Islamischer Terrorismus

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Attentäter von Paris und Brüssel: Marokkaner Abdelhamid Abaaoud (27), Mehdi Nemmouche (30), Ayoub al Kahzani (26), Marokkaner Salah Abdeslam (26), Najim Laachraraoui (24), Algerier Mohamed Belkaid (35), Khalid al Bakraoui (27), Ibrahim al Bakraoui (29), Laachraoui al Bakraoui, Abaaoud Hadfi, Bilal Hadfi (20), Samir al A.

Der Islamische Terrorismus (fälschlich-verharmlosend in den BRD-Systemmedien auch: Islamistischer Terrorismus) ist eine in seiner Wesensart orientalisch geprägte Erscheinung des Terrorismus, welche eine Form der – fast immer kriegerisch vollzogenen – Durchsetzung des Islam darstellt und somit als eine weitere konsequente Ausführung der Lehren des Koran, der Sunna und mithin der islamischen Ideologie auftritt.

Zunächst entstanden, in noch defensiver Ausgangslage, als Reaktion vorwiegend auf den fortschreitenden gewaltigen jüdischen Landraub nebst Mord- und Internierungsmaßnahmen in Palästina einerseits und die imperialistischen Angriffskriege der VSA zur Sicherung von Rohstoffen im weiteren arabischen Raum andererseits, ist der islamische Terrorismus mittlerweile auch in Europa präsent. Dies wurde ermöglicht durch die jahrzehntelang (massiv noch verstärkt seit dem Jahre 2015) betriebenen Umvolkungs- und Überfremdungsmaßnahmen der hiesigen verräterischen medial-politischen Klasse. Ihm eigen ist seine – orientalisch-südlandischer Intelligenz und Wesensart gemäß – meist primitiv-dilettantische Durchführung bei zugleich ungewöhnlich hoher Brutalität und Grausamkeit.

Westliche Impulse

In größerem historischen Horizont betrachtet, zählt die Radikalisierung islamischer Eliten und ehrgeiziger junger Männer zu den internatonalen Einflüssen und ist keineswegs als autochthone Erscheinung zu begreifen. Zum Vergleich: Die radikalste Ausprägung der kommunistischen Ideologie fand sich im 20. Jahrhundert in Kambodscha. Dieses Land war zuvor – während des Vietnamkrieges, ohne Kriegserklärung – schweren Flächenbombardements der VS-Amerikaner ausgesetzt gewesen. Selbst die Bomberpiloten, die nach abstrakten Koordinaten flogen, wußten nicht, daß sie kambodschanisches Gebiet (als sogenannten „Rückzugsraum“ der Vietkong) bombardiert haben. Diese entsetzlichen Verheerungen aber, denen das kambodschanische Königshaus völlig hilflos und ratlos gegenüberstand, waren die politisch-militärische Ausgangsposition für die Roten Khmer, jene ultra-radikalen (oft „Steinzeit-Kommunisten“ genannten) Machthaber der darauffolgenden Periode (die dann etwa ein Drittel der kambodschanischen Bevölkerung ausgerottet haben).

Die Parallelen zu Libanon, Libyen, Ägypten, Syrien, Irak und Afghanistan liegen auf der Hand: Auch dort hat der VS-amerikanische Hegemon in rücksichtslosester Weise eingegriffen (ohne Sinn und Plan, aber mit maximaler Zerstörungswut) und mußte dann zusehen, wie diktatorische Regime den ultra–radikalen islamistischen Kräften gewichen sind. Wenn uns im Frühjahr 2015 eine „Al-Qaida Jemen“ medial präsentiert wird, die den Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ verbrochen haben soll, dann ist diese Selbstbezichtigung nicht viel wert, denn Al Qaida ist faktisch eine CIA-Namensliste aus dem Afghanistan-Krieg der Zeit vor 1989 (also der Sowjetzeit). Imame, Kalifen, Machthaber und Korandeuter, die sich später oder heute als einer Al-Qaida-Gruppierung zugehörig erklären, sind jämmerliche Gesellen, die nicht ahnen und nicht verstehen, wie ihre islamische Religion im Weltpoker der Großmächte als Bauernarmee herumgeschoben, mißbraucht und zerrieben wird. So paradox es klingen mag (und die französischen Opfer werden es kaum ertragen, dies zu hören), aber derartige sogenannte „Islamisten“ sind im angegebenen, spezifischen Sinne tatsächlich ahnungslose Opfer.

Theorie

Zentral in der Ideologie islamistisch-terroristischer Gruppierungen und Organisationen ist die kompromißlos kriegerische Interpretation des Begriffes Dschihad, der als islamisch legitimierter militärischer Kampf zur Ausweitung und Verteidigung des Gebietes des Islam (Dar al-Islam) verstanden wird. Ein wichtiges Denkmuster ist dabei die Einteilung der Welt in den Dar al-Islam und den Dar al-Harb. Hinzu kommt nach der Lehre Ibn Taimiyyas der Kampf gegen Herrscher, die als vom Islam abgefallen gelten, weil sie die Scharia nicht anwenden. Wichtige Ideologen der jüngeren Glaubensgeschichte seit dem 19. Jahrhundert sind dabei Muhammad ibn Abd al-Wahhab, Sayyid Qutb und Abdallah Azzam.

Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg untersucht in seinem Buch „Der nahe und der ferne Feind – Das Netzwerk des islamistischen Terrorismus“ die Dynamik zwischen diesen beiden Formen des islamistischen Terrorismus, wobei der „nahe Feind“ aus der Sicht der Terroristen die Herrscher moslemischer Staaten sind, der „ferne Feind“, vor allem die VSA und Israel, die manchmal als der „große Satan“ und der „kleine Satan“ bezeichnet werden. Nach Steinberg ist der internationale islamistische Terrorismus ohne diese Dynamik kaum zu verstehen. Danach entstanden in einzelnen moslemischen Ländern Terrororganisationen, die zuerst die eigene Regierung stürzen wollten. Da dies nicht möglich war, suchten sich die sogenannten Dschihadisten ein anderes Betätigungsfeld, nämlich Afghanistan, wo sie meist mit Unterstützung ihrer Heimatländer und sogar mit Unterstützung der VSA in den 1980er Jahren die damalige Sowjetunion bekämpften. Erst nach dem Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan, der als Sieg der Moslems verstanden wurde, begannen die einzelnen Gruppen den Kampf gegen den „fernen Feind“ zu organisieren. Eine zentrale Figur war dabei Osama bin Laden nebst seiner Organisation Al-Qaida.

Charakteristisch für den Islamistischen Terrorismus ist seine Bereitschaft zur asymmetrischen Kriegführung, insbesondere durch Selbstmordattentate. Dabei spielt die religiöse Vorstellung, daß sie als „Märtyrer“ (Schahid, Pl. Schuhada) direkt ins Paradies einziehen dürfen, eine wichtige Rolle bei der Bereitschaft der Terroristen, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen. Aber auch Beweggründe wie gesellschaftliches Ansehen und finanzielle Unterstützung der Familie von Selbstmordattentätern tragen zur Motivation bei.

Praxis

Betroffen vom islamistischem Terrorismus sind in erster Linie die Menschen im moslemischen Kulturkreis selbst, wo die Terroristen versuchen, die aus ihrer Sicht nicht islamisch legitimierten und/oder zu pro-westlichen Regime gewalttätig zu destabilisieren und durch ihre Vorstellung eines fundamentalistischen Gottesstaates zu ersetzen. In der westlichen Weltöffentlichkeit finden dagegen hauptsächlich die Anschläge gegen die westliche Kultur Aufmerksamkeit, während vergleichbare Ereignisse in Afrika und im fernen Osten kaum wahrgenommen werden. Weitere Brennpunkte des islamistischen Terrorismus sind die Südgrenze der ehemaligen Sowjetunion, Indien und Teile Ozeaniens.

Reaktionen im Westen

In der öffentlichen Diskussion der westlichen Welt fand der Begriff verstärkt nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den VSA Beachtung. Die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus ist seither ein Schwerpunkt in dem von den VSA propagierten Krieg gegen den Terror.

Verurteilung des Terrors durch Moslems

Trotz gegenteiliger Wahrnehmung im Westen werden Terroranschläge dieser Art von der großen Mehrheit aller Moslems auf der Welt verurteilt.[1][2] Beispielsweise haben in Bagdad am 10. Dezember 2003 schätzungsweise über 10.000 Iraker u. a. gegen islamistischen Terrorismus und Wahabismus demonstriert.[3] Am 21. November 2004 haben auf einer Großdemonstration in Köln 20.000 bis 25.000 Moslems gegen islamistischen Terrorismus demonstriert.[4] In einer gemeinsamen Erklärung distanzierten sich die größten moslemischen Verbände in der BRD am 25. August 2006 von den vereitelten Terroranschlägen auf zwei Regionalbahnen Nordrhein-Westfalens und betonten dabei, daß solche Taten durch den Islam nicht gerechtfertigt werden können.[5] Im Oktober 2006 haben sunnitische und schiitische Religionsgelehrte in Mekka eine Erklärung verabschiedet, die Selbstmordattentate und Anschläge auf heilige Stätten zur Sünde erklärt.[6] Zahlreiche islamische Organisationen und Verbände, sowie islamische Gelehrte haben sich des Öfteren wiederholt von jeglichem Terrorismus distanziert und diesen verurteilt.[7]

Terrorfestnahmen in der BRD

In der BRD wurden wiederholt Terrorverdächtige festgenommen. Einige der Männer sind bereits verurteilt oder stehen noch vor Gericht, bei anderen bestätigte sich der Verdacht nicht.

