Radetzky von Radetz, Josef Wenzel

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Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz (Lebensrune.png 2. November 1766 in Schloß Trebnitz, Kreis Tabor, Böhmen; Todesrune.png 5. Januar 1858 in Mailand) war ein Generalmajor des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Feldmarschall der kaiserlich-königlichen Armee, böhmischer Adeliger und der wohl bedeutendste Heerführer des Erzherzogtums und des Kaisertums Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Leben

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Nachdem Radetzky mit sechs Jahren Vollwaise geworden war, kam er zu seinem Großvater nach Prag, wo dieser ihn bei den Piaristen einschulte. Im weiteren Verlauf seiner Kindheit und Jugend besuchte er die Ritterakademie in Brünn und das Theresianum in Wien. Nach Ablegen seiner Matura nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Aufgrund mangelnder körperlicher Eignung blieb ihm die angestrebte militärische Karriere zunächst verwehrt.

Radetzky trat 1784 als Kadett in das Kürassier-Regiment „Graf Caramelli“ ein und beteiligte sich 1788/89 unter den Oberbefehlshabern der Kaiserlichen Armee Franz Moritz Graf von Lacy und Ernst Gideon Freiherr von Laudon am Türkenkrieg.

Von 1792 bis 1795 war er auf Feldzügen in den Niederlanden und am Rhein. Anschließend wurde Radetzky zum Rittmeister befördert und zum Adjutant des Feldzeugmeisters Beaulieu ernannt. Bei Voltri konnte er sich ebenfalls auszeichnen, wurde Major und 1799 während des Zweiten Koalitionskrieges zum Oberst befördert. In der Schlacht von Hohenlinden (1800) kämpfte er ebenfalls mit Auszeichnung.

Radetzky starb am 5. Januar 1858 nach einem Unfall in Mailand. Am 19. Januar 1858 wurde er am Heldenberg in Niederösterreich beigesetzt. Eigentlich hätte er auf Wunsch des Kaisers in der Kapuzinergruft beigesetzt werden sollen, aber Graf Radetzky vermachte seine irdischen Überreste, das Recht, ihn zu begraben, Joseph Gottfried Pargfrieder, welcher Jahrzehnte hindurch seine Schulden beglichen hatte. Dieser baute ein mit Kriegerstatuen übersätes Freilicht-Pantheon, die Gedenkstätte Heldenberg. Graf Radetzky von Radetz liegt unter einem monumentalen Obelisken begraben.

Aufgrund seiner Freigiebigkeit, seiner großen Familie und der Verschwendungssucht seiner Ehefrau, der Gräfin Strassoldo, befand sich Graf Radetzky von Radetz Zeit seines Lebens in finanzieller Bedrängnis.

Militärische Leistungen

Zu Beginn des Feldzugs von 1805 wurde Radetzky als Generalmajor nach Italien versetzt. Für seine Leistungen in diesem Feldzug als Befehlshaber des 3. Kürassierregiments errang er das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. 1809 kämpfte er im 5. Armeekorps als Befehlshaber der Vorhut bei Braunau ebenfalls mit Auszeichnung und stieg nach der Schlacht bei Aspern zum Feldmarschallleutnant auf. In dieser Funktion war er auch Teilnehmer an der Schlacht bei Wagram. In diesem Jahr wurde Radetzky zum Generalstabschef ernannt, sah sich jedoch aufgrund der französischen Vorgaben und mangels finanzieller Ressourcen dazu genötigt, seine ehrgeizigen Reformvorhaben des österreichischen Heeres aufzugeben. Am 21. August 1809 erfolgte seine Ernennung zum Generalquartiermeister. Er widmete sich intensiv der Reform der Armee und setzte dabei die Arbeit →Ehzg. Carls (1771–1847) fort. 1812 machte R. als Generalquartiermeister von Karl Fürst Schwarzenberg den Rußlandfeldzug Napoleons mit, für den das Kaisertum Österreich ein später zu voller Armeestärke aufgefülltes Hilfskorps zu stellen hatte.

1813 entwickelte er als Chef des Quartiermeisteramts den Plan mit der Napoleons Strategie zu begegnen war, der vom Oberkommandierenden zu Schwarzenberg bei den verbündeten Monarchen durchgesetzt werden konnte, im großen und ganzen umgesetzt dann zur Völkerschlacht bei Leipzig führte, wo er als Generalstabschef bzw. als Chef des General-Quartiermeister-Stabes des alliierten Oberbefehlshabers Fürst Schwarzenberg diente. Diese Strategie suchte er auch in Frankreich anzuwenden nachdem Napoleons Unnachgiebigkeit die Kriegsfortführung erzwungen hatte, mußte dazu aber erst gegen das Zaudern seines Monarchen und Metternichs, später gegen den Ungestüm von Blüchers und von Gneisenaus ankämpfen. Am 1. Dezember 1813 wurde er in die „Kommission zur Leitung der Verteidigung Deutschlands“ berufen.

