Hippke, Erich

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Generaloberstabsarzt Prof. h. c. Dr. med. Erich Hippke; „Obwohl das RLM bereits seit 1933 existierte, wurden die Einheiten der getarnten Luftwaffe bis zum März 1935 sanitätsdienstlich durch die Heeres- und Marineinspektion betreut. Als die Luftwaffe dann 1935 an die Öffentlichkeit trat, wurde eine eigene Abteilung Sanitätswesen im RLM gegründet. Der Heeressanitätsinspekteur Anton Waldmann schlug Erich Hippke als Leiter der Stelle vor, der den Posten nur widerwillig annahm. Es werde eine ‚undankbare Aufgabe‘ sein, so Hippke in einem Brief an Waldmann, zwischen dem RLM und der Heeressanitätsinspektion vermitteln zu müssen. Hippke hatte zwischen 1907 und 1913 an der Kaiser-Wilhelms-Akademie für militärärztliches Bildungswesen in Berlin studiert. Nach abgeschlossenem Studium war Hippke als Unterarzt in mehreren Garnisonen stationiert gewesen und hatte während des Ersten Weltkriegs als Truppenarzt im 54. Infanterieregiment gedient. Nach dem Krieg hatte er als Wehrkreis-Hygieniker und Divisionsarzt gearbeitet, bis er ins RLM berufen wurde.“

Erich Hippke (Lebensrune.png 7. März 1888 in Prökuls, Landkreis Memel; Todesrune.png 10. Juni 1969 in Bonn) war ein deutscher Korporierter, Arzt, Sanitätsoffizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr, der Legion Condor und der Wehrmacht, von 1937 bis Ende Dezember 1943 Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe (Nachfolger: Oskar Schröder), zuletzt als Generaloberstabsarzt.

