Wessely, Paula

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Paula Wessely (1907–2000)
Paula Wessely

Paula Anna Maria Wessely (Lebensrune.png 20. Januar 1907 in Wien; Todesrune.png 11. Mai 2000 ebenda) war eine deutsche Film- und Theaterschauspielerin aus Österreich.

Leben

Jugend

Paula Wessely wurde am 20. Januar 1907 in Wien geboren. Ihre Mutter war Anna, geb. Orth, und ihr Vater war der Fleischermeister Carl Wessely, der Bruder der Burgschauspielerin Josephine Wessely. Paula Wessely war die zweite Tochter des Ehepaares. Nach ihrer Schulausbildung in der Volks- und später in der Bürgerschule studierte sie an der Staatsakademie für Musik und darstellendes Spiel in Wien, später am Max-Reinhardt-Seminar.

Weimarer Republik

Bereits mit 17 Jahren hatte Paula Wessely am Deutschen Volkstheater in ihrer Heimatstadt ihren ersten Auftritt. Später stand sie am Theater in Prag, Wien und Salzburg auf der Bühne. Sie arbeitete unter Max Reinhardt. 1932 ging die junge Schauspielerin ans Deutsche Theater nach Berlin, wo sie bald von Zuschauern und Kritikern umjubelt wurde. Zeit ihres Lebens sollte das eigentliche Königreich der Schauspielerin die Bühne sein. Als junge Schauspielerin glänzte sie in „Rose Bernd“ von Gerhart Hauptmann, später spielte sie Wedekind und Shaw, dann zunehmend klassische Partien zwischen Gretchen und Desdemona, Hero und Emilia.

Drittes Reich

Bei einem Empfang in der Wiener Hofburg am 30. März 1938, v. l. n. r.: Joseph Goebbels, Gertrud Seyß-Inquart, Kaj Mühlmann, Paula Wessely

Ihr ersten Auftritt vor der Kamera hatte Paula Wessely in „Maskerade“ (1934) an der Seite von Adolf Wohlbrück unter der Regie von Willi Forst, eine aufwendig inszenierte Sitten- und Liebesgeschichte im Wien der Jahrhundertwende. Die Schauspielerin wurde in der Geschichte subtil unscheinbar eingesetzt, um sich dann allmählich zu einer Schönheit zu entwickeln. Bereits hier war der spätere Ruf der Schauspielerin, die im Dritten Reich zum Star und zur höchstbezahlten Darstellerin wurde, deutlich: sie spielte das nette Mädchen mit Liebreiz, strahlte Natürlichkeit und Einfachheit aus und brachte scheinbare Unverstelltheit und bezwingenden Charme vor die Kamera. In der Folge wurde die Schauspielerin in zahlreichen Melodramen eingesetzt, spielte unter den Regisseuren Geza von Bolvary und Gustav Ucicky. Sie erhielt auch internationale Angebote, blieb aber im Deutschen Reich und Österreich tätig.

In „So endet die Liebe“ (1934) unter der Regie von Karl Hartl war sie als österreichische Kaisertochter und Erzherzogin Marie-Luise zu sehen, die um der Staatsräson wegen mit Napoleon verkuppelt wurde. Eine Schauspielschülerin, die sich in ihren Lehrer verliebt, gab sie in „Die großen Torheiten“ (1937) von Carl Froelich. In dem Gustav-Ucicky-Film „Ein Leben lang“ (1940) spielte sie eine Gastwirtstochter, die auf ihren Ehemann wartet. Als Magd verliebte sie in den Gutsherrn in „Die Julika“ (1936) von Geza von Bolvary.

Häufig stand die Darstellerin in den Filmen in einem Konflikt zwischen dem Anspruch auf persönliches Glück und den Geboten der Pflichterfüllung. Sie verkörperte Frauenfiguren von innerer Reinheit, die auch im Sturm des Lebens ihre Aufrichtigkeit nicht verlieren. Dem Frautyp, der heroisch verzichtet, gab Paula Wessely mit ihren Darstellungen Glaubwürdigkeit und Authentizität.

In rund zwei Dutzend Spielfilmen war die Mimin präsent. 1935 wurde sie mit dem Volpi-Pokal als beste Darstellerin auf der Biennale in Venedig für die Filmrolle der Valerie Gärtner in „Episode“ (1935) ausgezeichnet.

Die Schauspielerin war seit dem 23. November 1935 mit dem Schauspieler Attila Hörbiger, den sie bereits Mitte der 20er Jahre kennengelernt hatte, verheiratet. Häufig standen beide gemeinsam vor der Kamera oder auf der Bühne. Ihre Töchter Elisabeth Orth (geb. 1936), Christiane Hörbiger (geb. 1938) und Maresa Hörbiger (geb. 1945) schlugenen ebenfalls die Laufbahn ihrer Eltern ein und wurden Schauspielerinnen.