Nach dem Friedensschluß kam Radetzky als Divisionär nach Ödenburg (ungarisch Sopron), später nach Ofen (ungarisch Buda, später vereint mit Pest zu Budapest) und 1821 als General der Kavallerie und Festungskommandant nach Olmütz.

Von 1818 bis 1828 beriet er Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Este, von 1831 bis 1857 war er Generalkommandant der kaiserlich-königlichen Armee im lombardo-venezianischen Königreich (seit 1836 im Range eines Feldmarschalls), die er trotz stetig sinkender Militärausgaben zu einer Musterarmee formte.

Graf Radetzky wurde vor allem durch seine Siege 1848/1849 gegen Piemont-Sardinien und die von diesem Königreich unterstützten nationalitalienischen Aufständischen berühmt, die am 18. März 1848 losbrachen (Schlachten: Schlacht bei Santa Lucia bei Bern an der Etsch am 6. Mai 1848, Schlacht von Vicenza am 10. Juni 1848, Schlacht bei Custozza am 25. Juli 1848, Schlacht bei Mortara am 21. März 1849 und Schlacht bei Novara am 23. März 1849).

Erst am 28. Februar 1857, im Alter von 90 Jahren, war er in den Ruhestand versetzt worden. Mit 72 Dienstjahren in der k. k. Armee brach er viele Soldatenrekorde, zum Beispiel diente er unter fünf Kaisern und machte nicht weniger als 17 Feldzüge mit.

Er wurde von vielen monarchistisch gesinnten Österreichern sehr verehrt. Neben Prinz Eugen ist er wohl der populärste deutsch-österreichische Heerführer. Franz Grillparzer verfaßte ihm zu Ehren das Gedicht „In deinem Lager ist Österreich“, und Johann Strauß d. Ä. komponierte 1848 den „Radetzkymarsch“.

Rezeption

Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ist dem Feldherren ein eigener Saal, der so genannte „Radetzkysaal“ gewidmet. Ausgestellt sind u. a. Radetzkys Uniform, sein Ehrensäbel, zahlreiche seiner Orden, darunter der Orden vom Goldenen Vlies, sowie sein Abschiedsgesuch. Auf zahlreichen Ölgemälden zeitgenössischer Künstler wie etwa Albrecht Adam und Wilhelm Richter sind Szenen aus seinen Feldzügen dargestellt. Der Dichter Franz Grillparzer dichtete eine Ode an Radetzky: „Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich! Nicht bloß um des Ruhmes Schimmer - In deinem Lager ist Österreich!“, wofür der Dichter einen Ehrenbecher erhielt, der ebenfalls im Radetzkysaal ausgestellt ist.

Deutsches Bekenntnis

Hier ein Original-Zitat von Feldmarschall Graf Radetzky an den König von Preußen 1849 (über die Offiziere der königlich preußischen Garde, nachdem diese die Gratulationen seiner Majestät überbracht haben), welches verdeutlicht, was er zum Thema der völkischen Verbundenheit mit dem deutschen Erbe aller wahren Österreicher dachte respektive sagte:

„Auch in unserer Brust schlägt ein stolzes deutsches Herz, und wir räumen niemanden das Vorrecht ein, deutscher zu empfinden als wir! Österreichs Krieger reichen durch mich Preußens tapferem Heer die Hand zum Schutze deutscher Freiheit, deutscher Größe und vor allem deutscher Einigung durch alte deutsche Treue und Tapferkeit.“

Auch in der deutschen Frage dachte Graf Radetzky voraussehend. Er wünschte zwar Österreichs Hegemonie, aber innerhalb eines vereinten Deutschen Reiches, aber, wie er in einem Brief an Dr. Egger in der Paulskirche schrieb, begriff er den „unlöslichen Conflict“ des Deutschen Dualismus. Fürst von Metternich hatte sich gewöhnt, Preußen mit vornehmer Geringschätzung zu behandeln, als eine abhängige politische Domäne. Anders Radetzky. Er erkannte den inneren Drang Preußens, sich abzurunden und definierte Preußens Bestreben als das, sich alles deutsche Land bis zum Main einzuverleiben. Radetzky begrüßte dies und hielt das für „das einzige Mittel der Haltbarkeit Preußens“. Fürst von Metternich und seine Nachfolger in der Staatskanzlei hielten diese Ansicht für töricht, Österreichs Stellung in Deutschland für unerschütterlich. Dies sollte sich 1866 während des deutschen Bruderkrieges als Fehleinschätzung herausstellen.