Leben

Der Student und spätere Sanitäts-Inspekteur Erich Hippke im Jahre 1908

Chronologie

Generaloberstabsarzt Dr. Erich Hippke als Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe während des Afrikafeldzuges in Nordafrika
  • 1. April 1907 bis 19. Juni 1913 Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, Berlin – aktiv beim Corps Franconia (Pépinière-Corps) an der Akademie, Berlin; dort chargierte er als Fuxmajor (u. a. von Erwin Gohrbandt, deutscher Chirurg und Hochschullehrer)
  • 1. Oktober 1907 zur Reserve beurlaubt
  • 1. März 1912 als Unterarzt eingestellt beim Grenadier-Regiment 9 (bis Kriegsausbruch in den Garnisonen Stargard, Bromberg, Demmin und Kolberg)
  • 19. August 1913 nach Erteilung der Approbation als Assistenzarzt zum Infanterie-Regiment 54 versetzt, Truppenarzt
  • 6. September 1914 zum Stab der 1. Reserve-Division vor Dünaburg versetzt
  • September 1915 in der Sanitäts-Kompanie, später Adjutant des Divisionsarztes in Galizien und Mazedonien
  • 5. Oktober 1916 zum Stab der Heeresgruppe „Otto von Below“ versetzt
  • 10. November 1916 zur Fernsprech-Abteilung 22 versetzt
  • 5. Juli 1917 11. Armee („deutsche Armee“, General der Infanterie Kuno Arndt von Steuben) in Mazedonien überwiesen
  • 10. Juli 1917 zum Stab der Heeresgruppe „von Falkenhayn“ (Osmanisches Reich) als Armeearzt-Adjutant überwiesen
  • November 1917 zum Feldlazarett 212 „Pascha“ versetzt (Palästina)
  • Juli 1918 zum Stab der Heeresgruppe „Liman von Sanders“ versetzt
  • 17. November 1918 – 26. März 1919 interniert in Haider-Pascha und auf den Prinzen-Inseln (im östlichen Marmara-Meer)
  • 1. Juni 1919 zur türkischen Militärmission Berlin, Demobilisierungsstelle, kommandiert
  • 1. Oktober 1919 zum Reserve-Pionier-Bataillon 315 versetzt
  • 1. Oktober 1919 – 1. Oktober 1922 Kommando zur Fachausbildung in Hygiene und Bakteriologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
  • 16. Mai 1920 von der Divisions-Sanitätsabteilung 3, Berlin, übernommen
  • 24. Juni 1922 Staatsprüfung für Kreisärzte (Preußen)
  • 1. Oktober 1922 zur Divisions-Sanitätsabteilung 1 versetzt als Wehrkreis-Hygieniker in Königsberg
  • 26. März 1924 – 16. April 1924 zum Fortbildungskurs in Berlin
  • 1. Mai – 16. August 1924 Offizierslehrgang in Ohrdruf
  • 1. Oktober 1924 zur 7. (bayrischen) Sanitätsabteilung versetzt als Wehrkreis-Hygieniker in München
  • 1. März 1926 – 30. April 1932 zur 4. (sächsischen) Sanitätsabteilung versetzt als Wehrkreis-Hygieniker in Dresden, zugleich Lehroffizier an der Infanterieschule Dresden
  • 4.–26. Oktober 1926 Fortbildungslehrgang für Sanitätsoffiziere, Berlin
  • 30. November 1930 – 10. Dezember 1930 Gasschutzlehrgang, Berlin
  • 10.–30. März 1931 Fortbildungslehrgang für Sanitätsoffiziere, Berlin
  • 1. Mai 1932 zur 6. (preußischen) Sanitätsabteilung Münster versetzt als Divisionsarzt der 6. Division, zugleich Chefarzt des Standortlazaretts Hannover für die Dauer eines Jahres
  • 30. April 1935 aus dem Befehlsbereich der Heeresleitung ausgeschieden
  • 1. Mai 1935 in den Befehlsbereich des Reichsministers der Luftfahrt übergetreten, Chef L. Med. im Reichsluftfahrtministerium
  • 29. Juni 1936 – 1. August 1936 zur fliegerischen Ausbildung zur Fliegerschule Neuruppin kommandiert (motorfliegerische Ausbildung)
  • 7. September 1936 Zwischenschein A 2 (Land)
  • 1. November 1936 zum Sanitätsinspekteur der Luftwaffe ernannt (L. San. In.)
    • Anfangs bestand die Abteilung neben Hippke aus einem Oberarzt, drei Sanitätsoffizieren, einem Beamten des pharmazeutischen Dienstes, einem Verwaltungsbeamten und einigen Schreibkräften. Truppendienstlich unterstand die Abteilung dem Chef des Generalstabs im RLM, fachlich jedoch Generaloberstabsarzt Prof. Dr. med. Anton Waldmann, dem Heeressanitätsinspekteur, so wurden Angelegenheiten militärischer Art auf dem Truppendienstweg und solche mit rein medizinischem Charakter auf dem Fachdienst abgewickelt. Die Abteilung Sanitätswesen wurde im April 1937 in die Inspektion 14 Sanitätswesen umgewandelt, blieb jedoch weiterhin dem Generalstab der Luftwaffe unterstellt. Grundlegende Aufgaben waren die Einrichtung von Fliegeruntersuchungsstellen, die Auswertung der fliegerärztlichen Untersuchungsergebnisse, die Herausgabe von Richtlinien für die Fliegertauglichkeitsuntersuchung, die Erweiterung der sanitätsdienstlichen Versorgung der Fliegertruppe, die Ausbildung von Sanitätsoffizieren für die Luftwaffe und der Ausbau der luftfahrtmedizinischen Forschung. Der Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe erlangte mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die fachliche Weisungsbefugnis über alle Einrichtungen der Luftfahrtmedizinischen Forschung. 1941 waren der Luftwaffe 1149 Ärzte unterstellt, ferner wurden 4027 Zivilärzte von der Luftwaffe beansprucht. Bis 1943 wuchs das Sanitätswesen auf drei Unterabteilungen mit insgesamt 19 Referaten an.
  • 2.–10. Juni 1937 Teilnahme am IX. Internationalen Kongreß für Militärmedizin und -pharmazie in Bukarest
  • 1. Februar 1938 zum Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe ernannt (Chef San.)
  • 1. April 1938 Ordentliches Mitglied des Wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens
  • 1. Februar 1939 Sanitätsinspekteur im R.L.M. (L. In. 14)
  • 27. April 1939 – 2. Juni 1939 Teilnahme am X. Internationalen Kongreß für Militärmedizin in den VSA (8.–25. Mai), An- und Abreise mit der „Bremen“
  • 1. August 1941 – 31. Dezember 1943 Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe (L. In. 14)
    • Eine grundlegende Herausforderung des Sanitätswesens und damit der Luftfahrtforschung war die Verlagerung der Luftkämpfe in immer höhere Sphären. Denn der entscheidende Faktor im Luftkampf war der Höhenunterschied. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs galt die Troposphäre, also bis 8000 Meter über dem Meeresspiegel, als Luftraum und Gefechtshöhe, welcher Mensch und Maschine ausgesetzt werden konnten. Inwieweit sich die anschließende Substratosphäre (bis 12.000 Meter) und die Stratosphäre (über 12.000 Meter) auf den menschlichen Körper auswirkten, war bis dato unerforscht. Im Frühjahr 1941 gelang es der Royal Air Force erstmals, deutsche Flieger aus einer überlegenen Höhe anzugreifen. Damit wurde auch die Stratosphäre zum Kampfgebiet des Zweiten Weltkriegs. Die Voraussetzungen zur Anpassung der Flugzeugbesatzungen an die Bedingungen bis zu 12.000 Meter waren von der deutschen Luftfahrtmedizin zwar schon geschaffen worden, das Problem war vielmehr die Rettung der Mannschaft aus solchen Höhen. Denn sollten die Überdruckkabinen im Luftkampf leck geschossen werden, war die Besatzung gefährlichen Druckstürzen ausgesetzt. In Forschungsgruppen dreier Einrichtungen, dem Institut für Flugmedizin an der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof unter Leitung von Siegfried Ruff, am Institut für Flugphysiologie der Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin, geführt von Theodor Benzinger, und der Forschungsstelle für Luftfahrtmedizin in München mit dem Leiter Georg August Weltz wurden die Voraussetzungen für die Höhenanpassung und Höhenrettung geschaffen. Dabei wurden auf Sekundenbruchteile verkürzte Luftdruckstürze zusammen mit einem gleichzeitig auftretenden Sauerstoffentzug in einer Unterdruckkammer nachgeahmt. Die ersten Forschungsergebnisse waren wenig erkenntnisreich. Außerdem traten bei den Selbstversuchen erhebliche Schäden am Körper auf. Die Untersuchungen zielten letztlich darauf ab, zwei sogenannte „Zeitgrößen“ zu bestimmen: zum einen die „Zeitreserve“, also die Dauer vom Eintritt des Sauerstoffverlusts bis zum Beginn der Handlungsunfähigkeit, und zum anderen die „Lebenszeitreserve“ vom Beginn der Bewußtlosigkeit bis zum Auftreten irreversibler Schäden beziehungsweise bis zum Tod. Erste Lösungsansätze waren nicht zielführend. Ein Fallschirmabsprung erschien als unabdingbar, so sollte hier die „Lebenszeitreserve“ durch die Einführung eines automatisch in Aktion tretenden Fallschirmsauerstoffgeräts und einer barometrisch gesteuerten Öffnungsautomatik genutzt werden. Dazu mußte allerdings die „Lebenszeitreserve“ genau ermittelt werden. In der Rechliner Einrichtung kam man zur Erkenntnis, daß es „wegen der außerordentlichen Lebensgefahr nicht möglich“ sei, zu diesem Zwecke „an Versuchspersonen zu arbeiten.“ Sanitätsinspekteur Hippke reiste zu diesem Zwecke im Sommer 1941 nach München und gab nach einigem Zögern seine Zustimmung an den „Humanversuchen“. Der Leiter der Forschungsgruppe Weltz willigte ebenfalls ein.
  • 24.–26. Mai 1943 Teilnehmer an der „3. Arbeitstagung der Beratenden Ärzte“ in der Militärärztlichen Akademie in Berlin
  • 1. Januar 1944 – 30. September 1944 Führerreserve (R.d.L.u.Ob.d.L.), im Wissenschaftlichen Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen (im Soldbuch durchgebalkt)
  • 30. September 1944 Verabschiedung (außer Dienst), danach Betriebsarzt bei der AEG in Berlin

