Bülow-Bothkamp, Harry von

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Harry von Bülow auf Bothkamp

Harry Kurt Ernst von Bülow, von 1918 bis 1976 Herr auf Bothkamp (Lebensrune.png 19. November 1897 auf Schloß Bothkamp, Kreis Bordesholm; Todesrune.png 27. Februar 1976 in Alt-Bokhorst), war ein deutscher Reserveoffizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres (Fliegertruppe), der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Reserve der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie NSFK-Obergruppenführer und Inspekteur des Nationalsozialistischen Fliegerkorps. Im Ersten Weltkrieg errang das Flieger-As als Jagdflieger sechs Luftsiege (alle bei der Jasta 36), im Zweiten Weltkrieg 24 weitere.

Werdegang

Harry von Bülow-Bothkamp.jpg
NSFK-Gruppenführer von Bülow-Bothkamp
Bülow-Bothkamp vor seiner Messerschmitt Bf 109 E-4 in Frankreich, 1940

Harry wurde bis Oster 1909 im elterlichen Hause erzogen. Bis Ostern 1911 besuchte er das Gymnasium in Plön, anschließend bis Ostern 1913 das Gymnasium in Liegnitz und nachfolgend bis September 1914 das Gymnasium in Dresden. Nach dem Tod des Bruders Conrad von Bülow-Bothkamp wurde Harry am 9. September 1918 auf Befehl des Kaisers von der Front abgezogen. Nach dem Krieg bereitete er sich auf das Abitur vor, welches gemäß Verfügung des Kultusministeriums im Januar 1919 zuerkannt wurde. Anschließend studierte er Landwirtschaft. Er kam von der Fliegerei nicht los und gründete zusammen mit Paul Bäumer in Hamburg-Fuhlsbüttel die „Bäumer Aero“. Sie produzierten unter anderem den „Roten Vogel“ sowie das „Alsterkind“. Das Unternehmen ging 1929, nach dem Fliegertod Paul Bäumers, und infolge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs.

„Harry von Bülow-Bothkamp meldete sich 1914 – 17jährig – von der Schulbank aus als Freiwilliger zum Königlich Sächsischen Husaren-Regiment Nr. 18. Am 22. Mai 1916 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am 9. Juli wurde er zum Flieger-Eignungstest zum Armeeflugpark 3 kommandiert. Nach positiver Feststellung seiner Geeignetheit, wurde er am 9. August zu Ausbildung zur Flieger-Ersatz-Abteilung 10 kommandiert. Am 19. Dezember erfolgte seine Versetzung zum Armeeflugpark 3 und am Heiligen Abend des Jahres erfolgte seine Kommandierung zur Feldfliegerabteilung 53, am 31. Dezember wurde er dorthin versetzt. Am 23. Mai 1917 wurde von Bülow zur Ausbildung zur Jagdstaffelschule I kommandiert. Am 6. Juli erfolgte die Versetzung zur Jagdstaffel 36, deren Führer sein Bruder Walter war. Am 2. Januar 1918 folgte er seinem Bruder dann zur Jagdstaffel Boelcke – doch sein Bruder fiel vier Tage später, am 6. Januar. Zwischen März und August 1918 diente er wieder in der Jasta 36, ab dem 4. Juni als Führer dieser Staffel. Nach dem Tod Conrad von Bülow-Bothkamps wurde Harry am 9. September 1918 auf Befehl des Kaisers von der Front abgezogen. Nach dem Krieg machte er Abitur und studierte Landwirtschaft. Er kam von der Fliegerei nicht los und gründete zusammen mit Paul Bäumer in Hamburg-Fuhlsbüttel die ‚Bäumer Aero'. Sie produzierten unter anderem den ‚Roten Vogel' sowie das ‚Alsterkind'. Das Unternehmen ging 1929, nach dem Fliegertod Paul Bäumers und infolge der Weltwirtschaftskrise, in Konkurs. Harry wurde im September 1939 als Major der Reserve zur Luftwaffe eingezogen. Während des Krieges war er unter anderem Kommodore des Jagdgeschwaders 2 ‚Richthofen‘. Er erhielt das Ritterkreuz und wurde zum Oberst befördert.“[1]

Zweiter Weltkrieg

Geschwaderkommodore von Bülow, bis April 1940 noch Kommandeur der II.Gruppe/JG 77, erhielt das Ritterkreuz für seine Führung des JG 2 im Westfeldzug 1940 und beim Unternehmen „Adlerangriff“. Später diente er im Stab des Jagdfliegerführers 3, dann wurde er Fuhrer der Nachtjagdschule, kurze zeit Kommodore des NJG 101, Kommandeur der 5. Jagd-Division und schließlich Jagdfliegerführer 4 an der Invasionsfront. Zuletzt, ab Februar 1945, war er Leiter des Sonderkommandos „von Bülow“ beim General der Jagdflieger.

