Gnaß, Friedrich
Friedrich Gnaß ( 13. November 1892 in Langendreer, heute Bochum; 8. Mai 1958 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schauspieler.
Wirken
Friedrich Gnaß wurde am 13. November 1892 in Langendreer (heute: Bochum) geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser und war im Anschluß daran in verschiedenen Berufen tätig, unter anderem als Seemann, Schlosser und Kranführer. Zur Schauspielerei kam er relativ spät: 1923, im Alter von 31 Jahren, nahm er Schauspielunterricht in Hamburg. Zwei Jahre später gab er an den Hamburger Kammerspielen sein Bühnendebüt. 1926 ging Gnaß nach Berlin, wo er an der Volksbühne und dem Theater am Schiffbauerdamm Engagements erhielt.
Sein Kinodebüt gab Gnaß 1929 in dem Sozialdrama „Jenseits der Straße – Eine Tragödie des Alltags“. In den folgenden Jahren war der Schauspieler mit dem markant zerfurchten Gesicht und der auffällig heiseren Stimme in Nebenrollen mehrerer Filme zu sehen, die heute als Klassiker und Meisterwerke der Filmgeschichte gelten, so etwa als Bauarbeiter Max in Phil Jutzis „Mutter Krausens fahrt ins Glück“ (1930) oder als Einbrecher in Fritz Langs „M“ (1931). Bei den Dreharbeiten zu „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ lernte er auch seine spätere Lebenspartnerin Ilse Trautschold kennen.
Nach dem Wahlsieg der NSDAP im Jahr 1933 spielte Gnaß auch in nationalsozialistischen Filmen wie „Flüchtlinge“ (1933) oder „Legion Condor“ (1939) – obwohl er aufgrund seiner politisch linksgerichteten Einstellung 1936 vorübergehend aus der Reichsfachschaft Film ausgeschlossen und zeitweise sogar inhaftiert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Bühnenschauspieler in Berlin tätig. Er wurde von Bertolt Brechts Berliner Ensemble engagiert, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Daneben spielte Gnaß markante Nebenrollen in einer Reihe von hochkarätigen DEFA-Filmen.
Am 8. Mai 1958 starb Friedrich Gnaß in Berlin (Ost).
Filmographie
- 1929: Mutter Krausens Fahrt ins Glück
- 1929: Jenseits der Straße
- 1930: Troika
- 1931: M
- 1931: Kameradschaft
- 1931: Luise, Königin von Preußen
- 1931: Fra Diavolo [dt. Version]
- 1931: Danton
- 1932: Rasputin
- 1932: Razzia in St.Pauli
- 1933: Morgenrot
- 1932: Ich bei Tag und Du bei Nacht
- 1932: F.P. 1 antwortet nicht
- 1933: Flüchtlinge
- 1933: Der Stern von Valencia
- 1934: Achtung! Wer kennt diese Frau?
- 1934: Blutsbrüder. Bosnische Symphonie
- 1934: Abenteuer eines jungen Herrn in Polen
- 1935: Hundert Tage
- 1935: Henker, Frauen und Soldaten
- 1938: Fahrendes Volk
- 1938: Sergeant Berry
- 1938: Pour le Mérite
- 1938: Nordlicht
- 1938: Kautschuk
- 1938: In geheimer Mission
- 1938: Geheimzeichen LB 17
- 1938: Capriccio
- 1939: Aufruhr in Damaskus
- 1939: Legion Condor
- 1947: Wozzeck
- 1948: Abgrund
- 1949: Die Buntkarierten
- 1949: Angst
- 1949: Unser täglich Brot
- 1949: Der Biberpelz
- 1950: Familie Benthin
- 1951: Der Untertan
- 1952: Schatten über den Inseln
- 1952: Roman einer jungen Ehe
- 1952: Das verurteilte Dorf
- 1952: Frauenschicksale
- 1953: Anna Susanna
- 1953: Die Gewehre der Frau Carrar
- 1953: Die Geschichte vom kleinen Muck
- 1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
- 1954: Leuchtfeuer
- 1954: EINE Bären GESCHICHTE
- 1955: Wer seine Frau lieb hat
- 1955: Letztes Fach unten rechts
- 1955: Einmal ist keinmal
- 1956: Thomas Müntzer
- 1956: Öffentliches Ärgernis
- 1956: Das Geisterschloß
- 1957: Der Fackelträger
- 1957: Spielbank-Affäre
- 1957: Spur in die Nacht
- 1957: Madeleine und der Legionär
- 1957: Katzgraben
- 1957: Gejagt bis zum Morgen
- 1957: Die Schönste
- 1957: Auf höchster Ebene
Literatur
- Cinegraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film