Nachkriegszeit

Hippke wurde Werksarzt der Hamburger U-Bahn und Mitarbeiter der Hamburger Ärztekammer. Bei seiner Verhaftung im Dezember 1946 war er als praktischer Arzt in Hamburg tätig. Er wurde im sogenannten Milch-Prozeß gegen seinen Vorgesetzten Erhard Milch als Zeuge des Militärgerichtshofes II vernommen. Anschließend war er bis 1962 Kassenarzt in Berlin und als Berater beim Wiederaufbau des Sanitätswesens der Luftwaffe der Bundeswehr tätig.

Beförderungen

Generaloberstabsarzt Prof. h. c. Dr. med. Erich Hippke.jpg
  • 1. April 1907 Eintritt in das Heer
    • in der 6. Kompanie/4. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps
  • 30. September 1907 Gefreiter
  • 1. März 1912 Unterarzt
    • 18. Juni 1913 Approbation als Arzt
  • 18. August 1913 Assistenzarzt (Patent vom 18.8.1913)
  • 13. Oktober 1915 Oberarzt (Patent vom 13.10.1915)
  • 1. August 1917 Stabsarzt
  • 1. Februar 1928 Oberstabsarzt
  • 1. Mai 1933 Generaloberarzt
    • 1. April 1934 Oberfeldarzt (infolge Änderung der Dienstgrad-Bezeichnung)
  • 1. Oktober 1935 Oberstarzt
  • 1. Januar 1938 Generalarzt
  • 1. Januar 1940 Generalstabsarzt
  • 1. Juli 1941 Generaloberstabsarzt

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Verweise