Tod

Oberst a. D. Harry von Bülow-Bothkamp starb am 27. Feburar 1976 in Alt-Bokhorst. Er fand auch dort, im Kreise seiner Brüder, seine letzte Ruhestätte. Er hatte schon in den 1920er Jahren eine gemeinsame Grabstätte für seine gefallenen Brüder und sich eingerichtet.

Familie

Harry aus der Linie Bothkamp des Adelsgeschlechts von Bülow war der Sohn von Cai/Cay Friedrich Gustav von Bülow (1851–1910) und dessen 1883 in Waterneverstorf geehelichten Frau Elisabeth Anna Friederike Gräfin von Holstein (1854–1938). Sein Vater war Königlicher Landrat des Kreises Eckernförde und Mitglied des Herrenhauses sowie seit 1893 Fideikommißherr auf Bothkamp. Harry hatte sechs Geschwister:

  • Friedrich Conrad Eugen (1885–1914), seit dem Tode seines Vaters 1910 Inhaber des Gutes
    • gefallen als Leutnant des Regiments Garde du Corps des Garde-Korps bei einem Patrouillen-Gefecht in Belgien am 19. August 1914.
  • Elisabeth Thekla Mathilde (1887–1959)
  • Agnes Fanny Adolfine (1888–1962)
  • Caroline Adolfine Nancy Mathilde (1892–1980)
  • Walter Kuno Reinhold Gustav ( 6. Januar 1918)
  • Conrad Gustav (1895–1918)

Harry von Bülow, der jüngste der Geschwister, war der einzige der vier Brüder, der den Ersten Weltkrieg überlebte. Er war selbst leidenschaftlicher Flieger mit eigenem Flugplatz beim Hof Sieck und übernahm 1918 das Gut Bothkamp.

Ehe

Leutnant d. R. a. D. von Bülow-Bothkamp heiratete am 27. August 1926 auf Bothkamp seine Verlobte Maximiliane Emmy Maria, geb. Siebert (Lebensrune.png 11. April 1897 in Frankfurt am Main). Sie war die Tochter von Arthur Friedrich Siebert, Bankdirektor, Königlicher Kommerzienrat und Königlich Württembergischer Konsul. Maria-Maximiliane war geschieden. Zuvor war sie mit ihrem Vetter, dem Marineoffizier und Kaufmann Hans(-)Albrecht von Coerper (Lebensrune.png 3. Juni 1891 in Friedrichsort), Sohn des Admirals Carl von Coerper und dessen Frau Ellen, geb. Siebert-Charters verheiratet. Die beiden Kinder Maria(-)Luise Anita (Lebensrune.png 22. September 1918 in Bonn) und Wolf Fritz Max (Lebensrune.png 15. Januar 1921 in Bonn) brachte sie in die neue Ehe mit, Harry von Bülow adoptierte beide, sie trugen fortan seinen Namen.

Wolf Fritz Max von Coerper (von Bülow)

Wolf wurde wie sein Adoptivvater von Bülow Flieger und diente nach der Flugzeugführerausbildung ab 1941 als Leutnant ebenfalls im Jagdgeschwader 2. Am 26. Juli 1942 wurde Oberleutnant von Bülow zum Kapitän der 5. Staffel/II. Gruppe/JG 2 ernannt. Die geschwadergruppe nahm am Afrikafeldzug, anschließend am Tunesienfeldzug teil. Zu Jahresbeginn 1943 lag die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 2 in Bizerta. Sie unterstand dem Fliegerführer Tunis und war mit der Focke-Wulf Fw 190 A ausgerüstet. Am 11. Januar 1943 verlegte die Gruppe nach Kairouan. Am 23. Februar 1943, in den frühen Morgenstunden, griffen Boeing B-17 der USAAF den Flugplatz in Kairouan an. Oberleutnant von Bülow gehörte zu den Opfern am Boden. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bordj-Cedria; Endgrablage: Hof SFA, Ossario 1, Tafel 6.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Verweise

Fußnoten