Adolf Hitler ehrte anläßlich seines 50. Geburtstages im April 1939 eine Reihe von deutschen Künstlern, darunter auch Paula Wessely. Sie wurde zur Staatsschauspielerin ernannt.[1]

1941 spielte Paula Wessely die Hauptrolle in dem bekannten Melodram „Heimkehr“ unter der Regie von Gustav Ucicky. Die Schilderung polnischer Übergriffe auf Volksdeutsche in Polen wurde hier einzigartig dargestellt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges brachte ihr die Rolle der deutschen Lehrerin Maria und besonders ihr Monolog über die „Heimkehr ins Herz Deutschlands“ ein vorübergehendes Berufsverbot ein. Linke Kreise versuchten noch längere Zeit, sie wegen der Mitwirkung in jenem Film zu diffamieren.

Nachkriegszeit

Bereits 1948 war Paula Wessely jedoch wieder vor der Kamera präsent. In „Der Engel mit der Posaune“ unter der Regie von Karl Hartl spielte sie Henriette Stein. Als Filmschauspielerin blieb sie dem volkstümlichen Sujets treu.

Anfang der 50er Jahre gründete die Schauspielerin die „Paula-Wessely-Filmproduktion“ mit Sitz in Wien. Ihre Filmproduktionen, in denen sie auch die Hauptrollen übernahm, versuchten, an die melodramatischen Erfolge der 40er Jahre anzuschließen. 1960 löschte sie die Firma aus dem Register. 1961 hatte sie in Gottfried Reinhardts Filmadaption des „Jedermann“ ihren letzten Leinwandauftritt. Seit den 60er Jahren wurde das Talent Paula Wesselys für den bundesdeutschen und den österreichischen Film nicht mehr genutzt. Seitdem war sie mehrfach im Fernsehen zu sehen.

Grabmal von Paula Wessely und Attila Hörbiger auf dem Grinzinger Friedhof

Die Schauspielerin konzentrierte sich ganz auf ihre Theaterarbeit. Bereits 1953 ging Paula Wessely ans Burgtheater. Hier war sie bald der unbestrittene Star für Generationen, verlieh zahlreichen Frauengestalten Kontur. Im Jahre 1987, zu ihrem 80. Geburtstag, verabschiedete sich die Schauspielerin mit einer Lesung im Akademietheater vom Wiener Burgtheater, dessen Ehrenmitglied (seit 1967) und gewählte Doyenne sie dennoch bis zuletzt bleiben sollte.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Künstlerin zurückgezogen in ihrem Haus in Wien-Grinzing. Im April 2000 wurde sie mit einer schweren Bronchitis ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie am 11. Mai 93jährig verstarb. Sie wurde auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 6, Reihe 3, Nummer 3) in dem ehrenhalber gewidmeten Grab ihres Mannes beigesetzt.

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1934: Maskerade
  • 1934: So endete eine Liebe
  • 1935: Episode
  • 1936: Die Julika
  • 1937: Die ganz großen Torheiten
  • 1938: Spiegel des Lebens
  • 1939: Maria Ilona
  • 1940: Ein Leben lang
  • 1941: Heimkehr
  • 1943: Späte Liebe
  • 1943: Die kluge Marianne
  • 1944: Das Herz muß schweigen
  • 1948: Der Engel mit der Posaune
  • 1949: Vagabunden der Liebe
  • 1950: Cordula (auch Produktion)
  • 1951: Maria Theresia (auch Produktion)
  • 1953: Ich und meine Frau (auch Produktion)
  • 1954: Das Licht der Liebe / Wenn du noch eine Mutter hast (auch Produktion)
  • 1954: Der Weg in die Vergangenheit (auch Produktion)
  • 1955: Die Wirtin zur Goldenen Krone (auch Produktion)
  • 1956: Liebe, die den Kopf verliert (Produktion)
  • 1956: Wo die Lerche singt (Produktion)
  • 1956: Maria Stuart
  • 1957: Unter 18/Noch minderjährig (auch Produktion)
  • 1957: Anders als du und ich/Das dritte Geschlecht
  • 1958: Im Prater blüh’n wieder die Bäume (Produktion)
  • 1959: Die unvollkommene Ehe (auch Produktion)
  • 1960: Das weite Land
  • 1961: Der Bauer als Millionär
  • 1961: Jedermann
  • 1961: Anatol
  • 1962: Überfahrt
  • 1963: Port Royal
  • 1964: Eine Frau ohne Bedeutung
  • 1968: Fast ein Poet
  • 1969: Rumpelstilz
  • 1973: Nichts als Erinnerung
  • 1975: Die Dämmerung der Sehnsucht
  • 1977: Glückssachen
  • 1978: Der große Karpfen Ferdinand und andere Weihnachtsgeschichten (Fernsehen)
  • 1979: Augenblicke
  • 1984: Wie war das damals? (Fernsehen)
  • 1986: Der Unbestechliche (Fernsehen)

Filmbeitrag

Ausschnitt aus dem Film „Heimkehr“ mit dem Lied „Nach der Heimat möcht ich wieder“:

Fußnoten