4 | Oberstleutnant Günther Freiherr von Maltzahn | 9. Oktober 1940 | 4. Oktober 1943 |
5 | Major Gerhard Michalski i. V. | Juni 1943 | |
6 | Major Gerhard Michalski i. V. | August 1943 | September 1943 |
7 | Major Friedrich-Karl Müller i. V. | Oktober 1943 | Oktober 1943 |
8 | Major Kurt Ubben i. V. | Oktober 1943 | 9. November 1943 |
9 | Oberstleutnant Helmut Bennemann | 9. November 1943 | 27. April 1945 |
Gruppenkommandeure
I./JG 53
- Hauptmann Lothar von Janson, 1. Mai 1939
- Hauptmann Albert Blumensaat, 1. Juli 1940
- Hauptmann Hans-Karl Mayer, 1. September 1940
- Hauptmann Hans-Heinrich Brustellin, Oktober 1940
- Oberleutnant Wilfried Balfanz, 1. Juni 1941
- Hauptmann Franz von Werra, Juli 1941
- Hauptmann Ignaz Prestele (in Vertretung), August 1941
- Major Herbert Kaminski, 1. November 1941
- Hauptmann Walter Spies, August 1942
- Hauptmann Friedrich-Karl Müller, November 1942
- Major Jürgen Harder, 15. Februar 1944
- Hauptmann Wolfgang Ernst (in Vertretung), Januar 1945
- Hauptmann Erich Hartmann (in Vertretung), Februar 1945
- Hauptmann Helmut Lipfert, 15. Februar 1945 – 17. April 1945
II./JG 53
- Major Hubert Merhart von Bernegg, 1. Mai 1939
- Major Günther Freiherr von Maltzahn, 19. August 1939
- Hauptmann Heinz Bretnütz, 9.Oktober 1940
- Hauptmann Walter Spies, Juni 1941
- Hauptmann Gerhard Michalski, Juni 1942
- Hauptmann Hans-Jürgen Westphal (in Vertretung), 19. Juni 1943
- Major Karl-Heinz Schnell (in Vertretung), Juli 1943
- Major Julius Meimberg, 24. April 1944
III./JG 53
- Hauptmann Werner Mölders, 1. November 1939
- Hauptmann Rolf Pingel (in Vertretung), 5. Juni 1940
- Hauptmann Harro Harder, 13./25. Juli 1940
- Hauptmann Wolf-Dietrich Wilcke, 13. August 1940
- Major Erich Gerlitz, Mai 1942
- Hauptmann Franz Götz, Oktober 1942
- Hauptmann Siegfried Luckenbach, 18. Januar 1945
- Hauptmann Wolfgang Ernst (in Vertretung), April 1945
IV./JG 53
- Hauptmann Hans Morr, 25. Oktober 1944
- Hauptmann Friedrich Müer, Oktober 1944
- Hauptmann Alfred Hammer, 9. Januar 1945
Ergänzungsgruppe
- Hauptmann Hubert Kroeck, November 1940
Jagdbomber
Es gab auch eine Jagdbomber-Staffel, die 10. (Jabo)/JG 53.
Weitere
Literatur
- Wolfgang Dierich (Hrsg.): Die Verbände der Luftwaffe. 1935–1945. Gliederungen und Kurzchroniken. Eine Dokumentation. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-437-9.
- Jochen Prien, Gerhard Stemmer, Peter Rodeike, Winfried Bock: Die Jagdfliegerverbände der Deutschen Luftwaffe 1934 bis 1945. Mehrere Bände.
- Jochen Prien: Pik-As. Geschichte des Jagdgeschwaders 53. 3 Bände. Flugzeug-Publikations, Illertissen 1989–1991;
- Band 1: Aufstellung des Geschwaders, Vorkriegszeit, Sitzkrieg, Frankreichfeldzug, Einsatz gegen England, Russlandfeldzug, Holland, Einsatz gegen Malta, März 1937 – Mai 1942. 1989, ISBN 3-927132-01-2;
- Band 2: Bis nach Stalingrad und El Alamein, Tunesien, Sizilien, Italien, Mai 1942 bis Januar 1944. 1990, ISBN 3-923457-14-6;
- Band 3: Das Ende in Italien 1944, Rumänien – Ungarn 1944/45, Einsatz zur Verteidigung des Reiches 1943 – 1945. 1991, ISBN 3-923457-16-2.