Tilden, Jane

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Jane Tilden (Aufnahme von 1938)
Jane Tildens Grab
Kitzbühel
Inschrift des Grabsteins

Jane Tilden, eigentlich Marianne Wilhelmine Tuch (geb. 16. November 1910 in Aussig; gest.. 27. August 2002 in Kitzbühel) war eine deutsche Schauspielerin.

Wirken

Jane Tilden wurde am 16. November 1910 als Marianne Wilhelmine Tuch in Aussig an der Elbe geboren. Ihr Vater Karl Tuch hatte Musik studiert und wollte ursprünglich Kapellmeister werden, durch den Ersten Weltkrieg zerschlugen sich die Pläne, nach dem Krieg eröffnete er eine Buchhandlung mit Kunst und Musikalien, so daß sie schon als Kind mit Kunst im weitesten Sinne in Berührung kam; Mutter Maria war Modistin und führte ein Hutgeschäft. Die kleine Marianne wuchs in ihrer Geburtsstadt zusammen mit ihrem 1913 geborenen Bruder Walter (1913 – 1969) auf, der später ein renommierter Kameramann wurde; Schwester Elisabeth erblickte 1920 das Licht der Welt.

Schon früh interessierte sich Marianne für das Theater, meldete sich selbst vom Schulunterricht im Gymnasium ab, weil sie Schauspielerin werden wollte, wurde aber von ihrem Vater für zwei Jahre in eine Klosterschule in Karlsbad gesteckt. Doch sie gab den Plan, auf der Bühne zu stehen, nicht auf, nach einem Gesangs- und Tanzstudium absolvierte sie zwar noch einen Handelskursus in England, entschied sich dann endgültig für die Bretter, die die Welt bedeuten.

Als Bewunderin des Tennisspielers William „Big Bill“ Tilden, der in den 1920er Jahren zu den berühmtesten Spielern zählte, gab sie sich den Künstlernamen „Jane Tilden“ und debütierte Anfang der 1930er Jahre in ihrer Heimatstadt an der Seite von Paula Wessely und Siegfried Breuer in dem Stück „Coeur Bube“ von Jacques Natanson. Es folgten Engagements an einigen Provinztheatern und Bühnen in Prag und Hamburg, 1934 kam Jane Tilden an das Wiener „Volkstheater“. Noch im gleichen Jahr folgte sie einem Ruf Max Reinhardts an das „Theater in der Josefstadt“, dessen Ensemble sie bis 1944 angehörte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Jane Tilden bis Ende der 1960er Jahre Gastspiele, vor allem an den „Münchner Kammerspielen“, von 1956 bis bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1978 war die Künstlerin Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und gehörte neben Paula Wessely zu herausragenden Schauspielerinnen jener Zeit.

Daneben brillierte sie unter anderem am „Schauspielhaus Zürich“) sowie bei zahlreichen Tourneen durch Österreich, die Schweiz, Deutschland, Finnland, die Niederlande, Belgien, Japan, die USA und Israel.

Mit klassischen Frauenfiguren wie der Helena in der Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ (1940, Regie: Heinz Hilpert) glänzte Jane Tilden ebenso wie in Stücken der Moderne, etwa als Helena in „Der trojanische Krieg findet nicht statt“ von Jean Giraudoux oder als Clarie in „Empfindliches Gleichgewicht“ von Edward Albee. Doch vor allem als Interpretin in Stücken von Johann Nestroy, Hugo von Hofmannsthal und Ödön von Horváth machte sie sich einen Namen in der Theaterszene. So feierte sie beispielsweise Triumphe als Antoinette von Hechingen in Hofmannsthals „Der Schwierige“ oder als Trafikantin Valerie in Horváths „Geschichten aus dem Wienerwald“. Auch bei den Salzburger Festspielen war sie vertreten, gab 1952 in Axel von Ambessers Inszenierung dem Nestroy-Zauberspiel „Die Träume von Schale und Kern“ die Mamsell Sand und 1964 in der Shakespeare-Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ (Regie: Rudolf Steinboeck) die Mistress Quickley, neben unter anderem Paula Wessely (Mistress Ford), Johanna Matz (Anne Page) und Käthe Gold (Mistress Page) sowie Ewald Balser als Sir John Falstaff.

Zum Film kam Jane Tilden Mitte der 1930er Jahre und gab ihr Leinwanddebüt 1936 mit der winzigen Rolle eines Stubenmädchens an der Seite von Johannes Heesters und Sybille Schmitz in der Literaturadaption „Die Leuchter des Kaisers“. Nach dem Streifen „Hannerl und ihre Liebhaber“ (1936) folgten rasch größere Aufgaben, auch wenn es nie die ganz große Hauptrolle sein sollte. Auch im Nachkriegsfilm konnte sich Jane Tilden erfolgreich behaupten.

Seit Anfang der 1960er Jahre bot das Fernsehen Jane Tilden ein weiteres Betätigungsfeld, sie wirkte in zahlreichen Fernseh-Produktionen mit und spielte wie auf der Bühne oft tragische, zwielichtige und sehr hintergründige Damen, die mit durchtriebenem Humor das Publikum auf ihre Seite zogen.

