Grimminger, Jakob
Jakob Grimminger ( 25. April 1892 in Augsburg; 28. Januar 1969 in München) war ein deutscher Soldat des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, Mitglied der SA, Träger der Blutfahne und Offizier der SS (zuletzt SS-Standartenführer) im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Erster Weltkrieg
Mit 16 Jahren meldete sich Grimminger freiwillig zur Bayerischen Armee und diente von 1914 bis 1917 als Mechaniker bei der kaiserlichen Fliegertruppe. Im Jahre 1917 wechselte er zur Infanterie und kämpfte in Palästina als Teil der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich.
Weimarer Republik
Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und wurde am 3. April 1919 aus dem Armeedienst entlassen. Bereits 1922 schloß sich Grimminger der NSDAP (Mitgliedsnummer 759) an und wurde auch Mitglied der SA. Er wurde für den Stoßtrupp „Adolf Hitler“ ausgewählt, einer nur zwölf Mann starken Einheit, die zum persönlichen Schutz Hitlers gegründet worden war. Am 8. und 9. November 1923 hatte er Bereitschaft im Bürgerbräukeller.
Als die SS 1925 als Hitlers „Prätorianergarde“ bzw. inoffiziell „Stabswache“ (Vorläufer des Führer-Begleit-Kommandos) gegründet wurde, gehörte Grimminger zu den ersten acht Mitgliedern der Münchener SS-Standarte 1, die von Sepp Dietrich gegründet wurde, und gehörte zu den 280 SS-Männern, die Heinrich Himmler 1929 übernahm: Grimminger erhielt dort die Mitgliedsnummer 135 zugeteilt.
Die elitäre Stellung der SS wurde dadurch unterstrichen, daß Hitler ihr 1926 auf dem Reichsparteitag die Blutfahne übertrug, deren offizieller Träger nun Jakob Grimminger wurde. Dafür mußte sich die SS nun der obersten SA-Führung unterstellen.
SS-Standarte „München“
Seit 1929 gehörte Grimminger dem 1. Sturm („Traditionssturm“) der „SS-Standarte 1“ (München) an, die am 25. August 1936 den Ehrennamen „Julius Schreck“ erhielt.
Drittes Reich
Grimminger wurde vor allem dadurch bekannt, daß er in Leni Riefenstahls Film „Triumph des Willens“, aber auch schon 1933 im Film des fünften Reichsparteitages „Der Sieg des Glaubens“, die Blutfahne trug. Seit „Überstellung der Blutfahne“ durch die SA an die Münchener SS (1926) war Grimminger bei offiziellen Anlässen der Träger; Hitler und er vollzogen auf den Reichsparteitagen die „Blutweihe“ neuer Standarten der SA, SS, NSKK usw.
Er blieb bis Kriegsende Mitglied der SS und war laut verschiedener SS-Dienstalterslisten überwiegend beim Stab des Oberabschnittes „Süd“ eingesetzt. Er erreichte schließlich 1943 den Dienstgrad eines Standartenführers.
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, wurde Jakob Gimminger wegen seiner Mitgliedschaft bei der SS vor ein alliiertes Gericht gestellt. Obwohl er nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, raubten die Alliierten 1947 – als Beschlagnahme deklariert – sein gesamtes Vermögen. Ab 1948 lebte Grimminger in München, wo er in den fünfziger Jahren politisch aktiv und für eine Amtszeit Stadtrat wurde. Aufgrund seiner Vergangenheit blieben seine Ambitionen erfolglos, in den sechziger Jahren zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und starb verarmt am 28. Januar 1969.
Bildergalerie
Aufnahme von 1926 mit Adolf Hitler und Jakob Grimminger
SS-Standarte „München“ (SS-Staffel München I und II) auf der Treppe der Feldherrnhalle, 1929; zweiter von links, erste Reihe Sepp Dietrich, links mit der Blutfahne Jakob Grimminger
Hitler während des Reichsparteitages in Nürnberg 1935. Der Führer nimmt vorbeimarschierende SA-Einheiten ab.
Im Auto hinter Hitler: die Blutfahne und ihr Träger, der SS-Mann Jakob GrimmingerVerleihungsurkunde für den Ehrendegen des Reichsführers SS
Auszeichnungen (Auszug)
- 25. Februar 1926 SS-Mann
- September 1926 SS-Scharführer
- März 1929 SS-Truppführer
- 17. Juli 1931 SS-Sturmführer (mit Wirkung vom 11. Juli 1931)
- 31. Juli 1933 SS-Obersturmführer
- 15. November 1933 SS-Sturmhauptführer (mit Wirkung vom 9. November 1933)
- 20. April 1935 SS-Sturmbannführer
- 13. September 1936 SS-Obersturmbannführer
- 13. April 1943 SS-Standartenführer (mit Patent vom 20. April 1943)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Eiserner Halbmond
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Koburger Ehrenzeichen am 15. Oktober 1932
- Blutorden (714. Verleihung), 1933
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Goldenes Ehrenzeichen der NSKOV
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Ehrendegen des Reichsführers-SS am 5. Juni 1939
- SS-Ehrendolch
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse
- Dienstauszeichnung der NSDAP, III. Stufe in Gold
- SS-Dienstauszeichnung, 1. Stufe
Literatur
- Eric Kaden, Arthur Meyer (Hg.): Der Kornett der Blutfahne – Die Erinnerungen von Jakob Grimminger, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3-944060-07-1