Kammhuber, Josef

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Generalmajor Josef Kammhuber, 1941

Josef Kammhuber (Lebensrune.png 19. August 1896 in Burgkirchen am Wald, jetzt Tüßling; Todesrune.png 25. Januar 1986 in München) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres (zuletzt Kompanieführer), der Freikorps (Bodensee-Freikorps), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

General der Flieger Kammhuber (Kommandierender General XII. Fliegerkorps) leitet die Ritterkreuzverleihungszeremonie für Nachtjäger Manfred Meurer

Erster Weltkrieg

Der Gymnasiast Josef Kammhuber trat nach dem Notabitur als Kriegsfreiwilliger am 19. August 1914 in die Bayerische Armee (ins 3. bayerische Pionierbataillon) ein und wechselte 1915 zur Infanterie.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in die Reichswehr (u. a. in der inoffiziellen Gebirgstruppe) übernommen und wechselte 1935 in die neu aufgestellte Luftwaffe, wo er u. a. in der UdSSR am geheimen Flugunterricht teilnahm. Unter anderem war er Gruppenkommandeur der I./Jagdgeschwader 134, Generalstabschef der Luftflotte 2 unter dem Oberbefehl von General der Flieger Hellmuth Felmy und Geschwaderkommodore des Kampfgeschwaders 51 (Edelweißgeschwader).

Zweiter Weltkrieg

Bei einem Feindflug während des Westfeldzuges wurde er am 3. Juni 1940 beim Unternehmen „Paula“ abgeschossen und geriet verwundet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach vier Wochen wurde er von deutschen Truppen wieder befreit und kehrte nach Deutschland in den Generalstab der Luftwaffe zurück.

Kammhuber war der erste General der Nachtjagd der deutschen Luftwaffe. Er baute im Rahmen der Reichsluftverteidigung das erste erfolgreiche Verteidigungssystem gegen nächtliche Luftangriffe auf das Deutsche Reich auf, das Himmelbett-Verfahren, die sogenannte „Kammhuber-Linie“.

Wehrmachtberichte

  • „Ein Nachtjagdverband unter Führung des Generalleutnants Kammhuber erzielte damit in der letzten Nacht seinen 500. Abschuß.“ — Samstag, 27. März 1942
Generalleutnant der Bundeswehr Josef Kammhuber, 1957

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg und VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft vom 8. Mai 1945 bis 10. April 1948 arbeitete er als Weinhändler, bevor er 1952 Mitarbeiter der „US Army Historical Division“ wurde. Dort verfaßte er im Auftrag der VS-Luftwaffe Studien zur Geschichte der Wehrmacht. Ziel war es unter anderem, Erkenntnisse für künftige Einsätze von Streitkräften zu gewinnen.

Bundeswehr

Im Alter von fast 60 Jahren trat Kammhuber der BRD-Luftwaffe der neu gegründeten Bundeswehr bei und wurde er von Bundesminister der Verteidigung Theodor Blank am 6. Juni 1956 mit der Leitung der Abteilung VI Luftwaffe im Bundesministerium für Verteidigung beauftragt. Am 1. Juni 1957 wurde die Abteilung VI in den Führungsstab der Luftwaffe umgewandelt: Damit war Generalleutnant Kammhuber de facto erster Inspekteur der Luftwaffe. Diesen Dienstposten bekleidete er bis zum Ausscheiden aus dem aktiven Dienst am 30. September 1962. An Auszeichnungen ist insbesondere das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zu nennen. Seine Amtszeit war ausgefüllt mit der an die US Air Force angelehnten Aufstellung der Luftwaffe mit den Aufgabenschwerpunkten „Luftverteidigung“ und „Luftangriff“ einschließlich der Unterstützung von Landkriegsoperationen und der Beteiligung an der Abschreckung mit Atomwaffen. Für diese Beteiligung sollte die Luftwaffe „Trägermittel“ bereithalten; die Verfügungsgewalt über die atomaren Gefechtsköpfe verblieb aber bei den Vereinigten Staaten von Amerika, da die BRD auf die Herstellung von ABC-Waffen verzichtet hatte.

Nachdem die Erstausstattung der neuen Luftwaffe etwa dem VS-amerikanischen Entwicklungsstand zur Zeit des Korea-Krieges entsprach, setzte sich General Kammhuber für die Einführung des F-104G STARFIGHTER als modernes Mehrzweckflugzeug ein. Es wurde als Jagdflugzeug, Aufklärer und Jagdbomber sowie als Marine-Kampfflugzeug konfiguriert. Dieses anfällige Waffensystem war Kern des Programms zur Leistungssteigerung der Luftwaffe, mit dem entsprechend der politischen Absicht die Rolle der Bundeswehr im Bündnis gestärkt werden sollte.

1960 hielt er die Grabrede für den verstorbenen Generalfeldmarschall Albert Kesselring.

Der als Organisator geschätzte und durchsetzungsfähige Kammhuber wurde als einziger Inspekteur einer Teilstreitkraft der Bundeswehr am 9. Mai 1961 zum General („Vier-Sterne-General“) befördert. Am 30. September 1962 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. General a. D. Josef Kammhuber starb am 25. Januar 1986 und wurde mit großer Zeremonie und militärischen Ehren auf dem Westfriedhof in München (in der Nähe von Hans Baur) beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

  • Kriegsfreiwilliger (19. August 1914); ggf. schon Fahnenjunker
  • Gefreiter (21. Mai 1915); ggf. schon Fahnenjunker-Gefreiter
  • Fahnenjunker-Unteroffizier (5. September 1915)
  • Fähnrich (26. Oktober 1916)
  • Leutnant (10. September 1917)
  • Hauptmann (1. Februar 1931)
  • Major (1. Oktober 1934)
  • Oberstleutnant (1. Oktober 1936)
  • Oberst (1. Januar 1939)
  • Generalmajor (17. Oktober 1940)
  • Generalleutnant (1. Oktober 1941)
  • General der Flieger (1. Januar 1943)
  • Generalleutnant (Bundeswehr) (6. Juni 1956)
  • General (Viersterne-General) (Bundeswehr) 9. Mai 1961)

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 155
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 431, ISBN 978-3-938845-17-2