Anläßlich ihres 90. Geburtstages wurde Jane Tilden im November 2000 für ihre Leistungen mit dem Österreichischen „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Bildung 1. Klasse“ ausgezeichnet. Seit 2006 erinnert im Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf die „Jane-Tilden-Gasse“ an die sympathische Künstlerin.

Die Kammerschauspielerin Jane Tilden, welche zu den bedeutendsten Film- und Theaterpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gehörte, starb am 27. August 2002 wenige Wochen vor ihrem 92. Geburtstag nach langer Krankheit in einem Pflegeheim im österreichischen St. Johann in Tirol; die letzte Ruhe fand sie in einem Familiengrab auf dem Ortsfriedhof von Kitzbühel.

Familie

Die Schauspielerin war von 1935 bis 1939 mit ihrem Kollegen Erik Frey verheiratet; 1939 ehelichte sie den Komponisten Alexander Steinbrecher, wenig später wurde Tochter Franziska geboren, die unter unter dem Künstlernamen Frances Martin einige Rollen in österreichischen Filmen der 1950er und 1960er Jahre spielte. 1946 heiratete die Schauspielerin in dritter Ehe den britischen Exportkaufmann Major Sidney John Blackburne, mit dem sie bis zu dessen Tod im Jahre 1955 zusammenlebte; die gemeinsame Tochter Jane Antoinette wurde im September 1947 geboren.

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1936: Hannerl und ihre Liebhaber
  • 1936: Die Leuchter des Kaisers
  • 1936: Konfetti (Confetti)
  • 1936: Blumen aus Nizza
  • 1938: Spiegel des Lebens
  • 1938: Der Blaufuchs
  • 1940: Ein Leben lang
  • 1940: So gefällst Du mir
  • 1941: Oh, diese Männer
  • 1941: Hauptsache glücklich
  • 1941: Brüderlein fein
  • 1942: Zwei glückliche Menschen
  • 1943: Die kluge Marianne
  • 1943: In flagranti
  • 1943: Glück bei Frauen
  • 1950: Cordula
  • 1950: Seitensprünge im Schnee
  • 1953: Ich und meine Frau
  • 1953: Pünktchen und Anton
  • 1953: Ein tolles Früchtchen
  • 1954: Glück ins Haus
  • 1954: Bruder Martin
  • 1955: Oberwachtmeister Borck
  • 1955: Hilfe – sie liebt mich!
  • 1956: Viele kamen vorbei
  • 1956: Lumpazivagabundus
  • 1956: Kaiserball
  • 1956: August, der Halbstarke
  • 1957: Vier Mädels aus der Wachau
  • 1957: Eva küßt nur Direktoren
  • 1957: Wien, du Stadt meiner Träume
  • 1958: Der veruntreute Himmel
  • 1960: Der wahre Jakob
  • 1960: Der brave Soldat Schwejk
  • 1961: Was macht Papa denn in Italien?
  • 1962: Romanze in Venedig
  • 1963: Das alte Hotel (Miniserie, Folgen Die Erbschaft und Die Amerikanerin)
  • 1964: Geschichten aus dem Wienerwald (Fernsehfilm)
  • 1965: Italienische Nacht (als Adele Ammetsberger, Fernsehfilm)
  • 1965: Radetzkymarsch (Fernseh-Zweiteiler)
  • 1965: Die eigenen vier Wände (Fernsehfilm)
  • 1965: Der Forellenhof (Fernsehserie)
  • 1966: Django – schwarzer Gott des Todes (Starblack)
  • 1967: Das Rasthaus der grausamen Puppen
  • 1967: Der Lügner und die Nonne
  • 1969: Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh
  • 1970: Die Zirkusprinzessin (Fernsehfilm)
  • 1971: Die tollen Tanten schlagen zu
  • 1971: Der Kommissar – Ein rätselhafter Mord
  • 1972: Die Pfarrhauskomödie
  • 1975: Parapsycho – Spektrum der Angst
  • 1975: Derrick – Pfandhaus (Fernsehserie)
  • 1976: Fluchtversuch
  • 1976: Derrick – Pecko
  • 1979: Geschichten aus dem Wienerwald
  • 1981: Stachel im Fleisch
  • 1981: Sonne, Wein und harte Nüsse (Krimiserie, Folge: Die Sache mit dem Schnurrbart)
  • 1980–1986: Ringstraßenpalais (Fernsehserie)]]
  • 1984: Donauwalzer (Fernsehfilm)
  • 1985: Alte Sünden rosten nicht (Fernsehfilm)
  • 1985: Oliver Maass (Fernsehserie)
  • 1985–1994: Diese Drombuschs (Fernsehserie)
  • 1990: Regina auf den Stufen (Fernsehserie)
  • 1990: Hotel Paradies (Fernsehserie)
  • 1995: Großstadtrevier – Heidehonig
  • 1995: Tatort: Die Freundin (Fernsehreihe)
  • 1996: Alte Liebe – Neues Glück (Hofrat Geiger) (Fernsehfilm)
  • 1998: Die 3 Posträuber
  • 2000: Nicht mit uns (Fernsehfilm)

Verweise