Weidling, Helmuth
Helmuth Otto Ludwig Weidling ( 2. November 1891 in Halberstadt; 17. November 1955 in einem sowjet-bolschewistischen Gulag) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie, Schwerterträger und letzter Kampfkommandant beim Endkampf um Berlin im Zweiten Weltkrieg. Er unterzeichnete die Kapitulation Berlins.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Helmuth Weidling wurde 1891 in der Harzstadt Halberstadt geboren. Nach der Schulausbildung und Abitur trat er im Frühling 1911 als Fahnenjunker in das Breslauer Feldartillerie-Regiment „von Peucker“ (1. Schlesisches) Nr. 6 ein. Er wurde 1912 im Luftschiffer-Bataillon Nr. 1 (Berlin-Tegel) zum Leutnant befördert. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er Artillerie-Beobachter und später Batterieführer. Nach dem Krieg wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen.
Am 1. September 1935 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant und am 1. März 1938 zum Oberst. Am 10. November 1938 wurde er Kommandeur des Artillerie-Regiments 56.
Zweiter Weltkrieg
Mit seinem Artillerie-Regiment 56 nahm er am Polenfeldzug teil. Anschließend übernahm er das Artillerie-Regiment 20. Am 10. April 1940 erfolgte seine Ernennung zum Artillerie-Kommandeur 128 beim XXXX. Panzerkorps, mit dem er ab Mai 1940 im Frankreich- und ab Juni 1941 am Rußlandfeldzug teilnahm. Am 1. Januar 1942 wurde er Kommandeur der 86. Infanterie-Division. Am 1. Februar 1942 folgte seine Beförderung zum Generalmajor und am 1. Januar 1943 zum Generalleutnant. Für die Abwehrerfolge seiner Division westlich von Rshew Ende 1942 wurde er am 15. Januar 1943 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 20. Oktober 1943 wurde er zum Kommandierenden General des XXXXI. Panzerkorps ernannt und am 1. Januar 1944 zum General der Artillerie befördert.
Für seine Führungsleistungen bei den schweren Abwehrkämpfen zwischen Pripjet und Beresina wurde er am 22. Februar 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Während der sowjet-bolschewistischen Sommeroffensive 1944 wurde sein Korps zerschlagen. Erst an der Weichsel gelang es ihm, mit den Resten seines Korps eine neue Frontlinie zu bilden. Am 10. April 1945 erfolgte seine Versetzung in die Führerreserve. Zuvor hatte er am 28. November 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen bekommen. Am 12. April 1945 wurde er Kommandierender General des LVI. Panzerkorps. Am 24. April 1945 wurde er zum Kampfkommandanten von Berlin ernannt.
Kriegsgefangenschaft
In den Morgenstunden des 2. Mai 1945 erteilte er vom Gefechtsstand im Bendlerblock den Befehl zur Einstellung der Kampfhandlungen und unterschrieb, nachdem sein Stabschef Oberst i. G. Theoderich „Theodor“ Heinrich August Wilhelm von Dufving ein Treffen mit Wassili Iwanowitsch Tschuikow vereinbart hatte, die bedingungslose Kapitulationsurkunde. Zehntausende Soldaten und Zivilisten unter Führung von Generalmajor d. R. Werner Mummert brachen nun aus Berlin aus.
Am 2./3. Mai 1945 geriet Weidling in sowjet-bolschewistische Kriegsgefangenschaft und wurde in ein sowjet-bolschewistisches KZ deportiert, in dem er nach zehnjährigem Martyrium 1955 elendig umkam. Es ist immer wieder bezeichnend, wie viele hohe Offiziere nur Monate, manchmal nur Wochen oder Tage vor ihrer Entlassung aus der Gefangenschaft und die lockende Freiheit als Spätheimkehrer in bolschewistischer Gefangenschaft verstarben.
Beförderungen
- Frühling 1911 Fahnenjunker
- 18.8.1912 Leutnant (mit Patent vom 23.8.1910)
- 1915 Oberleutnant
- 1.6.1922 Hauptmann
- 10. Juni 1932 Major
- 1.9.1935 Oberstleutnant
- 1.3.1938 Oberst
- 1.2.1942 Generalmajor
- 1.1.1943 Generalleutnant
- 1.1.1944 General der Artillerie
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [1]
- II. Klasse am 9.10.1914
- I. Klasse am 3.3.1916
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern[1]
- Hanseatenkreuz Lübeck [1]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration[1]
- Erinnerungsabzeichen für die Besatzung der Luftschiffe
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 5. Oktober 1934
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum 1914 Eisernes Kreuz II. Klasse am 18.9.1939
- Spange zum 1914 Eisernes Kreuz I. Klasse am 12.10.1939
- Königlich Bulgarischer Militärverdienstorden, II. Klasse mit Schwertern
- Ostmedaille am 18. August 1942
- Namentliche Nennung im Wehrmacht am 9.2.1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. Juni 1942 [2]
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [2]
- Ritterkreuz am 15. Januar 1943 als Generalmajor und Kdr. 86. Infanterie-Division/XXXXI. Panzer-Korps/9. Armee/Heeresgruppe Mitte
- Eichenlaub am 22. Februar 1944 (408. Verleihung) als General der Artillerie und Kom. Gen XXXXI. Panzer-Korps/9. Armee/Heeresgruppe Mitte
- Schwerter am 28. November 1944 (115. Verleihung) als General der Artillerie und Kommandierender General des XXXXI. Panzer-Korps
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1891
- Gestorben 1955
- Deutscher General der Artillerie
- General der Artillerie (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Oberleutnant (Preußen)
- Major (Reichswehr)
- Kommandierender General des VI. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des XXXXII. Panzerkorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des LVI. Panzerkorps (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Hanseatenkreuzes (Lübeck)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Kriegsgefangener