4. September 2007: Beamte des Bundeskriminalamts nahmen ein Trio (Sauerlandzelle) von Verdächtigen in einem Ferienhaus im Sauerland fest. Fritz G., Daniel S. und Adem Y. sollen der international operierenden „Islamischen Dschihad Union“ angehört und Anschläge auf VS-Einrichtungen in der BRD geplant haben. Zum Mischen von Sprengstoff hatten sich die beiden zum Islam konvertierten Deutschen und der Türke zwölf Fässer mit Wasserstoffperoxid beschafft.

20. November 2006: Generalbundesanwältin Monika Harms leitete ein Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ein. Die Männer mit Zugang zum Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens sollen einen Verdächtigen überredet haben, eine Tasche mit Sprengstoff in ein israelisches Flugzeug zu schmuggeln. Sie wurden festgenommen, kamen aber einen Tag später wieder frei – bis auf einen Mann, der wegen einer anderen Tat hinter Gittern sitzt. Harms wies Vorwürfe zurück, die Bundesanwaltschaft habe den Fall aufgebauscht.

10. Oktober 2006: In Georgsmarienhütte (Niedersachsen) wurde ein mutmaßlicher Al-Qaeda-Helfer verhaftet. Er soll Terrorbotschaften Osama bin Ladens im Weltnetz verbreitet haben. Vom 26. September an mußte sich der 36jährige vor Gericht verantworten.

31. Juli 2006: Die bekannt gewordenen mutmaßlichen „Kofferbomber“ waren Islamisten, die 2006 in der BRD versuchten, zwei Regionalzüge in die Luft zu sprengen. Die versuchten Bombenanschläge waren ein fehlgeschlagener islamistischer Terroranschlag auf deutsche Eisenbahnzüge. Die zwei eingesetzten Kofferbomben explodierten aufgrund eines handwerklichen Fehlers nicht. Andernfalls hätten die Anschläge vermutlich viele Tote und Verletzte unter den Reisenden gefordert.

6. Juli 2006: Die Bundesanwaltschaft ließ in Hamburg einen mutmaßlichen Al-Qaeda-Helfer festnehmen. Der Mann marokkanischer Herkunft soll Selbstmord-Attentäter für den Irak rekrutiert haben und Kontaktmann für Said Bahaji gewesen sein, einen der mutmaßlichen Hamburger Planer der Anschläge vom 11. September 2001.

25. August 2005: In Hamburg löste die Aussage eines Ägypters eine Großfahndung mit mehr als 1.000 Beamten aus. Der Zeuge will gehört haben, wie drei Männer in arabischer Sprache sagten: „Wir werden morgen als Held vor Allah stehen.“ Ein Tschetschene wurde festgenommen, zwei stellen sich freiwillig. Die Männer wurden am nächsten Tag auf freien Fuß gesetzt, nachdem sich keine Hinweise auf geplante Anschläge ergeben hatten.

14. Juni 2005: Bei einer Razzia wurden in Nürnberg, München und im badischen Bühl drei mutmaßliche Helfer der irakischen Terrorgruppe Ansar al-Islam festgenommen. Die Iraker im Alter zwischen 33 und 43 Jahren sollen die Gruppe mit Geld unterstützt haben. Die Männer wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

23. Januar 2005: In Mainz und Bonn wurden zwei mutmaßliche Al-Qaeda-Mitglieder festgenommen. Ein 29jährige Iraker mit Kontakten zu Al-Qaeda-Chef Osama bin Laden sollte laut Anklage in Deutschland „Märtyrer“ für den Irak rekrutieren und Geld beschaffen. Ein 31 Jahre alter staatenloser Palästinenser sei von ihm für ein geplantes Selbstmordattentat im Irak gewonnen worden. Zusammen mit einem später gefaßten dritten Verdächtigen standen sie seit Mai 2006 in Düsseldorf vor Gericht.[8]

Filmbeiträge

Halloween-Attentat in Neuyork, Manhattan am 1. November 2017[9]

Siehe auch

Literatur

  • Egün Capan: Terror und Selbstmordattentate aus islamischer Perspektive. INID, Mai 2005. ISBN 3-93552-110-3
  • Mark A. Gabriel, Ph. D.: Islam und Terrorismus: Was der Koran wirklich über Christentum, Gewalt und die Ziele des Djihad lehrt. Resch-Verlag, 2005. 2. (unveränderte) Auflage. ISBN 3-935197-39-X
  • Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. München: Piper, Oktober 2004. 1. Auflage. ISBN 3-49224-248-0
  • Reinhard Möller: Islamismus und terroristische Gewalt. Würzburg: Ergon, Januar 2004. 1. Auflage. ISBN 3-89913-365-X
  • Guido Steinberg: Der nahe und der ferne Feind. Das Netzwerk des islamistischen Terrorismus. Beck-Verlag November 2005. ISBN 3406535151

Verweise

Fußnoten