Orden, Ehrenzeichen und Ehrungen (Auszug)

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Insgesamt erhielt Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz 46 in- und ausländische Orden, darunter das

Weitere waren:

  • kaiserlich russischer Annen-Orden, I. Klasse, 1813
  • Großkreuz des kaiserlich österreichischen Leopold-Ordens, 22. Oktober 1813
  • k. k Geheimer Rat, 1813
  • kaiserlich russischer St. Georg-Orden, III. Klasse
  • Großkreuz des bayerisch-militärischen Max-Joseph-Ordens, 1814
  • Großkreuz des russischen St. Wladimir-Ordens, 1814
  • Großkreuz des Alexander Newsky-Ordens, 1814
  • österreichisches k. k. Armee-Ehrenkreuz
  • Roter Adler-Orden, I. Klasse nach dem Einzug in paris am 31. März 1814 von König Wilhelm III. von Preußen
    • später erhielt er dazu den Stern und die Schwerter
  • diplomatische Teilnahme an den Arbeiten des Wiener Kongresses, November 1814 bis 1815
  • Chef des Generalstabes der oberrheinischen Armee, Mai 1815
  • Wirklicher Geheimer Rath am 22. Juni 1815
  • Großkreuz des großherzoglichen Baden’schen Zähringer Löwen-Ordens
  • Großkreuz des französisch militärischen St. Ludwig-Ordens
  • Großkreuz des königlich hannover’schen Guelphen-Ordens
  • kaiserlich russischer Ehrendegen der Tapferkeit in Brillanten am 4. Juni 1819
  • Verleihung des Großkreuzes des Mauritius- und Lazarus-Ordens durch König Karl Albert, 1832
  • Großkreuzes mit Senatorswürde des parma’schen Constantin St. Georg-Ordens, 1833
  • 1838, 14. September, Verleihung des Ordens der eisernen Krone, I. Klasse
  • Verleihung des sardinischen Ordens der heil. Annunciate (durch König Karl Albert);
  • kaiserlich russischer St. Andreas-Orden, I. Klasse im April 1839
  • Ritterkreuz des russisch-polnischen weißen Adler-Ordens, 1845
  • kaiserlich russischer St. Andreas-Orden in Brillanten, Dezember 1845
  • Großkreuzes des päpstlichen St. Gregorius-Ordens, 1845
  • Verleihung des herzoglichen parma’schen (damals lucchesischen) Militär-St. Georg-Ordens, I. Klasse im August 1846
  • Am 30. Juli 1848 wurde Graf Radetzky im Hauptquartiere von Cigognolo mit demselben Großkreuz des Maria Theresien-Ordens geschmückt, welches Seiner Majestät Kaiser Ferdinand I. an der eigenen Brust getragen hatte
  • Schwarzer Adlerorden in Brillanten, 1847
  • kaiserlich russischer St. Georg-Orden, I. Klasse als einziger lebender Besitzer am 9. November 1848
  • Ehrenbürger-Diplom der Stadt Wien
  • Orden des goldenen Vließes am 3. April 1849, welche Dekoration Erzherzog Wilhelm persönlich überbringt
  • Marschallsdiplom aller russischen Armeen nebst einem kostbaren Marschallstab und zugleich das Inhaberpatent eines russischen Husaren-Regiments am 7. April 1849

Weitere

  • österreichische k. k. Militär-Verdienst-Kreuz,
  • dann das 50jährige Offiziersdienstkreuz,
  • den bayerischen Haus-Orden des heiligen Hubertus,
  • Schwerter zu dem rothen Adler-Orden (I. Klasse),
  • Großkreuz des kurhessischen Löwen-Ordens,
  • Großkreuz des toscanischen St. Joseph-Ordens,
  • Großkreuz des königlich dänischen Elephanten-Ordens,
  • Großkreuz des hannover’schen Haus-Ordens vom heiligen Georg,
  • Großkreuz des sizilianischen St. Ferdinand-Militär-Verdienst-Ordens,
  • Großkreuz des sächsischen Rautenkron-Ordens,
  • Großkreuz des großherzoglich hessischen Ludwig-Ordens,
  • Insignien des päpstlichen Pius- und des St. Gregorius-Ordens in Brillanten,
  • ferner 1851, Juli, Großkreuz des königlich württemberg’schen Militär-Verdienst-Orden,
  • Großkreuz des königlich württembergischen Kronen-Ordens,
  • Großkreuz des griechischen Erlöser-Ordens, 1853
  • großherzoglich toscanischer Militär-Verdienst-Orden, I. Klasse, 1854

Posthum

Siehe auch

Literatur

  • Birk, Eberhard: Feldmarschall Radetzky - Österreichs erfolgreicher Heerführer. In: Clausewitz. Heft 4. 2013. S. 74-78.
  • Alois, Ritter von Haymerle: „Biographie des k.k. Feldmarschall Josef Graf Radetzky von Hradetz“ (1886) (PDF-Datei)
  • Franz Xaver Krones (Ritter von Marchland): „Feldmarschall Radetzky - Ein Lebensbild“, 1891 (PDF-Datei)
  • Friedrich Jakob von Heller: „Der K.k. Oesterreichische Feldmarschall Graf Radetzky“ (1858) (PDF-Datei)
  • Franz Joseph Adolph Schneidawind: „Das Buch vom Feldmarschall Radetzky - Für Heer und Volk“, 1859 (PDF-Datei)
  • Ferdinand Strobl von Ravelsberg: „Feldmarschall Radetzky, sein Leben und Wirken. Zusammengestellt für Volk und Heer“, 1907 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!