Reymann, Hellmuth

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Generalleutnant Hellmuth Reymann.jpg

Hellmuth Reymann (Lebensrune.png 24. November 1892 in Neustadt O.S.; Todesrune.png 8. Dezember 1988 in Garmisch-Partenkirchen)[1] war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Hellmuth Reymann trat 1903 in das Kadettenkorps Wahlstatt bei Liegnitz ein. Ab 1909 war er dann in der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde. Danach kam er am 22. März 1912 als Leutnant ohne Patent zum 3. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 62. Am 22. Juni 1912 hat er sein Patent als Leutnant erhalten. Mit diesem Regiment nahm er dann am 1. Weltkrieg teil. Anfänglich wurde er als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 18. August 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant aus der Armee verabschiedet. Er trat dafür in den Polizeidienst ein. Im Frühjahr 1921 hat er geheiratet. Dort wurde er im Sommer 1921 zum Hauptmann der Polizei befördert. Im Herbst 1935 wurde er nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Major wieder in das Heer übernommen. Er kam anfänglich als Offizier z.b.V. zum Reichskriegsministerium (RKM). Am 1. Januar 1936 wurde er an die Kriegsschule Dresden, wo er als Ausbilder wirkte. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er im Herbst 1938 zum Kommandeur vom Grenz-Infanterie-Bataillon 126 ernannt. Am 1. Juni 1939 wurde er zum Oberst befördert und übernahm am 9. November 1939 das Kommando über das Infanterie-Regiment 205. Dieses Regiment führte er dann im Frühjahr 1940 während des Westfeldzuges. Zum Sommerbeginn 1941 führte er das Regiment im Verband der 52. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 22. November 1941 wurde er für persönliche Tapferkeit mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Anfang Januar 1942 erkrankte er schwer und musste sein Kommando über das Infanterie-Regiment 205 abgeben. Nach seiner Genesung wurde er im Mai 1942 in die Führerreserve versetzt. Anfang September 1942 wurde er mit der Führung der 254. Infanterie-Division in Nordrussland beauftragt. Am 1. Oktober 1942 übernahm er dann das Kommando über die 212. Infanterie-Division ebenfalls im Nordabschnitt der Ostfront. Gleichzeitig wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1943 zum Generalleutnant befördert, wurde er am 1. Oktober 1943 Kommandeur der 13. Luftwaffen-Felddivision ernannt. Durch die Umbenennung der Division wurde er am 1. November 1943 zum Kommandeur der 13. Feld-Division (L) ernannt. Für die Abwehrleistungen der Division am Wolchow und Anfang 1944 bei Luga wurde er am 5. April 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. April 1944 wurde er zum Kommandeur der 11. Infanterie-Division im Raum Narwa ernannt. Diese führte er dann in der Folgezeit bei den schweren Abwehrkämpfen in den Raum Riga. Für diese Leistung wurde ihm am 28. November 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 5. März 1945 sollte er zum Kampfkommandant von Dresden ernannt werden. Er lehnte das Kommando telefonisch gegenüber General der Infanterie Wilhelm Burgdorf ab, da die Stadt in Trümmern lag. Daraufhin wurde er noch am gleichen Tag zum Kampfkommandant von Berlin ernannt. Ende April 1945 wurde er von Hitler seines Postens enthoben und durch General der Artillerie Helmut Weidling abgelöst. Anschließend wurde er dann noch als Führer der Armeegruppe Spree eingesetzt. Am 7. Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde bereits im September 1945 wieder entlassen.[2]

