Herzog, Kurt

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Ritterkreuzträger Kurt Herzog

Kurt Oskar Herzog (Lebensrune.png 27. März 1889; Todesrune.png 14. April 1948[1] im sowjet-bolschewistischen Gulag „Workuta“) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Artillerie, Kommandierender General des XXXVIII. Panzer-Korps und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Ritterkreuzverleihungszeremonie für Generalleutnant Kurt Herzog durch General der Infanterie Friedrich-Wilhelm von Chappuis, Kommandierender General des XXXVIII. Armeekorps.
Gefallenengedenken vor Kriegsgräber der 58. Infanterie-Division in Nowgorod Mitte 1942; von links nach rechts: Oberst Alexander von Pfuhlstein (Ia 58.Infanterie-Division), General der Artillerie Kurt Herzog (Kommandierender General XXXVIII. Armeekorps), unbekannt und Generalmajor Karl von Graffen (Kommandeur 58.Infanterie-Division).
Kurt Herzog ehrt erneut die Gefallenen
„Kurt Herzog trat im Mai 1907 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 8. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 78. In diesem wurde er am 14. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1907 datiert. Als Batterie- und Abteilungsführer beim Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 53 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Am 5. Oktober 1916 wurde er bei diesem zum Hauptmann befördert. Sein Rangdienstalter wurde später auf den 18. April 1916 festgelegt. Als solcher kam er dann im Spätherbst 1917 als Adjutant zum Artilleriekommandeur 152. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Sächsischen Militär St. Heinrichs-Orden und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann als Hilfsoffizier beim Wehrkreiskommando IV eingesetzt. Von diesem wurde er dann unter Belassung seiner Uniform in das Reichswehrministerium nach Berlin kommandiert, wobei dies einer Versetzung gleichkam. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden. Er blieb aber weiter zum RWM kommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Batterieoffizier in das 4. Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er zur III. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Jüterbog versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten Jahre als Chef der 8. Kompanie eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er für die nächsten Jahre als Lehrer an die Infanterieschule Dresden versetzt. Dort wurde er am 1. April 1929 zum Major befördert. Am 1. April 1932 wurde er dann zum Kommandeur der III. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Jüterbog ernannt. Als solcher wurde er am 1. September 1933 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment Halberstadt ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juli 1935 zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 13 ernannt. Am 6. Oktober 1936 gab er sein Regiment ab. Er wurde dafür zum Kommandeur vom neuen Artillerie-Regiment 31 in Halberstadt ernannt. Am 1. März 1938 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er jetzt zum Artillerie-Kommandeur I ernannt. Als solcher wurde er nach einem Jahr am 1. März 1939 zum Generalmajor befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Kommandeur der Ergänzungstruppen im Wehrkreis I ernannt. Am 1. Oktober 1939 wurde er zum Artilleriekommandeur 108 (Arko 108) ernannt. Anfang Februar 1940 wurde er zum Kommandeur der 291. Infanterie-Division ernannt. Diese führt er dann als erstes während des Westfeldzuges ins Gefecht. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Bereits jetzt trug er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Er führte die Division zum Sommerbeginn Juni 1941 in den Ostfeldzug beim Angriff auf das Baltikum. Für die Leistungen der Division beim Vormarsch in Richtung Nordrussland wurde er am 18. Oktober 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 10. Juni 1942 gab er sein Kommando über die 291. Infanterie-Division ab. Dafür wurde er jetzt mit der Führung des XXXVIII. Armeekorps beauftragt. Mit seiner Beförderung zum General der Artillerie zum 1. Juli 1942 wurde er zum Kommandierenden General des XXXVIII. Armeekorps ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis Anfang 1945. Für seine Führungsleistung während der ersten drei Kurlandschlachten wurde er am 12. Januar 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Durch die Umbenennung seines Generalkommandos wurde er im Januar 1945 zum Kommandierenden General vom XXXVIII. Panzerkorps ernannt. Bei Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft. In dieser ist er drei Jahre nach der Kapitulation 1948 im Lager Workuta verstorben.“[2]

Tod

General der Artillerie Herzog geriet im Kurlandkessel in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde tief in die Steppe des Ostens verschleppt. Als er später am 21. Dezember 1947 in Nowgorod[3] (etwa 164 km südsüdöstlich von Sankt Petersburg am Wolchow nördlich des Ilmensees) bei einem Schauprozeß routinemäßig zu 25 Jahren Besserungs-Arbeitslager (Gulag) verurteilt wurde, war sein Schicksal so gut wie besiegelt. Die Todesumstände bleiben, wie dies immer der Fall war, ungeklärt, wenngleich die Russen offiziell angeben, daß er als Zwangsarbeiter am 14. April 1948 (nach anderen Quellen am 8. Mai 1948) in der Ziegelfabrik Nr. 2 an „Dystrophie“, d. h. verhungern verstarb. In den Gulags gehörten Hunger, Folter und unbehandelte Krankheiten zum Alltag der bolschewistischen Terrorherrschaft. Die Diagnose „Dystrophie“ wird auch in den Lagerjournalen der Speziallager des NKWD in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1950 als die wesentliche Todesursache für die über 100.000 Todesopfer aufgeführt.

Beförderungen

  • Fahnenjunker (30. März 1907)
    • Eintritt in das 8. Königlich Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 78 in Wurzen
    • 1. Oktober 1907 bis 28. Juni 1908 Kommandierung an die Kriegsschule Glogau
  • Fähnrich (1. November 1907)
  • Leutnant (14. August 1908 mit Patent vom 14. Februar 1907)
    • von Oktober 1909 bis Ende August 1910 Kommandierung zur Militär-Reit-Anstalt Dresden
    • von Oktober 1911 bis Ende August 1913 Kommandierung zum Militär-Reitinstitut Hannover.
  • Oberleutnant (25. September 1914)
  • Hauptmann (5. Oktober 1916; später neues Rangdienstalter vom 18. April 1916 erhalten)
    • Ende Januar 1917 bis Ende April 1917 im Rahmen des 3. Austauschkursus zum Feldhaubitz-Regiment 54 beim k.u.k. Korps Hoffmann kommandiert
    • im Februar 1919 in die Zentralabteilung des sächsischen Generalstabs bzw. das sächsische Ministerium für Militärwesen kommandiert
    • am 22. September 1919 in die Völkerrechtsabteilung des Reichswehrministeriums versetzt
  • Major (1. April 1929)
  • Oberstleutnant (1. September 1933)
  • Oberst (1. Juli 1935)
  • Generalmajor (1. März 1939)
  • Generalleutnant (1. Februar 1941)
  • General der Artillerie (1. Juli 1942)
    • Generaloberst Lindemann beurteilte Herzog schriftlich am 28. März 1944 mit folgenden Worten: „Hat die Allüren eines Grandseigneurs. Durchschnitt.“

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Einige hohe deutsche Offiziere, die in Workuta verstarben
  2. Herzog, Kurt, Lexikon der Wehrmacht
  3. Der Schauprozeß in Nowgorod durch das Militärtribunal im Militärbezirk Leningrad fand vom 12. bis 19. Dezember 1947 gegen 19 Angeklagte statt, unter ihnen die Generäle Herzog und Josef Rupprecht.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Reichswehrministerium (Hg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1924, S. 148
  5. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 387.