Chronologie

Widmung
  • 5.4.1899 städtische Volksschule in Neustadt/Oberschlesien
  • 1903 Eintritt in das Kadettenkorps; Aufnahme in die 1. Kompanie des Kadettenhauses Wahlstatt bei Liegnitz/Schlesien
  • 1909 in die 10. Kompanie der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde versetzt
  • 22.3.1912 Eintritt in das 3. Oberschlesische Infanterie-Regiment Nr. 62, Cosel/Schlesien
  • August 1914 als Zugführer bei der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 62 ins Feld
  • 12.0.1915 Führer der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 62
  • 1916 Kompanieführer beim Rekruten-Depot Neuflize/Champagne-Ardennes
  • 19.6.1916 Adjutant des I. Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 62
  • 3.7.1916 Führer der MG-Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 62
  • 31.8.1916 in den Stab der 12. Infanterie-Division als Rekrutenoffizier versetzt
  • 15.9.1916 stellvertretender Adjutant des Infanterie-Regiments Nr. 62
    • zugleich Gerichts-Offiziers (Beisitzer), zuständig auch für die Regimentsbücherei
  • 5.12.1917 stellvertretender Adjutant beim Stab der 24. Infanterie-Brigade
  • 9.2.1918 Führer des I. Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 62
  • 7.12.1918 Einsatz des Infanterie-Regiments Nr. 62 als Grenzschutz in Schlesien
  • 16.7.1919 Auflösung des Infanterie-Regiments Nr. 62
  • Juli 1919 Ordonnanzoffizier im Stab des Kommandeurs der Reichswehr-Brigade 32 ,
  • 1.10.1919 Ordonnanzoffizier im Stab des Infanterieführers 8, Oppeln
  • März 1920 Ordonnanzoffizier im Stab des Kommandeurs der Reichwehr-Brigade 8, Oppeln
  • 26.4.1920 Ordonnanzoffizier im Stab des Kommandeurs der Reichswehr-Brigade 6, Breslau
  • 1.10.1920 Abschied aus der Vorläufigen Reichswehr
  • 28.10.1920 Übertritt zur Preußischen Polizei; Adjutant der I. Abteilung der Polizei in Breslau, dann Bereitschaftsführer in Breslau
  • 1921 00.00.1928 Lehrer, später Abteilungsleiter an der Polizeischule in Frankenstein/ Schlesien (heute: Ząbkowice Śląskie/Polen)
  • April 1928 Führer der 4. Bereitschaft in Wuppertal-Barmen
  • 15.5.1928 Reviervorsteher und Adjutant der Polizei-Abteilung in Remscheid
  • 8.10.1928 Sachbearbeiter bei der 3. Inspektion der Polizei-Abteilung in Remscheid
  • 1.6.1929 bei der Polizei in Wuppertal-Elberfeld
  • 16.6.1929 Referent für Einsatz und Ausbildung der Polizei in Wuppertal-Elberfeld
  • 25.4.1932 Vorsteher des Kommandos bei der Polizei-Verwaltung in Hagen
  • 20.3.1933 Kommandeur der Polizei-Bereitschafts-Inspektion Iserlohn
  • 1.11.1933 Lehrer an der Höheren Polizeischule in Eiche
  • 1.6.1934 Lehrgangsleiter an der Höheren Polizeischule in Eiche
  • 5.4.1935 Verzichtserklärung bei der Polizei
  • 1.8.1935 Eintritt in die Wehrmacht, zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe als Lehrgangsleiter bei den Luftkriegsschullehrgängen in Eiche
  • 15.10.1935 Versetzung zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshabers des Heeres, Offizier z. b. V. im Reichskriegsministerium (RKM)
  • 1.1.1936 Taktiklehrer an der Kriegsschule Dresden
  • 10.11.1938 Kommandeur des Grenz-Infanteriebataillons 126 in Saarbrücken (später Ottweiler)
  • 26.8.1939 Kommandeur des I. Bataillon des Infanterie-Regiments 126 (Umbenennung)
  • 10.11.1939 Kommandeur des Infanterieregiments 205
  • 7.1.1942 an Ruhr erkrankt
  • 21.5.1942 Führerreserve
  • 5.9.1942 mit der Führung der 254. Infanterie-Division beauftragt
  • 1.10.1942 Kommandeur der 254. Infanterie-Division
  • 20.11.1942 Kommandeur der 212. Infanterie-Division
  • 1.11.1943 Kommandeur der 13. Feld-Division (L)
  • 1.5.1944 Urlaub
  • 24.5.1944 Kommandeur der 11. (ostpreußischen) Infanterie-Division
  • 9.11.1944 Führerreserve
  • 3.1.1945 Teilnehmer am 3. Lehrgang für Kommandierende Generale und Korpschefs in Hirschberg/Schlesien
  • Januar 1945 erneut in die Führerreserve
  • 13. bis 15.02.1945 Reymann befand sich während des Angriffes alliierter Bomber auf Dresden im Keller seines dortigen Hauses auf dem östlichen Elbufer in der Nähe der Kasernen
  • 5.3.1945 Reymann soll zum Kampfkommandant von Dresden ernannt werden, lehnte das Kommando jedoch telefonisch gegenüber General der Infanterie Wilhelm Burgdorf ab, da die Stadt in Trümmern lag.
  • 6.3.1945 bis 14.03.1945 Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos und Befehlshaber im Wehrkreis III, Berlin
  • 14.3.1945 bis 23.4.1945 Kampfkommandant von Berlin
  • 22.4.1945 Reymann war vormittags bei Joseph Goebbels, beide hielten Rundfunkansprachen. Zurück auf seinem Gefechtsstand Hohenzollerndamm erfuhr er von seinem Ia, Oberst Refior, daß er auch gleichzeitig Oberbefehlshaber Armeegruppe Spree geworden war.
  • 23.4.1945 übernimmt auf Befehl Hitlers die Armeegruppe Spree als Kommandierender General , fährt zur Erkundung nach Potsdam und unterrichtet nach Rückkehr zum Gefechtsstand telefonisch General der Infanterie Krebs über die Feststellungen bei der Armeegruppe „Krebs“ teilte Reymann mit, daß Oberst Kaether den Befehl über den Verteidigungsbereich Berlin übernommen hatte.
  • 24.4.1945 Reymann übergibt am Morgen die Dienstgeschäfte des Kommandanten des Verteidigungsbereiches Berlin an Ernst Kaether, der inzwischen zum Generalleutnant befördert worden war.
    • Reymann verließ am Abend Berlin über die Avus-Stadtautobahn
  • 6.5.1945 auf Befehl von General der Panzertruppe Wenck fährt Reymann als Parlamentär zur 9. US-amerikanischen Armee
  • 7.5.1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, anschließend in britische Gefangenschaft überstellt

Nachkriegszeit

  • 18.9.1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen
    • das Ehepaar Reymann sowie die Tochter Ursula siedeln von Dresden in den Westen über und widmen sich dem Aufbau und der Leitung eines Tierheimes
    • Reymann arbeitete zunächst als Nachtwächter in einer Stofffarben-Fabrik in Hohenlimburg, dann als kaufmännischer Angestellter bei einer Metallfirma in Iserlohn, später dann in einer Drahtfirma in Altena
  • 14.8.1947 Entnazifizierung mittels einer Unbedenklichkeitsbescheinigung
  • 1947 Zeuge der Verteidigung für Generaloberst Dr. Lothar Rendulic im Fall VII („Südost-Generäle“) vor dem Nürnberger Tribunal
  • 9.11.1952 bis November 1956 Mandatsträger des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) im Iserlohner Stadtrat
    • erneut als Nachtwächter eingestellt; danach Übernahme einer Papiergroßhandlungs- und Weinvertretung
  • Ende März 1957 Umzug nach Grainau in Oberbayern
  • 1972 Umzug nach Garmisch-Partenkirchen
  • 1982 bis 8.12.1988 Ehrenvorsitzender des Kameradschaftsverbandes der 11. Infanterie-Division

Familie

Hellmuth war der Sohn des Majors a. D. Artur Reymann und seiner Gemahlin Anna. Im Frühjahr 1921 heiratete Polizei-Oberleutnant Reymann seine Verlobte, aus der Ehe ist Tochter Ursula entsprossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

  • 22.3.1912 Leutnant ohne Patent
    • 22.6.1912 Patent erhalten
  • 18.8.1917 Oberleutnant
  • 28.10.1920 Polizei-Oberleutnant mit Dienstalter (DA) vom 22.6.1912
  • 13.7.1921 Polizei-Hauptmann mit DA vom 20.6.1921
  • 23.3.1932 Polizei-Major mit Wirkung vom 1.4.1932
  • 1.8.1935 Major der Luftwaffe mit Rangdienstalter (RDA) vom 1.5.1934
  • 15.10.1935 Major des Heeres
  • 1.10.1936 Oberstleutnant
  • 1.6.1939 Oberst
  • 1.10.1942 Generalmajor
  • 15.5.1943 Generalleutnant mit RDA vom 1.4.1943

Verweise

Fußnoten